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Boss DB-90 Dr. Beat Metronom Test

Hoher Besuch im bonedo Testlabor. Mit dem Boss DB-90 Dr. Beat gibt sich der Chefarzt der Boss Metronom-Palette die Ehre. Optisch unterscheidet er sich durch die gelben Tasten deutlich von den ganz in schwarz-blau gehaltenen Brüdern DB-30 und DB-60, und auch bezüglich der technischen Features wurde hier nochmal eine Schippe draufgelegt. Der DB-90 bietet gegenüber seinen Kollegen neben einer Rhythm Coach Funktion auch eine wesentlich umfangreichere Sound-Palette, mit der er sogar wie eine Drummachine klingen kann.

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Details

Metronom oder Mixer? Das ist hier die Frage

Die Oberseite des Boss Dr. Beat DB-90 wird dominiert vom Display mit zuschaltbarer Hintergrundbeleuchtung, dem gelben Value/Tempo-Regler und den gleichfarbigen sechs Fadern links daneben. Hierbei handelt es sich zum einen um den Master Volume Regler sowie um einen Mixer, mit dem im BEAT-Modus die Lautstärken der verschiedenen Subdivisions eines Beats (Ganze, Viertel, Achtel, Sechzehntel, Achteltriolen) individuell gemischt werden können. Im PATTERN-Modus regeln diese Fader die Lautstärken der verschiedenen Drumset-Instrumente. Oben rechts befinden sich der Ein/Aus-Schalter, die Tasten für die Speicherungsfunktion, Beleuchtung, Stummschaltung, Amp-Simulation und die MIDI-Funktion. Unten rechts sind die START/STOP-Taste sowie der Schalter für die Tap Tempo-Eingabe positioniert. Mit den restlichen acht Tasten werden die grundlegenden Funktionsbereiche (Modus, Stimmton-, Loop- und Trainingsfunktion, Metronom-Sounds) aktiviert. Ein Lautsprecher darf natürlich auch nicht fehlen, und sogar ein internes Mikrofon, das akustische Signale für die Trainingsfunktion aufzeichnet, wurde installiert.  

Fotostrecke: 2 Bilder Ganz unten im Display wird die Mischung der Subdivisions angezeigt.

Das DB-90 zeigt sich sehr anschlussfreudig

Die linke Gehäuseseite ist mit sechs Buchsen bestückt. Von links nach rechts sind dies: die MIDI IN Buchse, der Netzteilanschluss, die Fußschalteranschlüsse für Memory Up/Down und Start/Stop sowie zwei Kopfhöreranschlüsse in Klinken- und Miniklinken-Ausführung, die auch als Line Out verwendet werden können. Auf der gegenüber liegenden Seite finden wir einen Aux Input mit dazugehörigem Eingangspegelregler und einen Trigger-Eingang für den Anschluss eines Drumpads. Die Stirnseite des Gehäuses beherbergt ein Schraubgewinde, zu dem auch ein zusätzlicher Adapter mitgeliefert wird, um die Montage auf verschiedenen Beckenständern zu ermöglichen. Bliebe zu guter Letzt noch die Unterseite mit Batteriefach, Aufstellstütze und einer Auflistung der 30 internen Patterns zu erwähnen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die linke Gehäuseseite bietet reichlich Anschlussmöglichkeiten.
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Praxis

Dr. Beat klingt oldschool und lädt ein zu krummen Taktspielereien

Nach dem Einschalten wird mit den Tasten unten links das gewünschte Menü gewählt. Im Normalfall dürfte das BEAT oder PATTERN sein. Im BEAT-Modus kann man nun mit dem Cursorrad durch die 90 Taktarten navigieren, zu denen neben den gewöhnlichen 1/4 bis 9/4-Beats noch 81 weitere, zusammengesetzte Takte gehören, die Betonungen auf zwei verschiedenen Zählzeiten haben. 6-3 wäre beispielsweise ein 9/4 oder 9/8-Beat, der in eine Sechser- und eine Dreiergruppe, jeweils mit Betonung auf dem ersten Schlag, unterteilt ist. Im laufenden Betrieb wird das Tempo durch eine grafische Pendelbewegung sowie durch zwei Lampen oberhalb des Displays optimal dargestellt. Zwischen vier verschiedenen Metronom-Sounds bzw. VOICES kann gewählt werden, darunter auch eine menschliche Stimme. Mit dem 5-Band-Notenmixer können die Beats je nach Bedarf individuell gemischt werden. Zum Aufrufen der 30 Drummachine-ähnlichen Rhythmen wählt man den PATTERN-Modus. Wer auf Ultra-Oldschool-Sounds steht, könnte hieran seine Freude haben, aber die 8-Bit-Ästhetik – so zumindest klingt es – dürfte nicht jedermanns Geschmack entsprechen. 
In den folgenden Soundfile demonstriere ich die verschiedenen Metronom-Sounds:

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DB-90 – vier verschiedenen Metronom-Sounds DB-90 – verschiedene Subdivisions zum Basic Beat DB-90 – interne Drumsounds

Die Programmierung ist kinderleicht

Sämtliche Parameter, also Tempo, Metrum, Sounds und die Mixer-Einstellungen, werden beim Speichern eines Beats oder Patterns, das kinderleicht durch zweimaliges Drücken der WRITE-Taste funktioniert, übernommen. Zum Aufrufen der gespeicherten Programme – maximal 50 Stück – muss zuvor die MEMORY-Taste gedrückt werden. Möchte man verschiedene Beats oder Patterns miteinander verketten, so nutzt man hierfür die LOOP-Funktion. Zu beachten ist dabei, dass die Programme immer in der vorgegebenen Reihenfolge durchfahren werden, allerdings ist das Startprogramm frei bestimmbar. Ebenfalls frei wählbar bis maximal 255 ist die Anzahl der Wiederholungen eines Programms.

Der Doktor als Coach: Die Trainingsfunktionen machen Lust aufs Üben

Kommen wir zur Trainingsfunktion des DB-90. Der COACH-Modus bietet mittels Time Check die Möglichkeit, per Display-Anzeige die eigene Spielgenauigkeit zu überprüfen, indem man entweder auf einer Trommel oder einem Practice Pad mittrommelt (das Signal wird über das interne Mikrofon aufgezeichnet) oder über die Trig In-Buchse ein externes Drumpad anschließt. Drei Schwierigkeitsgrade sind wählbar, aber leider erfolgt keine Auswertung der eigenen Bemühungen. Sinnvoller ist die QUIET COUNT-Funktion, bei der sich nach jeweils vier Takten laute und leise Clicksounds abwechseln, um das Timing zu verbessern. In den beiden Modi GRADUAL bzw. STEP UP/DOWN wird das Tempo allmählich oder stufenweise alle vier Takte bis zu einem frei wählbaren Wert gesteigert und wieder verringert, wodurch gut die Fortschritte bei Technikübungen kontrolliert werden können. 

Dr. Beat hilft auch bei schlechter Stimmung: Tune/Pitch und weitere Features

Dr. Beat kann nicht nur den Kammerton A in einem Stimmbereich von 438 bis 445 Hertz von sich geben, nein, über ganze fünf Oktaven reicht sein Stimmumfang. Zehn Speicherplätze stehen für verschiedene Referenztöne zur Verfügung. Diese Funktion könnte zum Beispiel auch bei Gesangseinsätzen eine große Hilfe sein. Als einziges Metronom der Boss-Palette verfügt das DB-90 über einen MIDI-Anschluss. Dadurch ist es möglich, beispielsweise in Live-Situationen Sequencer oder Keyboards mit dem DB-90 zu synchronisieren. Interessant für Gitarristen ist die Möglichkeit, ihr Instrument direkt an den Input anzuschließen und mit Hilfe der Amp Simulation-Funktion einen Mini-Gitarrenamp zur Verfügung zu haben. Per Fußschalter können Programme ausgewählt, gestartet und gestoppt werden. Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt ist die ausklappbare Plastikstütze zum Aufstellen des DB-90, die billiger und fragiler kaum wirken könnte. Ein Metallbügel wäre hier die bessere Lösung gewesen. Auch sonst beherrscht Plastik das Bild, und einen Sturz aus größerer Höhe sollte man dem nicht gerade leichten Gerät lieber nicht zumuten. 
Hier könnt Ihr die Referenztöne C2 bis C6 hören: 

Audio Samples
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Stimmtöne

Was kann Dr. Beat für uns Drummer tun?

Der Eignungstest als Drummer-Metronom stellt für das DB-90 keine große Hürde dar. Schließlich sind Features wie Dauerbeleuchtung – gut bei schlecht beleuchteten Bühnen oder Proberäumen – , Netzteilanschluss sowie ein Gewinde zur Befestigung am Beckenständer vorhanden. Mit Hilfe der MIDI In Buchse kann man das Gerät zum Beispiel auch über die Schlagfläche eines Multipads starten, falls keine Hand oder kein Fuß frei ist. In Live-Situationen bieten die Speicherplätze eine willkommene Möglichkeit, für jeden Song im Nu das passende Tempo parat zu haben.

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Fazit

Unter den derzeit erhältlichen Hardware-Metronomen gibt es kein Gerät, das mehr Features bietet als das Boss DB-90. Bei der Auswahl der Taktarten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, 50 Speicherplätze bieten die Möglichkeit, komplette Setlists zu programmieren, und die Trainingsfunktionen reichen fast an die Ausstattung so manches E-Drum-Moduls heran. Sicher nicht jedermanns Geschmack sind die etwas altertümlich anmutenden Drum-Sounds, die man schon vor 25 Jahren in ähnlicher Form gehört hat. Schwach im wahrsten Sinne des Wortes ist die sehr fragile ausklappbare Plastikstütze, auf die man besser gleich verzichten sollte. Für Drummer eignet sich das DB-90 hervorragend, und wem die Funktionsvielfalt wichtig ist, der wird auch den Preis von über 130 Euro dafür hinblättern und weiß, dass er – zumindest auf dem Hardware-Sektor – für das Geld nichts besseres bekommen kann.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • umfangreiche Editierungs- und Programmierungsmöglichkeiten
  • sinnvolle Trainingsfunktionen
  • 50 Speicherplätze
Contra
  • Drum-Sounds klingen etwas altbacken
  • Aufstellstütze wirkt zerbrechlich
  • hoher Anschaffungspreis
Artikelbild
Boss DB-90 Dr. Beat Metronom Test
Für 159,00€ bei
Nix für die Hosentasche: Das Boss DB-90 Metronom wiegt knapp ein halbes Kilogramm.
Nix für die Hosentasche: Das Boss DB-90 Metronom wiegt knapp ein halbes Kilogramm.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Bezeichnung: Dr. Beat DB-90
  • Tempobereich: 30 bis 250 bpm
  • Features:
  • – 90 Metronom-Beats (Taktarten)
  • – 30 Drum-Patterns
  • – 60 Speicherplätze (50 für Beats/Patterns, 10 für Stimmtöne)
  • – Notenmixer
  • – 4 Metronom-Voices
  • – interne Drum-Sounds
  • – LOOP-Funktion
  • – COUNT IN Funktion
  • – AUTO POWER OFF Funktion
  • – COACH-Funktion
  • – Stimmtonfunktion (Referenztöne C2 bis B6)
  • – Amp Simulator
  • – Lieferung inklusive 9 Volt Blockbatterie, Softcase, M8 Gewindeadapter
  • Maße und Gewicht: 164 x 122 x 37,7 mm / 450 Gramm (inkl. Batterie)
  • Anschlüsse: 2 x Kopfhörer, 2 x Fußschalter (Up/Down und Start/Stop), Trig In, Aux In, MIDI In, Netzanschluss
  • Herstellungsland: China
  • Preis (UVP): EUR 140,-
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