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D’Angelico Deluxe Mini DC LE Test

Bei der D’Angelico Deluxe Mini DC LE des amerikanischen Gitarrenherstellers handelt es sich um eine Semi Hollow Doublecut-Gitarre mit kleinerem Korpus, die 2022 in einer limitierten Auflage vorgestellt wurde. Die Unterschiede zum normalen Serienmodell sind außer den neuen Finishes nicht wirklich drastisch und zum Teil auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennen. Aber einige Besonderheiten gibt es bei diesen Limited-Edition-Modellen trotzdem, so zum Beispiel die Seymour Duncan Antiquity Retrospec-Humbucker.

Die Deluxe Mini DC LE ist in drei Finishes erhältlich und pro Finish werden jeweils nur 50 Stück hergestellt und weltweit vertrieben. Im Zeitalter der Jäger und Sammler von raren Stücken in der Gitarrenbranche könnte das natürlich verlockend sein und wer weiß, vielleicht übersteigt der Wert eines solchen Instrumentes in der Zukunft ja vielleicht einmal den aktuellen Ladenpreis von runden 2000 Euro. Über solche Dinge können und wollen wir hier an dieser Stelle nicht spekulieren, für uns zählt einzig die Qualität der Gitarre in Relation zum derzeitigen Verkaufspreis und dieser Sache werden wir jetzt auf den Grund gehen.

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Zubehör

Die D’Angelico Deluxe Mini DC LE kommt in einem stabilen schwarzen Formkoffer, in dem das Instrument gut geschützt transportiert werden kann und der auch die notwendigen Inbusschlüssel zum Einstellen von Halsneigung und Saitenlage parat hält. Außerdem gibt es Strap-Locks für einen Gitarrengurt, damit die Gitarre auch beim Umhängen und eventuellen Tanz- und Turnaktionen auf der Bühne gut gesichert ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Lieferumfang ist ein stabiler schwarzer Formkoffer enthalten,…

Korpus

Eine Double-Cut Semi-Hollow-Konstruktion mit Centerblock zeichnet den Korpus aus, der im Vergleich zu einer ES-335 etwas kleiner ausfällt. An der breitesten Stelle misst er 14“ (355 mm), die Stärke beträgt 1,75“ (44 mm). Wie bereits erwähnt, ist das Modell in drei unterschiedlichen Gloss-Finishes erhältlich. Unser blaues Testmodell (Sapphire) gibt es außerdem in Rostbraun (Rust) und Salbei-Grün (Sage) erhältlich. Der Korpus besteht aus laminiertem Ahorn (Decke, Zarge, Boden), die Korpuskanten an Decke und Boden ziert ein fünfstreifiges Binding (creme/schwarz). Die Hardware, von den Tunern über die Brücke bis zu den Pickup-Kappen kommt in Satin-Nickel-Optik, bei den Potiknöpfen ist Holz-Design angesagt: Bei den vier Ebenholz-Potiknöpfen mit weißen Markierungsstrichen auf der Oberseite sind die Reglerpositionen sehr gut zu erkennen. Holz ist auch beim Schlagbrett im Einsatz (Satin Macassar Ebony Scalini), das ebenfalls vom fünfstreifigen Binding umrandet wird. Optisch geht alles in Richtung edler Rotwein und weniger in die Ecke Dosenbier. Die Gitarre ist in traditioneller Semi-Akustik-Manier bestückt, also mit zwei Humbuckern, vier Reglern und einem Kippschalter, der gut erreichbar zwischen Schlagbrett und Regler positioniert ist. Der Deluxe Mini DC LE hat man standesgemäß eine Tune-O-Matic Bridge mit Stop-Tailpiece spendiert, bei der sich die sechs Saitenreiter einzeln in der Position (Oktavreinheit) per Kreuzschlitzschraube justieren lassen. Die Höhe der Brücke wird über die beiden seitlichen Rändelschrauben eingestellt, entweder per Hand oder von oben mit einem Inbusschlüssel. Die Anschlussbuchse ist an der Zarge zu finden, genau wie der untere Gurtpin, der zweite befindet sich rückseitig zugänglich am Halsfuß.  

Fotostrecke: 9 Bilder Mit der D’Angelico Deluxe Mini DC LE betritt eine Semi Hollow Doublecut-Gitarre mit kleinerem Korpus die Bühne.

Hals

Der eingeleimte Hals ist aus drei Streifen Ahorn/Walnuss/Ahorn gefertigt und hat ein moderates C-Profil mit einer Sattelbreite von 43,2 mm und einer Stärke von 22,6 mm am 5. Bund. Das Griffbrett ist aus Palisander und recht flach mit einem Radius von 16“ (406 mm), die Mensur beträgt 25“ (635 mm). Hier sind 22 Bünde (Jescar 47/104 Nickel Silver) eingearbeitet und sehr ordentlich poliert. Abstehende Bundränder oder scharfe Bundenden sind nicht angesagt, alles ist sauber verarbeitet. Zur Orientierung auf dem Griffbrett gibt es Mother Of Pearl/Abalone Split-Blockeinlagen, am Binding (dreistreifig creme/schwarz) an der Halsleiste sind zusätzlich schwarze Punktmarkierungen eingearbeitet. Die hohen Lagen sind dank des Hals-Korpus-Übergangs am 20. Bund recht komfortabel erreichbar, auf der gegenüberliegenden Seite laufen die Saiten über einen weißen Tusq-Sattel zu den Stimmmechaniken, die sich an beiden Seiten (3/3) der Kopfplatte befinden. Hier sind Grover 509 Super Rotomatic Locking-Mechaniken mit Stairstep-Knöpfen im Einsatz. Die Kopfplatte hat das typische D’Angelico Design mit dem Cupola-Headpin und einer großen Aluminiumabdeckung (Skyscraper Tross Rod Cover) für den Zugang zum Halsstellstab. Die Mechaniken arbeiten ausgezeichnet und sorgen für einen problemlosen und fein einstellbaren Stimmvorgang.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Double-Cut Bauweise erleichtert das Spiel in den hohen Lagen.

Pickups

Während die Holzmaterialien von Korpus und Hals bei den Deluxe Mini DC Modellen (LE und Standard) identisch sind, kommt bei der Pickup-Auswahl der große Unterschied, denn bei der D’Angelico Deluxe Mini DC LE sind Seymour Duncan Antiquity Retrospec Humbucker in Hals- und Stegposition im Einsatz, das Standardmodell ist mit Seymour Duncan Seth Lover A4 Pickups bestückt. Die Antiquity Retrospec-Humbucker sind laut Angaben des Herstellers noch näher am beliebten PAF-Sound, mit der richtigen Balance aus artikulierten Höhen und einem warmen Low-End. Die Bridge-Version ist etwas heißer gewickelt. Geschaltet werden die Pickups über einen Dreifachkippschalter, der sie einzeln anwählt oder in der Mittelstellung gemeinsam. Geregelt wird mit einem Volume (500 K Poti) und einem Tone-Regler für jeden Tonabnehmer, die beiden Tone-Potis sind mit einer Push/Pull-Funktion ausgestattet, mit der der entsprechende Pickup gesplittet werden kann.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Elektronik setzt sich aus zwei Pickups, vier Potis und einem Wahlschalter zusammen.
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Für die Aufnahmen hier im Praxisteil ist ein Fender Hot Rod Deluxe IV im Einsatz, dessen Speaker mit einem Beyerdynamic M-160 abgenommen wird. Für die verzerrten Klänge werden diverse Overdrive/Fuzz-Pedale zuhilfe genommen. Trocken angespielt gibt die Deluxe Mini DC LE einen recht ausgeglichenen Klang von sich, die tiefen Saiten kommen klar und mit knackigem Attack, das Sustainverhalten ist gut und auch in den hohen Lagen klingen die Töne organisch aus. Der Hals liegt gut in der Hand und ist mit dem C-Shape auch sehr angenehm zu bespielen – ein gesundes Mittelmaß zwischen Baseballschläger und Flitzefingerbrettchen.  Die Tonabnehmer liefern das akustische Klanggebilde auch in der Form an den Amp und haben einen für Humbucker-Pickups moderaten Ausgangspegel, sodass man auch einen Amp, der früh ins Zerren geht, noch zu Cleansounds überreden kann.

Die Deluxe Mini DC LE zeigt sich variabel von Jazz bis Mid-Gain und bietet eine ausgezeichnete dynamische Ansprache.

Die Sounds beider Pickups sind homogen, mit weichen Höhen und klaren Bässen. Auch der etwas heißere Steg-Pickup ist bei Humbuckersounds im oberen Frequenzbereich nicht bissig. Alles klingt wirklich sehr ausgewogen und mit den Split-Kombinationen hat man zusätzlich einen drahtigeren und dünneren Ton im Angebot. Bei Cleansounds sind die Split-Kombinationen naturgemäß etwas dezenter im Pegel, aber das Angebot reicht vom jazzig angehauchten Neck-Pickup-Sound bis zum dünnen Ton mit beiden Pickups in der Split-Position, der schon fast Tele-mäßig daherkommt. Hier sind die Cleansounds, die Abkürzungen in den Audiobeispielen bedeuten folgendes:

Pos. 1H – Steg-Pickup Humbucker
Pos. 3S – Hals-Pickup Split

Audio Samples
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Clean: Alle PU Kombinationen – 3-2-1-1S-2S-3S Clean: Pos 2 – Humbucker > Neck Split > Neck & Bridge Split > Bridge Split Clean: Pos 3 – Tone leicht zurück gedreht Clean: Pos 2 – beide Split

Jetzt geht es an die dreckigeren Töne und da liefern die Pickups einen wirklich ausgezeichneten Job. So zum Beispiel in Sachen Transparenz: Akkorde werden auch bei höheren Gain-Settings sauber aufgelöst – die Grundvoraussetzung für einen definierten verzerrten Sound, falls auch Zerrpedale und/oder Amps das entsprechend verarbeiten können. Denn wenn Pickups nicht entsprechend liefern, kann auch der beste Amp nichts daraus machen, aber hier stimmt die Basis. Das betrifft alle Pickup-Kombinationen, bei denen man über den Anschlag den Zerrgrad erstklassig steuern kann. Dabei ist die Auflösung bestens, was übrigens mit dem Volume-Poti an der Gitarre genauso gut funktioniert. Nimmt man den Regler zurück, wird der Zerrgrad reduziert und auch die Höhen leicht dezimiert, aber das geschieht alles sehr homogen. Mit dem Tone-Poti lassen sich bestimmte Sounds bei Bedarf entschärfen, aber so richtig muffig wird der Ton auch bei komplett zurückgedrehtem Regler nicht, weil die Höhen nicht drastisch beschnitten werden. Dafür hat man sehr feine Regelmöglichkeiten, was die Höhenabsenkung betrifft. Für meinen Geschmack spielt die Gitarre ihre Stärken in den leicht angezerrten Sounds bis zum kernigen Mid-Gain-Brett aus. Dort, wo es vom Overdrive her noch nicht allzu stark komprimiert und man sehr viel an Klanggestaltung von der Gitarre aus übernehmen kann. Auch Fuzz-Sounds kommen sehr gut mit dem Instrument, für High-Gain- und Metal-Sounds bringen die Pickups etwas zu wenig Pegel – und da wäre auch die Optik nicht standesgemäß …

Audio Samples
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Overdrive: Pos 3 – Humbucker (Walrus Ages) Overdrive: Pos 1 – Humbucker (Nobels ODR-1) Overdrive: Pos 1 – Humbucker – Dynamik Pick/Volume Poti (Nobels ODR-1) Overdrive: Pos 1 – Humbucker – Dynamik Anschlag (Nobels ODR-1) Overdrive: Pos 3 Split (Volume down) > Pos 1 HB (Nobels ODR-1) Overdrive: Pos 1S Tone min > Pos 1H Tone min > Pos 1H Tone max (Nobels ODR-1) Fuzz: Pos 3S Volume zurück > Pos 1H Vol max (VS Audio Pandora)

Zum Abschluss hört ihr die Deluxe Mini DC LE in einem Band-Arrangement mit zwei Rhythmusgitarren (Hals-Pickup in Split-Position) und einer Lead-Spur mit dem Steg-Pickup. Bei allen Parts ist der Nobels ODR-1 im Einsatz.

Audio Samples
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D’Angelico Deluxe Mini DC LE im Bandarrangement
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Die D’Angelico Deluxe Mini DC LE punktet mit einem knackigen Antritt und einer sehr guten Tonentfaltung mit ausgewogenem Sustainverhalten. Der Hals lässt sich gut bespielen und der ausgewogene Grundsound der beiden Seymour Duncan Antiquity Retrospec-Humbucker wird authentisch an den Amp weitergeleitet, zudem sorgen die Split-Kombinationen für zusätzliche Möglichkeiten. Feinheiten in der Spielweise werden von den Pickups bestens übertragen und es macht wirklich Spaß, mit der Gitarre zu spielen und zu agieren. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr variabel, von clean bis zum Mid-Gain-Brett ist die Gitarre sehr gut und charakterstark einsetzbar.

Die D’Angelico Deluxe Mini DC LE bietet variable Sounds von Jazz bis Mid-Gain und besitzt eine ausgezeichnete dynamische Ansprache.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • variable Sounds von Jazz bis Mid-Gain
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • hohe Transparenz der Pickups
  • variable Sounds durch Split-Kombinationen
  • sehr gute Klangübertragung
  • ausgezeichnete dynamische Ansprache
Contra
  • keins
Artikelbild
D’Angelico Deluxe Mini DC LE Test
Für 1.299,00€ bei
  • Hersteller: D’Angelico
  • Modell: Deluxe Mini DC LE
  • Typ: 6-saitige Semi Hollow E-Gitarre
  • Herstellungsland: Korea
  • Finish: Sapphire
  • Korpus: laminiertes Ahorn
  • Hals: dreiteilig Ahorn/Walnuss/Ahorn
  • Profil: C-Shape
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 43,2 mm
  • Mensur: 25“ (635 mm)
  • Bünde: 22 Jescar 47/104 Nickel Silver
  • Mechaniken: Grover 509 Super Rotomatic Locking-Mechaniken
  • Pickups: Seymour Duncan Antiquity Retrospec Humbucker (Neck & Bridge Version)
  • Regler: 2x Volume, 2x Tone (Push/Pull Split)
  • Brücke: Tune-O-Matic mit Stop Tailpiece
  • Gewicht: 3,2 kg
  • Zubehör: Koffer, Strap Locks
  • Verkaufspreis: 1799,00 Euro (Juli 2022)
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D Angelico Deluxe Mini DC LE Sapphire 004 FIN Bild

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Profilbild von flow

flow sagt:

#1 - 09.08.2022 um 12:56 Uhr

0

mmm... bin ja großer Fan... aber auf der Rückseite sieht das Binding aber nich soooo super aus... :-/

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