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Digitech Ventura Vibe Test

Das Digitech Ventura ist ein Rotary/Vibrato-Pedal, das mit einigen interessanten Ausstattungsmerkmalen aufwarten kann. Das macht neugierig, denn ein Rotary/Vibrato gehört zur Grundausstattung des Pedalboards und es stellt sich die Frage, ob der amerikanische Hersteller sich damit von der doch sehr munteren Konkurrenz absetzen kann.

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Zwar steht “Ventura” im Spanischen für “Glück”und das Bild eines Jokers ziert die Oberseite des Pedals, aber worauf sich diese beiden Hinweise beziehen, erschließt sich zumindest nicht auf den ersten Blick. Aber vielleicht auf den ersten Ton – wir werden sehen.

Details

Geliefert wird das Pedal in einem einfachen braunen Karton, der neben den Sicherheitshinweisen auch einen Streifen selbstklebendes Klettband enthält. Wer mehr Informationen benötigt, muss auf die Herstellerwebsite surfen, da keine gedruckte Bedienungsanleitung beiliegt. Im Gegensatz dazu findet man im Lieferumfang einen sogenannten Stomplock, eine Gummiabdeckung, die auf die Bedienelemente aufgelegt wird und diese vollständig umschließt. So wird ein versehentliches Verstellen verhindert, eine super Idee! Die Unterseite des Pedals ist mit einem Gummibelag versehen, der entfernt werden muss, soll es mit Klettband im Board befestigt werden. Das 67 x 112 x 51 mm (B x T x H) messende Gehäuse besteht aus Metall und legt 433 Gramm auf die Waage, was dem Ventura Vibe zu einem robusten und wertigen Auftritt verhilft. Das optische Erscheinungsbild unterstreicht diesen ebenso, denn das Pedal ist rot lackiert und wie bereits erwähnt mit einem Joker samt vier Spielkarten verziert. Ich bin normalerweise kein großer Freund von opulent bedruckten Oberflächen, muss aber zugeben, das mir das Ventura ganz gut gefällt, zumal die Arbeit sehr sorgfältig ausgeführt wurde. Dennoch ist auch hier das Ablesen der Regler- und Schalterbeschriftung problematisch, da sie sich farblich nicht ausreichend absetzt. Digitech scheint eine sehr kreative Designabteilung zu besitzen, denn auch das bereits von uns getestete Obscura Delay und das Polara Reverb des Herstellers können mit ähnlich aufwendigen Outfits aufwarten.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Hingucker ist das neue Pedal von Digitech auf jeden Fall

Auf der Bedienoberfläche befinden sich vier Potis sowie ein Dreiwegschalter, der das Schalten zwischen drei verschiedenen Rotary/Vibrato-Typen erlaubt und den ich mir jetzt einmal genauer anschauen werde:
1) Vintage – hier stand das berühmte Uni-Vibe Pate und diente als Inspiration
2) Modern – ein Pitch-basierter Vibrato-Effekt
3) Rotary – basiert auf einem Leslie Speaker Rotary
Zum Einstellen dienen vier Metallpotis, die ein feinfühliges Regeln zulassen und ebenfalls einen sehr hochwertigen Eindruck vermitteln. Die aktuelle Position lässt sich dank eines schwarzen Striches gut ablesen. Depth erhöht die Intensität des Modulationseffektes, Speed justiert die Geschwindigkeit, Mix erlaubt das Hinzuregeln des Effektsignals zum unbearbeiteten Grundsignal und ein zweistöckiges Doppelpoti bestimmt Tone und Drive. Tone regelt dabei die Höhenfrequenzen, Drive fügt eine Verzerrung zum Signal hinzu. Nach rechts gedreht wird der Effekt stärker, nach links schwächer. Wird das Ventura mithilfe des “Soft Touch Vacuum”-Fußschalters aktiviert, leuchtet eine rote LED. Ist das Pedal nicht aktiv, wird das Signal dank des True Bypasses auf seinem Weg durch das Gerät nicht beeinflusst. Und wie der Name des Schalters schon suggeriert, geht auch der Schaltvorgang in der Tat sehr weich und nahezu ohne Widerstand vonstatten. Aber dieser Schalter kann noch mehr! Wird er gedrückt gehalten, dient er als Speed Ramp, dabei leuchtet die LED grün und die Geschwindigkeit wird auf den Maximalwert erhöht. Wird der Schalter losgelassen, pendelt sie sich wieder auf den ursprünglich eingestellten Wert ein.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Pedal lässt sich ausschließlich mit 9V DC-Netzteil betreiben

Da es sich bei dem Pedal um eine True Stereo Variante handelt, besitzt es an den Gehäuseseiten jeweils zwei Klinkenbuchsen, wobei In- und Output 1 jeweils für den Monobetrieb ausgelegt wurden. Digitech hat sich bei unserem Probanden wie schon bei den bereits getesteten Effektpedalen dazu entschlossen, diese ausschließlich mit einem 9-Volt-DC-Netzteil zu betreiben. Ein Manko? Nicht unbedingt, denn Hand aufs Herz: Gibt es da draußen irgend jemand, der seine Pedale auf dem Stressbrett nicht an eine zentrale Spannungsversorgung anschließt? Aber auch bei alleinigem Einsatz des Pedals sollte ein Netzteil für die Energieversorgung herangezogen werden, denn zum einen sind Batterien teuer und außerdem immer im falschen Moment leer. Angeschlossen wird ein externes Netzteil übrigens an der Stirnseite, verwendet werden kann jedes handelsübliche, so lange es 9 Volt DC ausspuckt, genügend Leistung mitbringt und in die Buchse passt. Zum Lieferumfang gehört leider keines. Die Verarbeitung des in China gefertigten Pedals ist sehr hochwertig und ein echter Hingucker. Damit es nicht nur bei der Optik bleibt, steigen wir jetzt um in den Praxisteil.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Pedal arbeitet auf Wunsch in True-Stereo
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Praxis

Da es sich um einen Modulationseffekt handelt, schließe ich ihn am Einschleifweg meines JVM 410 an und betreibe ihn, wie höchstwahrscheinlich die meisten Gitarristen, in mono.
Ich beginne mit den drei unterschiedlichen Modi. Dabei stehen alle Potis in der Mittelstellung, Drive jedoch ganz links und ist somit deaktiviert.

Audio Samples
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Vintage Mode – alle Potis 12 Uhr, Drive deaktiviert Modern Mode – alle Potis 12 Uhr, Drive deaktiviert Rotary Mode – alle Potis 12 Uhr, Drive deaktiviert

Dabei ist mir aufgefallen, dass beim Umschalten zwischen den drei Typen Funkstille herrscht, was für mich nicht weiter schlimm ist, denn in der Regel wird innerhalb eines Songs meist eh nur einer verwendet. Alle drei Modi bringen ihre typischen Klangeigenschaften klar zum Ausdruck und zeigen, was in dem Pedal steckt: Vintage klingt im Vergleich zu Modern in der Tat älter und mittiger, der Effekt ist etwas behäbiger und blubbert warm vor sich hin. Modern hingegen präsentiert sich aufgrund des erweiterten Höhenbildes zuerst einmal frischer, der Effekt geht spritzig ans Werk und tönt recht zackig aus dem Speaker. Rotary hingegen tendiert klanglich in Richtung Vintage, was auch so zu erwarten war.
Es folgen zwei Beispiele im Vintage-Mode, die zeigen sollen, was das Ventura-Pedal zu leisten vermag. In beiden steht Depth auf Rechtsanschlag, im zweiten Beispiel habe ich den Drive-Regler aber zusätzlich ganz aufgedreht.

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Vintage Mode – Depth 100%, Drive aus Vintage Mode – Depth 100%, Drive 100%

Drive fügt neben der Verzerrung dem Sound eine gehörige Portion Höhen hinzu, was für sich allein etwas kratzig klingt, im Bandkontext aber sicherlich für mehr Durchsetzung sorgt.
Ich schalte jetzt in den Modern Mode.

Audio Samples
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Modern Mode – Depth 100%, Drive aus Modern Mode – Depth 100%, Drive 100%
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Der Modern Mode zeigt sich ziemlich experimentierfreudig, denn neben dem klassischen, weiten Vibe-Effekt, den man vor allem aus den 80er und 90er Jahren vorwiegend bei Pop- und Hard Rock-Bands hören konnte, lassen sich auch abgefahrene Sounds wie im zweiten Beispiel aus dem Pedal kitzeln.
Rotary darf natürlich auch nicht fehlen, daher folgen zwei weitere Beispiele. Im ersten Audiofile habe ich den Tone-Regler ganz nach links gedreht, daher kommt der etwas mittigere Klang zustande. Für die Verzerrung ist natürlich der Drive-Regler zuständig.

Audio Samples
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Rotary Mode – Depth 100%, Drive aus, Tone min. Rotary Mode – Depth 100%, Drive 100%

Im ersten Audiofile lässt sich dank des Drive-Reglers eine klassische Orgel nachbilden, durch den zurückgedrehten Tone-Regler wird das Klangbild mittiger und enger.
Abschließend noch drei Audiofiles mit der Ramp-Funktion. Hier wird bei gedrückt gehaltenem Schalter das Tempo auf den Maximalwert erhöht, sobald der Fußschalter losgelassen wird, gehts wieder zurück zur ursprünglichen Einstellung des Speed Reglers. Ich spiele alle drei Modi bei gleicher Einstellung einmal an.

Audio Samples
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Vintage Mode – Ramp Funktion Modern Mode – Ramp Funktion Rotary Mode – Ramp Funktion

Eine tolle Option, denn so wird ein expressiveres Spielen ermöglicht. Ich finde es interessant, wie unterschiedlich die drei Effekttypen auf diese Funktion reagieren.

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Fazit

Das Digitech Ventura Pedal ist ein durch und durch professioneller Vibe/Rotary-Effekt. Die Verarbeitung ist hochwertig, aber auch klanglich kann es vollkommen überzeugen. Mit der Ramp-Funktion lässt sich die Funktion des Speed-Reglers erweitern, ein externer Controller wird dazu nicht benötigt. Tone- und Drive-Poti bieten zwei weitere Klangbearbeitungen, die das Pedal zu einem äußerst flexiblen Soundgenerator machen. Die Bedienung ist intuitiv, lässt den Spieler schnell zum gewünschten Resultat kommen, lädt aber auch zum Experimentieren ein. Gut gemacht!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Speed Ramp
  • Stomplock
Contra
  • keins
Artikelbild
Digitech Ventura Vibe Test
Für 69,00€ bei
Definitiv keine Lachnummer: Das Ventura Vibe macht einen richtig guten Job!
Definitiv keine Lachnummer: Das Ventura Vibe macht einen richtig guten Job!
Technische Spezifikationen
  • Gerät: Ventura Vibe
  • Art: Rotary/Vibrato-Effektpedal
  • Regler: Speed, Effect Type, Depth, Mix, Tone, Drive, Effect On/Off
  • Inputs: 2 x 6,3 mm Klinkeneingänge
  • Outputs: 2 x 6,3 mm Klinkenausgänge
  • Stromversorgung: 9V DC Netzteil, 2,1 mm Hohlstecker, Polarität: (-) innen, (+) außen
  • Besonderheiten: True Bypass, Stomplock (Reglerschutz)
  • Maße: 112 mm (L) x 67 mm (W) x 51 mm (H)
  • Gewicht: 433 g
  • Preis: 211,65 Euro UVP
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