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Fortin Tempest Test

Das Fortin Tempest wurde in Zusammenarbeit mit den beiden Gitarristen der englischen Metalcore-Band Architects entworfen, um mit verschiedenen Live- und Studio-Setups zu harmonieren. Im Stile eines klassischen Overdrive-Pedals soll es dabei vor allem für den nötigen Biss vor einem bereits verzerrten Amp sorgen.

Anstelle eines einfachen Tone-Potis hat der kanadische Spezialist für High-Gain-Sounds dem Tempest einen Hoch- und Tiefpassfilter spendiert, um wirklich jeden Amp in den richtigen Fokus rücken zu können. Ob das Pedal tatsächlich einen Sturm auslösen kann, wird der folgende Test zeigen.

Das Tempest sitzt in einem dunkelblauen Metallgehäuse mit den Maßen (B x H x T) 60 x 48 x 117 mm, wiegt 225  g und ist mit einer Gravur im Stile des Cover-Artworks der Architects-Single „Doomsday“ versehen. Alle Potis für die Gesamtlautstärke (Level), den Grad der Verzerrung (Drive) und den Hoch- bzw. Tiefpassfilter befinden sich auf der vorderen Hälfte der Oberseite und sind mit weißer Schrift oder im Falle der Klangregelung mit Piktogrammen bezeichnet. Eine große blaue LED zeigt in der Mitte der Oberseite den Betriebszustand an, während der True-Bypass-Fußschalter am hinteren Ende zu finden ist. Die Anschlüsse für Input, Output und Netzteil liegen allesamt an der Stirnseite des Tempest, das mit einem Standardnetzteil zwischen 9 und 12 Volt bei einer Stromaufnahme von 25 mA oder per Batterie betrieben werden kann. Zum Lieferumfang gehört neben einer Handvoll Aufklebern lediglich ein schwarzer Stoffbeutel, und so ist man für nähere Informationen oder eine Bedienungsanleitung auf die Herstellerseite angewiesen. Alles in allem macht das Tempest einen hervorragend verarbeiteten und vertrauenserweckenden Eindruck.

Fotostrecke: 7 Bilder Ein dunkelblaues Metallgehäuse umschließt die Elektronik des Fortin Tempest Overdrive-Pedals.
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Getestet wird das Fortin Tempest mit Les Paul, PRS-Style-Gitarre und Telecaster über einen REVV D20. Für einen möglichst umfangreichen Eindruck kommen hierzu verschiedene Preamp-Simulationen berühmter High-Gain-Amps aus dem Line 6 HX Stomp zum Einsatz, die jeweils mit der Röhrenendstufe des REVV-Amps kombiniert werden. Als Speakersimulation dient die Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern von CabIR.

Schon beim ersten Test wird klar, dass das Tempest ein echter Spezialist für das „Fokussieren“ von High-Gain-Sounds ist, indem es bei Bedarf den Bassbereich ausdünnt und gleichzeitig die Hochmitten betont. Der Sound wirkt dadurch direkter und akzentuierter und dürfte sich in einem Mix mit Bass und Schlagzeug besser durchsetzen.

Wir starten mit der Les Paul vor einem Soldano-Style-Preamp und hören nach einem Durchgang im Bypass das Tempest mit allen Reglern in der 12-Uhr-Stellung. Hier eröffnet sich das typische Klangbild einer traditionellen Overdrive-Schaltung vor einem bereits verzerrten Amp mit stabilen Bässen und sehr direkten Mitten.

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Soundcheck 12-Uhr-Stellung, off/on (Les Paul)

Im Unterschied zur sonst so verbreiteten Höhenblende (Tone-Poti) verfügt das Tempest über einen Hoch- und Tiefpassfilter zur Klanganpassung. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dabei die Tatsache, dass das linke Poti den Bassbereich im Uhrzeigersinn ausdünnt, während das rechte den Höhenbereich gegen den Uhrzeigersinn beschneidet. Nichtsdestotrotz greifen die Potis nachhaltig in den Klang ein, tun dies allerdings beide fast ausschließlich im ersten bzw. letzten Viertel ihres Regelweges, was den Gebrauchswert etwas schmälert. Für die meisten Anwendungen dürfte hier die 12-Uhr-Stellung die richtige Wahl sein.

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High-Pass-Poti, min/10/14/max (Les Paul) Low-Pass-Poti, min/10/14/max (Les Paul)

Weiter geht es mit einer PRS-Style-Gitarre in Drop-C-Stimmung vor einem vom REVV Generator inspirierten Preamp mit dem Drive-Poti in drei verschiedenen Stellungen. Höhere Drive-Settings sorgen dabei vor allem für definiertere Attacks und mehr Aggressivität und Biss bei abgedämpften Noten.

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Drive-Poti, Bypass/9/13/max (PRS)
Das Fortin Tempest eignet sich hervorragend als Booster für den Medium- und Highgain-Bereich.

Im nächsten Beispiel geht es vor einen Bogner-Style-Peamp mit dem Drive-Poti in der 9-Uhr-Stellung und dem Level-Poti auf 15 Uhr. Auch in dieser Disziplin als Clean-Boost erledigt das Tempest seinen Job mit Bravour und klingt im Vergleich zu den höheren Gain-Settings aus dem vorherigen Beispiel insgesamt etwas wärmer.

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Highgain Clean-Boost off/on (PRS)

Für die letzten zwei Sound-Files kommt es nun zum naheliegenden Shootout mit einem Tubescreamer-Style-Pedal (EHX East River Drive) mit Les Paul und Telecaster vor einem Plexi-Style-Preamp. Beide Pedale haben das Level-Poti in der 14-Uhr- und das Drive-Poti in der 10-Uhr-Stellung, während die Hoch- und Tiefpassfilter beim Tempest in der 10-Uhr-Stellung und das Tone-Poti des EHX Drives in der 15-Uhr-Stellung platziert sind. In dieser Einstellung kann das günstige TS-Style-Pedal mehr als gut mithalten und liefert absolut vergleichbare Ergebnisse. Allerdings hätte das Tempest beim Tiefpassfilter potenziell noch Luft nach oben, was den Biss und die Präsenz in den hohen Frequenzen angeht, während der East River Drive mit dem Tone-Regler schon fast am Anschlag ist.

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Bypass -> Tubescreamer -> Tempest (Les Paul) Bypass -> Tubescreamer -> Tempest (Tele)
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Das Fortin Tempest eignet sich hervorragend als Booster für den Medium- und Highgain-Bereich und besitzt die typischen Eigenschaften einer traditionellen Overdrive-Schaltung. Durch Beschneiden der tiefen Frequenzen bei gleichzeitiger Betonung der hohen Mitten klingen bereits verzerrte Sound präsenter und artikulierter und unterstützen den Spieler insbesondere beim Riffing mit abgedämpften Noten. Die Potis für Hoch- und Tiefpassfilter greifen leider fast ausschließlich im ersten Viertel ihres Regelweges in den Klang ein, können aber durchaus helfen, das Pedal an verschiedenen Amps oder Gitarren anzupassen. Auch wenn das hervorragend verarbeitete Pedal ein echter Spezialist in seiner Disziplin ist, muss man sich aber ebenso eingestehen, dass klanglich keine Welten zwischen dem Tempest und einer klassischen Tubescreamer-Schaltung für weit unter 100 Euro liegen. Der aufgerufene Preis von über 300 Euro ist somit trotz Signature-Bonus kaum nachzuvollziehen.

Das Fortin Tempest ist ein hochwertiger Booster für Medium- und High-Gain-Sounds, der Preis liegt aber fernab von vergleichbaren Pedalen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung und attraktives Design
  • hochwertiger Booster für Medium- und High-Gain-Sounds
Contra
  • sehr hoher Preis
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Fortin Tempest Test
Für 319,00€ bei
  • Hersteller: Fortin
  • Modell: Tempest
  • Typ: Overdrive/Booster-Pedal
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter: Level, Drive, High-Pass, Low-Pass
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang), Batterie ü
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Abmessungen: (B x H x T) 60 x 48 x 117 mm
  • Gewicht: 225 g
  • Ladenpreis: 319,00 Euro (Juli 2022)
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