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Harley Benton Custom Line FZ-5 Fuzz Test

Das Harley Benton Custom Line FZ-5 Fuzzpedal gehört zu einer Kategorie, die für viele Gitarristen so etwas wie eine Geheimwaffe ist. Wenn es darum geht, wilde und klassische Rock-Gitarrensounds nachzubilden, gibt es kaum etwas authentischeres als ein gut abgehangenes Fuzz. Gleichzeitig sind die Teile nicht leicht in den Griff zu bekommen. Ein Fuzz geht mit der jeweils verwendeten Gitarre und dem Gitarrenamp immer auch eine Symbiose ein und lässt sich, konträr zum modernen digitalen Standardequipment, nicht so leicht bändigen, geschweige denn programmieren.


Wie nahe unser Testkandidat aus dem Hause Harley Benton dem klassischem Fuzz-Ideal kommt, sagt euch unser Test.

Details

Konstruktion und Aufbau

In den meisten Fuzzpedalen findet man eine eher überschaubare Anzahl elektronischer Bauteile. Um so mehr verwundert es mich immer wieder, welch riesige Gehäuse gerade bei den Pedalen aus den 60er und 70er Jahren um die winzigen Platinchen herumgebaut wurden. Beim FZ-5 aus dem Hause Harley Benton ist die moderne Elektronik so weit integriert, dass es zuerst einmal schwer zu sagen ist, ob es sich hier eher um ein Silizium- oder Germaniumfuzz handelt. Die große Kunst des Matchings und des Durchmessens alter Germaniumtransistoren ist bei diesen Pedalen ohnehin kein Thema mehr. Die Gehäusekonstruktion unseres Testkandidaten entspricht dem der anderen Custom Line Modelle und hat in etwa die Größe des <b>MXR Phase 100</b> im Querformat.
Damit ist man gerade noch im dunkelgrünen Bereich, denn viele Pedalboardfreaks bevorzugen mittlerweile kleine Pedale, um mehr der kleinen Helferlein aufs Brett zu nageln.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Fuzz ist bei vielen Gitarristen die Geheimwaffe in Sachen Verzerrungu2026

Das hellgraue Gussgehäuse beherbergt drei Regler auf der Oberseite. Volume ist für die Ausgangslautstärke zuständig, während sich mit dem Tone-Regler der bevorzugte Frequenzgang der Verzerrung einstellen lässt. Der Fuzz-Regler kontrolliert deren Intensität. Der obligatorische Fußschalter aktiviert den Fuzzeffekt und garantiert dank der True Bypass-Schaltung nach dem Ausschalten den unbearbeiteten Originalklang.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberflu00e4che ist klar strukturiert und minimalistisch gehalten

Die Anschlüsse des Gerätes befinden sich an der Rückseite. Neben den beiden Ein- und Ausgangsbuchsen findet man hier auch den Anschluss für das optional erhältliche 9-Volt-Netzteil. Hier kann, im Gegensatz zu den alten Germanium-Unikaten, ein handelsübliches Standardteil verwendet oder das Pedal zusammen mit anderen an ein gemeinsames Netzteil angeschlossen werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlu00fcsse liegen auf der Ru00fcckseite
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Praxis

Das Harley Benton Custom Line FZ-5 Fuzz klingt wie eine Mischung aus Silizium- und Germanium-Fuzz. Der Sound hat also mehr Gemeinsamkeiten mit alten Fuzzpedalen als zum Beispiel mit dem Big Muff-Ideal. Trotz der drei Regler zeigt es sich allerdings nicht besonders flexibel, was bei einem Fuzzpedal aber nichts Außergewöhnliches ist. Der Tone-Regler fungiert nicht wirklich als Kangformer. Mit ihm lässt sich aber das mit zunehmender Verzerrung ansteigende Höhenbrett unter Kontrolle halten, ohne die Zerrstruktur zu beeinflussen. Im ersten Soundbeispiel hört ihr den Gitarrenamp, den ich nur leicht in die Sättigung gefahren habe, ohne Pedal.

Audio Samples
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Amp Clean ohne Pedal
Der Sound tendiert in Richtung alter und klassischer Fuzzpedale

Wenn ich Verzerrerpedale ausprobiere, checke ich zuerst einmal, wie nahe ich mit minimaler Gaineinstellungen an den Originalsound, also ohne Pedal, herankomme. Bei einigen Pedalen klappt das besser, bei anderen weniger gut. Beim FZ-5 Fuzz von Harley Benton stand ich allerdings vor einem Problem, das ich vorher nicht kannte. In Minimalgain-Einstellung generiert das Pedal nur dann genügend Pegel, wenn man sowohl den Volume-Regler als auch das Tone-Poti auf Maximum stellt. Klanglich macht das durchaus Sinn, denn je weniger Gain man einstellt, um so dumpfer kling es. Im nächsten Audiobeispiel habe ich den Gainregler auf 9 Uhr gedreht. Hier zerrt das Pedal nur sehr leicht, wobei der Sound etwas bröselig daherkommt.

Audio Samples
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Volume Max, Tone Max, Fuzz 9Uhr

Die Regler des Pedals arbeiten interaktiv und beeinflussen sich wirklich extrem stark. Dreht man den Tone-Regler zurück, werden nicht nur die Höhen abgeschnitten, sondern auch der gesamte Ausgangspegel geht plötzlich in den Keller. Dreht man ihn bei höheren Gaineinstellungen zu weit auf, klingt das Pedal schnell glasig kaputt. Also habe ich mich beim Tone-Regler im Laufe des Tests auf Werte um die 12-Uhr-Position eingeschossen, weil das Pedal hier für meinen Geschmack einfach am ausgewogensten klingt. Im nächsten Beispiel steht der Gainregler auf Halbgas, der Volume-Regler auf 3 Uhr und der Toneregler auf 2 Uhr.

Audio Samples
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Volume 15Uhr, Tone 14Uhr, Fuzz 12Uhr
Für unter 50 Euro auf jeden Fall ein Preis/Leistungs-Tipp

Mit der 3-Uhr-Stellung des Gainreglers kommt neben einem Tacken mehr Verzerrung gleichzeitig auch mehr Mulm ins Spiel. Das Pedal reagiert aber sehr gut auf Akkorde und tiefe Töne. Beim Solieren in höheren Lagen wirkt es leider ziemlich kraftlos. Trotz des gute Ansatzes hat man für meinen Geschmack hier die Schaltung nicht konsequent bis ins Letzte ausgereizt.

Audio Samples
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Volume 15Uhr, Tone 13Uhr, Fuzz 15Uhr

Kommen wir zur maximalen Verzerrung des Pedals. Hier kann das FZ-5 von Harley Benton durchaus punkten, obwohl der Ton zu einem etwas tutigen und leicht mulmenden Gesamtklang tendiert. Solistisch kann mich der Sound nicht wirklich begeistern, aber wenn man fette Riffs im Stil von “Royal Blood” oder “Queens oft he Stone Age” zum Besten geben möchte, ist man hier gut aufgehoben.

Audio Samples
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Volume 17Uhr, Tone 12 Uhr, Fuzz max
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Fazit

Für 49 Euro bekommt man mit dem Harley Benton Custom Line FZ-5 Fuzz zwar kein bis zur Perfektion durchgestyltes Fuzzpedal, aber in der Vollgasposition des Gainreglers kann das Teil durchaus punkten. Der Sound tendiert in Richtung alter und klassischer Fuzzpedale, kann mit einem gut abgehangenen Fuzzface aber nicht mithalten – dafür zahlt man auch weit weniger als die Hälfte für unseren Testkandidaten. Wer mit fetten und wilden Riffs aufwarten möchte, kommt auch mit dem FZ-5 auf seine Kosten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • geringer Preis
  • gute Verarbeitung
  • eignet sich bei maximaler Verzerrung gut für tiefe Riffs
Contra
  • Low-Gain Sounds
  • geringe Ausgangsleistung
Artikelbild
Harley Benton Custom Line FZ-5 Fuzz Test
Für 34,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Arbeitsprinzip: Fuzz
  • Gehäuse: bühnentaugliches “Heavy Duty” Gehäuse
  • Besonderheiten: True Bypass
  • Regler: Volume, Tone, Fuzz
  • Schalter: On/Off mit Status LED
  • Anschlüsse: In/Out, 9 Volt Netzteilanschluss
  • (Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Abmessungen (B x H x T): 120 x 56 x 95 mm
  • Gewicht: 0,380 kg
  • Preis: 49,00 Euro
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