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Harley Benton MiniStomp Green Tint/Dr. D/Dealbreaker/Dropkick/Plexicon Test

Die Harley Benton MiniStomp-Serie beinhaltet selbstverständlich auch einige Overdrive- und Distortion-Effektpedale. Zum äußerst knackigen Kurs von 19,90 Euro orientieren sich einige davon an bekannten Vorbildern aus der Overdrive-Geschichte. Da wäre zum Beispiel der Green Tint, der sich das Zerrverhalten des Tube Screamers als Vorbild nimmt.

Bei anderen Pedalen dienen die Sounds beliebter Röhrenamps als Vorlage, neben dem Marshall Plexi (Plexicon) auch der des hoch begehrten (und unbezahlbaren) Dumble Overdrive Specials. Für knapp 20 Euro soll der MiniStomp-Overdrive mit dem kurzen Namen Dr. D diesen Sound erzeugen. Bei diesem Anspruch sind wir natürlich sehr gespannt, inwieweit das funktionieren kann.

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Gehäuse/Anschlüsse

Alle Pedale kommen im gleichen Format in einem sehr soliden und roadtauglichen Metallgehäuse mit den Maßen 38 x 92 x 50 mm (B x T x H) und bringen 143 Gramm auf die Waage. Aufgrund ihrer kompakten Bauweise ist bei den Pedalen der MiniStomp-Serie kein Batteriebetrieb möglich, es geht nur über ein optionales Netzteil (9 V, Center Negativ). Der Anschluss dafür ist an der Stirnseite geparkt, die Eingangsbuchse rechts und die Ausgangsbuchse links. Die Unterseite ist komplett gummiert, sodass die Pedale rutsch-festen Halt auf glatten Unterlagen haben; für den Einbau ins Pedalboard liegt passend zugeschnittenes Klettband im Karton bereit. Der wichtigste Parameter, die Stärke der Verzerrung (Gain), kann mit einem großen weißen Regler eingestellt werden, für die restlichen Parameter stehen kleine schwarze Mini-Regler zur Verfügung. Die Einstellungen dieser Regler sind leider nicht so gut zu erkennen, weil es keinen farblich abgesetzten Markerpunkt gibt. Mit dem Fußschalter in der hinteren Hälfte wird der Effekt aktiviert und eine LED zeigt den Status an. Alle Pedale sind mit einer True-Bypass-Schaltung bestückt und auch der Strombedarf liegt mit 5 mA bis 11 mA im absolut niedrigen Bereich. Die Werte wurden mit einem 1Spot mA-Meter gemessen, der Hersteller gibt im Beipackzettel jeweils 20 mA an.

Green Tint

Wenn ein Overdrive-Pedal in grünem Outfit daherkommt, ist es zu 95% ein Replikat des legendären Ibanez Tube-Screamers. Das trifft auch beim Green Tint zu, allerdings wurde hier nicht gnadenlos ein Modell zur Auswahl genommen, die Konzeption wurde etwas freier gestaltet. Das Pedal kommt zwar mit der üblichen Dreierkette aus Volume, Tone und Gain zur Einstellung des Sounds, es gibt aber noch einen kleinen Kippschalter, der den Grundsound zwischen Normal und Boost wählt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Harley Benton MiniStomp Green Tint kommt wie der Name schon sagt in einer grünen Tönung.

Plexicon

Der Name verrät es schon, Marshall Plexi ist angesagt, der klassische Rocksound der britischen Amps. Der Sound des goldfarbenen Pedals kann mit den drei Reglern Gain, Volume und Tone eingestellt werden, dazu kommt der Kippschalter, mit dem man die Modes Normal und Bright anwählt – entsprechend den Eingangskanälen des Original Amps.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Plexicon handelt es sich um einen Vertreter des Marshall-Plexi-Sounds.

Dr. D

Der Dr. D ist das einzige Pedal in unserer Testreihe, das mit vier Reglern bestückt ist, dafür fehlt der Mode-Schalter. Neben Volume, Tone und Gain kann mit dem mittleren kleinen Regler das Voicing, also der Grundsound, stufenlos eingestellt werden. Wie das alles klingt, werdet ihr im Praxisteil hören. Klanglich sind hier die legendären Dumble-Sounds angesagt, das bedeutet cremige Overdrive-Sounds mit dynamischer Ansprache und einem harmonischen Zerrverhalten.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Dr. D widmet sich…

Dealbreaker

Der Dealbreaker hat das Marshall-Bluesbreaker Overdrive-Pedal als Vorbild und regelt den Ton mit Gain, Tone und Volume. Es stehen mit Normal und Bright zwei Grundsounds zur Auswahl, die mit einem kleinen Kippschalter angewählt werden. Klanglich sind hier die klassischen Overdrive- und Mid-Gain-Sounds zu erwarten.

Fotostrecke: 5 Bilder Die schwarze Eminenz trägt den Namen Dealbreaker…

Dropkick

Hinter dem Namen Dropkick versteckt sich ein kerniges Distortion-Pedal, das mit drei unterschiedlichen Modes (Soft, Tense, Normal) aufwarten kann, die mit dem Kippschalter angewählt werden. Das Suhr Riot Distortion-Pedal war hier das klangliche Vorbild und wie beim Original stehen auch beim Dropkick die Regler Gain, Volume und Tone zur Verfügung.

Fotostrecke: 5 Bilder Letzter Vertreter des Overdrive-Quintetts ist der Dropkick,…
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Green Tint

Der Green Tint wird für den Praxisteil an einen Tweed Deluxe Amp angeschlossen. Der Verstärker ist mit einer 1×12 Box (Celestion Alnico Blue) verbunden, die mit einem Beyer Dynamic M160 abgenommen wird. Ihr hört im folgenden Beispiel zuerst den puren Amp Sound und danach die beiden Modes Normal und Boost.

Audio Samples
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Green Tint: Bypass / Normal / Boost (Stratocaster)

Klanglich greift das Pedal mit Reglern in der mittleren Position beim Normal Mode leicht ins Geschehen ein, der Ton ist etwas weicher, die Höhen sind leicht abgesenkt. Beim Boost Mode gibt es ordentlich Schub in den unteren Mitten, der den Tweed Deluxe schon zu leicht fuzzigen Sounds anregt. Der Tube Screamer-Charakter ist vorhanden, allerdings nicht in kompletter Güte wie beim Original oder hochwertigen Replikaten. 

Audio Samples
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Green Tint: Max. Gain (Stratocaster) Green Tint: Max. Gain – Guitar Volume 10 > 7 (Les Paul)

Plexicon

Beim Plexicon und den folgenden Pedalen ist ein clean eingestellter Sovtek MIG-50H mit Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) im Einsatz. Die Box wird mit einem Neumann TLM-103 abgenommen. Das Plexicon ist im Vergleich zu einem Plexi-Amp etwas dezenter im Höhenbereich. Das betrifft auch den Bright-Mode. Auch im Vergleich zum Bypass-Signal werden die Höhen bei neutralem Tone-Regler abgesenkt. Dafür kann man aber im Gegenzug dessen komplette Bandbreite nutzen, ohne dass es in den Ohren klingelt. Der Klangcharakter der britischen Amps ist beim Plexicon getroffen, es gibt einen ordentlichen und klaren Zerrsound mit einem durchsetzungsfähigen Mittenbereich. Bei maximalem Gain erhält man ein saftiges Zerrbrett, das schon eher an einen gepimpten Plexi erinnert. Die dynamische Ansprache ist auch in Ordnung– im dritten und vierten Beispiel hört ihr die gleiche Einstellung am Pedal, einmal mit leichtem Anschlag (Hals-Pickup) und dann im vierten Beispiel ist der Steg-Pickup mit hartem Anschlag an der Reihe. Die typischen Merkmale des Vorbilds sind somit getroffen, bei der klanglichen Güte muss man natürlich Abstriche machen. Die Auflösung bei höheren Zerrgraden ist nicht so gut, im Bassbereich wird es da auch matschiger und der Sound neigt dazu, etwas pappig zu klingen. Aber trotz allem ist die Performance im Verhältnis zum Preis sehr gut.

Audio Samples
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Plexicon: Bypass / Normal / Bright (Les Paul) Plexicon: Max. Gain (Les Paul) Plexicon: Gain 15 Uhr – Soft Picking (Stratocaster) Plexicon: Gain 15 Uhr – Hard Picking (Stratocaster)
Die Harley Benton MiniStomp Overdrive- und Distortion-Pedale Green Tint, Plexicon, Dr. D, Dealbreaker und Dropkick liefern mehr, als man von einem Pedal für weniger als 20 Euro erwarten würde.

Dr. D

Natürlich ist es gewagt, Dumble-Sound für knapp 20 Euro anzubieten. Aber hier war ich wirklich überrascht, und zwar positiv. Eines ganz klar vorweg: Das Dr. D-Pedal kann klanglich mit den hochpreisigen Dumble Klon-Pedalen wie dem Vertex Ultraphonix nicht mithalten, der kostet auch gleich das Zehnfache. Aber der Dr. D klingt definitiv nicht zehnmal schlechter! Der warme Overdrive-Ton ist auf jeden Fall getroffen und mit dem Voice-Regler bietet sich eine stufenlose Anpassung an die Frequenzstruktur des benutzten Amps und der Gitarre. Bei niedrigen Settings erhält man einen warmen, fast muffigen Zerrsound, im weiteren Verlauf nimmt der Klang dann an Schärfe zu. Die dynamische Ansprache und die mögliche Steuerung der Verzerrung über den Anschlag an der Gitarre ist auf jeden Fall gegeben und die Bandbreite reicht von einem leicht angezerrten Ton bis zum satten Leadsound mit viel Sustain.

Audio Samples
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Dr. D: Voice Check – 7-10-14-17 Uhr (Les Paul) Dr. D: Max Gain – Guitar Volume 7 > 10 (Les Paul) Dr. D: Gain 9 Uhr (Telecaster)

Dealbreaker

Der Dealbreaker ist im Zerrspektrum etwas reduzierter, hier geht es von leicht übersteuerten Tönen bis zum dezenten Mid-Gain. Der Sound ist recht offen und reagiert sehr gut auf die Anschlagsdynamik. Für Blues-Styles und dezente Zerrsounds ist das Pedal gut geeignet und man kann es mit einem vorgeschalteten Boost-Pedal auch ganz gut in et-was aggressivere Zerrgefilde navigieren. Der klangliche Unterschied zwischen Normal- und Bright-Mode ist nicht so drastisch, für mehr Schärfe kann man mit dem Tone-Regler bei Bedarf nachhelfen, dabei wird der Ton aber auch etwas harsch.

Audio Samples
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Dealbreaker: Normal / Bright – Gain 12 Uhr – Anschlagsdynamik (Les Paul) Dealbreaker: Max Gain (Les Paul) Dealbreaker: Gain 15 Uhr (Stratocaster)

Dropkick

Die drei Modes beim Dropkick liegen auch recht nah beieinander und unterscheiden sich leicht in der Frequenzstruktur. Normal ist am dezentesten in den Höhen und oberen Mitten, bei Tense und Soft werden diese Bereiche etwas stärker. Bei mittlerem Gain erhält man ein ordentliches Zerrbrett, das aber noch einigermaßen gut Akkorde darstellen kann. Bei höheren Gain-Einstellungen wird der Klang etwas dichter mit stärkerem Kompressionsverhalten. Der Sound hat eine gute Durchsetzungskraft, neigt aber auch dazu, etwas pappig und steril zu klingen. Verglichen mit preislich höher angesiedelten Distortion-Pedalen ist auch ein klarer Unterschied in der Klanggüte zu hören, aber trotz allem liefert der Dropkick einen ordentlichen Sound, der auch bei höheren Zerrgraden noch auf die Einstellung des Volume-Potis an der Gitarre reagiert.

Audio Samples
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Dropkick: Normal / Tense / Soft – Gain 12 Uhr (SG) Dropkick: Tense – Gain 13 Uhr (PRS Holcomb) Dropkick: Soft – Gain 16 Uhr (Stratocaster) Dropkick: Normal – Gain 15 Uhr (Les Paul)
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Die Harley Benton MiniStomp Overdrive- und Distortion-Pedale Green Tint, Plexicon, Dr. D, Dealbreaker und Dropkick machen einen guten Job, liefern aber vor allem mehr, als man von einem Pedal für weniger als 20 Euro erwarten würde. Die Mini-Pedale sind solide gebaut, Regler, Schalter und Anschlüsse funktionieren einwandfrei und machen auch nicht den Eindruck, dass sie nach ein paar Betriebsstunden den Geist aufgeben würden. Die kleinen schwarzen Regler sind zwar im dunklen Bühnenlicht nicht gut zu erkennen, aber zumindest rasten sie in der 12-Uhr-Position leicht ein, sodass man gegebenenfalls auch auf dunkler Bühne einen Anhaltspunkt hat. Klanglich hat man ihnen die Charaktereigenschaften ihrer Vorbilder gut implantiert und auch mit der dynamischen Ansprache klappt es gut. Logischerweise muss man bei einem solchen Preis Abstriche in der Klangqualität machen, denn bei höheren Zerrgraden wird es mitunter etwas pappig und steril im Ton, auch die Akkordauflösung leidet. Aber gemessen an Pedalen, die ungefähr das Zehnfache kosten, bekommt man hier überraschend viel geboten. 

Die Harley Benton MiniStomp Overdrive- und Distortion-Pedale Green Tint, Plexicon, Dr. D, Dealbreaker und Dropkick überzeugen mit solider Verarbeitung, kompakten Maßen und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
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      Josh sagt:

      #1 - 25.07.2024 um 15:53 Uhr

      0

      sind diese Pedale baugleich mit den mini stomp Pedalen von donner und tomsline?

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