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Ibanez PF18-WDB Test

Wer die Ibanez PF18-WDB sieht, fragt sich zu Recht, warum andere günstige Gitarren immer gleich aussehen müssen. Mit ihr bringt Ibanez eine Westerngitarre auf den Markt, die mit ihrem Denim-Look erfrischend anders auftritt. Dabei ist die Steelstring mit weniger als 200 Euro billiger als die meisten Designer-Jeans.

Ibanez_PF18_TEST


Als Gitarrist ist man auch immer ein Augenmensch – das Instrument der Wahl soll nicht nur gut klingen, sondern auch cool aussehen. In den unteren Preisregionen der Akustikabteilung gibt es, was diesen Aspekt angeht, wenig Auswahl: Natur matt oder Natur glänzend. Die Ibanez PF18-WDB sticht mit ihrem matt ausgeführten “Washed Denim Burst” genannten Finish dermaßen erfrischend aus diesem Einerlei heraus, dass man geneigt ist, sie alleine deswegen haben zu wollen.

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Details

In der Preisklasse unter 200 Euro kann man realistischerweise kaum massive Hölzer erwarten. Das gilt auch für Ibanez. Die Decke der PF18 besteht daher aus gesperrtem Holz, wobei die oberste Furnierschicht durchaus schön gemasterte Fichte zeigt. Um das Schallloch herum wurde ein einfacher schwarz-weißer Ring eingelegt. Versteift ist die Decke mit einem normalen X-Bracing. Die einzelnen Leisten dieses Bracings sind nicht nachbearbeitet und ziemlich kantig, aber dieses Verfahren ist inzwischen auch in der Oberklasse zu finden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ibanez PF18-WDB ist ein Eyecatcher und kommt im erfrischenden Denim-Look mit gesperrter Fichtendecke.

Für den Boden und die Zargen hat Ibanez Okoume benutzt; auch hier kommt ein dreischichtig gesperrtes Holz zur Anwendung. Ein Blick ins Innere zeigt die penibel saubere Verarbeitung der in Indonesien gefertigten Gitarre. Hier stimmen alle Passungen, Leimreste sind keine zu sehen. Außerdem glänzen die Bodenleisten mit verrundeten Kanten, was deutlich hübscher aussieht als eckiges Holz. Na also – geht doch! Auf ein Binding hat Ibanez verzichtet. Sperrholz ist stabiler als massives Material, so dass man auf dessen Schutzfunktion verzichten kann. Zudem hat diese schlichte Optik einen ganz eigenen Charme.

Als Material für den Hals hat sich Ibanez für Ahorn entschieden. Die Kopfplatte ist separat angesetzt und reicht bis unter den zweiten Bund, was optisch generell nicht so schön ist, aber deutliche Vorteile in Sachen Stabilität bietet. Am Halsfuß findet man dann zwei weitere Ahornstücke, was angesichts des Preises völlig in Ordnung ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Halsfuß ist aus zwei Ahornstücken zusammengesetzt…

Das Griffbrett ist ein weiterer Beweis für die Kreativität der Gitarrenhersteller, wenn es darum geht, Ersatz für Palisander zu finden. Hier wird eine Holzart verwendet, die im Englischen “Laurel” heißt; es handelt sich um das Holz des Lorbeerbaumes, der uns ansonsten Avocados, Zimt und andere Küchenzutaten liefert. Es bietet die gesuchte dunkelbraune Optik sowie 20 sehr sauber eingelassene und ziemlich schlanke Medium-Bünde, die ohne weiteres auch das Attribut “Vintage” tragen dürften. Kleine Kunststoff-Dots markieren die Lagen. Auch der Steg besteht aus Lorbeer. Die Stegeinlage aus Kunststoff ist aufwändig kompensiert. Das stellt sicher, dass die Gitarre auch in sich stimmen wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Auch der Steg ist aus Lorbeer gefertigt und mit der Decke verklebt.

Auf der Kopfplatte befindet sich ein weiteres optisches Glanzlicht: Bei den Stimmmechaniken handelt es sich um offene Mechaniken vom “Waverly”-Typ, wie sie auf den alten Steelstrings von Martin zu finden waren. Diese nicht verkapselte Konstruktion galt lange als unpräzise Billiglösung, was es bei präziser Fertigung jedoch nicht ist. Der Vorteil besteht im geringen Gewicht dieser Mechaniken. Das hat nicht nur klangliche Vorteile, auch die Ausgewogenheit am Gurt gewinnt. Das weiß auch Ibanez, und deswegen hat der Hersteller dem Instrument auch einen zweiten Gurtknopf am Halsfuß spendiert. Ab Werk sind übrigens hauseigene und sogar beschichteten Light-Saiten aufgezogen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Vorderseite der Kopfplatte ist im dunklen Holzton gehalten…
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Praxis

Bei der Ibanez PF18 handelt es sich um eine Dreadnought, also eine der größten derzeit gebräuchlichen Gitarrenformen. Dementsprechend weit muss man mit den Armen ausholen, bis die rechte Hand in einer angenehmen Spielposition ist. Die linke Hand hat es dafür umso leichter, denn der Hals ist angenehm schlank geformt. Er ist mit seiner Breite von 42 Millimetern und der Stärke von 22 Millimetern ziemlich dicht an den üblichen Maßen einer E-Gitarre und wird speziell den Nebenfachakustikern auf Anhieb vertraut vorkommen.

Der Sound ist etwas anders, als man das von einer Standard-Dreadnought kennt. Das ist vor allem der gesperrten Decke geschuldet. Die Bassanteile im Klang sind deutlich geringer, als man das bei diesem voluminösen Korpus vermuten könnte. Das beschert der Ibanez PF18 im Gegenzug einen schlanken und sehr knackigen Sound, dem es allerdings an Wärme fehlt.

Dafür kommen die Höhen sehr spritzig und brillant zu Gehör. Mit einem weichen Pick erzielt man so ohne Aufwand einen luftigen Soundteppich, der vor allem durch seine perkussiven Anteile lebt. Mit den passenden Akkorden kann man einen schön dichten Klangteppich auch für ungeübte Stimmen weben.

Die Ibanez PF18 besitzt einen schlanken und sehr knackigen Sound, dem es allerdings wegen geringer Bassanteile an Wärme fehlt.
Die Ibanez PF18 besitzt einen schlanken und sehr knackigen Sound, dem es allerdings wegen geringer Bassanteile an Wärme fehlt.

Mit einem dickeren Pick leben dann auch die tiefen Register auf. Warme Bassanteile sind zwar noch immer nicht drin, aber für eine knackige Bluegrass-Begleitung reicht es allemal. Hier muss sich der ungeübte Gitarrist nicht einmal besonders anstrengen, um die Basslinie herauszuarbeiten, da es keine Soundanteile gibt, die sie zudecken könnten. Auch Fingerpicking profitiert von diesem Verhalten. So geraten auch schnelle Passagen durchsichtig und trennscharf über alle Register.

Dieses unkomplizierte und nachsichtige Verhalten ist für Einsteiger gleich welchen Stils ideal, aber es hat natürlich auch Nachteile. Die Transparenz, die Attack und die allgemeine Leichtigkeit gehen zu Lasten des Grundsounds. Dem fehlt es an Wärme und Fülle; er wirkt etwas eindimensional. Das liegt nicht nur an den wenig präsenten Bässen, auch die fehlende Dynamik macht es dem Fortgeschrittenen schwer, seine Vorstellungen umzusetzen. Die Ibanez PF18 besitzt einen Sound, der zwar gut und ausgeglichen tönt, dem es aber an Schmiegsamkeit und Flexibilität fehlt.

Das klingt negativer, als es ist, denn ein Einsteiger hat es so wesentlich leichter, zu einem frustfreien Spielerlebnis zu kommen. Setzt man das Ganze nun noch ins Verhältnis zum Preis, gibt es gar nichts mehr zu bemängeln. Der Fortgeschrittene, der sich in die Optik der PF18 verguckt hat (die Gitarre ist ein wirklicher Hingucker!), kann auf die Idee kommen, das Instrument mit einem Tonabnehmersystem auszustatten. Damit wird er auf der Bühne sogar glücklicher werden als mit einem hochsensiblen Vollmassivboliden für mehrere Kilo-Euro. Eine Gitarre mit eingeschränkter Dynamik ist bei hohen Pegeln nämlich weniger anfällig für Feedback.

Audio Samples
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Bluegrass-Flatpicking Offene Akkorde Langsames Picking Schnelles Picking Bluesriffs
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Fazit

Das ist mal eine schicke Gitarre! Mit der Ibanez PF18-WDB wagt sich der japanische Hersteller aus dem naturfarbenen Einerlei der Akustikszene heraus und macht die Westerngitarre jeansblau. Zwar besteht die Gitarre aus gesperrten Hölzern, aber der Sound kann sich trotz einiger Mängel durchaus hören lassen, zumal die Akkorde durch die kräftig kompensierte Stegeinlage sehr sauber tönen. Ein Blick nach innen zeigt auch eine tadellose Verarbeitung. Das alles erhält man für weniger als 200 Euro.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • attraktive Optik
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • saubere Intonation
  • transparenter Sound
Contra
  • eingeschränkte Dynamik
  • fehlende Bassanteile
Artikelbild
Ibanez PF18-WDB Test
Für 159,00€ bei
Mit der Ibanez PF18-WDB in jeansblau erhält man eine Westerngitarre mit cooler Optik, sauberer Verarbeitung und transparentem Sound.
Mit der Ibanez PF18-WDB in jeansblau erhält man eine Westerngitarre mit cooler Optik, sauberer Verarbeitung und transparentem Sound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: PF18-WDB
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Bauform: Dreadnought
  • Farbe: Washed Denim Burst
  • Korpus: Okoume
  • Decke : Fichte
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Laurel (Lorbeer)
  • Steg: Laurel (Lorbeer)
  • Halsbreite Sattel: 42 mm
  • Halsdicke Sattel: 22 mm
  • Halsbreite 12. Bund: 53 mm
  • Bünde : 20 Medium, 1,1 mm x 1,9 mm
  • Mensur: 65 cm
  • Gewicht: 1,95 kg
  • Hardware: offen, verchromt
  • Ladenpreis: 159,- Euro (März 2019)
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