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InEar StageDiver 3

InEar StageDiver 3 bei bonedo im Test – Möchte man sich beim galanten „Über-die-Bühne-hüpfen” nicht durch sich verändernden Monitorsound aus dem Tritt bringen lassen, Monitor-Feedbacks verhindern und prinzipiell auf allen Venues den gleichen Mix haben, heißt die Ideallösung bekanntlich “In-Ear-Monitoring”. 

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Bislang musste man sich entscheiden, ob man die bessere und teurere Variante der Gehörganganpassung wählt oder ob es auch die einfacheren, aber meist deutlich preiswerteren Standardhörer tun. Das deutsche Unternehmen InEar positioniert eine Produktrange namens StageDiver genau in der Mitte – wenn das mal kein Grund ist, sich die Hörer zu einem Review kommen zu lassen!

Details

Individualismus ist nicht immer nur von Vorteil

Sind sie nun angepasst oder nicht, die StageDiver-Hörer? Nun, sie sehen deutlich so aus wie die großen Otoplastiken, die man in den Starohren auf den Bühnen dieser Welt erblicken kann – doch individuell für die jeweilige spezielle Anatomie des Trägers geformt sind sie nicht. Dadurch entfallen einige Schritte bis zur Nutzbarkeit eines Ohrhörers, nämlich die des Abdrucks und des Fertigens des Hörers. Das ist aufwendig (erfordert eine Sitzung mit einer Kunststoffmasse im Ohr beim Hersteller oder einem Hörakustiker), kostet natürlich mehr Geld und verlangt nach etwas Geduld, bis das Monitoring-System bereitsteht. Die StageDiver kauft man und verwendet sie sofort. 

Fotostrecke: 3 Bilder Verschieden große Oliven werden mitgeliefert.

Kabel austauschbar

Schwarz ist die Farbe der Wahl bei der Stage-Diver-Serie. Neu ist die Möglichkeit, gegen Aufpreis eines von mehreren verschiedenen Echtholz-Furnieren auf die nach außen gerichtete Fläche kleben zu lassen. Das Y-Anschlusskabel der Ohrhörer ist transparent, ein Bügel führt es hinter dem Ohr her – eine Nylonverstärkung macht es laut Hersteller sehr stabil. Durch den Stecker kann das Kabel auch getauscht werden, InEar hat verschiedene Farben und Qualitäten im Angebot, darunter sogar ein Kabel mit Rufannahme, iPod-Steuerung und dergleichen. Um vom gewinkelten 3,5mm-Stereoklinkenstecker des beiligenden Kabels auf große Stereoklinke zu kommen, genügt natürlich ein handelsüblicher Adapter. 

Fotostrecke: 3 Bilder Miniklinkenstecker mit aufgesetztem Adapter

“Wie viele Wege sollen’s denn sein?”

Die Anzahl an Treibern pro Hörer kann man sich als Kunde aussuchen, muss natürlich auch unterschiedlich viel bezahlen. StageDiver 1 beginnt bei € 249,– (UVP), allerdings hatten wir diesen nicht zum Test. Neben dem StageDiver 3 für € 489,– mit drei Wegen konnten wir auch das Zweiwege-System StageDiver 2 begutachten (€ 359,–). Alle drei Systeme gibt es neuerdings auch in der kleineren “S”-Ausführung, was Menschen mit kleinen Ohren zugute kommen soll. SD-2 und SD-3 sind die Eckpunkte des Frequenzgangs gemein, diese liegen bei 20 Hz und 18 kHz, was für die Anwendung vollkommen ausreichend sein wird. Der hier hauptsächlich getestete StageDiver 3 wird als bassstärker angegeben (Wen wundert’s?) und liefert mit 120 dB(SPL) einen ein Dezibel höheren Pegel. Ob mit drei oder nur zwei Treibern ausgestattet, die Gehäuse sind identisch und dämpfen bei korrektem Sitz die Umgebungsgeräusche um 26 dB ab. Noch etwas ist gleich: Beide Hörer werden in einem wasser- und staubdichten Case ausgeliefert und kommen mit Kabel, Reinigungstüchern, Adapter auf 6,3mm-Klinke und besagten Oliven.

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Praxis

Ein paar Abschnitte weiter oben im Text habe ich noch von den Vorteilen gesprochen, einen derartigen Hörer einfach kaufen und aufsetzen zu können. Denkste. Ich war schon etwas verwundert, dass mir der Hersteller aus Roßbach bei Darmstadt telefonische Hilfe angeboten hat, um den korrekten Sitz des StageDivers zu gewährleisten. “Ich weiß doch schließlich, wie man Kopf- bzw. Ohrhörer benutzt.”, habe ich womöglich leise in mich hineingedacht, zudem muss ein Produkt schließlich so gestaltet sein und dokumentiert werden, dass der Käufer dieses auch handhaben kann. Ich kann diesbezüglich natürlich entwarnen, möchte aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass man die InEar-Systeme nicht so schnell in Position bringt wie einen normalen Kopfhörer: Jeder, der ungefähr die Position der eigenen Ohren kennt, benötigt zwei Sekunden zum Einsetzen. Die StageDiver hingegen müssen in die richtige Position gedreht werden, um im Außenohr, besonders im Gehörgang korrekt zu sitzen und gut abzuschließen. Ich musste ein paar Mal hin- und herdrehen, um einen guten Sitz zu finden, zudem habe ich ein wenig herumprobieren müssen, um meine optimale Olivengröße zu bestimmen. Hier gibt es kein simples “passt” oder “passt nicht”: Es ist ratsam, einen längeren Bewegungstest zu machen und mit den Hörern eine imaginäre Bühne auf- und abzuflippen. Natürlich: Zeigt man beim Livespiel so viel Emotionen wie King Crimsons Robert Fripp, kann einem das alles egal sein – Fripp sitzt bekanntlich stocksteif auf einem Stuhl und bewegt außer seinen Fingern eigentlich nichts. Damit könnte er als seine eigene Wachsfigur bei Madame Tussauds… doch lassen wir das. Sitzen die Hörer einmal richtig, ist es zukünftig ein Leichtes, sie zu positionieren und wieder herauszunehmen.

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Ob das Schwarz jedermanns Sache ist, weiß ich natürlich nicht. Manch einer macht sein Monitoring durch hautfarbene Materialien gerne annähernd unsichtbar, ich hingegen finde die schwarzen Klumpen eigentlich genausowenig störend wie Mikrofonstative auf der Bühne – Technik muss nicht unsichtbar sein, hat sie doch ihren eigene Ästhetik. Dabei ist je nach Frisur, Haarfarbe und Kopfbedeckung das In-Ear-Monitoringsystem durchaus auffällig, füllt es doch die komplette Concha (den breiteren “Becher” des Gehörgangs) aus.  Wer sich mit einem Piercing durch den Tragus-Knorpel (der dicke Lappen direkt am Gehörgang) zu verschönern glaubt, wird möglicherweise durch Reibung am SD-Korpus Probleme mit derart üppig dimensionierten Systemen bekommen. 

Zum Einhören mit dem SD-3 bringe ich die insgesamt sechs Membrane mit meinen Referenzproduktionen zum Zittern. Oh ja, das Geld für die Systeme fließt in Treiber und Weichen anstatt in die Einzelanfertigung. Die SD schaffen besonders in den Hochmitten den Spagat, das Signal ist griffig und konturiert, fällt aber nie in das Extrem des Überpräsenten, denn das “beißt” recht schnell – unangenehm, wenn man nicht ausweichen kann. Besonders für die Sprachverständlichkeit ist das wichtig, also vor allem dann, wenn die StageDiver von Sängern benutzt werden. Im Bassbereich darf man sich über ebenfalls sehr gute Klangeigenschaften freuen. Bis sehr tief herunter bleibt das Signal trocken und schnell. Allerdings kann man in vielen Anwendungsfällen darauf sogar vielleicht verzichten: Im Subbass-Band gibt es nur bei sehr tiefen und obertonarmen Signalen überhaupt die Notwendigkeit einer derart guten Übertragung, denn zum Monitoring – also der tonalen und rhythmischen Kontrolle, was man selbst und die Kollegen spielen – reichen oftmals die Bereiche ab dem hohen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Frequenzbereich. Ok: Die zweite Harmonische des tiefen “E” eines E-Basses reicht zur Tonhöhenbestimmung meist aus (durch den “Residualeffekt”), doch Hand auf´s Herz: Es ist schon cool, wenn es richtig rumst. Und mehr Spaß beim Hören ist dem Spiel bekanntlich zuträglich. Trotzdem: Wer nicht Bass spielt oder mit sonstigen tiefen Signalen zu tun hat (etwa Sinusbässe im Elektrobereich) oder als Drummer nicht den völligen Bassdrum-Wumms benötigt, der kann durchaus auch über die Anschaffung des SD-2 nachdenken. Externe Shaker als Platte zum Draufstellen oder zum Anbringen am Schlagzeughocker können naturgemäß den Körper besser mit Tiefbass versorgen als ein kleiner Hörer es vermag. Im Vergleich von SD-2 zu SD-3 meinte ich sogar beim SD-2 eine leichte “Nase” ausmachen zu können, die in den mittleren Bässen für mehr “Dicke” gesorgt hat. Dies mag möglicherweise daran liegen, dass in einem Dreiwegesystem eine weitere Trennung durch die Weiche stattfindet – was sich nie ganz ohne kleine Problemchen im Pegel- und Phasenfrequenzgang lösen lässt. Aber selbst die Verkleinerungsform von “Problem” erscheint angesichts der Qualität der SD-Systeme ein zu heftiges Wort zu sein, es handelt sich wirklich um Nuancen, die sich im Livebetrieb versenden werden.

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Wer bei der Angabe “18 kHz” als obere Grenzfrequenz abwinkt, dem sei gesagt, dass InEars StageDiver auch die absoluten Höhen sehr fein zeichnen und in keiner, wirklich keiner Art auch nur entfernt dumpf klingen. Sie klingen sehr luftig und geradezu offen – eine  vielleicht überraschende Beschreibung eines derart abschließenden Systems. Ja, generell: Das Gefühl des “Abgekapseltseins”, was sich bei manchen Hörern, auch und gerade geschlossenen Ohrmuschelkopfhörern, einstellt, ist bei den StageDiver-Systemen nur schwach ausgeprägt – und vernachlässigbar, wenn man ein Signal auf ihnen hat. Zwei- oder Dreistunden-Proben und -Gigs? Kein Problem! Und solange man keine wirklich unübliche Ohrform hat (ein klarer Indikator für ein individuell angepasstes Monitoring!), hat man nicht mit Druckstellen oder Reibung zu kämpfen. Ich fand, dass es keinen Komfortunterschied zwischen den StageDiver und meinen beiden verschiedenen Otoplastik-Systemen gab.

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Fazit

InEar StageDiver 3: Die Idee, ein Zwischending von individueller Otoplastik und Standardhörer auf den Markt zu bringen, geht voll auf. Das Dreiwegesystem SD-3 ist von Tragekomfort, Klang und Preis hervorragend und voll zu empfehlen. Wem knapp 500 Euro dennoch zu viel sind, dem lege ich ans Herz, den kleineren Zweiwegehörer SD-2 zu testen, denn dieser wird in vielen Fällen den Job mehr als ausreichend gut bewerkstelligen. Schön ist, dass das Unternehmen einen vernünftigen Lieferumfang bietet und auch diverse Individualisierungen anbietet. Ein wenig Zeit muss man sich für das erste Einrichten und Kennenlernen der StageDiver zwar schon nehmen, aber das lohnt sich. Auf jeden Fall: Daumen hoch!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hervorragender Klang
  • guter Tragekomfort
Contra
Artikelbild
InEar StageDiver 3
Für 529,00€ bei
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Spezifikationen
  • Dreiwege-Ohrhörer
  • austauschbare Ohrgummis in verschiedenen Größen
  • Frequenzgang: 20 Hz – 18 kHz
  • Kabel austauschbar, Adapter von Miniklinke auf 6,3mm-Stereoklinke im Lieferumfang
  • Peli-Case im Lieferumfang
  • Preis: € 489,– (UVP)
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Kommentieren
Profilbild von Fg

Fg sagt:

#1 - 14.09.2014 um 18:23 Uhr

1

Der Preis muss ein Witz sein...

Profilbild von topper-hardy

topper-hardy sagt:

#2 - 01.01.2015 um 21:09 Uhr

0

Danke für den Hinweis auf die SD2. Habe diese gekauft und bin absolut begeistert. Der Tragekomfort steht meinem angepassten Elacin Gehörschutz in nichts nach. Ich finde sie auch klanglich top. Ich bin Drummer und nutze sie für Play Alongs, die Bandprobe und live.

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