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JBL Nano Patch+ Test

Die Signale, die zu den aktiven Monitorlautsprechern geschickt werden, im Pegel zu verringern – das alleine und nicht mehr ist die wesentliche Aufgabe eines Monitorcontrollers wie des Nano Patch von JBL.

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Das Plus-Zeichen hinter der Produktbezeichnung suggeriert, dass es wie bei vielen anderen Controllern weitere Features gibt, etwa Mono- und Dim-Funktionen, Quellenanwahl, Auswahl alternativer Speaker und dergleichen. Doch JBLs kleinster Controller beschränkt sich auf das Wesentliche. Der Nano Patch+ ist funktionell gesehen damit kaum mehr als ein Poti. Das zeigt sich auch im Preis, der absolut taschengeldfreundlich ist.

Details

Mit dem analogen Signal in den Nano Patch hinein

Analoge Signale können auf verschiedene Art und Weise anliegen, nämlich als TRS, also symmetrische Klinke, per männlichem XLR-Stecker oder über eine Miniklinke. Währen für die Miniklinke, die die beiden Signale für den linken und rechten Kanal trägt und die beispielsweise von einem Smartphone aus stammen können, mit nur einer Buchse auskommt, wird für XLR und “große Klinke” eine sogenannte Combo-Buchse verwendet, die entweder das eine oder das andere Steckerformat akzeptiert. Korrigiere: Es sind natürlich zwei Buchsen, eine für den linken, eine für den rechten Kanal. Ganz recht, einen Cinch-Eingang (“RCA”) gibt es nicht. Wer also mit dieser Hi-Fi-Norm an seine Aktivmonitore gelangen möchte, muss auf einen Adapter zurückgreifen. Halb so wild.

Alle drei Inputmöglichkeiten des Nano Patch+ auf einen Blick: XLR und TRS via Combo-Buchse sowie 3,5mm-Stereoklinke.
Alle drei Inputmöglichkeiten des Nano Patch+ auf einen Blick: XLR und TRS via Combo-Buchse sowie 3,5mm-Stereoklinke.

Ausgangsbuchsen

Als Ausgänge stehen TRS-Buchsen zur Verfügung, also symmetrische Klinke. Lautsprecher mit XLR-Eingang müssen dann mit Kabeln von TRS auf XLR male angeschlossen werden. Auch das ist nicht schlimm, weil viele Audio-Interfaces ebenfalls diese Anschlüsse nutzen. Außerdem versteckt sich zwischen den beiden Buchsen ein Ausgang im vorhin beschriebenen Miniklinkenformat. Auch das ist nicht verkehrt, wenn man bedenkt, dass viele der heutzutage geläufigen (und nicht selten gar nicht mal so schlechten) aktiven Hi-Fi-Lösungen neben Cinch mit diesem Format ausgestattet sind. An dieser Stelle sei aber noch kurz die Information untergebracht, dass man besser auf eines der professionelleren Formate setzen sollte, wenn es denn möglich ist: Miniklinke ist besonders mechanisch äußerst anfällig. Und je nach Leistungsfähigkeit der Angeschlossenen aktiven Monitore wird ein Kontakt-Krachen durch die Buchsen-Stecker-Kombination mit vollem Pegel übertragen (da im Signalfluss hinter dem abschwächenden Pegelsteller!). Das kann sehr unangenehm sein…

Fotostrecke: 4 Bilder Aus dem Gerät hinaus zur Monitoring-Anlage geht es entweder mit symmetrischen Klinken oder aber per Miniklinke.

Genau zwei Dinge sind regelbar

Regelmöglichkeiten gibt es genau zwei. “Leiser” ist stufenlos regelbar, Mute nicht. Erstere ist mit “Master Volume” bezeichnet und das große Poti, welches bei Rechtsanschlag 0 dB Dämpfung bewirkt, und umso stärker dämpft, je weiter gegen den Uhrzeigersinn geregelt wird. Es funktioniert also genauso wie ein Volume-Regler an der klassischen Stereoanlage. Die Dämpfung geht gegen unendlich, wer ohne Reglerbewegung Ruhe im Karton haben will, drückt den Mute-Button (und kann damit den ursprünglichen Pegel durch Un-Mute wieder abrufen).

Die beiden Bedienelemente sind ein Poti und ein Schalter – mehr nicht.
Die beiden Bedienelemente sind ein Poti und ein Schalter – mehr nicht.

Beschriebene Buchsen, Drehregler und Schalter haben als gemeinsame Heimat ein Gehäuse, das nicht den Anschein macht, als sei es besonders preiswert: Dickes Blech, eine abgesetzte Volume-Einheit und eine leicht geneigte Pultform lassen das JBL-Gerät durchaus professionell wirken. Das Netzteil wird an der Rücks… Moment: Ein Netzteil ist natürlich nicht notwendig, da der Nano Patch+ erstens passiv arbeitet, also ohne aktive Schaltkreise wie Verstärker, und zweitens nicht einmal Status-LEDs verbaut sind. Wozu auch, schließlich kann man die Mute-Stellung einfach am Schaltstift ablesen (und zur Not einfach mal draufdrücken).

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Ergonomie und Haptik

Ergonomie und Haptik

JBLs Nano Patch+ ist eine kleine Kiste – vier ordentliche Kabel an der Rückseite, die hinter einem Tisch durchängen, können den Monitorcontroller zwar nicht durch ihr Eigengewicht vom Tisch ziehen, sorgen aber trotz Gummifüßen bisweilen dafür, dass er sich ein wenig hin- und herbewegt. Ein wenig hoch gebaut wird er für manche User sein, sodass man beim Regeln den Handballen nicht auf der Tischplatte lassen kann. Allerdings bin ich sowieso der Meinung, dass man nicht ständig am Abhörpegel herumdrehen sollte, besonders im Mix, da das menschliche Ohr Frequenzen je nach Pegel unterschiedlich bewertet. Die Gängigkeit des Potis ist aber gut auf das Gehäusegewicht angepasst: Wäre es schwerer, würde man den gesamten Controller mitdrehen, wäre es leichter, wäre ein präzises Einstellen kaum noch möglich und die Gefahr des versehentlichen Verstellens schon bei Berührung höher. 

Fotostrecke: 4 Bilder Durchaus hoch gebaut: JBL Nano Patch+

Mute knackfrei

Der Mute-Schalter arbeitet weitestgehend ohne eigene Knackgeräusche. Warum ich hier die reichlich ungelenke Formulierung „weitestgehend ohne eigene Knackgeräusche“ wähle, hat einen triftigen Grund: Zwar produziert der Schalter selbst nichts, was im Signalweg und somit auf den angeschlossenen Boxen hörbar sein könnte, doch schaltet er abrupt, also ohne jegliches Ramping. Erwischt man also eine niederfrequente Schwingung mit ordentlich Pegel, wird diese ohne jegliche Integrationszeit abgerissen oder mit steiler Flanke durch das Kabel gedrückt. Dass das knackst, kann sich jeder vorstellen, der mit seiner DAW, einem Sampler oder seinem Audio-Editor einmal an einer solchen Stelle geschnitten hat. 

Der Monitorcontroller auf einem Production-Desk während des Tests.
Der Monitorcontroller auf einem Production-Desk während des Tests.

L/R-Gleichlauf und Klangfärbung für Geräteklasse ok

Bei Lautsprecherpärchen achtet ein Hersteller darauf, dass die Fertigungstoleranzen gering sind, oder er matcht sogar. Wenn allerdings schon die beiden Signale, die zu den Lautsprechern hinlaufen, unterschiedlich sind, wird dieses Bemühen konterkariert. Daher ist es ein wichtiges Kriterium von Monitorcontrollern, den linken und rechten Kanal möglichst gleich zu behandeln. Das schafft der JBL Nano Patch+ auch gut für ein Gerät seiner Preisklasse: Mein Testgerät hat einen winzigen, unerheblichen Hang zum linken Kanal im höchsten Pegelbereich, wird absolut mittig direkt darunter, um dann im unteren Drittel etwas nach rechts zu hängen. Kritisch ist immer – und so auch hier – der Weg von minus Unendlich zu den sehr geringen Pegeln, das hat allerdings keine Praxisrelevanz. Pegelsprünge finde ich allerdings auf dem gesamten Regelweg keine, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich will allerdings nicht verschweigen, dass diese Abweichungen von Gerät zu Gerät unterschiedlich sein können, das Stichwort lautet „Bauteil-Serienstreuung“.

Dass kaum Bauteile im Nano Patch verbaut sind, bedeutet natürlich auch, dass sich kaum Auswirkungen auf den generellen Sound feststellen lassen. Ist das Gerät mit 0 dB Reglerstellung in die Abhörkette integriert, kann man minimalen Pegelverlust und eine winzige Veränderung in den Höhen wahrnehmen. Klar: Es sind neben dem Poti und ein paar Lötstellen auch zusätzliche Kontaktstellen durch die Stecker und ein wenig längere Kabelwege im Signal. Einen Unterschied zwischen XLR und Klinke konnte ich nicht verlässlich ausmachen, zur reinen Verwendung von Miniklinken (und den typischen dünnen Käbelchen) hingegen schon. Alles kein Beinbruch. Interessant übrigens, dass sich auch bei der Schärfe von Positionen im Stereobild keine signifikanten Änderungen ergeben – den Crosstalk hat man also ausreichend im Griff. 
Und so zeigt sich im Gesamtbild, dass man mit dem kleinen JBL-Controller ein hilfreiches und gut nutzbares kleines Tool erhält – das nachfolgende Video zeigt den Nano Patch+ im Betrieb:

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Fazit

Viel verkehrt machen kann man mit dem Kauf des JBL Nano Patch+ eigentlich nicht. Der Funktionsumfang ist gering, das Gerät macht, was es soll. Highend-Ausstattung mit geringstmöglichem Klangverlust, penible Kanalgleichheit über den gesamten Regelweg und sauberstes, lineares Regelverhalten muss genau wie Zusatzfunktionen teuer erkauft werden, und in dieser Liga möchte der Nano Patch+ auch gar nicht mitspielen – die ordentliche SPL-Stereolösung Volume 2 etwa kostet fast das Fünffache. Insofern ist bei diesem Produkt alles hübsch und in bester Ordnung.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • simples Konzept
  • Ergonomie und Haptik ordentlich
  • preiswert
Contra
  • leichte Nachteile der L/R-Stabilität
Artikelbild
JBL Nano Patch+ Test
Für 79,00€ bei
JBL_Nanopatch_plus_2
FEATURES UND SPEZIFIKATIONEN
  • passiver Monitorcontroller
  • symmetrischer XLR/Klinken-Combo-Eingang
  • unsymmetrischer Miniklinken-Eingang
  • symmetrische TRS-Ausgänge
  • unsymmetrischer Miniklinken-Ausgang
  • zentraler Pegelregler
  • Mute-Schalter
  • Preis: € 79,– (UVP)
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Profilbild von sylvie

sylvie sagt:

#1 - 01.08.2016 um 07:40 Uhr

0

Das NANO Patch ist preiswert, sieht gut aus und tut was es soll, ABER: mein Gerät knackt immer an der gleichen Stelle. Das behob Einsendung und "Reperatur" zum Händler nur 2 Tage, dann knackte es wieder. Das ist zum Ko, Heulen! Jeden Morgen dieses Geräusch! Hin- und Herdrehen des Knopfes lindert nur schwach. Kann mir jemand helfen? Danke, sylvie

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