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Kammer Electronics Tiny K Test

Mit dem Kammer Electronics Tiny K Gitarrenverstärker hat der deutsche Hersteller aus Waldkirch ein ausgesprochen interessantes Produkt im Angebot, das ich mir heute etwas genauer anschauen möchte. Dabei handelt es sich um einen zweikanaligen Gitarrenverstärker samt 40-Watt-Endstufe und Effekteinschleifweg in einem Pedalgehäuse!


Grundsätzlich eine interessante Geschichte für alle diejenigen, die möglichst wenig mit sich herumschleppen möchten und nicht unbedingt auf ein Topteil angewiesen sind. Ob das Konzept des Tiny K aufgeht und wie es klingt, soll dieser Test herausfinden.

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Details

Optik/Verarbeitung:

Außer unserem heutigen Testpedal hat der in Waldkirch am Rande des Schwarzwaldes ansässige Entwickler Hans-Jürgen Kammer auch zwei Preamps und eine Endstufe im Programm, allesamt im 19″ Gehäuse und letztere sogar mit EL34 bestückt.
Das in schlichtem Weiß lackierte, 185 x 125 x 55 mm messende Aluminiumgehäuse des Tiny K bietet den auf der Oberseite versammelten Reglern und Schaltern reichlich Platz. Exakt 540 Gramm bringt es auf die Waage und macht einen ausgesprochen robusten Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Was aussieht wie ein Bodenpedal entpuppt sich bei genauerer Betrachtungu2026

Schauen wir uns die Bedienelemente einmal genauer an.
Wie bereits erwähnt, ist der Tiny K zweikanalig ausgelegt, wobei beide Kanäle auf eine Zweiband-Klangregelung zurückgreifen, die aus einem Bass- und einem Treble-Regler besteht. Der Sound wird in der Vorstufe rein analog in Halbleitertechnik erzeugt, verstärkt wird das Ganze dann mit einer Class-D-Endstufe, die insgesamt 40 Watt an 6 Ohm liefert.
In der Bedienungsanleitung wird darauf hingewiesen, dass die beiden Klangfilter passiv aufgebaut sind und sich gegenseitig beeinflussen. Werden mehr Mitten benötigt, müssen Treble und Bass heruntergeregelt werden. Werden die tiefen und hohen Frequenzen gepusht, verringert sich auch entsprechend das Mittenbild. Ich werde im Praxisteil noch näher darauf eingehen. Ein Volume-Regler darf natürlich auch nicht fehlen, der die Gesamtlautstärke bestimmt und im Signalpfad hinter dem Effekteinschleifweg und vor der Endstufe liegt. Clean- wie Overdrive-Kanal besitzen separate Gainregler, die jeweils den Verzerrungsgrad bestimmen. Im cleanen Kanal sollen auch Crunchsounds möglich sein, dazu später mehr. Alle fünf Potis besitzen schwarze Kunststoffknöpfe, die jeweils mit einem weißen Skalenstrich versehen sind und ein Ablesen auch im Stehen ermöglichen. Das Regeln geht gleichmäßig und samtig vonstatten.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Oberseite sind fu00fcnf Potis mit schwarzen Potikappen und zwei Fuu00dfschalter untergebracht.

Der linke der beiden Fußschalter dient der Kanalumschaltung, den zweiten hat Kammer einem Booster gewidmet, der das Signal um 7dB anhebt. Zusätzlich wird im Overdrive-Modus der Pegel um ca. 3 dB erhöht, um die Kompression auszugleichen und dafür zu sorgen, dass durch die Lautstärkeerhöhung beide Kanäle als annähernd gleich empfunden werden.
Kombiniert man alle diese Möglichkeiten, lassen sich am Tiny K im Grunde vier Kanäle abrufen: Clean, Clean mit Boost, Overdrive und Overdrive mit Boost.
Der cleane Kanal wird mit einer grünen LED, Overdrive mit einer roten LED angezeigt, aktiviert man den Boost, leuchtet eine rote LED über dem Schalter auf.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlu00fcsse sind komplett der Stirnseite zugeordnet.

Ein Blick auf die Stirnseite zeigt vier mit dem Gehäuse verschraubte Klinkenbuchsen. Neben dem Input ist hier ein serieller Effekteinschleifweg mit Send und Return zu finden, wobei das Signal, das an der Send-Buchse anliegt, laut Handbuch frequenzkorrigiert ist. Der Tiny K kann auch als reine Endstufe genutzt werden, dazu muss lediglich die Return-Buchse belegt werden, womit die Preamp-Sektion des Pedals umgangen wird. Ein eigener Output dient dem Anschluss eines Lautsprechers und liefert die besagten 40 Watt an 6 Ohm. Im Karton liegt ein externes 24-Volt-Netzteil bei, das ebenfalls an der Stirnseite angeschlossen wird. Die mit vier Gummifüßchen versehene und mit vier Schrauben am Gehäuse fixierte Unterseite besteht aus Stahlblech.
Die Verarbeitung des in Deutschland gefertigten Amps ist sehr gut und gibt keinerlei Anlass zur Kritik.

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Praxis

Sound/Bedienung:

Für die folgenden Audiofiles habe ich den Tiny K an eine Box angeschlossen, die zwei Vintage 30 Speaker beherbergt, und nehme das Signal mit einem SM57 ab.
Los geht es im cleanen Kanal und mit einer Telecaster, deren Hals-Pickup angewählt ist. Die Regler am Pedal zeigen alle auf die 12-Uhr-Position.

Audio Samples
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Clean-Kanal: alle Regler 12 Uhr, Tele, Hals-PU

Der Tiny K erzeugt einen runden, warmen Ton und gefällt mir auf Anhieb gut. Die typischen Klangeigenschaften der Tele werden deutlich wiedergegeben. Das Klangbild ist ausgewogen und kann mit schönen Mitten punkten.
Für das nächste Beispiel belasse ich sämtliche Einstellungen am Pedal, schalte jedoch in die Mittelposition der Tele.

Audio Samples
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Clean-Kanal: alle Regler 12 Uhr, Tele, Beide PU

Auch hier kommt der bekannte Sound der Telecaster zustande, das Pedal wandelt das Signal ausgesprochen schnell und punchy, die Attacks treten dabei sehr schön in den Vordergrund.
Nun drehe ich den Gain-Regler des cleanen Kanals in die Maximalstellung. Zu hören ist dabei der Singlecoil am Steg der Telecaster.

Audio Samples
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Clean-Kanal: Gain-Regler max, Tele, Steg-PU

Auch hier überzeugt das Pedal mit einem rotzigen und durchsichtigen Crunchsound. Zur Erinnerung: In diesem Pedal sind keine Röhren versteckt! Das Spielgefühl suggeriert dies aber.
Wie dieselbe Einstellung am Tiny K mit einer Gitarre mit Steg-Humbucker klingt, zeigt das nächste Beispiel.

Audio Samples
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Clean-Kanal: Gain-Regler max, Steg-Humbucker

Wie erwartet, verdichtet sich das Klangbild und die Mitten treten mehr in den Vordergrund. Trotzdem bleibt der Sound durchsichtig und druckvoll. Ich bin wirklich beeindruckt, wie sensibel der kleine Amp auf die gespielten Noten eingeht, hier kommt echtes Röhrenamp-Feeling auf.
Jetzt möchte ich herausfinden, wie sich der Boost im Klang niederschlägt. Den aktiviere ich im zweiten Durchgang.

Audio Samples
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Clean-Kanal: Boost Check
Klanglich bietet der Kammer Electronics Tiny K Pedal-Amp alle Varianten vom knackigen Clean- bis zu amtlichen Overdrive-Sounds.

Ich habe die Audiofiles in der Lautstärke angeglichen, um einen besseren Vergleich zu bekommen. Der Crunchsound wird dichter, was man beim Anschlagen der tiefen A-Saite gut hört, und der Sound bekommt zusätzlich etwas mehr Biss.
Es wird Zeit für den Overdrive-Kanal, beginnen möchte ich mit dem Gain-Regler. Diesen bewege ich pro Durchgang von 9 Uhr auf 12 Uhr, weiter auf 15 Uhr und schließlich auf Rechtsanschlag. Alle anderen Regler zeigen auf 12 Uhr. Für alle folgenden Files verwende ich die mit einem Steg-Humbucker bestückte Gitarre.

Audio Samples
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Overdrive-Kanal: Check Gain-Regler 9/12/15/max. Steg-Humbucker

Auch der Overdrive-Sound kann gefallen. Der kommt recht breitbeinig daher und schon in der 9-Uhr-Position erzeugt der Tiny K einen erdigen Crunchsound mit schöner Mittenfärbung. Je höher der Gainregler steht, desto dichter wird die Verzerrung – so soll es sein. In der Maximalstellung ergibt sich ein breiter, fetter Rock-Crunch mit genügend Durchsetzungsvermögen.
Ich stelle für das folgende Beispiel alle Regler wieder auf 12 Uhr und aktiviere im zweiten Durchgang den Boost.

Audio Samples
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Overdrive-Kanal: Alle Regler auf 12 Uhr -u003e Boost, Steg-Humbucker

Mit dem Boost trägt der Ton nicht nur spürbar länger, auch das Höhenbild öffnet sich und es klingt insgesamt frischer. Sehr schön!
Für mehr Mitten müssen laut Bedienungsanleitung Bässe und Höhen verringert, und für weniger Mitten erhöht werden. Genau das kann man in den nächsten Beispielen hören.

Audio Samples
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Overdrive-Kanal: mehr Mitten, Bässe u. Höhen reduziert

In der Tat liefert der Tiny K genügend klangliche Möglichkeiten, nur mit Bass- und Treble-Poti den Sound an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Dabei liefert er überzeugende Resultate.
Für das folgende Beispiel nehme ich das Signal aus der frequenzkorrigierten Send-Buchse auf. Ich bleibe dabei im Overdrive-Kanal und drehe alle Regler auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Overdrive-Kanal: Alle Regler auf 12 Uhr, Frequenzkorrigiertes Signal

Heraus kommt ein Klang, der mit ein paar Handgriffen an einem externen EQ durchaus brauchbare Ergebnisse liefert. Allerdings fehlt mir die Wärme, die in den vorherigen Beispielen zu hören war.
Abschließend noch ein paar Worte zum Effekteinschleifweg: Ich habe diverse Pedale eingeschleift, die sich allesamt sehr gut mit dem Amp vertrugen und exakt das lieferten, was man von ihnen erwartet.

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Fazit

Der Kammer Electronics Tiny K Pedal-Amp überzeugt auf ganzer Linie. Seitens der Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden, das Gerät ist robust und hochwertig gefertigt, und klanglich bietet es alle Varianten vom knackigen Clean- bis zu amtlichen Overdrive-Sounds. Dank des zusätzlichen Boosters erhält man so im Grunde vier Kanäle, allerdings würde ich mir eine individuelle Lautstärkeregelung für beide Kanäle wünschen.
Mit dem Tiny K hat Kammer jedenfalls ein überzeugendes Pedal im Angebot, das sich in unterschiedlichsten Einsatzgebieten sehr gut einsetzen lässt. Auch der frequenzkorrigierte Ausgang liefert einen brauchbaren Ton, der sich mit einem EQ noch weiter anpassen lässt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgeglichen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • variable Sounds, clean und verzerrt
  • einfache Bedienung
  • Effekteinschleifweg
Contra
  • keine getrennte Lautstärkeregelung beider Kanäle
Artikelbild
Kammer Electronics Tiny K Test
Für 222,00€ bei
Mit dem Tiny K hat Kammer einen überzeugenden Pedal-Amp im Angebot, der mit variablen Sounds, clean und verzerrt aufwarten kann.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Kammer Electronics
  • Modell: Tiny K
  • Typ: Gitarrenverstärker in Pedalform
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Tonerzeugung: analog
  • Kanäle: Clean und Overdrive, 7 dB Boost schaltbar
  • Endstufe: Class D
  • Leistung: 40 Watt
  • Effekteinschleifweg: Ja, seriell
  • Abmessungen: 185 x 125 x 55 mm (BxTxH)
  • Gewicht: 540 Gramm
  • Stromversorgung: Netzteil im Lieferumfang
  • Ladenpreis: 379,00 Euro (März 2018)
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