Keeley Bassist Compressor Test

Kompressoren sind ohne Frage außerordentlich nützliche Tools, wenn es darum geht, den Bassound richtig im Bandmix zu platzieren. Zudem hält der Kompressor als erstes Glied einer Signalkette den Sound kompakt und sorgt so für eine problemlosere Funktionsweise der nachfolgenden Effekte. Die Auswahl an Kompressoren im Bodentreter-Format ist für Bassisten mittlerweile atemberaubend groß, weil immer mehr Effekt-Hersteller die Tieftongemeinde als Zielgruppe für sich entdecken und spezielle Pedale nur für den E-Bass auf den Markt bringen. Ein vielversprechender Bass-Kompressor kommt aus der amerikanischen Effektschmiede von Robert Keeley, der in der Gitarrenwelt schon seit Dekaden einen erstklassigen Ruf als Pedal-Wizard genießt. Ich bin gespannt auf den Keeley Bassist Compressor, dem wir in diesem bonedo-Test auf den Zahn fühlen werden!

Schlichtes funktionales Schwarz dominiert …

Details

Beim Keeley Bassist handelt es sich um einen VCA-Kompressor in Studio-Qualität, der um eine “That Corp. 4320”-Schaltung herum konstruiert wurde. VCA-Kompressoren zeichnen sich durch ihre geringe Verzerrung und äußerst wenig Nebengeräusche aus und die That Corp. ist sicherlich einer der führender Hersteller dieser Technologie – die Schaltung in meinen Testkandidaten ist also schon mal zweifellos sehr hochwertig!
Untergebracht hat Robert Keeley die gesamte Elektronik in einem recht kompakten Format: das Pedal misst gerade mal 6 x 11 x 5cm und besitzt damit die Größe eines Standard-MXR-Pedals. Das Metallgehäuse selbst wirkt robust und das Design würde ich als “schlicht und elegant” bezeichnen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Pedal wird in einer eigenen Tasche ausgeliefert.

Es gibt ja durchaus einige Kompressor-Pedale am Markt, die den unerfahrenen Anwender schlichtweg überfordern, weil zu viele Regler zum Einstellen der Kompression zur Verfügung stehen. Robert Keeley geht beim Bassist-Pedal jedoch genau den umgekehrten Weg und stattet seinen Bass-Kompressor nur mit den nötigsten Bedienelementen aus.
In einer Reihe angeordnet finden wir auf der Oberseite den Compression-Regler für die Stärke der Kompression (Ratio 1:1 – ∞:1). Darauf folgt der Threshold-Regler, mit dem die Einsatzschwelle der Kompression bestimmt wird, und ganz rechts sitzt schließlich der Gain-Regler für die Endlautstärke des Pedals.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Schaltzentrale des Kompressors ist angenehm u00fcbersichtlich!

Die Attack- und Releasezeiten werden von der Schaltung im Pedal automatisch bestimmt und sind abhängig von der Signalstärke: je höher der Pegel, desto kürzer ist auch die Attack-Zeit und desto länger ist die Release-Zeit – grob gesagt! Die Parameter passen sich also der Dynamik des Spielers an. Als optische Hilfe zur Justierung der Kompression dient eine grüne LED, die zu Rot wechselt, sobald die Kompression einsetzt, und über den drei Reglern parkt zudem eine blaue Betriebszustands-LED, welche aufleuchtet, sobald das Pedal aktiviert wird.
Aktiviert wird der Bassist-Kompressor natürlich mit dem üblichen Fußtaster (True Bypass) auf der unteren Hälfte der Pedal-Front. Genauso simpel wie die Justierung der Kompression ist das Setup mit dem Keeley Bass Kompressor, zum Anschluss des Pedals stehen nämlich nur zwei Klinken zur Verfügung. Der Bass kommt in den Klinken-Eingang auf der rechten Seite, und die Out-Buchse auf der gegenüberliegenden Seite leitet das Signal zum Amp oder zum nächsten Pedal weiter.

Fotostrecke: 2 Bilder Aktiviert wird der Keeley Bassist Compressor …

Auf der Stirnseite sitzt schließlich noch eine dritte Buchse zum Anschluss eines 9V-Netzteils (Minuspol innen). Für ein passendes Netzteil muss man jedoch leider abermals das Portemonnaie zücken, denn es gehört nicht zum Lieferumfang. Alternativ kann man den Bassist Compressor einfach mit einer handelsüblichen 9V-Batterie, die nach Entfernung der mit vier Schrauben befestigten Bodenplatte in das Pedal eingelegt werden kann.

Fotostrecke: 5 Bilder Betreiben kann man das Pedal entweder per Netzteil oder 9V-Batterie.

Praxis

Die Handhabung des Keeley-Kompressors ist, wie im Details-Kapitel bereits erwähnt, sehr simpel und stellt selbst für Kompressor-Neulinge keine große Herausforderung dar. Als erstes habe ich den Threshold-Regler so weit nach links gedreht, bis die Threshold-LED bei den härtesten Anschlägen kurz aufleuchtet und somit signalisiert, dass der Kompressor das Signal bearbeitet. Anschließend habe ich die Stärke der Kompression mit dem Compression-Regler auf einen mittleren Ratio-Wert von 4:1 justiert und danach den Lautstärkeverlust durch die Komprimierung mit dem Gain-Regler kompensiert. Et voilà: fertig ist die “Brot und Butter”-Komprimierung, die extreme Pegelspitzen abfängt und den Sound leicht verdichtet.
Die Threshold-LED des Keeley-Pedals zeigt lediglich an, dass das Signal über dem eingestellten Schwellenwert liegt, die Stärke der Kompression kann am Pedal leider nicht abgelesen werden. Manche Kompressor-Pedale, wie beispielsweise das M87 von MXR, verfügen über eine LED-Kette, an der man die Stärke und die Geschwindigkeit der Reduktion ablesen kann. Besonders bei extremeren Einstellungen finde ich ein solches, optisches Feedback durchaus hilfreich – schade, dass man beim Keeley-Kompressor darauf verzichten muss!

Denkbar simple Handhabung – eine Anzeige für die Kompressionsstärke wäre aber dennoch sinnvoll!

Die Arbeitsweise des Keeley-Pedals würde ich als sehr geschmeidig und (im positiven Sinne!) unauffällig bezeichnen – unschöne Pumpeffekte und sonstige Artefakte bleiben weitestgehend außen vor und die automatische Anpassung von Attack- und Release-Zeiten funktioniert so gut, dass ich entsprechende Regler zum Nachjustieren zu keiner Zeit vermisst habe.
In Sachen Sound verhält sich der Bassist Compressor sehr neutral und absolut transparent. Das Fundament bleibt stabil und ich höre keinerlei Verlust im Mitten- oder Höhenbereich, so lange ich den Kompressor mit halbwegs praxisrelevanten Einstellungen verwende. Lediglich bei extremen Einstellungen oder in der Anwendung als Peak-Limiter wirkt der Sound leicht gequält und etwas dumpfer – das ist jedoch bei fast allen Kompressoren der Fall!
Dann, und nur dann, sind tatsächlich auch leichte Nebengeräusche auszumachen! Ansonsten arbeitet das Pedal tatsächlich mucksmäuschenstill und keinerlei Rauschen trübt den transparenten Sound aus der amerikanischen Effektschmiede.

Der Keeley punktet mit gutem Sound – und mit seiner Rauscharmut!

In den anschließenden Audio-Clips hört ihr das Kompressor-Pedal mit verschiedenen Einstellungen im Slap- und im Fingerstyle. Das Signal ging bei den Aufnahmen ohne Umwege vom Keeley-Pedal direkt in mein Apogee-Interface, um mit Logic Pro X aufgenommen zu werden. Ihr hört in jedem Clip zuerst für vier Takte das cleane Basssignal. Ab dem fünften Takt habe ich das Pedal aktiviert und ihr hört für den Rest des Clips den komprimierten Sound.

Audio Samples
0:00
Finger, medium compression, Ratio 3:1 Finger, heavy compression, Ratio 7:1 Slap, light compression, Ratio 2:1 Slap, medium compression, Ratio 4:1 Hard Limiter

Fazit

Der Keeley Bassist Compressor hat mich aufgrund seiner simplen Handhabung, der weichen und gleichmäßigen Arbeitsweise und seinem äußerst neutralen Klangverhalten in kürzester Zeit überzeugt. Als Schnäppchen würde ich das Pedal nicht gerade bezeichnen, der Preis geht aber angesichts der gebotenen Performance und der tadellosen Verarbeitungsqualität absolut in Ordnung, denn immerhin wird das Gerät in den USA aus hochwertigen Komponenten zu 100% von Hand gefertigt. Wer also ein kompaktes Kompressor-Pedal sucht, welches den natürlichen Sound des Basses erhält und kaum Nebengeräusche erzeugt, sollte dem Keeley-Kompressor deshalb auf jeden Fall eine Chance geben!

Pro:
  • einfache Bedienung
  • transparenter Sound
  • geschmeidige Kompression
  • tadellose Materialqualität
Contra
  • keine Anzeige für die Kompressionsstärke
… das nicht zu große Gehäuse von allen Seiten, denn …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Keeley Electronics
  • Modell: Bassist Limiting Amplifier, Bass Kompressor Pedal
  • Regler/Schalter: Compression (1:1 – ∞:1) , Threshold (-50 – 10 ), Gain (+20dB Boost), Fußtaster
  • Anschlüsse: In Klinke, Out Klinke, Netz
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (Minus innen) oder 9V-Batterie
  • Sonstiges: Betriebs-LED, Threshold Dual-LED
  • Maße: ca. 6 x 11 x 5 cm
  • Preis: 282,24 Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • einfache Bedienung
  • transparenter Sound
  • geschmeidige Kompression
  • tadellose Materialqualität
Contra
  • keine Anzeige für die Kompressionsstärke
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Keeley Bassist Compressor Test
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Der Keeley punktet mit gutem Sound - und mit seiner Rauscharmut!

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