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Keeley Engineering D&M Drive Test

Das Keeley D&M Drive Booster/Overdrive-Pedal reiht sich ein in die momentan sehr beliebten Kombinationen, die beide Aufgabengebiete gleichermaßen abdecken. Während diverse Hersteller auf der Suche nach immer neuen Pedalkreationen mitunter kuriose Gerätschaften auf den Markt bringen, die meist genau so schnell wieder vergessen sind, handelt es sich bei den Mischformen von Booster und Overdrive eher um kleine Verzerrer-Geheimwaffen.

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Pedale dieser Art eröffnen dem Gitarristen ungeahnte Zugriffsmöglichkeiten auf die Gestaltung der Zerrstruktur und das Kompressionsverhalten. In Zusammenarbeit mit den beiden Gitarristen Daniel Steinhardt & Mick Taylor hat Robert Keeley genau so ein Pedal entwickelt. Aber wie es sich für die Gerätschaften aus den Keeley-Werkstätten gehört, bietet auch dieses Pedal einige Besonderheiten, die wir euch nicht vorenthalten möchten.

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Details

Konzept und Aufbau

Der D&M Drive beinhaltet zwei individuelle Pedale in einem Gehäuse. Aus diesem Grunde sind seine Abmessungen auch nicht ganz so klein, wie man es von einem Tubescreamer ö.ä. kennt. Doch selbst wenn die Schaltung in einer Streichholzschachtel Platz hätte, müsste man schon wegen der stattlichen Anzahl an Reglern und den beiden Fußtastern mindestens die gewählte Größe anvisieren, um das Pedal überhaupt bedienen zu können. Die beiden Kürzel D & M stehen für Daniel Steinhardt & Mick Taylor, die den Youtube-Kanal “The Pedal Show” leiten.

Fotostrecke: 3 Bilder Duos sind zur Zeit angesagt im Pedal-Bereich und so reiht sich auch das Keeley D&M Drive Booster/Overdrive-Pedal hier ein.

Um die beiden Effekte, die das Pedal beheimatet, korrekt zuordnen zu können, hat man die Köpfe der beiden Namensgeber auf dem Pedal stilisiert dargestellt und jeder Sektion andersfarbige Potiknöpfe zugeordnet. Auf der rechten Seite befindet sich die etwas gemäßigtere Boost-Sektion mit weißen Potiknöpfen. Sie ist in Zusammenarbeit mit Mick Taylor entstanden, der übrigens nichts mit dem Ex-Rolling-Stones-Gitarristen zu tun hat. Ihr Sound bietet einen hohen Dynamikumfang und eine dezente Betonung der oberen Mitten. Auf der linken Seite hat die Overdrive-Abteilung ihren Platz, die mit schwarzen Potiknöpfen bestückt und auf den Geschmack von Daniel Steinhardt abgestimmt ist. Sie bietet weitaus höhere Gainreserven mit einem offenen und breitbandigen Frequenzspektrum und ohne nasale Mittenbetonung. Beide Seiten haben eine eigene Status-LED und einen separaten Fußschalter. Die Bedienung der beiden Sektionen ist kinderleicht und dürften niemanden, der schon einmal einen Tubescreamer bedient hat, vor ein unlösbares Rätsel stellen. Jeder Effekt hat die guten alten Weggefährten Gain, Tone und Level im Angebot. Mit Gain lässt sich der Verzerrungsgrad einstellen, während man mit Tone die Frequenzen der Verzerrung auf den persönlichen Geschmack abstimmen kann. Der Level-Regler bestimmt jeweils den Ausgangspegel. Mit ihm kann man, wenn beide Sektionen aktiviert sind, nochmals Einfluss auf den Verzerrungsgrad und die Kompression nehmen. Mit einem mittig angebrachten Miniswitch lässt sich die Reihenfolge der beiden Schaltkreise tauschen und so mit dem Level-Regler der ersten den Eingang der zweiten Sektion anblasen, wodurch sich zusätzlich viele Soundvarianten ergeben.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Regler für beide Effekte sind schon optisch durch unterschiedliche Potikappen abgesetzt.

An der Stirnseite befinden sich sämtliche Buchsen des Pedals, also Ein- und Ausgang sowie der Anschluss für ein Standard-9-Volt-Netzteil. Aber auch hier hat Robert Keeley wieder ein Schmankerl eingebaut, denn die beiden Ein- und Ausgangsbuchsen haben eine Doppelfunktion, die besonders für Pedalboard-Liebhaber interessant ist. Mit speziellen Stereo-Y-Kabeln lassen sich beide Sektionen separat abgreifen und mittels Looper in die Signalkette schalten. Das ist dann so, als hätte man tatsächlich zwei einzelne Pedale am Start. Eine klasse Idee, wie ich finde. Vorher muss das Pedal jedoch zuerst in den endsprechenden Modus geschaltet werden. Dazu schraubt man den Boden ab und bringt die vier Dip-Schalter, die hier sofort ins Auge fallen, in die “Up”-Position. Und wo man den Deckel schon einmal entfernt hat, kann man sich gleichzeitig davon überzeugen, dass man das Pedal zwingend mit einem Netzteil betreiben muss, denn Platz für einen 9-Volt-Block sucht man vergebens. Die gesamte Verarbeitung des Pedals ist, typisch Keeley, über jeden Zweifel erhaben. Also auf ins Studio und ran an die Buletten.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgang des Keeley D&M Drive sind an der Stirnseite angebracht,…
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Praxis

Sound

Eines vorweg: Wegen der zahlreichen Schaltungsmöglichkeiten können kaum alle Soundvariationen lückenlos präsentiert werden. Schließlich hat man es hier mit zwei Pedalen zu tun, deren Interaktion unglaublich viele Nuancen bietet. Entwarnung gibt es aber sowohl für Humbucker- wie für Singlecoil-Fetischisten, denn das Pedal verträgt sich bestens mit beiden Spezies. Die Booster-Sektion generiert einen dynamischen Ton mit einer leichten Mittennase, die aber nicht so extrem ausgeprägt ist wie die beim Tubescreamer. Ihr Sound ist gut ausbalanciert mit einem insgesamt stabilen Bassbereich und einem rotzigeren Ton mit viel Punch. Erst ab der 10-Uhr-Position des Gain-Reglers wird das Signal allmählich mit einer leichten Anzerrung angereichert. Als Referenz hört ihr in der ersten Hälfte des Soundbeispiels den Amp ohne Pedal und dann mit einer leichten Anzerrung des Boosters. Die Einstellung am Gitarrenamp habe ich übrigens beim Einspielen der Audiofiles nicht verändert.

Audio Samples
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Nur Booster – Gain 10:00 Uhr – Tone 13:00 Uhr – Level 9:00 Uhr

Wenn man den Gainregler auf 12 Uhr bewegt, bekommt der Ton nicht nur mehr Sättigung, sondern auch eine dezente Kompression. Klasse für rotziges Akkordspiel und kantige Riffs. Die leichte Mittennase verleiht ihm eine gewisse Durchsetzungskraft, und obwohl man sie im direkten A/B-Vergleich wahrnimmt, nervt sie beim Spielen nicht. Ganz im Gegenteil: Schaltet man den Booster aus, vermisst man den zusätzlichen Punch.

Audio Samples
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Nur Booster – Gain 12:00 Uhr – Tone 12:00 Uhr – Level 9:00 Uhr

Auch bei hohen Gain-Einstellungen der Boostersektion erhält man hier keinen handelsüblichen Bartsound. Der Ton erinnert eher an einen weit aufgerissenen Fender Bassman und weniger an eine sahnige LA-Verzerrung. In diesem Soundbeispiel steht der Gainregler auf 16 Uhr und reagiert nach wie vor sehr gut auf den Anschlag und die Spielweise. Der Twang der Gitarre kommt sehr gut zur Geltung, von Gleichmacherei keine Spur, wodurch sich der Sound nicht nur für Keith-Richards-Riffs eignet. Auch Blueser und Countryrocker kommen auf ihre Kosten.

Audio Samples
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Nur Booster – Gain 16:00 Uhr – Tone 12:00 Uhr – Level 9:00 Uhr

Kommen wir zur Drive-Sektion des Pedals. Wer jetzt denkt, dass es hier gleich zur Sache geht, täuscht sich gewaltig. Auch hier lassen sich bei Bedarf leicht gesättigte, schimmernde Sounds realisieren. Keeley arbeitet mit mehreren kaskadierten Gainstufen, die auch bei geringen Gainsettings ein Absaufen des Tons verhindern. Der Klang und die Art der Verzerrung sind im Gegensatz zum Booster feiner strukturiert und weisen einen nahezu linearen Frequenzgang auf. In der ersten Hälfte hört ihr als Referenz das Gitarrenriff zuerst ohne Pedal und danach mit aktiviertem Overdrive. Der Gain-Regler steht auf 8 Uhr und das Tone-Poti auf 14 Uhr und Level bei 09 Uhr, also in etwa in einer Position, in der die Vorstufe des Gitarrenamps nicht zusätzlich angeblasen wird.

Audio Samples
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Nur Drive – Gain 8:00 Uhr – Tone 13:00 Uhr – Level 9:00 Uhr
Von leicht schimmernden Anzerrungen bis hin zu Fusion/Metalsounds bietet die Kombination aus Booster und Overdrive eine unglaubliche Vielfalt.
Von leicht schimmernden Anzerrungen bis hin zu Fusion/Metalsounds bietet die Kombination aus Booster und Overdrive eine unglaubliche Vielfalt.

Der Overdrive-Kanal bietet eine sehr große Bandbreite und klingt dabei unglaublich dynamisch. Wie bereits erwähnt, habe ich die Eingangsstufe des Amps nicht zusätzlich angeblasen, damit man nur die Verzerrung des Pedals hört. Außerdem braucht man keinen angezerrten Amp, um mit dem Pedal einen überzeugenden Ton hinzubekommen. Ganz im Gegenteil würde ein angezerrter Amp die Dynamik zu sehr einschränken. Hier der Overdrive mit dem Gain-Regler in der 10-Uhr-Position.

Audio Samples
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Nur Drive – Gain 10:00 Uhr – Tone 12:00 Uhr – Level 9:00 Uhr

Weiter geht es mit Halbgas-Gain. Auch hier keine Spur von Kompression oder Matsch. Der Sound ist klar und differenziert, fast schon so wie bei einem gut abgehangenen und weit aufgerissenen Plexi. Beim Tone-Regler bleiben die Bässe übrigens weitestgehend außen vor. So lassen sich die feinen, strukturierten Höhen sehr gut an den persönlichen Geschmack anpassen.

Audio Samples
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Nur Drive – Gain 12:00 Uhr – Tone 13:00 Uhr – Level 9:00 Uhr

In der 17-Uhr-Stellung des Gain-Reglers kommt neben einer höheren Verzerrung auch eine deutliche Kompression ins Spiel, was aber in der Natur der Sache liegt. Schließlich schränkt eine Verzerrung auch gleichzeitig die Dynamik eines Signals ein bzw. sie komprimiert den Ton.

Audio Samples
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Nur Drive – Gain 17:00 Uhr – Tone 16:00 Uhr – Level 9:00 Uhr

Kommen wir zu den Kombinationssounds von Booster und Drive. Wer richtig fette High-Gain-Sounds sucht, wird vermutlich angenehm überrascht sein, was dieses Pedal neben den eher klassischen Klängen noch zu bieten hat. Schaltet man den Booster vor den Overdrive, erhält man sozusagen eine weitere Gainstufe. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen und vor allem hören lassen. Hier ein Heavy-Sound mit meiner Stratocaster.
Pedal-Setting:

  • Booster Einstellungen: Gain und Tone 15 :00Uhr – Level 9:00 Uhr
  • Drive Einstellungen: Gain und Tone 14:00 Uhr – Level 9:00 Uhr
Audio Samples
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Booster & Drive zusammen Booster zuerst (MIT STRAT)

Das gleiche Setting nun mit der Les Paul. Was mich am D&M Drive wirklich beeindruckt, ist seine unglaubliche Vielseitigkeit, denn einen derartigen Metal/Fusion-Sound hätte ich von diesem Pedal nicht erwartet. Wirklich böse Gitarrensounds lassen sich hier erzeugen, die dank der kaskadierten Gainstufen nie matschig oder undifferenziert klingen.
Pedal-Setting:

  • Booster Einstellungen: Level 9:00 Uhr – Tone 14:00 Uhr Gain 14:00 Uhr
  • Drive Einstellungen: Level 9:00 Uhr – Tone 12:00 Uhr – 15:00 Uhr
Audio Samples
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Booster & Drive zusammen Booster zuerst (MIT LES PAUL)
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Fazit

Der D&M Drive von Robert Keeley ist ein außergewöhnlich flexibles Verzerrerpedal. Von leicht schimmernden Anzerrungen bis hin zu Fusion/Metallsounds bietet die Kombination aus Booster und Overdrive eine unglaubliche Vielfalt. Der Grund sind kaskadierte Gainstufen und zwei perfekt aufeinander abgestimmte Zerrsektionen in einem Gehäuse. Ein Brot- und Butterzerrer der Extraklasse, der in allen Stilistiken eine gute Figur macht.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • überzeugende Sounds
  • große Dynamik
  • extreme Soundvielfalt
  • viele Einstellmöglichkeiten
  • Möglichkeit, beide Pedale einzeln in ein größeres Setup einzubinden
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
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Keeley Engineering D&M Drive Test
Für 319,00€ bei
Überzeugende und vielfältige Sounds, gepaart mit großer Dynamik und vielen Einstellmöglichkeiten machen das D&M Drive zu einem "Must-have".
Überzeugende und vielfältige Sounds, gepaart mit großer Dynamik und vielen Einstellmöglichkeiten machen das D&M Drive zu einem “Must-have”.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Robert Keeley Engineering
  • Entwicklung: Daniel Steinhardt & Mick Taylor
  • Modell: D&M Drive
  • Effekt-Typ: Overdrive-Booster
  • Herkunftsland: USA
  • Bauart: Analog
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: je Effekt Level, Gain, Tone
  • Schalter: Drive On/Off, Booster On/Off, Miniswitch zu Änderung der Reihenfolge, interne Dipschalter für Einzelmodus
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Besonderheiten: Mittels Y-Stereokabel können beide Effektsektionen separat und einzeln abgegriffen werden
  • Stromversorgung: 9V Gleichspannung, Standard-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 55 mA
  • Batteriebetrieb: nicht möglich
  • Abmessungen (L x B x H): 120 x 95 x 50 mm
  • Gewicht: 350 Gramm
  • Ladenpreis: 269,00 Euro (September 2017)
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