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Modal Electronics Cobalt8 Test

Der Modal Electronics Cobalt8 bietet den Charme alter Analogsynthesizer mit den Vorzügen moderner Technik. Wir haben den virtuell-analogen Synthesizer getestet.

Der virtuell-analoge Cobalt8 von Modal Electronics beherrscht ein großes Spektrum an Klängen und bietet viele Modulationsmöglichkeiten.
Der virtuell-analoge Cobalt8 von Modal Electronics beherrscht ein großes Spektrum an Klängen und bietet viele Modulationsmöglichkeiten.

Modal Electronics hatte durch Instrumente wie den Argon8 oder den Craft Synth zuletzt einen nicht unerheblichen Anteil an der Renaissance der Wavetable-Synthesizer. Nun versuchen sich die Briten mit Cobalt8 an einem virtuell-analogen Synthesizer. Der achtstimmig polyphone Kompakt-Synth kommt mit Full-Size Tasten in moderner Optik daher und soll durch innovative Workflows und Features die Konzepte und Sounds alter Analog-Synthesizer neu denken und ins Jahr 2020 übersetzen. Die ursprünglich aufgrund von Flexibilität und erschwinglichen Preisen beliebte VA-Synthese wird seit Aufkommen des Analog-Hypes zunehmend durch preiswerte Analog-Synthesizer, wie etwa dem Korg Minilogue xd oder dem Behringer Deep-Mind 6 überschattet. Kann der Cobalt8 der virtuell-analogen Klangsynthese hier neuen Aufwind verschaffen? Wir haben eine Beta-Version des Synthesizers exklusiv getestet.

Details

Optische Erscheinung und Verarbeitung

Future-Look statt Vintage-Nostalgie: Die metallic-blaue Aluminium-Bedienoberfläche vermittelt auf Anhieb einen sehr modernen, aufgeräumten Eindruck. Mit 555 x 100 x 300 mm (BxHxT) und ca. 8 kg Eigengewicht reiht der Cobalt8 sich in die Riege kompakter, mittelgroßer Synthesizer à la Korg Minilogue xd oder Behringer Odyssey ein. Trotz der kompakten Größe hat man dank vernünftiger Poti-Abstände und der anschlagdynamischen 37-Tasten Full-Size Tastatur von Fatar keine Workflow-Probleme, wie es bei manchen „Miniatur“-Synths wie etwa dem Roland JU-06 oder Behringer Model D der Fall ist. Die vielen LED‘s leuchten erstaunlich hell und grell, sodass ich fast versucht bin, mir eine Sonnenbrille beim Soundbasteln aufzusetzen. Die Regler und Knöpfe fühlen sich allesamt recht wertig an, haben allerdings tendenziell etwas leichte Widerstände und der Griff-Aufsatz vom XY-Joystick dreht sich unerklärlicherweise um sich selbst, was bei der Arbeit mit dem Joystick einen leicht instabilen Eindruck vermittelt.

Fotostrecke: 3 Bilder Der kompakte Cobalt8 überzeugt mit seinem modernen Look. (Foto: Tom Gatza)

Aufbau und BedienoberflächeOszillatoren

Das Herzstück des virtuell analogen Cobalt8 bilden die zwei Oszillator-Gruppen, deren Lautstärkeverhältnis am „Mix-Regler“ festgelegt werden kann. Bei achtstimmiger Polyphonie erklingen bis zu acht Oszillatoren pro Stimme, was in der Summe 64 Oszillatoren ergibt. Der Drift-Regler simuliert das leicht verstimmt anmutende Drift-Verhalten analoger Oszillatoren und verleiht den eigentlich digitalen Klangquellen analoge Wärme. Die Stimmen können in den Modi Poly, Mono und zwei- bis achtstimmig Unisono gespielt werden. IStack-Modi geboten, die beispielsweise bei vierstimmiger Polyphonie pro Anschlag zwei Stimmen unisono erklingen lassen. Die Oszillator-Gruppen beherbergen jeweils 34 verschiedene Wellenformen, die als Algorithms bezeichnet werden. Jedem Algorithmus sind zwei Regler zugeordnet, deren Funktion je nach Wellenform variiert. Zumeist können hier die Waveform-Shapes in kleinen Schritten bearbeitet werden, bei Algorithmen wie RM Saw lässt sich zudem auch der Charakter der Ring-Modulation ändern. 

Die beiden Oszillatoren bieten eine Vielzahl verschiedenster Wellenformen. (Foto: Tom Gatza)
Die beiden Oszillatoren bieten eine Vielzahl verschiedenster Wellenformen. (Foto: Tom Gatza)

Die vier variablen Encoder A1/2 und B1/2 haben beim Cobalt oft einen großen Einfluss auf die grundsätzliche Klangfarbe. Die Default-Wellenform „VA Sweep“ ist im Grunde eine einfache Sinus-Form, die sich jedoch in gängige Analog-Wellenformen wie Saw, Pulse oder Triangle morphen lässt. Somit liefert Cobalt8 auf dem Papier zwar 34 verschiedene Algorithmen, in der Praxis ist hier jedoch noch weitaus mehr möglich. Dieses großzügige Angebot entschuldigt dann auch die Tatsache, dass die Oszillatoren sich nicht wirklich gegeneinander ausspielen lassen (Stichwort Cross-Modulation, Ring-Modulation, FM). Derartige Sounds sind hingegen quasi schon als Presets in den Algorithmen untergebracht und lassen sich dank variierender Funktionen der A/B-Encoder noch weitreichend bearbeiten. Hier sind dann wirklich komplexe Kombinationen und Sounds möglich, die man mit herkömmlichen Wellenformen der Analog-Welt kaum, oder nur mit viel Aufwand und Know-How erreichen würde. Ein separater Noise Generator wurde Cobalt8 nicht spendiert. Hierfür muss einer der Oszillatoren geopfert werden, dessen Algorithmus „Filter Noise“ dann verschiedene Noise-Formen liefert. Die obligatorischen Buttons für OCTAVE ‚up + down‘ sowie ‚transpose‘ finden sich im unteren Bereich des Bedienpanels.

Filter

Die Signale der Oszillatoren wandern in ein 4-pol Ladder Filter, welches den morphigen Workflow-Gedanken der Oszillator-Sektion weiterführt. Cobalt8 bietet vier Filter-Typen, aus denen sich dank Morph-Poti jeweils unterschiedliche Nuancen herausholen lassen. Im Balanced Low Pass Mode morpht das Filter beispielsweise stufenlos von einem 4-pol Low Pass, durch ein Bandpass in einen 1-pol Low Pass. Weitere Modi sind Balanced High Pass, Balanced Phase und zu guter Letzt Resonant Low Pass mit einer erweiterten Resonanz-Sensibilität. Alles in allem ein unkonventionelles, aber dennoch sehr flexibles Multi-Mode Filter. 

Das Filter bietet vier verschiedene Modi, die sich jeweils morphen lassen. (Foto: Tom Gatza)
Das Filter bietet vier verschiedene Modi, die sich jeweils morphen lassen. (Foto: Tom Gatza)

Bedienkonzept

Damit Mensch bei der ganzen Morpherei nicht den Überblick verliert, informiert ein kleines und feines Display grafisch über den Stand des ausgewählten Parameters. Im Display lässt sich auch eines der 300 Werk-Presets anwählen, die in einer einzelnen Bank organisiert sind. Zusätzlich gibt es 200 Speicher-Slots für User-Presets. Das Display ist zwingend notwendig, weil sämtliche Regler als Endlos-Encoder verbaut wurden. Der Cobalt8 funktioniert demnach nicht nach dem Prinzip „What you see is what you get“, sondern vermittelt eher das Motto „There is more than you can see“. Denn nahezu allen Encodern und Buttons wohnen Mehrfach-Belegungen inne, die sich beispielsweise durch den Shift-Button anwählen lassen. So werden aus den Shape-Reglern der Oszillatoren Tuning-Potis, der Mix- wird zum Glide-Regler und so weiter. Daraus resultiert eine recht vielschichtige Bedienoberfläche mit vielen Sub-Menüs, was im Live-Workflow schon mal zum Verhängnis werden könnte. Zeitgleich ermöglicht dies dem Cobalt8, auf relativ kleinem Raum eine Vielzahl an Features anzubieten.

Das Display verschafft einen Überblick über die jeweiligen Parameter-Stände und Menü-Einstellungen. (Foto: Tom Gatza)
Das Display verschafft einen Überblick über die jeweiligen Parameter-Stände und Menü-Einstellungen. (Foto: Tom Gatza)

Hüllkurven und Modulation

Auch die drei Hüllkurven wurden zusammengefasst in fünf Encoder für Attack, Decay, Sustain, Release und Depth. Bis auf Release sind alle Parameter invertierbar, lassen sich also auch in den Minus-Bereich fahren. Mittels der nebenstehenden Buttons kann ausgewählt werden, welche Hüllkurve gerade bearbeitet wird. Wie beim Filter lassen sich je nach Anwendungsbereich verschiedene Hüllkurven-Charakter einstellen wie z. B. Snappy, Soft oder Linear. Neben Envelopes für AMP und FILTER gibt es auch eine dritte MOD-Hüllkurve, deren Modulations-Ziel sich frei routen lässt. Insgesamt stehen acht sogenannte Mod Slots zur Verfügung, bei denen jeweils aus acht Modulations-Quellen und 55 Zielen ausgewählt werden kann.
Ein Ziel kann von mehreren Quellen gleichzeitig moduliert werden. Wie bereits angedeutet, lassen sich die Oszillatoren leider nicht als Modulations-Quelle nutzen. Die Zuweisung funktioniert entweder über das Display-Menü, oder wesentlich intuitiver, indem man den LFO-Button drückt und an dem Encoder dreht, der das Ziel des LFOs sein soll. Schwupps, ist die Modulation zugewiesen. Insgesamt sind drei syncbare LFOs verbaut, von denen zwei sogar polyphon arbeiten können und deren Trigger-Verhalten sich zwischen Free und Retrigger wechseln lässt. Die möglichen Wellenformen sind Sinus, Dreieck, Rechteck, Sägezahn (Ramp up & down), Sample & Hold. Auch der vielseitige XY-Joystick lässt sich prima als Modulations-Quelle nutzen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Hüllkurven und Effekte arbeiten mit einer Mehrfach-Belegung der Regler. (Foto: Tom Gatza)

Effekte

Der Modal Electronics Cobalt8 beherbergt drei unabhängige Effekt-Slots, die sich mittels Mehrfach-Belegungen aber einige Regler teilen. Vom gleichen FX-Typen kann immer nur eine Instanz gleichzeitig genutzt werden. So lässt sich z. B. ein Reverb nicht in zwei Effekt-Slots nutzen. Die Auswahl ist üppig: Chorus, Flanger, LoFi, Ping-Pong Delay, Phaser, Reverb, Rotary, Stereo Delay, Tremolo und X-Over Delay lassen sich jeweils mit bis zu sechs Parametern bearbeiten. Es gibt lediglich einen Reverb-Typen, der sich allerdings ausführlich editieren lässt. Eine explizite Distortion/Overdrive-Einheit, wie sie bei der Konkurrenz heutzutage fast schon obligatorisch ist, vermisse ich im Cobalt8. Der LoFi-Effekt schafft hier etwa durch Bitcrushing zumindest ein Stück weit Abhilfe. Außerdem gibt es in den Volume Settings einen Saturation-Boost, bei dem der Output-Limiter des Cobalt8 leicht überfahren wird. Eine Einladung an alle Sounddesign-Freaks: Die Effekte können in der Modulations-Matrix von den Modulations-Quellen in all ihren Parametern moduliert werden.

Sequencer und Arpeggiator

Der Arpeggiator des Cobalt8 bietet die gängigen Modi (Up&Down, Random, Forward, usw.) und lässt sich latchen beziehungsweise loopen. Der Synthesizer ist außerdem mit einem üppigen, polyphonen 64-step Sequencer ausgestattet, der uns so ähnlich bereits aus dem Modal Electronics Argon8 bekannt sein dürfte. Der Sequencer arbeitet entweder im klassischen Step- oder im Real-Time-Modus. In letzterem lässt sich zum Metronom-Klick eine Sequenz einspielen und auf Wunsch auch quantisieren. Außerdem gibt es vier sogenannte „Animation-Lanes“, wodurch Parameter-Bewegungen intuitiv in die laufende Sequenz aufgenommen und eingebaut werden können. 16 LEDs, die eigentlich für andere Aufgaben zuständig sind, dienen im Sequencer-Modus zur Anzeige der Steps. Dieses Prinzip kenne ich bereits aus dem DSI Prophet-08. Ich konnte mich in puncto Übersichtlichkeit aber noch nie so richtig damit anfreunden. Im Nachhinein lassen sich per Overdub Noten addieren oder ersetzen, einzelne Parts oder Steps können geloopt werden. Außerdem können Pausen eingefügt werden. Derartige Handgriffe lassen sich auch sehr intuitiv in der hauseigenen Modal App tätigen.

Die Arpeggiator/Sequencer-Sektion lässt viel Raum für kreative Spielereien (Foto: Tom Gatza)
Die Arpeggiator/Sequencer-Sektion lässt viel Raum für kreative Spielereien (Foto: Tom Gatza)

Modal App

Die Modal App ist für alle Modal Electronics-Synthesizer in Versionen für PC, MacOs, Android und iOs erhältlich. Im Falle des Cobalt8 erscheint bei USB-Verbindung mit dem Gerät (keine Bluetooth/WLAN-Verbindung möglich) eine ziemlich ausführliche, erweiterte Bedienoberfläche, die wie ein ausgewachsener Software-Synth wirkt. Wo in der Hardware Encoder platziert sind, findet man der App-Darstellung mit Werten bezeichnete Parameter. Der Sequenzer ist wie in einer DAW mit einer Art Noten-Rolle flexibel editierbar und viele Settings, für die man sich in der Hardware durch so einige Sub-Menüs klicken musste, sind in der App direkt verfügbar. In Sachen Übersicht und Workflow ist die App nicht wie so oft ein nettes Gimmick, sondern eine ungeheure Bereicherung, die sehr schnell viele Fragen klärt und einen Blick in die Bedienungsanleitung erspart.

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Verbindung zur Außenwelt

Der Cobalt ist rückseitig amtlich und zeitgemäß bestückt: Zwei klassische 6.3 mm Klinke Line-Ausgänge liefern den Stereo Output, ein 6,3 mm Kopfhörer-Ausgang ist ebenfalls mit an Bord. Außerdem gibt es einen 3,5 mm Klinken-Audio-Eingang, mit dem sich externe Signale durch die On Board-Effekte des Cobalt8 jagen lassen. Ein Sustainpedal-Anschluss war zu erwarten, der zusätzliche Expression-Pedal-Eingang ist hingegen ein willkommener Luxus und hilfreich für den Live-Workflow. MIDI In/Out finden sich, wie alle Anschlüsse auf der Rückseite des Cobalt. Der VA-Synth ist auch MPE-fähig (MIDI Polyphonic Expression) und komplett per CC-Befehl programmierbar. Neben einem USB/MIDI-Anschluss gibt es noch 3,5 mm Klinken In/Outs zur Synchronisation mit Geräten wie z. B. der Korg Volca-Serie. Als Clock-Lieferant für den Cobalt8 dient dann wahlweise der USB-Eingang, der Sync-Eingang, MIDI In, oder eben die interne Clock des Synths. Via MIDI ist auch eine Polychain-Nutzung möglich, wodurch der Synthesizer in Kombination mit einem weiteren Cobalt mit stolzen 16 Stimmen gespielt werden kann. Die Stromversorgung läuft über ein mitgeliefertes 9V DC-Netzteil, Batterie-Betrieb ist nicht möglich.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Rückseite finden sich die Anschlüsse für analoge … (Foto: Tom Gatza)
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Praxis

Arbeiten mit Cobalt8 & Klangeigenschaften

Ziemlich beeindruckend ist zunächst das große Angebot verschiedener Oszillator-Algorithmen. Mittels „VA Sweep“ erhalte ich durch ändern der Shapes alle klassischen Wellenformen wie Sinus, Dreieck, Rechteck und Sägezahn. Das ist erst einmal eine super Ausgangslage, um diverse klassische Analog-Sounds aus dem Cobalt8 zu bekommen. Der Grundsound der Algorithmen ist zugegeben etwas scharf, mittig und digital. Der Drift-Regler und etwas Detuning hauchen dem Digital-Synth jedoch erstaunlich viel analoge Wärme ein und ich vergesse fast, dass ich es hier eben nicht mit einem analogen Gerät zu tun habe. 
Auch die Effekte tun dafür das ihre, auch wenn ich mit einigen meine klanglichen Schwierigkeiten habe. Der Chorus im Cobalt8 benötigt ordentlich Bearbeitung, um wie ein klassischer Chorus zu klingen, und stiehlt dem Sound einiges an Bass und Wärme, wenn man nicht aufpasst. Der Reverb klingt von Hause aus etwas dünn und es fällt mir relativ schwer, ihn mit den vorhandenen Parametern so einzustellen, dass er zwar deutlich hörbar ist, aber wie der Chorus eben den Grundsound nicht zu sehr beeinflusst. Erfreuen kann ich mich hingegen an den Modulations-Parametern des Reverbs, mit deren Hilfe die Sounds angenehm zu schweben beginnen.

Audio Samples
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VA Sweep Shaping (Shaping des VA Sweep von Sinus, über Sägezahn und Dreieck zu Rechteck) Vintage Pad (Sägezahn, Drift, Reverb und Chorus) Vintage Piano (Factory Preset | PWM Tri Pinch, Global Pitch-LFO, Chorus, Phaser und Delay) VintageLead (PWM, Reverb, Delay und Drift)

Gerade für Pad Sounds bietet sich die Filter-Morph-Funktion an, um unnötigen Bass-Anteil zu eliminieren und interessante Frequenz-Strukturen zu erschaffen. Im folgenden Hörbeispiel hört man lediglich den Morph-Encoder, der von einem 4-pol Lowpass durch ein Bandpass in ein 1-pol Lowpass-Filter morpht. An der Reise nimmt mein Ohr gern teil.

Audio Samples
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Filter Morph (Filter-Morph durch Balanced Low Pass-Modus) Analog Strings (Sägezahn, Chorus, Modulations-Reverb, Drift, Morphy Filter)

Auch im Bass-Bereich lässt sich der Cobalt8 nicht lumpen. Zwar kommt er – wie so einige – nicht wirklich an das mächtige Low-End eines Moog-Synthesizers heran, hat jedoch trotz seines mittigen Sound-Charakters mächtig Druck im tieffrequenten Bereich und lädt zu energetischen Lead-Sounds ein.

Audio Samples
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Brassy Lead (Fractal Square, VA Sweep und Voice Width) Aggro Bass (Metal Square One, Bitcrusher, Drift und Chorus)

Viel Sound fürs Geld

So ist dem Cobalt8 trotz seines digitalen Herzens ein gewisser analoger Charme nachzusagen. Begebe ich mich beim Scrollen durch die Oszillator-Algorithmen weg von den Klassikern, treffe ich auf immer ungewöhnlichere Weggefährten wie „Chaos Tri“ oder „Fractal Square“. Hier lungern unterschiedliche Abwandlungen klassischer Wellenformen, die sich dann dank der A/B-Buttons zusätzlich manipulieren lassen. Bei je 34 Algorithmen und Oszillatoren bin ich nicht gut genug in Mathe, um mir auszurechnen, wie viele abgefahrene Sound-Kombinationen möglich sind. Ich kann nur so viel sagen: Es sind einige. So viele, dass die 300 Preset-Sounds mich bei meiner Überforderung zunächst ganz gut an die Hand nehmen und eindrucksvoll zeigen, zu welchen oft modern anmutenden Höchstleistungen der britische Synthesizer im Stande ist. 

Audio Samples
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Arcade Magic (Factory Patch | Spread SquareH-Sync Saw, LFO, LoFi, PingPongDelay und Chorus) Formant Talks (Factory Patch| PWM Dual, Spread Square, LFO und X-Over Delay Triangle Bells (Factory Patch | Spread Tri, Fold Tri und Delay)

Wie bereits erwähnt, können die Oszillatoren kaum miteinander kommunizieren. Modulationen wie FM oder Ring-Mod finden nicht untereinander statt, sondern sind bereits in den jeweiligen Algorithmen enthalten.

Audio Samples
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FMish (Chaos Tri+Chaos Tri+Stereo Delay) Ring Mod (RM Saw, RM Square und Voice Width)

Was bei einigen Sounds auffällt, ist die erstaunliche Präzision bei perkussiven Klängen. Das ist wohl den schnellen, flexiblen Hüllkurven zu verdanken und kommt logischerweise auch Drum-Sounds zugute.

Audio Samples
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Drums (Verschiedene Drum/Percussion-Sounds)

Als wäre das nicht alles schon genug, beherbergt der Cobalt8 dann auch noch einen Arpeggiator sowie einen umfangreichen Poly-Sequencer mit 64 Steps und Motion Sequencing. Der Workflow des Sequencers ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig (ich hatte schon erwähnt: unübersichtliche Step-Anzeigen sind nicht so meins), erweist sich dann aber gerade durch den Realtime-Modus als sympathische Inspirations-Quelle. So lassen sich mit Sinus-artigen Sounds wunderbar träumerische IDM-Sequenzen erzeugen. Greift man zu komplexeren Algorithmen und nimmt die Animation Lanes hinzu, kann es auch schon mal abgefahren werden.
Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt, solange man den etwas hakeligen Workflow einmal verstanden und realisiert hat, dass man am Ende klar belohnt wird. Eine Sache ist mir beim Arbeiten im Realtime-Modus des Sequencers aufgefallen: Es gibt keine „Undo“-Funktion zum Zurückspringen auf die letzte Version der Einspielung. Zudem muss während der Preset-Anwahl und einigen anderen Menü-Punkten die jeweilige Einstellung noch einmal bestätigt werden. Das erstickt das bei anderen Synths obligatorische, intuitive Preset-Scrollen und behindert eine flüssige Arbeitsweise mit dem Synthesizer. Punkte, die man mit einem kommenden Betriebssoftware-Update sicherlich schnell beheben kann.

Audio Samples
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Spacey Arp (Factory Patch | VA SweepSpread Tri, Delay und Saturation) IDM Sequence (Algorithmus VA Sweep, WM Tri Punch, Bitcrush, Delay, Reverb, Hüllkurve und Motion Sequencing) Poly Sequence (RM Saw, Reverse Square, Delay und Motion Sequencing)

Modal Electronics Cobalt 8 Sound Demo (no talking)

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Mehr Informationen

Modal Electronics Cobalt8

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Fazit

Der Modal Electronics Cobalt8 ist ein erstaunlich vielseitiger Synthesizer, der die klanglichen Möglichkeiten der virtuell-analogen Synthese voll ausschöpft. Er beherrscht sowohl warme, klassische Analog-Sounds, als auch komplexere moderne Klänge. Um die umfangreichen Features und Möglichkeiten in dem kompakten Bedienpanel unterzubringen, mussten einige Sub-Menüs realisiert werden, was den Workflow phasenweise deutlich erschwert. Keyboarder, Sounddesigner und generell Synthesizer-Enthusiasten dürften sich jedoch schnell daran gewöhnen und werden dafür mit einem flexiblen VA-Synth belohnt, der voll am Nerv seiner Zeit ist. 

Der virtuell-analoge Cobalt8 von Modal Electronics beherrscht ein großes Spektrum an Klängen und bietet viele Modulationsmöglichkeiten.
Der virtuell-analoge Cobalt8 von Modal Electronics beherrscht ein großes Spektrum an Klängen und bietet viele Modulationsmöglichkeiten.

Features

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Profilbild von Jannik Assfalg

Jannik Assfalg sagt:

#1 - 27.02.2021 um 23:48 Uhr

0

Noise Generator ist vorhanden!

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