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Neural DSP Nano Cortex Test

Beim Neural DSP Nano Cortex handelt es sich um eine abgespeckte Version der Erfolgsgeschichte Quad Cortex, mit der sich der Hersteller einen vorderen Platz im Amp-Modeler-Geschäft erarbeitet hat. Auch mit der neuen Ausgabe im kompakteren Gehäuse können Amp Captures in gewohnter Qualität geladen und selbst erstellt werden. Das Angebot an Effekten ist etwas eingeschränkt und das beim Quad Cortex vorhandene Touch-Display weicht der Bedienung über ein mobiles Gerät. Preislich liegt das Nano Cortex bei weniger als 600 Euro und wir wollten wissen, wie groß die Unterschiede zum großen Bruder sind.

Neural DSP Nano Cortex Test

Neural DSP Nano Cortex – das Wichtigste in Kürze

  • kleinere Version des Neural DSP Quad Cortex
  • Amp-Capture-Funktion
  • Speicher: max. 256 Amp-Captures, max. 256 Cab-IRs, 64 Presets
  • Effekte: Noise-Gate, Pitch, Chorus, Analog-Delay, Reverb
  • editierbar mit der Cortex Cloud App (Smartphone/Tablet)

Gehäuse und Optik des Neural DSP Nano Cortex

Das Nano Cortex kommt in einem kompakten, grauen Metallgehäuse mit den Maßen 144 x 103 x 62 mm und bringt gerade einmal 622 Gramm auf die Waage. Alle Bedienelemente sind auf der Oberseite angebracht, zuvorderst die Regler zum Einstellen des Ampsounds mit Gain, Treble, Middle und Bass. Es folgen der Level-Regler für die Gesamtlautstärke und ein Amount-Regler (Effekt-Level). Bei allen Potis zeigt ein LED-Kranz den tatsächlichen Wert an. Zum Anwählen diverser Funktionen dienen Taster mit entsprechenden LED-Anzeigen und auch die beiden Fußschalter am hinteren Ende der Bedienfläche sind mit Regelfunktionen ausgestattet. Auch sie verfügen über je eine LED zur Status-Anzeige.

Die Anschlüsse des Neural DSP Nano Cortex

An der rechten Seite befinden sich die Klinke/XLR Kombi-Buchse, die als Eingang beim Erstellen von Neural Captures dient, sowie ein Taster für die Boost-Funktion (Neural Capture). Die restlichen Anschlüsse findet man beim Neural DSP Nano Cortex an der Stirnseite. Dort geht es links los mit der Eingangsbuchse und zwei Ausgängen im TRS-Format, die ein symmetrisches Signal ausgeben, sodass für den Bühnenbetrieb keine DI-Box gebraucht wird. Zur Unterdrückung eventueller Brummschleifen steht ein Ground-Lift-Schalter bereit. Ein Expression-Pedal findet am EXP/MIDI-Anschluss, der auch MIDI-Empfang (Program Changes) per TRS MIDI Type-A beherrscht. Auf einen Kopfhörer wartet die 3,5-mm-Klinke-Phones-Buchse und der USB-C-Anschluss steht zur Stromversorgung und natürlich zur Verbindung mit einem Computer bereit. Auf diese Weise lässt sich das Nano Cortex auch als Audio-Interface nutzen und über diesen Weg können ebenfalls MIDI-Daten empfangen und gesendet werden. Eine weitere Stromversorgungsmöglichkeit bietet der Standard-9V-Anschluss, der beim Messen mit dem 1Spot mA Meter 390 mA Strombedarf anzeigt. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang.

Neural DSP Nano Cortex Amp Modeler
Fotostrecke: 5 Bilder Das Nano Cortex kommt in einem kompakten und grauen Metallgehäuse ins Haus geschneit.

Die Bedienung des Neural DSP Nano Cortex

Die Signalkette des Nano Cortex mit sieben Modulen ist fest mit den folgenden Elementen belegt:

Noise Gate – Transpose – Neural Capture (Amp) – IR (Cab) – Chorus – Delay – Reverb

Ab Werk stehen 25 verschiedene Neural-Captures und 10 Cab-IRs zur Auswahl. Die Maximalkapazität im Gerät sind 265 Neural-Captures und 265 IRs, auch IRs von anderen Anbietern. 25 Neural-Captures können direkt am Gerät mit dem Bank-Taster und der Regelfunktion des linken Fußschalters ausgewählt werden, die kleinen LEDs zeigen dann den jeweiligen Platz an. Ähnlich funktioniert es mit der Auswahl der IRs, hier lassen sich fünf Modelle mit der Regelfunktion des rechten Fußschalters anwählen. In der App bestimmt man, welche 25 Neural-Captures und welche IRs aus dem Gesamtsortiment zur Anwahl direkt am Gerät verfügbar sind. Bei den Effekten gibt es keine Variationsmöglichkeiten. Ein Chorus im Boss Waza-Style steht zur Verfügung, dazu ein Analog Delay und ein Reverb. Die Amp/IR/Effektkombinationen können als Presets gespeichert, bis zu 64 Presets gesichert und in der Cortex Cloud-App angewählt werden. Direkten Zugriff per Fußschalter hat man lediglich auf vier Presets, mit jedem Fußschalter wechselt man zwischen zwei. Die Zuweisung der Fußschalter-Presets erfolgt ebenfalls in der App. 

Neural DSP Nano Cortex mit der Cortex Cloud App

Die Cortex Cloud App wird vom jeweiligen App-Store kostenlos geladen und mit dem Nano Cortex über Bluetooth verbunden. Das funktioniert alles reibungslos. In der App werden dann die Feineinstellungen für die Sounds vorgenommen. Alle Elemente sind untereinander angeordnet, zuerst die Presets, dann Neural Capture, IR und danach die Effekte. Die Amp-Settings (Gain, EQ) können leider nur am Gerät vorgenommen werden, Einstellungen zum Mikrofon (Position, Modell) im IR-Bereich der App. Selbstverständlich sind auch die einzelnen Effektparameter verfügbar. Generell wirkt die App, verglichen mit anderen Anbietern (z. B. Zoom oder Eventide), etwas unübersichtlich, aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ist man mit der Bedienoberfläche vertraut.

Cortex Cloud App 1
Fotostrecke: 5 Bilder Cortex Cloud App (1)
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Das Neural DSP Nano Cortex in der Praxis

Das Nano Cortex wird für den Praxisteil direkt an das Audio-Interface angeschlossen und die internen Amps und Cab IRs werden genutzt.

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Das Neural DSP Nano Cortex – Amp Sounds

Wir starten unseren Rundgang mit Fokus auf den Ampsounds. Noise Gate und ein dezenter Reverb sind aktiviert, die restlichen Effekte kommen später an die Reihe. Neural DSP hat dem User Presets mit recht unterschiedlichen Sounds mit auf den Weg gegeben. Auch ein paar Bass-Amps inkl. IRs sind an Bord, aber die Gitarrenamps überwiegen natürlich. Zwar sind die Presets eine willkommene Inspirationsquelle, aber es ist auch recht unkompliziert, eigene von Grund auf (Create new Preset) zusammenzustellen: Neural Capture auswählen, Cab hinzufügen und dann bei Bedarf die Effekte aktivieren – das geht recht flott, zumal für jedes Modell gut klingende Voreinstellungen am Start sind. Die Amp-Feineinstellungen werden anschließend am Gerät vorgenommen. Schön wäre es natürlich, wenn man das auch mit der App vornehmen könnte, um nicht beim Ändern von Ampsounds vor dem Pedalboard knien zu müssen. Recht sinnvoll wäre für manche Amps auch ein Presence-Regler fürs Finetuning.

Bei den IRs stehen einige Möglichkeiten mehr zur Verfügung, dazu später mehr. Soundmäßig gibt es beim Werksangebot nichts zu beanstanden, die Klangqualität ist ausgezeichnet mit durchsetzungsfähigen Sounds, guter dynamischer Ansprache und Spielgefühl. Vielleicht wird der eine oder andere einige Vintage-Klassiker im Werksangebot vermissen, aber die typischen Sounds kann man auch mit den integrierten Neural- Captures erstellen und außerdem ist das System offen für externe Neural Captures. Hier ist eine Auswahl an unterschiedlichen Amp-Sounds.

Audio Samples
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Clean Ecstasy (Telecaster) Hot Rod (Stratocaster) Match Chief (Telecaster) Hiwatt Crunch (SG) Silver Jubilee – Bridge V10 -> Neck V5 (Les Paul) Diezel VH4 (Les Paul) Ecstasy Lead (PRS Holcomb) Mesa Studio (ES-335)

Neural DSP Nano Cortex – Effektsounds

Bei den Effekten hat man etwas mehr gespart und vor dem Amp stehen nur Noise-Gate und Transpose zur Verfügung. Das Konzept ist dabei eher, dass man seine eigenen Drive-, Boost- und Distortion-Pedale vor das Nano Cortex schaltet und hinter dem Amp die drei Standards Chorus, Delay und Reverb zur Verfügung hat. Diese drei Effekte kommen auch in sehr guter Klangqualität und werden für viele Gitarristen mit Sicherheit ausreichend sein. Von dezenter Modulation mit kleinem Raum über Slapback-Echos bis zum üppigen Ambient-Delay/Reverb ist einiges an Effektkonstellationen möglich.

Audio Samples
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Downtuning: 0 | -2 | -4 | -5 (ES-335) Chorus – Delay – Reverb (Stratocaster) Tempo Delay (Stratocaster) Space Reverb & Delay (Stratocaster)
Das Neural Nano Cortex vertritt die Philosophie: Klasse statt Masse.

Neural DSP Nano Cortex – IR-Parameter

Wir werfen nun noch einen Blick und ein Ohr auf die unterschiedlichen IR-Parameter, die man zur Soundgestaltung nutzen kann. Fünf Mikrofontypen stehen zur Auswahl, deren Position in sechs Varianten verändert werden kann, plus Hi- und Low-Cut zur Frequenzanpassung. Hier sind die klanglichen Auswirkungen der verschiedenen Einstellungen:

Audio Samples
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Mic Variationen (Les Paul) Mic Position (Les Paul)

Neural DSP Nano Cortex Amp Capture

Weiter geht es mit der Amp-Capture-Funktion, für die der Marshall Plexi mit 4×12 Cab über die Kombination von Royer R-10 und SM-57 vom Pedal eingefangen wird. Der Vorgang ist recht unkompliziert und die App leitet durch die Bedienschritte, wobei die Eingangsempfindlichkeit angezeigt wird und entsprechend verändert werden kann. Anschließend werden Testsignale durch den Amp geschickt und nach ein paar Minuten ist das Neural Capture erstellt. Prinzipiell gibt es dabei nichts zu beanstanden. Das Capture ist im unteren Mittenbereich etwas schwächer als das Original und hat ein paar mehr Höhen, aber ist dem Original schon sehr nahe.

Audio Samples
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Marshall SLP100 Original (Les Paul) Neural Amp Capture (Les Paul)

Neural DSP Nano Cortex im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das Nano Cortex im Band-Arrangement mit verschiedenen Sounds.

Audio Samples
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Neural DSP Nano Cortex im Band-Arrangement

Alternativen/Mitbewerber zum Neural DSP Nano Cortex

Wenn die Möglichkeiten des Nano Cortex nicht ausreichen, besteht natürlich die Option, das Flaggschiff Quad Cortex zu erwerben, wofür allerdings rund 1000 Euro mehr fällig werden. Wenn es kompakt und preislich unter der 1000er-Marke liegen soll, gibt es durchaus einige Optionen, denn der Markt an Pedalboard-Modelern wächst stetig. Zu nennen wären Line 6 HX Stomp, Kemper Profiler Player oder das IK Multimedia ToneX. Alle sind unterschiedlich ausgestattet und wurden bereits von uns getestet, sodass ihr euch problemlos einen Überblick über die einzelnen Geräte verschaffen könnt.

Line 6 HX Stomp Test Artikelbild
Line 6 HX Stomp Test

Der Line 6 HX Stomp Multieffekt-Prozessor kommt zwar in kompakten Abmessungen, aber in ihm finden sich die Original-Effekt-, Amp- und Cab-Modelle des Helix.

29.10.2018
5 / 5
4,6 / 5
4
Kemper Profiler Player Test Artikelbild
Kemper Profiler Player Test

Der Kemper Profiler Player ist quasi die „to-go“-Version des großen Profilers fürs Effektboard, mit den gleichen Sounds und allen Profilen des Flaggschiffs.

13.02.2024
4,5 / 5
4,4 / 5
9
IK Multimedia ToneX Pedal Test Artikelbild
IK Multimedia ToneX Pedal Test

Für unseren Tester ist das IK Multimedia ToneX Pedal mit seinen Features und seinem Preis eine echte Kampfansage an die Riege der Modeler-Platzhirsche.

29.03.2023
4,5 / 5
4,8 / 5
10
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Line6 HX Stomp
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Fazit

Das Neural Nano Cortex vertritt die Philosophie: Klasse statt Masse. Es ist eine abgespeckte Version des Quad Cortex mit dessen wesentlichen Elementen, und die, die integriert sind, klingen gut. Die ab Werk bestückten 25 Amp-Captures bieten eine große Bandbreite an Sounds mit leichtem Fokus auf modernere Amp-Sounds. Aber man hat ja die Möglichkeit, seine eigenen Captures zu erstellen (funktioniert sehr gut) oder neue Neural-Captures aus der Cloud zu laden. Bei den Effekten ist das Standardprogramm angesagt, aber auch in ausgezeichneter Qualität. Wer mit dem Angebot klarkommt, erhält für den Preis ein sehr gutes und kompaktes Amp-Modeling-Gerät. Für den Bühneneinsatz könnte es mit vier fußschaltbaren Presets eng werden und man sollte einen MIDI- Switcher einplanen. Mir persönlich fehlen eine Tap-Tempo-Funktion, Presence-Regler für das Amp-Capture und die Einstellmöglichkeit des Amps mit der Cortex Cloud App. Aber das Nano Cortex ist zum Zeitpunkt unseres Tests (NanOS 1.1.0) noch recht frisch auf dem Markt und der Status Quo ist mit Sicherheit noch nicht die finale Version.

Wem das etwas abgespeckte Angebot ausreicht, der erhält mit dem Neural DSP Nano Cortex ein sehr gutes und kompaktes Amp-Modeling-Gerät.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kompakte Größe
  • solides Gehäuse, Bauteile
  • gute Soundqualität der Amp-Captures
  • gute Soundqualität der Effekte
  • Neural Capture Funktion integriert
  • Einstell-Varianten der IRs
  • MIDI per USB oder TRS
Contra
  • nur vier Presets per Fußschalter abrufbar
  • Amp-Einstellungen nicht über die Cortex Cloud App regelbar
Artikelbild
Neural DSP Nano Cortex Test
Für 569,00€ bei
  • Hersteller: Neural DSP
  • Modell: Nano Cortex
  • Typ: Amp Modeling Multieffektgerät
  • NanOS Version: 1.1.0
  • Regler: Gain, Bass, Middle, Treble, Level, Amount (FX)
  • Anschlüsse: Input, 2x Output, EXP/MIDI, Phones, USB-C, 9V DC
  • Stromaufnahme: 390 mA
  • Spannung: USB-C (5V), 9-12V DC (Minuspol Innen)
  • Speicher: bis zu 64 Presets und 265 Neural Captures
  • Effekte: 5
  • Maße: 144 x 103 x 62 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 622 Gramm
  • Verkaufspreis: 569,00 Euro (Oktober 2024)
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