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Nobels ODR-1 BC Test

Das Nobels ODR-1 BC Overdrive-Pedal setzt eine Tradition fort, die in den 1990er Jahren mit dem ODR-1 ihren Anfang nahm, einem Pedal aus deutscher Produktion, das optisch frappierende Ähnlichkeit mit einem anderen Overdrive-Klassiker aufwies. Grün? Drei Potis? Muss ein Tubescreamer-Klon sein! Doch weit gefehlt, denn der Nobels Overdrive wies klanglich ganz fundamentale Unterschiede zum TS808 auf und setzte genau an den Punkten an, die bei Letzterem häufig moniert wurden.
Die Motivation des Entwicklers Kai Tachibana war es, ein Pedal zu kreieren, das im Gegensatz zu den meisten damals erhältlichen Overdrives eben keine allzu starke Mittenanhebung oder eine Beschneidung der Bässe lieferte, sondern relativ transparent und natürlich agierte. Schon bald wurde in der Nashville-Studioszene und unter Gitarristen wie Pete Thorn, Tim Pierce oder John Shanks das “green German pedal” zu einem heißen Insider-Tipp. Der original ODR-1

Nobels_ODR_1_BC_TEST

war zwar bereits Gegenstand eines Tests, doch die aktuelle Version bietet einige Neuerungen, die das Vorgängermodell deutlich aufwerten. Dazu gehören ein Bass Cut Switch (daher die Namenserweiterung BC) oder aber die Möglichkeit, das Pedal zwischen 9-18V zu betreiben. Höchste Zeit, der Neuauflage des Klassikers gründlich auf den Zahn zu fühlen.

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Details

Gehäuse/Optik

Der ODR-1 BC kommt in einem grünen Metallgehäuse mit den Maßen 74 x 58 x 126 mm, auf dessen vorderem Drittel der Oberseite sich die Bedieneinheiten in Form von drei schwarzen “Glow-in-the-dark”-Kunststoffpotis versammeln, die mit einer weiß-grün-fluoreszierenden Markierung versehen sind. Dahinter das Batteriefach aus Kunststoff, unter dem sich bei genauerer Betrachtung ein kleiner Dipschalter befindet, der für den Basscut zuständig ist. Dieser lässt sich entweder mit einem Stift, Schraubenzieher, oder, wenn man keine allzu klobigen Finger besitzt, auch händisch umlegen. Der Fußschalter entspricht in etwa den Dimensionen, die man auch von Boss-Pedalen kennt, und wie bei Letzteren garantiert auch hier eine große Gummiplatte einen robusten und rutschfesten Tritt.

Fotostrecke: 5 Bilder Schon nach dem Auspacken erscheint der Hinweis auf die beiden wichtigsten Neuerungen des Nobels ODR-1 BC,…

Sämtliche Anschlüsse sind in Reih und Glied stirnseitig anzutreffen, In- und Output sowie eine Remote-Buchse, alle im 6,3 mm Klinkenformat, sowie den Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das laut Hersteller zwischen 9V und 18V Spannung und eine Stromstärke von mindestens 100 mA liefern sollte.
Zum Lieferumfang gehören vier anklebbare Gummifüße und ein Manual mit empfohlenen Soundsettings.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Einbindung ins Effektboard erfolgt über die Anschlüsse auf der Stirnseite,…

Bedienung

ODR-1 BC
Das ODR-1 BC präsentiert sich auf den ersten Blick als relativ simpel gehaltenes Pedal mit Level für die Lautstärke und Drive für den Zerrgrad. Besonderer Erwähnung bedarf jedoch der “Spectrum”-Regler, der weit mehr als nur ein einfaches Tone-Poti ist. Bei Verzerrern zeigt sich der Tone-Regler häufig in Form eines einfachen, passiven Höhenfilters, hier hingegen handelt es sich um eine Doppelfilterschaltung, bei der nicht nur die Höhen, sondern auch die unteren Mitten bei ungefähr 300 Hz bedient werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Im vorderen Drittel der Oberseite haben sich die Bedieneinheiten in Form von drei schwarzen „Glow-in-the-dark“-Kunststoffpotis versammelt.

Auch auf die Kritik, dass der Ur-ODR-1 im Bassbereich vor allem in Kombination mit Humbuckergitarren zu Undifferenziertheit neigt, wurde reagiert und wie schon erwähnt dem aktuellen ODR-1 BC ein Bass-Cut-Schalter implantiert, der sich hinter dem Batteriefach verbirgt. Ein weiterer Unterschied zum Vorgänger liegt darin, dass das Pedal zwischen 9-18V betrieben werden kann, und nicht nur bis 12V, wobei höhere Werte zu einem offeneren, weniger komprimierten Grundsound führen sollen.
Abgesehen davon ist die Schaltung mit den Vorgängermodellen absolut identisch, und lediglich für nicht-soundbestimmende Komponenten wurde auf SMD-Technik umgeschwenkt.
Für User von Switchingsystemen bietet die Remotebuchse die Option, das Pedal extern über Schaltbefehle zu aktivieren. Diese Möglichkeit liefern z.B. Multieffekt- oder Switching-Pedale, die eine Amp-Control-Buchse zur Kanalumschaltung besitzen, wie das Boss GT-1000 oder G-Lab System Controller. Und nach wie vor verfügt der ODR-1 BC über einen Buffered Bypass.

ODR-1 Mini
Der ODR-1 Mini ist die Minipedal-Ausgabe des ODR-1 BC und unterscheidet sich von diesem nur in wenigen Punkten. Zum einen wirbt der Webtext mit der Aussage, dass der kleine Bruder “etwas tighter und frecher” daherkommt, was wir im Praxisteil überprüfen werden, und zum anderen besitzt der ODR-1 Mini im Gegensatz zum großen Modell einen True Bypass. Das Spectrum-Poti besitzt hier eine Mittenrasterung.

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Praxis

Für die Soundfiles spiele ich das angegebene Gitarrenmodell direkt in das Pedal und gehe von dort in einen cleanen Fender Bassman.
Als erstes hört ihr eine Diego Telecaster über den cleanen Amp, im Anschluss über den ODR-1 BC. Dessen Grundsound ist warm und sehr ausgewogen, wobei das leichte Zurückdrehen des Spectrum-Reglers zwar einiges an Spitzen nimmt, aber nichts an der druckvollen Präsenz. Im Bassbereich räumt der Basscut-Switch im weiteren Verlauf ordentlich auf und gibt dem Sound mehr Definition und Punch.

Audio Samples
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Pedal Off/On
DriveSpectrumLevelBass-Switch
12:0011:0012:00+ dann –

Dreht man Drive auf einen sehr niedrigen Wert, erhält man leicht angezerrte Bluestöne, die sehr empfindlich und dynamisch auf meine Fingerspielweise reagieren. Die Transparenz des Pedals lässt den Grundklang meines Amps und der Gitarre gut zum Vorschein kommen.

Audio Samples
0:00
Low Gain
DriveSpectrumLevelBass-Switch
9:0011:0013:00

Geht man mit dem Spectrum-Regler über die 12-Uhr-Stellung und setzt den Drive etwas höher, erhält man bereits mit einer Tele ordentliche Rhythmusbretter. Dem Vorgängermodell ohne Basscut-Switch wurde oft eine mangelnde Definition im Bassbereich vorgeworfen, allerdings muss man sagen, dass gerade in der Stegposition bei Singlecoilgitarren dieser Bass sehr gut funktioniert und die Gitarren viel fetter und schon fast “Les-Paul”-artiger klingen lassen kann. Nicht zuletzt ist dies auch der Hauptgrund, warum sich das Pedal gerade in der Nashville-Szene und unter Country- und Countryrock-Gitarristen so großer Beliebtheit erfreut und als “Tele-Dickmacher” gilt. Für meinen Geschmack kann es in diesem Setting auch am besten punkten und ich kenne wenige Pedale, die das mit einer Tele anstellen können, was dem ODR-1 hier so mühelos gelingt.
Nichtsdestotrotz arbeitet der Nobels auch mit Humbuckergitarren sehr gut, wobei hier ein bedachtes Tweaken von Gain und Spectrum sowie das Aktivieren des Bass-Cut-Switches ratsam ist.
Ihr hört erneut die Diego Telecaster und im Anschluss eine Ibanez Artist 2619 mit Häussel ’59er Humbuckern.

Audio Samples
0:00
Mid Gain – Telecaster
DriveSpectrumLevelBass-Switch
14:0013:0012:00+
Audio Samples
0:00
Humbucker Sound – Ibanez Artist – Mid Gain
DriveSpectrumLevelBass-Switch
10:0014:0014:00

Ein weiteres Novum des neuen ODR-1 BC ist die Möglichkeit, ihn mit Spannungen zwischen 9 und 18 Volt zu betreiben. Im Folgebeispiel hört ihr ein dynamisches Picking zunächst bei 18V und im Anschluss bei 9V. Die Unterschiede sind marginal, aber es ist dennoch deutlich zu erkennen, dass die 18V-Variante weniger stark in die Zerrung fährt, aber dafür etwas offener und weniger stark komprimiert klingt. Ganz egal, welche Voltzahl man präferiert, die Dynamik des Pedals ist gut und Nuancen werden klar herausgearbeitet.

Audio Samples
0:00
Dynapick 9V Dynapick 18V
DriveSpectrumLevelBass-Switch
14:0012:0013:00

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Das Nobels ODR-1 BC liefert sehr vielseitige Sounds und die BC-Schaltung macht sich sehr stark beim Einsatz mit Humbuckergitarren bemerkbar.
Das Nobels ODR-1 BC liefert sehr vielseitige Sounds und die BC-Schaltung macht sich sehr stark beim Einsatz mit Humbuckergitarren bemerkbar.

Auf den Basscut-Schalter wurde bereits eingegangen, hier hört ihr jedoch den direkten Vergleich mit einem Humbucker. Ist der Lowcut inaktiv, kann es je nach Ampsetting ganz schön mulmig in den Tieffrequenzen werden, was sich durch ein Umlegen des Dip-Schalters jedoch leicht beheben lässt.

Audio Samples
0:00
Bass Cut Off/On
DriveSpectrumLevelBass-Switch
12:0012:0012:00+ dann –

Dass der Spectrum-Knopf weitaus mehr als einfach nur ein passiver Tone-Regler ist, könnt ihr hier hören, denn das Signal lässt sich ganz schön verbiegen und in die Extreme fahren. Für meinen Geschmack liegt der Sweetspot jedoch, je nach Instrument, zwischen 10 und 14 Uhr.

Audio Samples
0:00
Spectrum
DriveSpectrumLevelBass-Switch
11:00Min – 9:00-12:00-15:00 – Max13:00

Die Gainreserven sind für einen Overdrive immens, vor allem, wenn der Amp schon leicht in den Break-Up fährt. Leadsounds mit viel Sustain bekommt man mühelos aus dem ODR-1 und die Nebengeräusche halten sich dabei vollkommen im Rahmen.

Audio Samples
0:00
Lead Stratocaster
DriveSpectrumLevelBass-Switch
Max14:0012:00+

Hier hört ihr noch ein Praxisbeispiel mit der Diego Telecaster. Die Rhythmusparts sind gedoppelt und werden mit dem Stegtonabnehmer gespielt, während sich das Solo in der Mittelstellung unter Zuhilfenahme von etwas Delay und Reverb präsentiert:

Audio Samples
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Praxisbeispiel
DriveSpectrumLevelBass-Switch
13:0014:0013:00+

Zum Abschluss hört ihr einen Vergleich von ODR-1 BC zum kleinen Bruder ODR Mini. Da die Minivariante nicht über den Bass-Switch verfügt, deaktiviere ich diese für einen fairen Vergleich auch im ODR-1. Für mich sind die Sounds ziemlich ähnlich, wenn man bedenkt, dass auch kleine Spielnuancen Unterscheide machen und die Auslegung der Potiwerte nie ganz übereinstimmen. Im folgenden Soundfile klingt die ODR Mini-Version für mich etwas dichter in der Struktur und der ODR-1 BC einen Hauch offener.

Audio Samples
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ODR-1 BC ODR – Mini
DriveSpectrumLevelBass-Switch
13:0013:0012:00Off
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Fazit

Das Nobels ODR-1 BC ist das hervorragende Facelift eines Pedalklassikers, der sich nicht umsonst großer Beliebtheit erfreut. Der Grundklang ermöglicht eine hohe Transparenz und Signaltreue und die Gainreserven lassen von bluesigen Lowgain-Sounds bis zu singenden Leads einiges an Zwischentönen zu. Der Spectrum-Regler ermöglicht drastische Eingriffe in den Klang und der Basscut-Switch flexibilisiert das Pedal sehr stark beim Einsatz mit Humbuckergitarren. Auch wenn sich der ODR-1 BC als extrem vielseitig erweist, punktet er für mich am stärksten beim Einsatz mit Singlecoils, und das in allen erdenklichen Stilrichtungen von Blues über Country, Southern Rock bis hin zu Hardrock. Der Preis geht für die gebotene Soundqualität mehr als nur in Ordnung und jeder Gitarrist, der klanglich in diversen Styles zuhause sein möchte, kann sich den ODR-1 BC bedenkenlos vorknöpfen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr vielseitige Sounds
  • flexibel durch Basscut-Switch bei Humbuckergitarren
  • großer Dynamikumfang
  • angemessener Preis
Contra
  • keins
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Nobels ODR-1 BC Test
Für 99,00€ bei
Das Facelift ist gelungen, der Nobels ODR-1 BC Overdrive zeigt sich extrem vielseitig und punktet am stärksten beim Einsatz mit Singlecoils.
Das Facelift ist gelungen, der Nobels ODR-1 BC Overdrive zeigt sich extrem vielseitig und punktet am stärksten beim Einsatz mit Singlecoils.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Nobels
  • Name: ODR-1 BC
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: China
  • Regler: Drive, Spectrum, Level
  • Schalter: On/Off; Bass-Cut-Switch
  • Anschlüsse: Input, Output, Remote, Netzteileingang (9V)
  • Stromaufnahme: 25 mA
  • True Bypass: nein
  • Maße: 74 x 58 x 126 mm
  • Gewicht: 450 g
  • Ladenpreis:119,00 Euro (Mai 2020)
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