Output Thermal Test

Output bietet nicht nur erstklassige Libraries, sondern liefert auch sehr gute Effekte ab, wie etwa der Rhythmuseffekt “Movement“ oder der Granulareffekt „Portal“ beweisen.

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Mit Thermal gibt uns der Hersteller ein „interaktives Distortion Plugin“ an die Hand, das sich, ähnlich wie Portal, zunächst reduziert und mit vielen Presets zeigt, bei Bedarf später aber auch äußerst umfangreich selbst programmiert werden kann.

Details

Gewohntes Design

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Veränderungen gegenüber abgeneigt. Schön, dass Output das beim Design seines neuesten Verzerrer-Plugins berücksichtigt hat und es ähnlich zu Portal designt hat – mit anderen Farben und Effekte, versteht sich. Die unterstützen Formate sind gleich geblieben und umfassen VST2, VST3, AU und auch AAX Native.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Advanced Mode mit all seinen Einstellungen.

Drei Stages

Thermal bietet drei in Reihe schaltbare „Stages“ mit je einer Distortion-Einheit, einem FX-Block sowie einer Stereobreiten-Regelung und simplem EQ. Zwei weitere FX-Blöcke in der Summe und ein Master-Compressor mit Filtern kommen noch hinzu.

19 Wavefolder, neun Effekte

Die Distortion-Sektion bietet 19 verschiedene Wavefolder-Algorithmen und der FX-Block neun verschiedene Effekte. Da wären Bit Reducer, Chorus, Compressor, Stereo-Delay, Filter, Flanger, Frequency Shifter, Phase und Reverb. Mit zwei bis sechs Parametern sind diese alle recht übersichtlich parametrisiert und dürften alten Portal-Nutzern teilweise bekannt vorkommen. 

Fotostrecke: 4 Bilder 19 Waveshaper, …

Serielle Bandfilterung

Die drei Stufen sind seriell und bieten gleich am Eingang einen HP- und ein LP-Filter. In Folge lassen sich die Effekte bandbegrenzen. Bei deaktiviertem Stage-Band-Solo können die Frequenzen außerhalb des gewählten Bandes ungehindert passieren und bei Bedarf mit der nächsten Stage in die Mangel genommen werden. Parallele Bänder lassen sich indes nicht direkt realisieren.

Komplexes, aber starres Routing

Das Ergebnis alle drei Stages (LP/HP-Filter, Waveshaper, FX, Width, EQ) gelangt anschließend in zwei weitere FX-Blöcke der Summe sowie den Master-Compressor. Damit gibt es insgesamt drei Waveshaper, dreimal Width und auch dreimal den EQ sowie eben fünf FX-Blöcke. Global können all diese mit zwei Makroreglern und zwei Modulatoren geregelt werden. Für die Makros steht außerdem eine hübsch animierte XY-Matrix zur Verfügung. 

Flexible Modulation

Die Modulatoren sind unkompliziert via Drag-and-drop auf einen Zielparameter zuweisbar und in der Teilintensität regelbar, ähnlich wie beim NI Massive. Die Modulatoren sind äußerst effektiv, da ihre Hüllkurven unkompliziert gezeichnet werden und weil sie mit einer Humainz-Funktion weniger stoisch verfolgt werden können. Der Rate-Regler lässt Wiederholungen von 8 Bars bis 1/64 T zu und kennt auch einen „Sync-Off“. 
Ein- und Ausganspegel können ebenfalls geregelt werden, genau wie der globale Dry-Wet. Dry-Wet-Regler gibt es aber auch in vielen Teileffekten. Hinzu kommt der Analyzer der Stages sowie reichlich Presets, welche vernünftig anwendungsbezogen sortiert sind.

Gut sortierte Presets gibt es auch!
Gut sortierte Presets gibt es auch!

Praxis

Preset-Schleuder oder Sounddesign-Tool


Das Routing von Output Thermal war für mich nicht gleich durchschaubar, auch weil ein richtiges Handbuch fehlt. Im Plugin selbst gibt es zwar eine Hilfefunktion, die allerdings etwas chaotisch anmutet. Nach kurzer Eingewöhnung und ein paar Grundlagenexperimenten kommt man dennoch dahinter und kann eigene Effekte bauen – allerdings bleibt das Ganze dennoch irgendwie abstrakt. Richtig geile Ergebnisse hab ich selbst nicht gewinnen können.

Audio Samples
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01_Drums_Dry.wav 02_Drums_BleedInflation.wav 03_Drums_CrushMover.wav 04_Drums_WidthSabotage.wav 05_Moog_Dry.wav 06_Moog_dicedAndDrenched.wav 07_Moog_FingerOnTHePulse.wav 08_Moog_InnerChaos.wav 09_Moog_PadKiller.wav 10_Summit_Dry.wav 11_Summit_FuzzBuilder.wav 12_Summit_LoudspeakerBlast.wav 13_Summit_SystemDestruct.wav 14_Summit_CyberDub.wav 15_Summit_AngryDobermann.wav

Alternativen

Ein Tool für filigrane Mix-Saturation ist Thermal für mich nicht. Da ist Fabfilter Saturn 2 eher was für – oder mein persönlicher Favourit, der Izotope Ozone9 Exciter. Dieser Exciter hat auch einen vollwertigen Paralle-Mode bzw. handelt es sich dabei um einen „richtigen“Multi-Band-Effekt. Bei Thermal vermisse ich einen expliziten Parallel-Modus, auch wenn man den mit den seriellen Bändern durchaus faken kann – die Crossover aber händisch in jeder Stage setzen zu müssen, nervt. Dennoch, so intuitv kreativ wie Thermal sind die anderen beiden meiner Meinung auch nicht.

Fazit

Thermal von Output ist ein tolles Kreativwerkzeug für drastischere Zerstörungen und weniger für gefühlvolles Anfetten. Man erkennt die Quelle meistens noch, insofern ist der Effekt nicht so heftig wie Glitch oder Stutter Edit. Die Presets sind liebevoll gestaltet und für jeden schnell nutzbar – ohne in die Tiefen des Routing absteigen zu müssen. Wenn man will, geht das aber. In diesem Fall kann man sich relativ unkompliziert selbst ans Werk machen. Trotzdem finde ich den Preis von 145 Euro für solch ein Tool zu hoch gegriffen, sodass es auch nur für 3,5 Sterne reicht.

Pro

  • kreative Distortion für lebendige Effekte
  • 
einfach zu bedienende Modulatoren

  • überschaubare Komplexität
Contra
  • 
Modulationsverknüpfungen schwer zu greifen

  • keine echten parallelen Bänder bzw. Multi-Band

  • hoher Preis
Features
  • Distortion-Plugin
  • 3-stufiger Verzerrer mit 19 Algorithmen
  • 9 weitere, integrierte Effekte
  • Masterkompressor und Filter

  • Advanced-Mode
  • unterstützte Formate: VST2 / VST3 / AU / AAXnative
Preis
  • EUR 145,- (Straßenpreis am 6.7.2020)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kreative Distortion für lebendige Effekte

  • einfach zu bedienende Modulatoren

  • überschaubare Komplexität
Contra
  • Modulationsverknüpfungen schwer zu greifen
  • 
keine echten parallelen Bänder bzw. Multi-Band

  • hoher Preis
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Output Thermal Test
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