Rode Rodecaster Pro II Test

Das Rode Rodecaster Pro II tritt drei Jahre nach Erscheinen seines Vorgängermodells Rodecaster Pro in dessen Fußstapfen. Dazu haben Rode an den technischen Daten gearbeitet und ihrem Audio Production Studio weitere zeitgemäße Schnittstellen spendiert. In unserem Test erfahrt ihr, was das Rodecaster Pro II ausmacht, worin es sich vom Rodecaster Pro unterscheidet und wann für euch der Umstieg von Version 1 auf Version 2 sinnvoll ist.

Rode Rodecaster Pro II Podcast Review

Deshalb schauen wir uns zunächst an, was das Rode Rodecaster Pro II in Sachen Lieferumfang, Features und Technik zu bieten hat. Dabei werden wir Vorgänger und Testkandidat fortlaufend vergleichen, damit ihr den Überblick behaltet. Danach geht es dann ab in die Praxis, um zu hören, wie benutzerfreundlich die Neufassung dieses beliebten Podcast-Studios ist – und wie es klingt. 

Details

Lieferumfang des Rode Rodecaster Pro II

Zum Lieferumfang des Rode Rodecaster Pro II gehört ein Netzteil, das an eine USB-C-Buchse des Podcast-Mixers angeschlossen wird. Außerdem liegt ein USB-C-Kabel bei, das mit drei Metern Länge ordentlich Freiheit beim Platzieren des Geräts verspricht. Das Rodecaster Pro II muss also keineswegs direkt neben einem PC oder Laptop als Recording-Einheit aufgebaut werden. Dem Vorgängermodell lagen noch Sound Pad-Karten bei, die beschriftet werden konnten, um den Überblick in Sachen Pad-Belegung zu behalten. Das ist hier nicht mehr der Fall. Gespart haben sich Rode in der Verpackung zum Glück auch den Schaumstoff. Hier setzt der Hersteller beim Rode Rodecaster Pro II ganz umweltbewusst auf eine ausgeklügelte Pappkonstruktion.

Rode Rodecaster Pro II Lieferumfang
Der Lieferumfang ist übersichtlich, aber enthält alles zum Sofort-Loslegen

Der Rodecaster Pro II im Design-Check 

Wie sein Vorgänger, so ist auch die Oberseite des Rode Rodecaster Pro II aus Metall. Allerdings setzen Rode beim Gehäuse dieses Modells nun auf schwarzes Plastik statt auf lackiertes Metall. Das hat auch Vorteile, wird doch dadurch Gewicht eingespart. Außerdem kann es auch bei heftigen Stößen nicht zum Ablösen von Lackierung kommen. Vier angeklebte Füßchen sorgen für Rutschfestigkeit auf glatten Oberflächen. Das Design ist insgesamt moderner und auch praxistauglicher geworden. Am deutlichsten wird das beim Touchscreen. Er misst nach wie vor eine Diagonale von 5,5 Zoll, war aber zuvor noch bündig in die Oberfläche eingelassen. Beim Rodecaster Pro II ist er dagegen in Richtung des Anwenders angeschrägt. Einzelne Parameter lassen sich nun komfortabel mittels Multifunktions-Joghweel justieren und bestätigen.

Rode Rodecaster Pro II Bedienpanel
Das Bedienpanel des Rodecaster Pro II ist nun noch schlichter und noch besser strukturiert.

Auch das Layout der Drehregler wurde verbessert. Sie befinden sich nun übersichtlich auf einer Linie. Noch dazu sind sie von je einem Multicolor-Leuchtring umgeben. Die Farbe kann dabei frei zugewiesen werden. Kleinigkeiten wie eine Hinweislinie zur Beschriftung des Multifunktions-Joghweels, das ebenfalls von einem einen Multicolor-Leuchtring umgeben ist, sind eine praxisnahe Innovation. Ansonsten sind nach wie vor acht FX-Pads verbaut. Neu sind aber zwei Wahltaster, mit denen sich durch drei Bänke wechseln lässt, in denen unterschiedliche Belegungen für die Pads abgelegt werden können. Somit können hier bis zu 18 Pad-Belegungen verwaltet werden. Und als wäre das noch nicht genug, wurde der Regelweg der Fader von knapp 10 auf satte 11 cm verlängert. Geblieben sind dagegen die Vorhör- und Stummschalten-Funktionen mit separaten Buttons unterhalb eines jeden Kanals.

Anschlüsse am Rode Rodecaster Pro II

Die Anschlüsse des Rode Rodecaster Pro II sind gegenüber der älteren Version des Rodecaster Pro ein echter Fortschritt. Denn die vier Haupteingänge sind nun nicht länger nur XLR-Steckern vorbehalten. Dadurch, dass hier hochwertige, symmetrisch beschaltete Combo-Buchsen der Firma Neutrik zum Einsatz kommen, können auch 6,35mm-Klinkenstecker mit Line- oder Instrumentensignalen verwendet werden. Nach wie vor finden sich vier große Klinkenbuchsen für den Anschluss von Kopfhörern, die auch allesamt unabhängig voneinander geregelt werden können. Außerdem finden wir auch wieder zwei große Klinkenbuchsen mit getrennten links/rechts-Signalen mit Line-Pegel als Monitorausgänge. Für die bestmögliche Signalqualität sind beide Buchsen symmetrisch beschaltet.

Rode Rodecaster Pro II Anschlüsse
Auch Instrumente und Linepegelsignale können nun auf der Rückseite symmetrisch angeschlossen werden.

Weichen musste dagegen eine kleine Klinkenbuchse, mit der sich beim Vorgänger noch Smartphones, Tablets, Laptops und so weiter verbinden ließen. Das muss beim Rodecaster Pro II nun via Bluetooth oder per USB-C geschehen. Auch Telefonanrufe lassen sich per Bluetooth in den Mixer hineinrouten. Eine automatische Mix-Minus-Funktion sorgt dafür, dass ein Telefongast, der den Mix-Ausgang des Rodecaster Pro II mithört, nicht sein eigenes Signal wieder zurück-geroutet bekommt. Damit steht dem Feedback-freien Abmischen von Telefoninterviews für Podcasts und Vlogs nichts im Wege. SD-Karten-Slot und USB-C-Buchse sind auch wieder mit an Bord. Wahlweise kann statt einer SD-Karte auch ein zweites USB-Gerät angeschlossen werden. Wie gehabt findet sich auch wieder ein Kensington-Lock-Slot auf der Rückseite, mit dem sich das Gerät unterwegs gegen Diebstahl sichern lässt.

Die Rodecaster Pro II-Technik

Im Inneren des Rodecaster Pro II kommt eine DSP-Einheit mit vier Prozessorkernen zum Einsatz. Sie setzt Audio mit Algorithmen des renommierten Herstellers Aphex um und bietet neben Routing-Möglichkeiten auch etliche Klangbearbeitungen und Soundeffekte. Dazu gehören legendäre Aphex-Effekte, wie Aural Exciter und Big Bottom, die die Höhen und Tiefen des Signals anreichern. Und auch der Leveller Compellor, der im Masterkanal für satten Sound sorgen kann. Das Rodecaster Pro II arbeitet nun mit dem gegenüber USB 2.0 deutlich schnelleren und Vollduplex-fähigen USB-Standard 3.0. Deshalb müssen sich Nutzer hier allerdings auf eine maximale Datenkabellänge von 3 m gegenüber zuvor bis zu 5 m beschränken. Die USB-C-Buchse für die Stromversorgung führt auf den ersten Blick ein wenig auf die falsche Fährte. Denn wie sein Vorgänger ist auch die neue Version aufgrund ihres Stromverbrauchs nicht USB-Bus-powered, sondern benötigt zwingend den Einsatz des mitgelieferten Netzteils. Die Neuauflage hat übrigens keinen geräteinternen Speicher mehr. Das Aufzeichnen von Shows und Episoden muss deshalb über einen externen DAW-Rechner oder ein Smart-Gerät erfolgen. Das ist aber dann sowohl in Stereo als auch per Mehrspur-Recording möglich.

Technische Werte des Rode Rodecaster Pro II

Was auffällt, ist dass das Rode Rodecaster Pro II wesentlich kompakter ausfällt sein Vorgänger. Mit seinen Abmessungen von 60 x 305 x 270 mm in Höhe, Breite und Tiefe ist es über zwei Zentimeter weniger hoch und ganze viereinhalb Zentimeter schmaler. Dennoch wiegt es, wie das Vorgängermodell nur ein paar Gramm weniger als 2 kg. In Sachen Frequenzumfang hat sich nichts verändert. Noch immer wird sowohl von den Mikrofoneingängen als auch von den Monitorausgängen der gesamte typischerweise vom menschlichen Gehör genutzte Bereich von 20 Hz bis 20 kHz abgedeckt. Eine interessante Änderung gibt es dagegen bei der Eingangsimpedanz der Mikrofoneingänge. Sie ist mit 4 kOhm wesentlich höher als die 600 Ohm des älteren Rodecaster Pro. Damit sollten nun auch Mikrofone mit relativ hoher Impedanz mit noch größerer Wahrscheinlichkeit auch bei hohen Pegeln verzerrungsfrei arbeiten können. Der Einsatz eines Shure SM58, das immerhin mit 300 Ohm daher kommt, dürfte damit also gesichert sein. Auch der Umfang der Vorverstärkung ist immens größer geworden. Statt 55 dB umfasst die Gain Range des Rodecaster Pro II satte 76 dB. Zugleich wurde das Eigenrauschen auf -131,5 dBV(A) gesenkt. Zusätzlich sind die Monitor-Line-Ausgänge mit +4 dBu um 1 dBu lauter als zuvor. Und auch die Ausgansleistung des Kopfhörerausgangs wächst an und zwar von 220 mW auf 250 mW.

Rode Rodecaster Pro II kompaktes Design
Das gesamte Design ist moderner und kompakter als beim Vorgänger.

Hinzugekommen sind außerdem eine Ethernet-Buchse und eine WiFi-Anbindung für 2,4 GHz- und 5 GHz-WLANs. Auch die Möglichkeit zum MIDI-Control von DAW-Fadern per Podcast-Station ist hinzugekommen. Das war beim Vorgänger erst nach dem Update auf die Firmware 2.1.2 der Fall. Hinsichtlich der digitalen Audioqualität stehen nach wie vor 24 Bit-Bittiefe und 48 kHz-Abtastung für Dynamik und Genauigkeit in guter Homestudioqualität zur Verfügung. Und wie die erste Version des Rode Podcast-Studios lässt sich auch das Rodecaster Pro II mit PCs und Macs verbinden. Die Voraussetzung dafür ist, dass mindestens Windows 10 ab Version 1803 oder macOS 10.15 Catalina als Betriebssystem installiert ist. Beim Vorgänger war noch das macOS 10.11 Capitan ausreichend. Mit Mobilgeräten ist das Rodecaster Pro II ab den Betriebssystemversionen Android 9 und iOS 13 kompatibel. Außerdem müssen Smartphones und Tablets, die mit dem Rodecaster Pro II verbunden werden sollen, zwingend die Fähigkeit haben Digital Audio via USB-C senden zu können.

Praxis

Anschließen und Einrichten des Rode Rodecaster Pro II

Da alle Kanäle des Rode Rodecaster Pro II frei konfigurierbar sind, können im Grunde erst einmal alle Geräte verkabelt werden, die direkt mit dem Gerät verbunden werden sollen. Die Zuordnung der entsprechenden Eingänge zu den Kanalzügen kann dann im Nachhinein geschehen. Wer regelmäßig mit identischen Setups arbeitet, kann hier aber leider keine Scenes anlegen. Das wäre für Vielnutzer mit wechselnden, aber wiederkehrenden Setups eine echte Erleichterung. Zu den Kleinigkeiten, die Rode sich für eine einfachere Bedienung haben einfallen lassen, gehört eine doppelte Beschriftung der vier Combo-Eingangsbuchsen. Ihre Nummerierung ist zusätzlich auf dem Kopf stehend angebracht, was das Ablesen tatsächlich erleichtert. Als Freund von Rückhaltesicherungen an XLR-Buchsen schaue ich hier zwar in die Röhre. XLR-Stecker sitzen in den Neutrikbuchsen allerdings so fest, dass nicht so schnell mit einem Herausrutschen zu rechnen ist.

Rode Rodecaster Pro II Setup-Assistent
Ein Setup-Assistent hilft beim Einrichten des Geräts.

Beim ersten Einsatz des Geräts hilft ein Setup-Assistent durch die erforderlichen Schritte. Zum Einrichten des Rode Rodecaster Pro II gehört auch das Setup seines Touch-Displays. Hier kann beispielsweise ein haptisches Feedback aktiviert werden. Jeder ausgeführter Befehl wird dann mit einem leichten Vibrieren der Oberfläche quittiert. Auch das ist wirklich praktisch. Die aktuelle Faderposition wird im Level-Metering der Kanäle angezeigt. Hilfreich zum Justieren der Unity-Position ist dabei, dass sie auf Software-Seite einrastet.

Was weniger gut gelöst ist, ist die Verteilung der Auflösung für die Fader. Hier kann es fürs Mixen sinnvoll sein, wenn der Bereich eines Mixers um die Unity-Position herum feiner aufgelöst ist, für den Bereich also ein länger Regelweg zur Verfügung steht als beispielsweise für den wenig genutzten Bereich in zwischen -45 und -60 dBFS. Das ist beim Rodecaster Pro II allerdings nicht der Fall. Hier ist die Fader-Auflösung über den gesamten Regelweg linear. Sicher ließe sich das für Pro-User mit einem Firmware-Update noch weiter verbessern. Hinsichtlich der Level-Meter haben Rode diese Nutzer jedenfalls schon im Blick gehabt, als sie dem Rodecaster Pro II neben einer Standardansicht ohne Dezibelangaben auch noch eine Broadcast/Rundfunk-Ansicht spendiert haben. Sie stellt nicht nur dBFs-Angaben bereit, sondern zeigt auch noch individuell für jeden Kanal die in ihm arbeitende Signalkompression an. Wer noch detaillierter einsteigen möchte, kann auch noch die Position des Listen-Buttons festlegen. Neben einer klassischen PFL-Abhöre, die vor dem Fader stattfindet, ist auch noch ein AFL-Monitoring möglich, das hinter dem Fader erfolgt.

Rode Rodecaster Pro II haptisches Feedback
Für den Touchscreen kann ein haptisches Feedback aktiviert werden.

Bedienung des Rode Rodecaster Pro II

Man muss kein Mathegenie sein, um zu sehen, dass der Rodecaster Pro II nur noch sechs statt wie sein Vorgänger acht Fader bietet. Doch was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt erscheint, ist in Sachen Flexibilität tatsächlich ein Schritt nach vorne. Denn zuvor ließen sich lediglich vier Kanäle frei zuordnen. Vier weitere Fader waren dagegen fest für den USB-, den Smartgeräte-, den Bluetooth- und den SFX-Kanal reserviert. Die nun zur Verfügung stehenden sechs Kanalfader lassen sich dagegen frei zuweisen. Inklusive weiterer drei virtueller Fader stehen deshalb nun sogar insgesamt neun Kanäle bereit. In jedem der Kanäle lassen sich Voreinstellungen für neun verschiedene Mikrofontypen wählen. Auch Voreinstellungen für Line- und Instrumentensignale sind am Start. Dabei schlägt das Rodecaster Pro II auch jeweils einen passenden Gain-Pegel für die Vorverstärkung vor. Damit können auch absolute Einsteiger auf Anhieb gute Ergebnisse erzielen.

Man muss kein Mathegenie sein, um zu sehen, dass der Rodecaster Pro II nur noch sechs statt wie sein Vorgänger acht Fader bietet. Doch was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt erscheint, ist in Sachen Flexibilität tatsächlich ein Schritt nach vorne. Denn zuvor ließen sich lediglich vier Kanäle frei zuordnen. Vier weitere Fader waren dagegen fest für den USB-, den Smartgeräte-, den Bluetooth- und den SFX-Kanal reserviert. Die nun zur Verfügung stehenden sechs Kanalfader lassen sich dagegen frei zuweisen. Inklusive weiterer drei virtueller Fader stehen deshalb nun sogar insgesamt neun Kanäle bereit. In jedem der Kanäle lassen sich Voreinstellungen für neun verschiedene Mikrofontypen wählen. Auch Voreinstellungen für Line- und Instrumentensignale sind am Start. Dabei schlägt das Rodecaster Pro II auch jeweils einen passenden Gain-Pegel für die Vorverstärkung vor. Damit können auch absolute Einsteiger auf Anhieb gute Ergebnisse erzielen.
Beim Einrichten der Mikrofonkanäle können Mikrofontypen und konkrete Mikrofone ausgewählt werden.
Rode Rodecaster Pro II Kanalzuweisung
Kanalzuweisungen lassen sich super einfach per Drag and Drop umsetzen.

Die Vielzahl der Features ist bei der ersten Bedienung noch eine kleine Herausforderung. Wer den Rode Rodecaster Pro II aber länger im Betrieb hat, wird seine Signalbearbeitungen gezielt ansteuern können. Dazu zählt in jedem Kanal ein Kompressor, ein Noise Gate, ein High-Pass-Filter, ein De-Esser und ein dreibandiger EQ. Um so schnell wie möglich zu einem guten Stimm-Sound zu gelangen, gibt es ein Feature, das Rode “VoxLab” getauft haben. Mit seiner Hilfe können Einsteiger und Eilige anhand von nur drei Parametern einen optimalen Stimmklang zaubern. Die Bezeichnungen der drei Parameter sind dabei recht blumig: “Tiefe”, “Funkeln” und “Durchsetzungskraft”. Mit ihnen lassen sich Fülle im Bassbereich, Klarheit in den Höhen und Kompression regeln. Wer genauer eingreifen möchte kann auf eine erweiterte Signalbearbeitung zugreifen. Hier lassen sich dann diverse Parameter von Hochpassfilter, De-Esser, Noise Gate, Kompressor, Equalizer, Exciter und Panning per Jogwheel feinjustieren.

Praktisch ist, dass beide Ebenen Hand in Hand arbeiten. Es ist also möglich, grobe Einstellungen per VoxLab einzustellen und sie dann im erweiterten Zugriff zu verfeinern. Was mir bei der Bedienung auffällt, ist dass die Übersetzung aus dem Englischen nicht immer gelungen ist. So wurde zum Beispiel “Processing” mit “Verarbeitung” übersetzt, wenngleich der Begriff “Signalbearbeitung” gebräuchlich ist. Und beim Kompressor heißt es dann tatsächlich “Angriff” statt “Attack” und beim Exciter wird aus “Drive” die Bezeichnung “Laufwerk”. Hier sollte dringend nachgebessert werden.

Rode Rodecaster Pro II VoxLab
Per VoxLab-Feature lässt sich der Kanal-Sound anhand drei zentraler Parameter einstellen.

Wer die PX-Pads mit eigenen Sounds belegen möchte, kann das vollständig im Rodecaster Pro II erledigen. Sound lässt sich von eingehendem Audio auf ein Pad aufzeichnen und die Start- und Endpunkte nachträglich anpassen und sogar mit einem Fade versehen. Noch dazu kann ausgewählt werden, ob der Sound im Toggle-, One Shot- oder Hold-Modus abgespielt werden soll. Auch für die über die FX-Pads abrufbaren Stimmeffekte stehen etliche Parameter bereit. So kann beispielsweise per Latch- beziehungsweise Einrasten-Funktion ein Effekt auch dauerhaft angewendet werden, bis das entsprechende Pad erneut gedrückt wird. So muss nicht die ganze Zeit über ein Finger das Pad gedrückt halten, um den Effekt hörbar zu machen. Als Effekte stehen hier Reverb, Echo, Megaphone sowie die Stimmbearbeitungen Roboterstimme, Tonhöhen- und Formantänderung und Pitchshifter zur Verfügung. Unter den Shot-FX gibt es auch einen Zensurton. Damit lassen sich, wie im Audiobeispiel zu hören, Texte wirklich witzig garnieren, wenn einem der Schalk im Nacken sitzt. Praktisch sind auch das Ducking-Feature, das alle anderen Kanäle jenseits von Kanal 1 automatisch leiser regelt, und eine Master-Fade-Funktion. Mit ihrer Hilfe lässt sich etwa das Ende einer Show oder Episode elegant ausblenden.

Computer-Anbindung beim Rode Rodecaster Pro II

Um mit dem Rode Rodecaster Pro II an einem Rechner zu arbeiten, müssen weder Treiber noch eine andere Software installiert werden. Die Kanäle der Audiostation tauchen automatisch in der DAW eurer Wahl auf und lassen sich dort auswählen. Wer auf Details Zugriff haben und das Gerät intensiv nutzen möchte, sollte aber die Software “Rode Central” installieren. Hier können dann nicht nur Audiosetup und Konfiguration des Geräts mitsamt seiner Pads durchgeführt werden. Auch das Übertragen von SD-Card-Aufnahmen zum Computer ist hier möglich. Dazu steht eine Vorauswahl bereit, die automatisch für verschiedene Dienste, wie Spotify, iTunes oder LibSyn, das passende Format für den Audioexport vorschlägt.

Richtig praktisch ist, dass sich im Rodecaster Pro II gleich zwei USB-Interfaces befinden. Wird ein zweiter Rechner angeschlossen, können Signale von ihm per Secondary-Inputs eingespeist werden. Selbstverständlich lässt sich der zweite USBC-Anschluss aber auch nutzen, um eine externe Festplatte anzuschließen, auf die dann aufgezeichnet werden kann.

So klingt das Rode Rodecaster Pro II

Das alles ist schön und gut, aber “was zählt ist auf’m Platz”. Deshalb darf natürlich auch ein Klang-Check nicht fehlen. Damit er nachvollziehbar ist, könnt ihr in die Audiobeispiele reinhören. Widmen wir uns als erstes dem Grundrauschen des Rodecaster Pro II. Ich habe dazu alle Standardeinstellungen des Geräts belassen und seine sechs Fader auf Unity Gain gestellt. Hier fällt auf, dass das Grundrauschen gerade durch die Summe der Mikrofonkanäle recht hoch erscheint. Empfehlenswert ist es deshalb, ungenutzte Kanäle stummzuschalten oder herunterzuregeln. Eine weitere, elegante Lösung besteht darin, die Standardeinstellungen des Noisegates in jedem Mikrofonkanal anzupassen. Ich habe im Test gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich den Range-Wert, der den Umfang der negativen Aufholverstärkung regelt (und am Gerät fälschlicherweise mit “Bereich” statt “Umfang” übersetzt wurde), von 10 dB auf mindestens 25 dB ändere.

Audio Samples
0:00
Rode Rodecaster Pro II Rauschen Rode Rodecaster Pro II dry Rode Rodecaster Pro II neutral Rode Rodecaster Pro II Podcast Studio Rode Rodecaster Pro II Broadcast Rode Rodecaster Pro II Echo Rode Rodecaster Pro II Reverb Rode Rodecaster Pro II Robot Rode Rodecaster Pro II Formant Rode Rodecaster Pro II Pitchshifter Rode Rodecaster Pro II Zensur

Weitere Hörbeispiele habe ich für euch von den Voreinstellungen der Mikrofonkanäle aufgenommen sowie zum Vergleich vom trockenen Sound eines Shure SM7B. Das Setting “Neutral” bietet ein leicht gezähmtes Signal, bei dem Bässe und Höhen nur minimal bearbeitet werden. Heftiger geht es da schon bei der Einstellung “Podcast Studio” zur Sache. Hier werden Bässe und Höhen sehr deutlich angehoben und das Signal auch durch wesentlich mehr Kompression fetter gemacht. Das Preset ist ein guter Kompromiss zwischen den Presets “Neutral” und “Broadcast”. Bei Letzterem ist die Signalbearbeitung am krassesten. Denn hier werden die Parameter Bass- und Höhen-Enhancement sowie Kompression fast vollständig ausgereizt. Das Ergebnis ist ein voller, satter Sound, wie er Radiomoderatoren gut zu Gesicht steht.

Der Echo-Effekt der kanalweiten FX-Sektion ist eher etwas für den gelegentlichen Gebrauch. Eine praktische Einsatzmöglichkeit fällt mir an dieser Stelle nicht ein. Falls Ihr eine Idee habt, in welchen Situationen er sich sinnvoll einsetzen lässt, schreibt das gern in den Kommentaren zum Artikel. Wesentlich praktischer ist da das Reverb. Da sämtliche Parameter justierbar sind, können hier auch sehr dezente Hallräume geschaffen werden, die Signale ein wenig lebhafter gestalten können. Außerdem habe ich für Euch noch Audiobeispiele der verschiedenen Stimmbearbeitungs-FX aufgenommen, die per Pads abrufbar sind. Ob man sie nun nützlich findet oder nicht: Sie machen definitiv deutlich, mit welcher hohen Qualität das Gerät intern agiert. Mein persönlicher Favorit ist dabei der Zensurton.

Fazit

Rode versprechen mit dem Rodecaster Pro II einen erstklassigen Sound, ein hohes Maß an Flexibilität und einfache Bedienbarkeit. Diese ausgerufenen Ziele erreicht der Testkandidat in der Praxis auch tatsächlich. Gegenüber dem Vorgängermodell haben Rode ihren Rodecaster mit etlichen Verbesserungen ausgestattet. WiFi-Funktionalität, Ethernet-Anschluss, vollständig freie Zuweisbarkeit der Kanäle, längere Regelwege der Fader, haptisches Feedback des Touchscreens, Multicolor-Leuchtringe der Drehregler, Bänke für die Pad-Belegung und und und. Dazu sind die technischen Werte von Eingangsimpedanz, Gain-Umfang, Eigenrauschen, Line-Pegel, Leistung der Kopfhörerausgänge und etliches mehr verbessert worden. Aus diesen Gründen ist der Rodecaster Pro II selbst für Besitzer der ersten Modellversion ein großer Schritt nach vorne. Diese kompakte Studiolösung eignet sich sowohl für Podcaster und Streamer, die Episoden ihres Formats mit wiederkehrenden Setups aufzeichnen möchten, wie auch für Musiker, die eine besonders komfortable und umfassende Streaming- und Recording-Umgebung suchen. Angesichts der Masse an Innovation, die im Rode Rodecaster Pro II steckt, ist sein Preis-Leistungsverhältnis top.

Rode Rodecaster Pro II Test
  • Eingänge & Ausgänge
  • Audioqualität: 24 bit/48 kHz
  • Eingänge: 4x Combo-Eingang XLR/6,35 mm-Klinke (symmetrisch, für Mikrofon-, Instrument- und Line-Pegel)
  • Phantomspeisung: 48 V 
  • Vorverstärker-Regelbereich: 76 dB
  • Line-Ausgänge: 2x 6,35 mm-Klinke (symmetrisch)
  • Kopfhörerausgänge: 4x 6,35 mm-TRS-Klinke
  • Leistung Kopfhörerverstärker: 250 mW @ 32 Ohm
  • Ausstattung
  • Kanalanzahl: 9
  • Hardware-Fader: 6
  • virtuelle Fader: 3
  • zuweisbare Signalquellen: 4x XLR/6,35 mm, Bluetooth, USB 1, USB 2, SMART Pad Audio
  • interner Speicher: 4 GB für SMART Pad Audio
  • Touchscreen: 5,5 Zoll, HD, mit haptischem Feedback
  • Audio-Interface: Dual-USB 
  • SMART-Pads: 8x mit 3 Bänken, programmierbar
  • Effekte
  • Studio-Effekte: EQ, Kompressor, Reverb, Delay, Pitch Shift, Robot Voice, Mix-Minus und Ducking
  • Wireless-Verbindung: Bluetooth
  • Sonstige Schnittstellen: 2x USB-C
  • Ethernet-Anschluss: 1
  • weitere Schnittstellen: MIDI via USB
  • USB-Version: 3.0
  • Speichermedium: Micro SD/SDHC/SDXC Card, USB-Speichermedium (exFAT, mind. 100 MB/s) oder PC
  • Monitoring-Versatz: Zero Latency 
  • Basis-Infos
  • Gewicht: 1,95 kg
  • Maße [mm]: 60 x 305 x 270
  • Systemvoraussetzungen: Windows 10 ab Version 1803, macOS 10.15 Catalina
  • Kompatibilität: Android 9, iOS 13 (beide mit Digital Audio via USB-C)
  • hergestellt in: Australien
  • Preis: € 738,– (Straßenpreis am 22.7.2022)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • intuitive Bedienung
  • Vielzahl von Features
  • frei wählbare Kanalzuweisungen
  • Touchscreen mit haptischem Feedback
  • Dual USB-Audio-Interface
  • zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell
Contra
  • keine Scenes
Artikelbild
Rode Rodecaster Pro II Test
Für 585,00€ bei
Hot or Not
?
Rode Rodecaster Pro II Podcast Review

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Daniele Corciulo

Daniele Corciulo sagt:

#1 - 22.12.2022 um 07:55 Uhr

0

Danke für den Test. Kann man das Gerät auch als klassischen Stand-alone Multitrackrecorder nutzen? Kann ich beispielsweise zuerst Keyboard aufnehmen, dann das aufgenommene Keyboardspielen wiedergeben und auf einer anderen Spur Gesang aufzeichnen? Ich weiss, es ist nicht der Hauptanwendungszweck, aber es wäre einer für mich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1