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Roland TD-1KPX E-Drum Set Test

„Ich brauch‘ Platz, falte doch mal kurz dein Schlagzeug zusammen!“… Wer aus nachvollziehbaren Gründen bislang Probleme hatte, diesem Wunsch nachzukommen, hat neuerdings gute Karten. Das zumindest verspricht der japanische Hersteller Roland mit der Vorstellung seines TD-1KPX E-Drum Sets, das von sich behauptet, im Ruhezustand kaum mehr Platz als ein Wäscheständer zu beanspruchen und somit auch in der kleinsten Zimmerecke Unterschlupf zu finden.  

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Das Problem kennen ja viele: So hervorragend die Möglichkeit ist, ein E-Drum Set im heimischen Wohnzimmer zu spielen, so schwierig ist es, das Teil bei Nichtbenutzung mal kurz verschwinden zu lassen. So überlegten sich die Ingenieure bei Roland, die neueste Variante der TD-1 Familie mit dem schon vom TD-4KP bekannten Falt-System auszustatten und auch sonst, gegenüber den preisgünstigeren TD-1K und TD-1KV Modellen, noch eine Schippe drauf zu legen. Das KPX-Modell ist nämlich mit Mesh Head Pads ausgestattet und hat an Stelle des Fußtasters zum Erzeugen des Bassdrum-Sounds nun ein Triggerpad. Ob all diese Features den stolzen Preis von knapp über 1000 Euro rechtfertigen, zeigt unser Test.

Details

Die KPX-Variante des TD-1 ermöglicht einen flexiblen Aufbau

Ein Nachteil, den unser Redakteur Christoph Behm in seinem Test des TD-1KV festgestellt hat, gehört mit dem aktuellen Modell definitiv der Vergangenheit an, nämlich die eingeschränkte Positionierbarkeit der Trommel- und Becken-Pads. Beim TD-1KPX sorgt das gänzlich anders konstruierte, kompakte Rack, das man in ähnlicher Form schon vom TD-4KP kennt, für mehr Flexibilität. An den äußeren Beinen sind an drei Querstangen die Tom Pads angebracht, die an den L-Armen sicher fixiert werden können. Das mittlere Bein des Racks dient zur Aufnahme des Snaredrum Pads, welches mit einem zweifach verstellbaren Gelenk in die gewünschte Position gebracht werden kann. Die Beckenhalter werden in die beiden langen senkrechten Rohre gesteckt und per Klemmmechanismus fixiert. Auf der linken Seite gibt es zwei weitere Querstreben für Hi-Hat Pad und Modul, und unten rechts befindet sich das unscheinbare, aber vollwertige Bassdrum Pad. Die auf den Bildern zu sehende Fußmaschine wurde uns übrigens vom Vertrieb separat zur Verfügung gestellt und gehört nicht zum regulären Lieferumfang. 

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Komponenten des TD-1KPX sind flexibel positionierbar.

Wie bei den Großen: Mesh Head Pads auf Toms und Snare

Ein alter Bekannter in veränderter Form ist das winzige Bassdrum Pad, dessen weiche, etwa fünf Zentimeter kleine Gummispielfläche der des bewährten KD-7 Kick Triggers entspricht – damit ist klar, dass sich Doublebass-Trommler wohl besser nach einem anderen E-Drum Set umsehen sollten. Auch die Mesh Head Drum Pads kann der Roland-Kenner schnell als die bekannten PDX-6 bzw. PDX-8 Dual Zone Trigger Pads identifizieren. Acht Zoll misst die Spielfläche des PDX-8 Snaredrum Pads, wobei der gesamte Durchmesser inklusive Rand bei zehn Zoll liegt. Die Abmessungen für die PDX-6 Tom Pads betragen sechseinhalb bzw. acht Zoll. Sowohl für die Becken-Pads als auch für die Hi-Hat kommen die Modelle CY-5 zum Einsatz, ebenfalls in Dual Zone Ausführung und mit Choke-Funktion zum Abstoppen der Becken nach dem Anschlagen. Zur Steuerung der Hi-Hat Sounds zwischen geschlossener und geöffneter Spielweise dient der FD-9 Hi-Hat Controller, der dank seiner Vollmetall-Konstruktion relativ schwer ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Nix für Doublebass-Spieler: Das fünf Zentimeter große Bassdrum Pad.

Einen ersten Klangeindruck des TD-1KPX könnt ihr euch anhand des folgenden Videos verschaffen, in welchem ich die ersten fünf Presets anspiele:

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Mehr Informationen

„Minimalismus pur“ lautet die Devise beim TD-1 Modul

Sehr aufgeräumt präsentiert sich das nur 15 Zentimeter hohe TD-1 Modul, dessen Bedienoberfläche sich praktisch von selbst erklärt. Rechts vom runden, roten LED Display befindet sich der An/Aus-Schalter mitsamt den Up-/Down-Tasten für die Lautstärke. Unter dem Display finden wir vier rote Lämpchen für die Funktionsbereiche sowie den dazugehörigen „Select“-Schalter, darunter die Metronom-Taste und zu guter Letzt die Cursor-Tasten. Das war‘s auch schon.
Ebenso minimalistisch kommen die Anschlüsse auf der linken Gehäuseseite daher: USB/MIDI-Buchse, Output (Line/Kopfhörer) und Mix In, beide als Stereo-Miniklinken, und der Anschluss für das mitgelieferte 9V-Netzteil. Sämtliche Pads werden mittels eines 25-Pin Multisteckers an der Rückseite des Moduls angeschlossen.

Fotostrecke: 2 Bilder Kaum größer als eine Handfläche: Das karge TD-1 Modul.
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Praxis

Das Rack erweist sich als wahres Platzwunder

Mit einem Gewicht von knapp 15 Kilogramm und seinen extrem kompakten Abmessungen hebt das TD-1KPX sich deutlich von seinen Konkurrenten ab. Es erfordert zwar einige Justierungen, bis das Set so schön zusammengefaltet ist wie es die Produktfotos versprechen, aber dafür kann man es dann wirklich sehr platzsparend in der Zimmerecke verstauen. 

Das TD-1KPX – bereit zum Verstauen.
Das TD-1KPX – bereit zum Verstauen.

Das Rack ist standfest und macht insgesamt einen zuverlässigen Eindruck. Auch nach längerem Spielen verändern die Drumpads nicht ihre Position, allerdings überzeugt mich der Klemmmechanismus für die Becken-Pads nicht so ganz, denn die dünnen Haltearme neigen bei harten Anschlägen der Becken dazu, sich während des Spielens zu verdrehen. Eine herkömmliche Fixierung per Flügelschraube wäre hier sinnvoller gewesen. Über jeden Zweifel erhaben sind die Mesh Head Pads, die sensibel reagieren, ein angenehmes Spielgefühl bieten und zudem sehr leise sind. Auch das Bassdrum Pad entwickelt dank der relativ weichen Gummi-Spielfläche weniger Körperschall als die meisten herkömmlichen Gummi-Pads. Sein stattliches Gewicht sowie die dicken Gummirippen an der Unterseite verleihen dem FD-9 Hi-Hat Controller eine optimale Standfestigkeit. Überhaupt macht die gesamte Pedalkonstruktion einen überaus soliden Eindruck.

Bereit für den Praxistest
Bereit für den Praxistest

Plug & Play: 15 Drumkits, 15 Songs – mehr braucht es nicht

Einstöpseln und loslegen – das war es offenbar, was die Roland-Ingenieure bei der Entwicklung des TD-1 Moduls im Sinn hatten, und ich kann schon vorweg nehmen, dass das Vorhaben geglückt ist. Wer auf komplizierte Untermenüs verzichten kann – und das dürfte die Mehrheit der E-Drum User sein – und nichts weiter als geschmackvoll ausgewählte Preset Kits verschiedener Genres und ansprechende Songs zum Mittrommeln sucht, wird hier fündig. Je nach Preset sind die Sounds mit mehr oder weniger Hall versehen, wobei die vorgegebenen Einstellungen nicht veränderbar sind. Der Schwerpunkt der Presets liegt klar bei den akustischen Drumkits, die für meinen Geschmack insgesamt überzeugend klingen. 
Einige ausgewählte Kits könnt ihr hier hören:

Audio Samples
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Kit 01 Standard Kit 02 Rock Kit 03 Funk Kit 04 Jazz Kit 05 House Kit 09 Heavy Kit 12 TR-808 Kit 15 Percussion

Die Zuordnung der Sounds innerhalb der 15 Drumkits ist fix, und eine Klangeditierung ist nicht möglich. Dafür kann aber die Empfindlichkeit der einzelnen Pads geregelt werden, allerdings nur auf globaler Ebene, also für alle 15 Kits gleichzeitig. In den übergeordneten Einstellungen ist es zudem möglich, die MIDI-Notennummern der Pads zu verändern. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Becken-Pads, obwohl sie nur über zwei Spielzonen verfügen, drei Sounds erzeugen können. Der Trick liegt darin, dass die Hauptschlagfläche, je nach Anschlagstärke, entweder den Flächen- oder den Kuppensound auslösen kann, was nach einer kurzen Eingewöhnungsphase locker von der Hand geht.
Wie es sich für ein für den Hausgebrauch vorgesehenes E-Drum Set gehört, hat das TD-1KPX zahlreiche Play-Along Songs an Bord, zu denen man nach Herzenslust mittrommeln kann. Die Qualität der Songs sowie die stilistische Bandbreite ist gut, allerdings ist es nicht möglich, das vorgegebene Tempo der Songs zu verändern, was ich als deutliche Einschränkung empfinde. Das bedeutet, dass man, sofern man sich in einen Song „verliebt“ hat, diesen aber vom Tempo her noch nicht bewältigt, notgedrungen mit einem anderen, langsameren Song vorlieb nehmen muss. Zur Begleitung externer Songs, beispielsweise vom Smartphone, steht der Mix In Eingang zur Verfügung. Die Aufnahmefunktion ermöglicht es, das eigene Spiel zu Analysezwecken auf unkomplizierte Weise aufzuzeichnen. Recht umfangreich präsentieren sich die Übungsfunktionen des TD-1: Von der Analyse des eigenen Timings über Übungen zum Verbessern der inneren Uhr, bis hin zum gnadenlosen Geschwindigkeits-Drill ist alles dabei.
Eine Auswahl aus den insgesamt 15 Übungssongs könnt ihr hier hören:

Audio Samples
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Song Snippets

Eingeschränkte dynamische Bandbreite, aber schnelle Signalverarbeitung

Wie in all unseren E-Drum Tests beleuchten wir auch dieses Mal besonders das Thema Dynamik, mit dem sich immer noch viele Geräte, selbst in den höheren Preisklassen, schwer tun. Hier könnt ihr euch zunächst eine Folge von Snare-Schlägen mit ansteigender Lautstärke und anschließend eine kurze Performance auf dem Snare Pad anhören. Das dritte Soundfile soll euch einen Eindruck von der Hi-Hat Dynamik verschaffen, und zuletzt gibt es einige Rolls auf den Toms zu hören.

Audio Samples
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Snare Kit 01 Standard, dynamisch ansteigend Snare solo Kit 02 Rock Hi-Hat Performance Toms solo

Im ersten Soundfile ist deutlich zu hören, dass für die akustischen Snaresounds des TD-1KPX vier Layer bzw. Einzelsamples verwendet werden, die nicht fließend ineinander übergehen und den typischen „Maschinengewehr-Effekt“ zeigen. In der Performance tritt dieser Effekt allerdings nicht mehr so deutlich hervor, wie im zweiten Soundfile zu hören. Die dynamische Bandbreite der Hi-Hat ist nicht immens, aber ausreichend, gleiches gilt für die Tomsounds. Schade übrigens, dass die Gummiränder der PDX-6 Dual Zone Tom Pads, mit demselben Sound belegt sind wie die Felltrigger. Hier hätte man als Gimmick noch Percussion Sounds oder ähnliches unterbringen können.
Zur Veranschaulichung der Dynamik folgt hier noch eine Grafik, die in der oberen Kurve die reale Anschlagstärke auf dem Snare Pad, aufgezeichnet mit einem Mikrofon, anzeigt und darunter das, was das Modul daraus macht. Hier kann man erkennen, dass leise Anschläge lauter interpretiert werden, andererseits aber bereits bei mittleren Anschlägen die Grenze erreicht ist und sich die Lautstärke am Modulausgang von da an nicht mehr ändert. 

Der dynamische Verlauf im Vergleich
Der dynamische Verlauf im Vergleich

Roland E-Drums haben sich in unseren Tests im allgemeinen durch recht geringe Latenzwerte ausgezeichnet, und auch das TD-1 Modul macht da mit gerade einmal fünf Millisekunden keine Ausnahme. Diese fast verzögerungsfreie Übertragung zwischen Anschlag und Audiosignal begünstigt ein authentisches Spielgefühl.

Latenzmessung des TD-1 Moduls
Latenzmessung des TD-1 Moduls

Die USB-Verbindung zum Rechner funktioniert problemlos

Wer auf die interne Klangerzeugung des TD-1 Moduls keinen Wert legt und stattdessen externe Soundbanken, beispielsweise aus dem Rechner, ansteuern möchte oder das Kit zum Aufzeichnen von MIDI-Daten verwenden will, muss lediglich über die USB-Buchse eine Verbindung herstellen, das entsprechende Programm auf dem Rechner starten, und los geht‘s. Durch den Umweg über den Rechner fällt die Latenz naturgemäß zwar geringfügig höher aus, aber dafür hat man hier natürlich bei Bedarf Sounds vom Feinsten zur Verfügung. Das Ansteuern des Rechners, in diesem Fall ein MacBook Pro mit Garage Band, gestaltet sich problemlos, allerdings bleiben in dieser Konstellation die Randtrigger der Becken-Pads sowie der Hi-Hat stumm, während die Spielflächen ganz normal funktionieren. Im folgenden hört ihr ein paar Takte eines Garage Band Kits.

Audio Samples
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Garage Band Booklyn Kit
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Fazit

Das TD-1KPX E-Drum Set von Roland profiliert sich vor allem durch drei Merkmale: Die Möglichkeit des platzsparenden Verstauens, ohne das Kit abbauen zu müssen, die intuitive Bedienbarkeit und die Ausstattung mit Mesh Head Pads. Die Sounds sind zwar nicht veränderbar und den Kits fest zugeordnet, aber geschmackvoll ausgewählt und von der Bandbreite her so angelegt, dass kaum jemand etwas vermissen wird. Das bedeutet aber auch, dass Soundtüftler oder kreative Drummer, die sich gerne ihre eigenen Kits zusammen stellen, hier fehl am Platz sind und besser ein TD-11K – sofern man mit Gummi-Tompads leben kann – zum fast identischen Preis in Betracht ziehen sollten. Als Übungsset für daheim eignet sich das TD-1KPX auch aufgrund seiner leisen Pads und der umfangreichen Trainingsmöglichkeiten ganz hervorragend. Punktabzüge gibt es für die fehlende Möglichkeit, Song-Tempi zu verändern sowie die unzureichende Fixierung der Beckenarme. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr kompakt und transportfreundlich
  • einfache Bedienung
  • gute Zusammenstellung an Sounds und Play-Alongs
  • hochwertige Mesh Head Pads
  • geringe Latenz
Contra
  • Song-Tempi nicht variabel
  • unzureichende Fixierung der Beckenarme
  • kein separater Modulausgang
Artikelbild
Roland TD-1KPX E-Drum Set Test
Für 783,00€ bei
Das Roland TD-1KPX, hier mit separatem Bassdrum-Pedal, erweist sich im Test als das ideale Gerät für Technikmuffel.
Das Roland TD-1KPX, hier mit separatem Bassdrum-Pedal, erweist sich im Test als das ideale Gerät für Technikmuffel.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Roland
  • Bezeichnung: TD-1KPX E-Drum Set
Modul
  • Bezeichnung: TD-1
  • Anzahl der Drumkits: 15
  • Anzahl der Sounds: 255
  • Anzahl der Songs: 15
  • Metronom: Tempo 40 bis 260, 8 Sounds
  • Übungsfunktionen: Time Check, Change Up, Auto Up/Down, Quiet Count, Tempo Check, Stroke Balance
  • Aufnahmefunktion
  • Auto Power Off Funktion
Anschlüsse:
  • DB-25 Multipin-Stecker für Pads
  • Mix In (3,5 mm Stereo-Klinke)
  • Line Out / Kopfhörer (3,5 mm Stereo-Klinke)
  • USB/MIDI Port
  • Netzteilanschluss
Pads
  • Bass Drum: 2“ Gummi-Pad
  • Snaredrum: 8“ PDX-8 Mesh Head Pad (Dual Zone)
  • Toms (3): 6,5“ PDX-6 Mesh Head Pads (Dual Zone)
  • Becken, Hi-Hat (3): 10“ CY-5 Gummi-Pads (Dual Zone mit Choke-Funktion)
  • Hi-Hat Controller: FD-9
Hardware
  • Rack MDS-TDKP1
  • Zubehör: Setup Guide, Bedienungsanleitung, Sicherheitsbeigabe, Netzteil, Verbindungskabel, Modulhalter, 4x Pad Mount
  • Abmessungen (mit Fußmaschine, Becken und Hocker):
  • 125 x 100 x 120 cm (Höhe x Breite x Tiefe)
  • Abmessungen (gefaltet):
  • 75 x 42 x 61 cm (Höhe x Breite x Tiefe)
  • Gewicht: 14,7 kg
  • Preis (Verkaufspreis): EUR 1049,-

Seite des Herstellers: roland.com/de

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