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Schecter Nick Johnston Traditional HSS Test

Die Schecter Nick Johnston Traditional HSS ist dem kanadischen Gitarristen Nick Johnston auf den Leib geschneidert, der vielen Gitarreninteressierten von seinem Youtube-Channel bekannt sein dürfte, zumal er inzwischen fünf Alben veröffentlicht und die Welt mehrfach für zahllose Clinics umrundet hat.
Schecter hatte dem Flitzefinger bereits ein Signature-Modell aus dem US Custom Shop

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gewidmet, das erwartungsgemäß nicht gerade als Schnäppchen zu haben ist. Mit unserem heutigen Testinstrument ändert sich das nun, denn die Gitarre stammt aus Indonesien und wird dementsprechend deutlich günstiger angeboten. Ich bin sehr gespannt, wie sich das günstigere Modell schlagen wird, denn die Custom-Shop-Ausgabe hinterließ im Test einen sehr guten Eindruck.

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Details

Die Schecter Nick Johnston Traditional orientiert sich an einem der Klassiker schlechthin, der Fender Stratocaster, wie das auch bei der Custom-Shop-Signature der Fall ist. Deren Test kann man übrigens hier nachlesen.
Auffälligster Unterschied zum traditionellen Vorbild und zur Custom-Shop-Schwester ist neben dem Herkunftsort unserer Testkandidatin die Verwendung eines Humbuckers anstelle eines Singlecoils am Steg, ansonsten ergeben sich auf den ersten Blick keine großen Differenzen. Aber graben wir einmal tiefer.

Fotostrecke: 5 Bilder Der kanadische Gitarrist Nick Johnston hat bereits ein Signature-Modell von Schecter erhalten.

Korpus:

Unsere Probandin wird in einem Karton geliefert, indem sich auch Werkzeuge zum Einstellen und ein Tremoloarm befinden. Der Double Cutaway-Body besteht aus Erle, wobei sich nicht herausfinden lässt, wieviele Teile dazu verwendet wurden, da die “Atomic Frost” Lackierung perfekt und deckend aufgetragen wurde.

Die Oberseite besitzt eine ergonomische Armausfräsung und ein dreilagiges Schlagbrett, das mit elf Schrauben befestigt ist und zwei Singlecoils in der Hals- und Mittelposition beherbergt. Diese stammen von Schecter und wurden den Wünschen Nick Johnstons angepasst. In der Stegposition kommt ein Schecter Diamond 78 Doppelspuler mit Chromkappe zum Einsatz, der mit der ebenfalls verchromten sonstigen Hardware wunderbar harmoniert. Die Tonabnehmer lassen sich mit einem Fünfwegschalter anwählen, daneben stehen je ein Volume- und ein Tone-Regler bereit, wobei letzterer als Push/Pull-Ausgabe den Doppelspuler splittet.

Fotostrecke: 8 Bilder Im Gegensatz zum Signature Modell ist die Traditional mit einem Humbucker in Stegposition ausgestattet.

Die Saiten werden rückseitig durch das Schecter Diamond Vintage Tremolo geführt und treten vorne in der Tremoloeinheit aus. Bei den Drähten präferiert Johnston Ernie Ball Regular Slinkys in der Stärke .010-.046.
Der mitgelieferte Tremoloarm wird gesteckt und lässt sich mittels einer kleinen Madenschraube in seiner Gängigkeit einstellen. Die Saitenreiterchen können wie gewohnt individuell vertikal und horizontal eingestellt werden. Die Tremoloeinheit wird mit zwei Schrauben fixiert, arbeitet nach dem Messerkantenprinzip und lässt ein Hochziehen der Saiten um einen Halbton zu.

Fotostrecke: 5 Bilder Die rückseitige Federkammer ist mit einem Deckel verschlossen,…

In Richtung Verstärker geht es über die in der unteren Zarge verbaute Klinkenbuchse, die beiden Gurtpins im oberen Horn und der unteren Zarge wurden zum Schutz des Lacks unterlegt, sehr gut!
Die Rückseite der Traditional HSS ist, wie bei einer Strat, ergonomisch ausgefräst und besitzt ein Tremolofach, das von einem schwarzen Plastikdeckel verschlossen wird. Die gesamte Elektrik befindet sich natürlich unter dem Schlagbrett.

Hals:

Auch hier gibt es keine großen Überraschungen, denn der Hals besteht wie üblich aus Ahorn, genauer gesagt aus geröstetem Ahorn, wie es zurzeit ausgesprochen gerne verbaut wird, und dementsprechend auf zahlreichen Instrumenten unterschiedlicher Hersteller zu finden ist. Der mit vier Schrauben spielfrei am Korpus fixierte Hals besitzt ein “Thin C”-Profil und ein Ebenholzgriffbrett, das mit einer 14″ (355 mm) Wölbung versehen ist und 22 X Jumbo-Bünde beherbergt. Diese sind zwar tadellos eingesetzt, jedoch nicht perfekt abgerundet – schade eigentlich, denn ansonsten zeigt die Verarbeitung keinerlei Schwächen. Aber bei einem Instrumentenpreis um 1000 Euro sollte dies meiner Meinung nach kein Thema sein.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals besteht aus geröstetem Ahorn und ist mit dem Korpus verschraubt.

Zur Orientierung auf dem Griffbrett haben sich der Namensgeber und Schecter etwas besonderes einfallen lassen, denn hier kommen Kupferringe zum Einsatz, die der Gitarre einen eigenen Charakter (zumindest optisch) verleihen. Kleine Punkteinlagen in der Halskante dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen.
Der Zugang zum Halsspannstab befindet sich nicht hinter dem schwarzen, 42 mm breiten Graph Tech Black Tusq-Sattel, sondern am Ende des Griffbretts ganz in der Nähe des Hals-Pickups. Der Zugang besteht, wie von Music Man-Gitarren bekannt, aus einem Ring, der sich leicht und ohne spezielles Werkzeug drehen lässt. Dazu reicht beispielsweise schon ein dünner Schraubenzieher oder der mitgelieferte Metallstab.
Die Saiten laufen schnurgerade zu den verchromten Schecter Locking-Mechaniken, wobei die B- und die hohe E-Saite von einem Saitenniederhalter auf das Niveau der entsprechenden Mechaniken gebracht werden, der Eintrittswinkel wird verringert und damit die Reibung gemindert. Die Kopfplatte ist parallel zum Hals versetzt und trägt auf der Rückseite neben der Seriennummer auch ein Branding und Nicks Unterschrift.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Kopfplatte ist parallel zum Hals versetzt…

Die tadellos in Indonesien gefertigte Gitarre bringt exakt 3563 Gramm auf die Waage, besitzt eine klassische Fender-Mensur von 648 mm und bietet seitens der Verarbeitung bis auf die Bundstabkanten keinerlei Anlass zur Kritik.

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Praxis

Was soll ich sagen? Die Nick Johnston sieht nicht nur aus wie eine Strat, sie fühlt sich auch so an. Der Korpus schmiegt sich wie gewohnt perfekt an den Körper und auch der Hals lädt förmlich zum Spielen ein.
Die Gitarre zeigt sich auf dem Bein wie auch am Gurt ausbalanciert und resoniert schon trocken angespielt deutlich. Heraus kommt ein knackiger Sound, wobei die Saiten lang anhaltend und gleichmäßig ausschwingen.
Nick Johnston jedenfalls scheint recht große Hände zu haben, denn der Hals ist beileibe kein Zahnstocher, er liegt satt in der Hand, lässt sich dabei aber sehr gut und komfortabel bespielen. In puncto Werkseinstellung gibt es rein gar nichts zu bemängeln, schnarrende Saiten oder Ähnliches sucht man hier vergeblich.
Für die folgenden Aufnahmen verwende ich meinen Marshall JVM 410, der eine Universal Audio OX Box füttert. Bei ihr habe ich eine Vintage 30 bestückte 2×12″ Box angewählt und wie immer die Audiofiles nicht weiter im Klang bearbeitet.
Los geht es mit dem Clean-Kanal des Amps, dabei schalte ich durch alle fünf Positionen des Wahlschalters. Es folgt ein weiteres Beispiel, bei dem ich den Split betätigt habe und die Positionen 2 (Mittel- und Steg-Pickup) und den Humbucker anspiele.

Audio Samples
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Clean 1: Alle 5 PU-Positionen Clean 1: Split Clean 2: Alle 5 PU-Positionen Clean 2: Split

Im cleanen Kanal des Amps liefert die Schecter ausgesprochen geschmackvolle Strat-Sounds und in sämtlichen Positionen des Wahlschalters kommen die altbekannten Klänge überzeugend aus den Speakern. Der Hals-Pickup tönt dabei schön rund und erstaunlich offen, was sich wie ein roter Faden durch die folgenden Stellungen des Wahlschalters zieht. Und auch der Doppelspuler am Steg macht hier eine sehr gute Figur, da er den Preamp nicht zu sehr fordert und einen zwar mittigen, gleichzeitig aber auch knackigen Sound liefert. Die Split-Sounds zeigen sich erwartungsgemäß schlanker, bleiben dabei aber schön stramm und erweitern das Klangspektrum des Instruments um zwei weitere, gut klingende Sound-Optionen.
Es folgt ein Beispiel am zerrenden Amp. Wieder spiele ich alle Schaltungsmöglichkeiten des Wahlschalters an. Dabei versuche ich, mit unterschiedlichen Spielweisen in verschiedenen Lagen des Griffbretts ein breiteres Feld abzudecken.

Audio Samples
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Crunch 1: Alle 5 PU-Positionen Crunch 1: Split Crunch 2: Alle 5 PU-Positionen Crunch 2: Split
Die Gitarre lässt sich ausgesprochen komfortabel bespielen und liefert knackige Singlecoil-Sounds, gepaart mit einem sehr gut passenden Humbucker.
Die Gitarre lässt sich ausgesprochen komfortabel bespielen und liefert knackige Singlecoil-Sounds, gepaart mit einem sehr gut passenden Humbucker.

Auch hier kann die Schecter punkten. Der typische “Knack” beim Anspielen der Saiten kommt deutlich zur Geltung und lässt ein akzentuiertes Spiel zu. Natürlich hat hier der Steg-Humbucker seine Nase vorn, da er kraftvoll ans Werk geht, dabei aber ebenfalls genügend Draht im Sound besitzt, um mit den anderen Positionen des Wahlschalters mithalten zu können.
Mit mehr Gain am Amp geht es mit den folgenden Beispielen weiter.

Audio Samples
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More Gain: Alle 5 PU-Positionen More Gain: Split

Die Traditional HSS harmoniert für meinen Geschmack sehr gut mit dem High-Gain-Kanal des Marshalls – kein Wunder, denn Nick Johnston ist auch viel im zerrenden Kanal des Amps unterwegs. Die Sounds bleiben durchsichtig, wobei die ausgeprägten Attacks natürlich eine gewichtige Rolle spielen. Das Höhenbild bleibt schön offen und verleiht dem Klang so viel natürliche Frische.
Ich bin gespannt, wie sich die Schecter bewährt, wenn es im High-Gain-Kanal stärker zerrt. Auch hier wird wieder, vom Hals-Pickup ausgehend, durchgeschaltet.

Audio Samples
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High Gain: Alle 5 PU-Positionen High Gain: Split

Dass Singlecoils durchaus auch rocken können, zeigen die Beispiele für meinen Geschmack recht deutlich! Die Schecter fühlt sich hier offensichtlich pudelwohl und liefert druckvolle Sounds in allen Positionen des Wahlschalters, wobei sich die Nebengeräusche auffallend zurückhalten.
Erwartungsgemäß drückt der Steg-Humbucker ordentlich, aber auch die Hals- sowie die Zwischenpositionen fallen keineswegs ab. Selbst der Split-Mode, der in der Regel eher schlank ausfällt, liefert kraftvolle Klänge. Natürlich darf auch ein Beispiel im Solo-Modus nicht fehlen. Hier spiele ich ebenfalls alle Positionen inklusive Coil-Split an.

Audio Samples
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Lead Gain: Alle 5 PU-Positionen Lead Gain: Split

Auch im Lead-Gain-Kanal des Marshalls lässt sich die Nick Johnston Traditional spielend leicht beherrschen. Werden die Saiten härter angeschlagen, quittiert die Gitarre dies mit einem knalligen Attack, was einem expressiven Spiel sehr entgegenkommt. Gepaart mit der sehr guten Bespielbarkeit hat der Spieler ein durch und durch professionelles Werkzeug in der Hand, das auf die jeweilige Spielweise feinfühlig eingeht.

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Fazit

Gut gemacht Schecter! Die in Indonesien gefertigte Nick Johnston Traditional HSS präsentiert sich als sehr gut verarbeitetes, professionelles Instrument, das im Grunde keine Wünsche offenlässt, denn bis auf die nicht 100% abgerundeten Bundstäbchen gibt es rein garnichts zu bemängeln. Die Gitarre lässt sich ausgesprochen komfortabel bespielen und liefert knackige Singlecoil-Sounds, gepaart mit einem sehr gut passenden Humbucker, der auch am cleanen Amp eine gute Figur macht, ohne dabei die Preamp-Sektion des verwendeten Amps zu überfahren. Die Coil-Split-Option liefert überzeugende Resultate, die dem Instrument zwei weitere, sehr gute Soundvarianten bescheren. Alles in allem hinterlässt die Nick Johnston Signature einen überzeugenden Eindruck. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • flexible Pickups
  • variable Sounds
  • einfacher Zugang zum Halsspannstab
Contra
  • Bundkanten nicht perfekt abgerundet
Artikelbild
Schecter Nick Johnston Traditional HSS Test
Für 1.159,00€ bei
Die Schecter Nick Johnston Traditional HSS kann mit variablen Sounds und sehr guter Bespielbarkeit punkten, lediglich die nicht sauber abgerundeten Bundkanten bringen Abzüge.
Die Schecter Nick Johnston Traditional HSS kann mit variablen Sounds und sehr guter Bespielbarkeit punkten, lediglich die nicht sauber abgerundeten Bundkanten bringen Abzüge.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Schecter
  • Bezeichnung: Nick Johnston Traditional HSS
  • Typ: E-Gitarre 6-saitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn, geröstet
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Griffbrett Radius: 355 mm (14“)
  • Mensur: 648 mm
  • Halsradius: Thin C
  • Bünde: 22 X Jumbo
  • Sattel: Graph Tech Black Tusq
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Mechaniken: Schecter Locking
  • Pickup Steg: Schecter Diamond 78
  • Pickups Mitte/Hals: Schecter Diamond Nick Johnston Single Coils
  • Brücke: Schecter Diamond Vintage Tremolo
  • Saiten ab Werk: Ernie Ball Regulär Slinky .010-.046
  • Gewicht: 3563 Gramm
  • Ladenpreis: 949,00 Euro (Juni 2020)
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Mit der Schecter Nick Johnston Traditional HSS kommt nun ein etwas budget-freundlicheres Modell auf den Markt.

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Profilbild von Thomas Bracher

Thomas Bracher sagt:

#1 - 27.08.2024 um 13:53 Uhr

0

Hallo, nach dem Kauf einer SSS sind zur Verarbeitung einige Bemerkungen nötig, die insbes. das Vibratosystem betreffen. Da die Aussparung im Body nicht richtig gefräst war schleifte die Aufnahme des Hebels am Body und die Gitarre verstimmte sich entsprechend. Zweitens lässt sich der Vibratoblock nur herausnehmen, wenn man die beiden Aufnahmeschrauben im Body mit heraussteht, also auch unter diesem Aspekt ist die Fräsung nicht in Ordnung. Drittens hat die Aufnahme des Vibratohebels zu viel Spiel. Ursache ist auch, dass die Madenschraube zur Einstellung des Spiels seitlich angebracht ist, sie säße besser um 45 Grad versetzt in Längsrichtung. Weiterhin: Das recht moderate Gewicht der Gitarre resultiert auch aus einer sehr großzügigen Fräsung unterhalb des Pickguards. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass mich der Sound dieser Strat nicht vom Hocker haut, erinnert mich etwas an die Sire Larry Charlton Strat, mit eher wenig Punch in den Mitten. Was mir gut gefällt ist der kerzengerade und gut einstellbare Hals sowie die Jumbo Frets, die genau meinem Geschmack entsprechen. Im Vergleich zu anderen Gitarren dieser Preisklasse waren diese recht gut bearbeitet. Insgesamt daher aus meiner Sicht eine Drei minus für das Preis/Leistungsverhältnis.

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