Der Trend zu leichten und kompakten Bässen ist unübersehbar – und auch Sire zieht hier konsequent mit! In unserem Fokus steht heute der Sire Marcus Miller V6, Sires neuer Lightweight-Jazz-Bass. Optisch setzt das Instrument klare Akzente: Die sandgestrahlte Decke verleiht dem Bass eine spannende Textur und frische Farbvarianten – zur Wahl „Ocean Turquoise Blue“, „Butterscotch“, „Candy Apple Red“ und schlichtes „Black“ – sorgen für einen deutlich modernisierten Look. Aber auch unter der Haube hat Sire einige Schräubchen neu justiert. Die Elektronik wurde etwas verschlankt und verzichtet auf die ansonsten serienmäßige semi-parametrische Mittenregelung. Für unseren Test haben wir uns einen fünfsaitigen Sire Marcus Miller V6 in der auffälligen Farbe „Ocean Turquoise Blue“ kommen lassen.

- niedriges Gewicht
- klassische Jazz-Bass-Sound in gewohnter Sire-Qualität
- frische Optik durch sandgestrahlte Decke
- tadellose Verarbeitung
- attraktiver Preis
- leicht kopflastig

Sire Marcus Miller V6-5 Sandblasted: Erster Eindruck
Abgesehen vom reduzierten Gewicht ist vor allem die für einen traditionellen Jazz Bass eher untypische Optik ein Merkmal der neuen Marcus Miller V6-Serie. Die leichte Sumpfeschen-Decke wird sandgestrahlt, wodurch eine feine, fast plastische Struktur entsteht, die dem Instrument einen modernen Twist verleiht.
Unser Testbass kommt im auffälligen „Ocean Turquoise Blue“ daher – in Kombination mit dem Sandstrahleffekt eine tolle optische Ansage, die man so nicht alle Tage zu sehen bekommt. Ich muss gestehen: Für meinen Geschmack ist das schon recht extrovertiert, sodass ich vermutlich eher zu einer der dezenteren Farbvarianten greifen würde. Aber die Geschmäcker sind natürlich verschieden.
Wieso besitzt der Sire Marcus Miller V6-5 einen Mahagonikorpus?
Unter der sandgestrahlten Sumpfesche-Decke verbirgt sich ein Jazz-Bass-Korpus aus Mahagoni – eine Wahl, die mich zunächst überrascht hat, denn Mahagoni zählt nicht unbedingt zu den klassischen Leichtgewichts-Hölzern. Klanglich macht das Material jedoch absolut Sinn: Der warme und ausgewogene Grundcharakter passt nämlich durchaus zum traditionellen Jazz-Bass-Profil, wie ich finde.
Und auch die Frage nach dem geringen Gesamtgewicht lässt sich schnell beantworten: Sire arbeitet beim V6 nämlich mit Hohlkammern im Korpus. Offiziell taucht das „Chambering“ zwar nicht in den Spezifikationen auf, doch ein beherzter Klopftest verrät eindeutig, dass sich im Inneren mehrere Ausfräsungen befinden.
Auf diese Weise bringt es der Sire Marcus Miller V6-5 trotz der Verwendung von Mahagoni auf einen erstaunlich leichten Body und somit ein Gesamtgewicht von gerade einmal 3340 Gramm – ein wirklich beeindruckender Wert für einen fünfsaitigen Jazz Bass!
Welche Hölzer verwendet Sire beim V6-5 für Hals und Griffbrett?
Beim angeschraubten Hals des V6 setzt Sire auf bewährtes Ahorn. Auch das Griffbrett besteht aus Ahorn – lediglich die Farbvarianten „Candy Apple Red“ und „Black“ kommen mit Palisandergriffbrettern – und trägt 20 sauber eingesetzte Bünde sowie schwarze Lagenmarkierungen. Wie bei den neueren Sire-Generationen üblich, wurden die Griffbrettkanten sanft verrundet – ein kleines, aber spürbares Komfort-Upgrade, das zusammen mit der dezenten Mattlackierung auf der Rückseite des Halses für eine angenehm geschmeidige Haptik sorgt.
Ein besonders leichter Korpus bringt bei vielen Bässen die Gefahr einer gewissen Kopflastigkeit mit sich. Sire steuert beim V6 mit neuen gewichtsreduzierten Stimmmechaniken entgegen. Zwar setzt der Fünfsaiter weiterhin auf offene Tuner im klassischen Vintage-Look, doch die kleineren Grundplatten verraten bereits, dass hier eine leichtere Variante zum Einsatz kommt. Ergänzt wird der Headstock durch einen breiten Saitenniederhalter, der lobenswerterweise bei allen fünf Saiten für den nötigen Druck auf den Knochensattel sorgt.
Was für einen Brücke trägt der Sire Marcus Miller V6-5 Sandblasted?
Die Stegkonstruktion des Sire Marcus Miller V6-5 hört auf den Namen „Marcus Miller Modern-S Bass Bridge“. Wirklich modern ist daran eigentlich nur die „String-Through-Body“-Option – die Saiten können also durch den Korpus aufgezogen werden. Davon abgesehen handelt es sich einen simplen Winkelsteg, der Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage bietet.
Sire Marcus Miller V6-5 Sandblasted: Pickups & Elektronik
Damit kommen wir zur Tonabnehmer- und Elektroniksektion, die eingefleischten Sire-Fans auf den ersten Blick möglicherweise etwas ungewöhnlich erscheint. Das Bedienfeld wirkt für einen aktiven Jazz Bass aus dem Hause Sire überraschend aufgeräumt – ein Regler und ein Schalter fehlen nämlich im Vergleich zu den übrigen aktiven Modellen.
Tatsächlich hat Sire den Marcus-Heritage-Preamp bei diesem Modell bewusst verschlankt und die semiparametrischen Mitten gestrichen. Die Ausstattung umfasst somit nunmehr „nur noch“ ein Doppelpoti für Volumen und Tone, einen Balance-Regler, ein Doppelpoti für Mitten und Höhen, sowie einen Bassregler. In den passiven Betrieb gelangt man über die Push/Pull-Funktion des Bassreglers.
Unverändert geblieben ist der Energiebedarf: Auch der Sire Marcus Miller V6-5 arbeitet im aktiven Modus mit gleich zwei 9-Volt-Batterien, die in einem praktischen Klappfach auf der Rückseite des Instruments sitzen.
Alles richtig gemacht, Sire!
In puncto Verarbeitung zeigt sich Sire beim V6 erneut von seiner besten Seite und bestätigt einmal mehr den Ruf, qualitativ eine Schippe über dem zu erwartenden Preisniveau zu liefern. Bei meinem Testinstrument sitzt der Hals passgenau in der Ausfräsung, die Bundierung ist sauber ausgeführt – und selbst das Setup ab Werk war absolut tadellos.
































