Sonarworks SoundID Reference for Speakers & Headphones with Mic Test

SoundID Reference ist der verbesserte Nachfolger von Sonarworks Reference 4. Am Grundprinzip der softwaregestützten Entzerrung von Kopfhörer und Lautsprecher hat sich indes nichts geändert. Sonarworks ist in dieser Version vor allem auf lang gehegte User-Wünsche eingegangen und präsentiert u.a. eine erweiterte Möglichkeit, um von einer “schnurgeraden Zielkurve” abzuweichen. 

Software zur Lautsprecher- und Kopfhörerkalibrierung

Linearität ist durchaus ungewohnt und kann auch sehr langweilig daherkommen. Neben einer EQ-mäßig anpassbaren Custom-Target-Curve gibt es außerdem den Translation-Check, der es erlaubt, alternative Abhörsituation zu simulieren – darunter Klassiker wie das Auto oder der olle NS10.

Nicht ganz unwichtig dürfte auch die verbesserte Integration in die Audioeinstellungen des Betriebssystems sein. Und das schauen wir uns am besten einmal genauer an! 

Details

Korrigieren Sie mich

Sonarworks SoundID Reference ist eine Software für MacOS und Windows, die den Übertragungsverlauf von Audiosystemen kalibriert bzw. korrigiert, darunter Lautsprecher und Kopfhörer. 

Fotostrecke: 1 Bilder Mehrere Abhörpfade können links definiert werden.

Vereinfacht gesprochen rechnet die Software Fehler der Übertragungskette heraus, sodass der Gesamtklang besser bzw. „vergleichbarer“ wird.

SoundID Reference wird dabei in verschiedenen Ausbaustufen angeboten: NUR für Kopfhörer oder für Kopfhörer UND Lautsprecher. In beiden Fällen ist ein schwarze Stand-alone-Variante und eine weiße Plugin-Variante (VST, AU, AAX) dabei.

Für den Kopf…

Die günstigste Version ist die auf Kopfhörerkorrektur beschränkte Variante. Da der Hersteller vermehrt Musikkonsumenten und nicht nur Produzenten ins Ohr, äh Auge fasst, überrascht die „strategisch besonders günstige“ Bepreisung nicht.

Für 95 Euro erhält man also „Sonarworks SoundID Reference for Headphones“ und jede Menge Kalibrierungsprofile für Kopfhörermodelle der typischen Mitte- und Profiklasse. Exoten und In-Ears befinden sich nicht darunter.

Will man es genau haben, kann man jeden On-Ear-Kopfhörer individuell ausmessen lassen, was mit rund 150 Euro zu Buche schlägt. Dazu schickt ihr euren Kopfhörer ein und bekommt ihn mit einem Korrekturprofil zurück. Das macht Sinn, da selbst teure Kopfhörer durchaus einer mehr oder weniger starken Streuung unterliegen.

Wer möchte, kann im Sonarworks-Shop auch ausgewählte Kopfhörer von Beyerdynamic und Sennheiser inklusive individueller Korrektur-Files kaufen. Groß sparen tut man dabei gegenüber den üblichen Straßenpreisen dieser Kopfhörer allerdings nichts. 

… und für die Seele

Möchte man Lautsprecher korrigieren – oder besser gesagt: Lautsprecher und der Raum, in dem sie stehen – wird es deutlich teuer: 239 Euro bzw. 259 Euro für die Version mit Messmikrofon werden dann fällig. Ein vergleichsweise geringer Unterschied.

Sound ID Target Curve All
Fotostrecke: 6 Bilder Sonarworks misst Abweichungen und korrigiert sie entsprechend!

Measuring in progress

Für den Prozess des Raum-Einmessens hält Sonarworks „Sound ID Reference Measure“ bereit, was absolut „idiotensicher“ ist und jeden Schritt wirklich detailliert erklärt. Zwar nur auf Englisch, viel verkehrt machen kann aber nicht, selbst wenn man sich nur die Bilder anschaut.

Es gibt hier kaum Möglichkeiten, um auf das Analyseverfahren bzw. das resultierende File Einfluss zu nehmen – das wird allerdings die wenigsten „Normalos“ interessieren. Als Alternative kann ich die Hardware von Trinnov empfehlen. Die kostet jedoch das Zwanzigfache…

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Praxis

Easy peasy

Sonarworks SoundID Reference ist schon verdammt einfach gemacht: Reference aufmachen – und schon meckert er das erste Mal, dass es kein Korrektur-File gibt. Dann einfach File laden, fertig. Bei der Kopfhörerkorrektur lief das dann tatsächlich auch schon alles.

Die Verbesserungen aller meiner Studiokopfhörer war bemerkenswert, außerdem hab ich sie auch alle auf Anhieb gefunden: Audio Technica ATH-M50, Sennheiser HD-650, AKG K712 Pro – ja sogar meine Superlux-Gurke HD681 war dabei. Nur keinen einzigen meiner In-Ears konnte ich finden, was technisch verständlich, aber dennoch irgendwie Schade bleibt.

Hold my Arm

Hat man vor, Lautsprecher und Räume zu entzerren, wird es aufwendiger – allerdings nicht unbedingt kompliziert. Man benötig dazu ein Audiointerface mit Mikrofonverstärker (XLR), was für die meisten hier kein Problem sein dürfte. Ansonsten: Nimm das Arturia Minifuse, machste nix verkehrt mit.

Mit rund 40 Messpunkten ist der zeitliche Aufwand überschaubar, der Arm wird beim Halten des Mikros aber schon schwer – und allzu viel rumwackeln sollte man dabei besser nicht.

SoundID Measurement Mic
Fotostrecke: 6 Bilder Das Messmikro wird ebenfalls herausgerechnet

Ob die Software am Ende alle Messungen tatsächlich berücksichtig – oder besonders hässliche Ausreißer ignoriert, man weiß es nicht. Die Ergebnisse meiner Testmessung decken sich jedoch gut mit meinen bereits anderweitig gewonnen Ergebnissen. 

Sweet sweet Spot

Schade finde ich es nach wie vor, dass es keine erweiterten Möglichkeiten gibt, das Analyseverfahren zu beeinflussen. Vielleicht möchte man den Sweet-Spot ja anders definieren? Aber geschenkt: In den meisten Standardszenarien für Home-Producer wird es so schon passen.

Nochmal: Das finale Messergebnisse aus den Einzelmessungen kann man nicht beeinflussen, nur wie es bei der darauf folgenden Korrektur verwurstet wird. Und diese neuen Möglichkeiten sind schon ein dickes Plus gegenüber dem Vorgänger, der nur äußerst wenige Möglichkeiten in petto hatte. Abgesehen von den paar vernachlässigbaren Targets sowie dem Dry-Wet-Regler ging da nicht viel.

Jetzt kann man zum einen gewisse Bereiche von der Korrektur komplett ausschließen und sich auf den mittleren Bereich verständigen. Das macht Sinn, da gerade in den oberen Mitten und Höhen eines Lautsprechers viel Charakter steckt. Zum anderen kann man mit gewissen Abweichungen im Bass durchaus leben, zumal man sich ggf. viel Headroom klaut, wenn SoundID im Bass besonders stark reingrätschen muss. 

Fotostrecke: 4 Bilder Bass nicht so hart wegbügeln, Höhen Original lassen – Korrektur via Dry/Wet auch nur 50%: So hat es für mich am besten funktioniert

Ferner kann man die Target-Curve wie mit einen EQ bearbeiten, sodass man endlich wieder Bass reindrehen kann! „Flat“ macht mir persönlich keinen Spaß. Ja, ich weiß, es gibt Engineers, die schwören auf lineares Hören – ich gehör definitiv nicht dazu. +6 dB im Sub-Bass sind für mich jedenfalls kein Problem, sondern ein Muss! Bei den Latency-Modes gibt es jetzt ebenfalls drei zu Wahl (Linear, Mixed und Zero), sodass auch ein Einsatz beim Tracking möglich wird. Linear Phase gefiel mit dabei klanglich am wenigsten, Medium wiederum am besten.

Translation: Check?!?

Interessant sind die Simulationen alternativer Abhörsituationen durchaus, mehr aber auch nicht, da sie ja nur den Übertragungsverlauf verbiegen. Kein Raum, keine Earlys, kein Crossfeed. Witzig, aber eben keine relevante Referenz. Selbst wenn, mich kriegt man mit solchen Lösungen ohnehin nicht. Ich benutz im Studio tatsächlich nur ein Paar Speaker, ab und zu Kopfhörer zur Kontrolle und nach dem Export die eingebauten Speaker von iPhone und Mac Book – das war es. Mein Kollege Julian sieht das durchaus anders und hat dazu eine tolle Übersicht für euch.

Alternative Target Curve
Fotostrecke: 2 Bilder Verschiedenste Testumgebungen stehen zur Auswahl …

Nerd-Alarm

An den EQ-Einstellungen kann man sogar „rumfummeln“ während Musik durchläuft. Das macht jedoch nicht so richtig Spaß, da es träge wird. Fairerweise macht man es nicht jeden Tag, sondern theoretisch ja nur einmal. Weiterhin ist es möglich, Korrekturen auf Cuts zu beschränken, keinen Boost auszuführen und die Korrektur-Range grob zu limitieren: max. +6dB oder max. +12 dB. Das dürfte für normale Anwender ausreichend sein.

Man kann außerdem den Dry-Wet-Regler weiterhin nutzen, um sich allmählich an “Lineares Hören” zu gewöhnen oder um ganz allgemein dezenter zu korrigieren: 50% fand ich jedenfalls ganz hilfreich. Zu starke Korrekturen hört man einfach, auch weil es keine Möglichkeiten gibt, die Anzahl der Filter zum begrenzen, die Art der Filtern zu limitieren (FIR oder IIR) oder Ranges detaillierter für Boost und Cuts getrennt zu definieren. Was ich damit sagen will: Ein Expert-Mode würde SoundID durchaus gut stehen. Auch Optionen für den Subwoofer wären hilfreich.

Ich vermisse außerdem Möglichkeiten für das ausschließliche Messen. Beispielsweise, um die Speaker vor der Korrekturmessung eventuell erst mal optimal zu positionieren. Ich weiß, es ist eine Wissenschaft für sich, könnte mit den typischen Sonarworks-Hilfestellungen aber durchaus gut funktionieren. Alternativ kann man auch REW nutzten, ist ja kostenlos. 

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Fazit

Mit Sonarworks SoundID Reference erhält man tolle und einfache Möglichkeiten, den Klang seiner Kopfhörer und Lautsprecher zu optimieren. Die Bedienung der Software ist super einfach. Besonders die Nutzung der Kopfhörerprofile macht in meinen Ohren wirklich Sinn und wertet sie allesamt deutlich auf.

Bei der Entzerrung von Lautsprechern – und dem Raum, in dem sie stehen – sehe ich die Sache allerdings deutlich zwiegespalten. Das fängt bei der grundlegenden Raumakustik an und endet beim Speaker-Placement. Sonarworks holt die Anwender mit der dialoggestützten Messung selbst dennoch gut ab.

Persönlich fehlen mir aber weitere Experteneinstellungen. Mit etwas Nacharbeit hier und da sowie vor allem Fleiß beim Bauen von Akustik-Maßnahmen in den eigenen vier Wänden kann man dennoch ein wirklich überzeugendes Ergebnis erzielen. Sonarworks ist dabei das Sahnehäubchen – Wunder vollführt es keine. Gleichmäßige Nachhallzeiten sind ohnehin viel wichtiger als ein gerader Übertragungsverlauf – und daran kann Software nach wie vor leider nichts ändern.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • hervorragende Entzerrung von Kopfhörern
  • umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten
  • verbesserte Systemintegration
Contra
  • kein Crossfeed
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Sonarworks SoundID Reference for Speakers & Headphones with Mic Test
Für 289,00€ bei
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