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Tama S.L.P. Classic Dry Aluminium 14×5,5 Snaredrum Test

Nahtloser Aluminium-Kessel, acht Spannböckchen, dreifach geflanschte Spannreifen, einseitig einstellbare Abhebung. Na, klingelt da was? Richtig, das sind die Zutaten der Ludwig Acrolite, eines amerikanischen Snaredrum-Klassikers, der seit den Sechzigerjahren gebaut wird und zu den meistgespielten Trommeln überhaupt gehört. Die Einfachheit des Konzepts und das Kesselmaterial Aluminium besitzen offenbar einen zeitlosen Charme, den die japanische Firma Tama jetzt mit einer eigenen Interpretation einfangen möchte, dem Classic Dry Aluminium Modell aus der S.L.P. Reihe.  

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Nun ist es nicht so, dass Tama bisher noch keine Snaredrums aus Aluminium im Programm gehabt  hätte, im Gegenteil. Da wäre einerseits die Starphonic Aluminium-Variante zu nennen, bis vor kurzem gab es unter dem S.L.P. Label zudem noch die Super Aluminium, welche jedoch – im Gegensatz zum aktuellen Testmodell – einen verchromten Kessel mit zehn Tubelugs besaß. Ob diese Trommel dem Starphonic Modell zu ähnlich war und deswegen aus dem Programm genommen wurde, muss Spekulation bleiben. Ob der Nachfolger eine gute Trommel ist, jedoch nicht, denn wie sich die Classic Dry Aluminium Snare im Test bewährt, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Ein 1,2 Millimeter starker Aluminiumkessel bildet die Basis

Ohne die Trommel überhaupt gesehen zu haben, kann die SLP Alu bei mir direkt einen Pluspunkt einfahren. Schon der Karton ist nämlich auffallend leicht, und leichtes Instrumentarium hat unbestreitbare Vorteile. Das wären beispielsweise komfortabler Transport für rückengeplagte Drummer, einfaches Handling bei der Ausrichtung am Set und entsprechend geringe Ansprüche an das Stativ. Einmal ausgepackt, werden die Gründe für das geringe Gewicht von knappen dreieinhalb Kilogramm klar. Einer davon ist der leichte, 1,2 Millimeter starke und mittig mit einer Sicke versehene Aluminiumkessel, welcher nahtlos ausgeführt ist und konstruktiv jenem des teureren Starphonic Modells entspricht. Saubere Bördelungen und ein exakt gesetztes, Tama-typisch eher flaches Snarebed sollen für eine saubere Fellauflage und Ansprache sorgen. Acht statt der üblichen zehn Stimmböckchen tragen ebenfalls zur Gewichtsreduktion bei. Die doppelseitig ausgeführten Typen sind alte Bekannte, welche Tama auch in der Mittelklasse-Serie der Superstar Drums verbaut. Dies gilt auch für die einseitig einstellbare Throw Off Abhebung mit seitlich wegklappendem Hebel. Auf der Butt End Seite befindet sich ein einfaches Klemmböckchen für das Teppichbefestigungsmaterial. 

Fotostrecke: 5 Bilder Federgewicht: Die Classic Dry Aluminium Snare ist sehr rückenfreundlich gebaut.

Retro-inspirierte Ausstattung, moderne Details

Obwohl Tama den Retro-Charakter nicht nur mit dem Namen, sondern auch in der Beschreibung der Snaredrum hervorhebt, gibt es etliche moderne Details. So sind alle am Kessel befestigten Metallteile mit Plastik unterlegt, selbsttätigem Verstimmen der Spannschrauben sollen Tamas spezielle, kunststoffgefütterte „Hold Tight“ Unterlegscheiben vorbeugen. Auch bei den Verschleißteilen kommen qualitativ hochwertige Komponenten zum Einsatz. Dazu gehören Evans G1 Felle sowie ein sauber verlöteter, 20-spiraliger Snareteppich, der mit schwarzen Gewebebändern unter der Trommel gehalten wird. Insgesamt macht die Classic Dry Aluminium Snaredrum einen sehr ansprechend verarbeiteten Eindruck. 

Tamas „Hold Tight“-Unterlegscheiben sollen selbsttätiges De-Tuning verhindern.
Tamas „Hold Tight“-Unterlegscheiben sollen selbsttätiges De-Tuning verhindern.
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Praxis

Der Testkandidat ist eine echte „Workhorse“-Trommel ohne Allüren

Als regelmäßiger Acrolite- und Supraphonic-User bin ich auf den Sound der Classic Dry Aluminium Snaredrum natürlich gespannt, denn auch ohne hellseherische Fähigkeiten ist klar ersichtlich, dass Tama diese Trommel durchaus als günstigere Alternative zu den berühmten Ludwig Modellen betrachtet. Bei der Handhabung punktet die Tama, denn während man bei den US-Vorbildern immer noch – wir schreiben das Jahr 2017! –  einen Schraubendreher zur Teppichbefestigung parat halten muss, braucht es bei der S.L.P. nur den Stimmschlüssel. Insgesamt gibt sich die Trommel sehr anspruchslos, das angenehm geringe Gewicht erleichtert das Manövrieren am Drumkit und beim Transport, alle Stimmschrauben laufen hakelfrei, und auch die Abhebung versieht leise und zuverlässig ihren Dienst. Auch eventuelle Bedenken bezüglich der reduzierten Stimmschraubenzahl – acht statt zehn – erweisen sich in der Praxis als unbegründet. Positiv fällt auch auf, dass die Hold Tight Unterlegschreiben ihre Aufgabe auch bei lockerer Fellspannung und harter Spielweise zuverlässig erfüllen. Kommen wir nun zum Sound, in vier Stimmungen habe ich euch die Classic Dry Aluminium Snaredrum aufgenommen, im Video gibt es weitere Variationen.

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Je höher, desto trockener

„Tock!“, da ist er, der typische, trockene Aluminiumkessel-Sound. Mit hart angezogenem Fell macht die Classic Dry Aluminium Snaredrum ihrem Namen alle Ehre. Der Klang ist kompakt und offen, besitzt aber weniger harsche Höhenanteile als beispielsweise ein Modell aus Stahl. Für Rock ist dieser Sound natürlich nicht unbedingt geeignet, aber wer es funky mag, bekommt hier einen ganz typischen, griffigen Sound. Dreht man die Stimmschrauben wieder etwas zurück, wird der Attack breiter, der Kessel beginnt zu atmen und erzeugt mehr tonale Anteile. Im Kontext mit anderen Instrumenten fällt auf, dass sich der Ton sehr gut in verschiedene Stile integriert, ohne dass der „Pong“ mit  der Tonart der Musik kollidiert. Dies ist vermutlich auch einer der Gründe für die Beliebtheit der Aluminium-Snares. 

Audio Samples
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Sehr hohe Stimmung – solo Sehr hohe Stimmung – im Set Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – im Set

Im Medium-Tuning geht es „saftiger“ zu

Ob eine Snaredrum den Titel Allrounder tragen darf, hängt davon ab, wie breit ihr nutzbarer Stimmbereich ausfällt. Bei unserem Testmodell tritt in mittleren Stimmungen das etwas heisere Singen des Aluminiums noch stärker hervor, gleichzeitig gewinnt die Snaredrum besonders live im Raum an Druck und Dimension. Dabei klingt sie insgesamt etwas „schwerer“ als die Ludwig-Kollegen, an deren Luftigkeit sie nicht herankommt. Allerdings kann man die S.L.P. ziemlich „prügeln“, bevor sie in Sachen Volumen die Segel streicht. 

Audio Samples
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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – im Set
Zusatzinvestition unnötig: Felle und Teppich sind von guter Qualität.
Zusatzinvestition unnötig: Felle und Teppich sind von guter Qualität.

In tiefen Stimmungen wird es fett, aber nicht unkontrolliert

Viele Drummer bevorzugen eine tiefe Stimmung ihrer Snaredrum, denn besonders in rockigen Situationen oder im Studio erzeugen tiefe, „wet“ klingende Trommeln genau den fetten Backbeat, den der Song braucht. Dass die Classic Dry Aluminium Snaredrum auch diesen Bereich beherrscht, zeigt sich beim Abhören der Soundfiles. Das längere Ausschwingen des Schlagfells sorgt hier für einen dicken, langen Attack mit viel Teppichanteil. Gleichzeitig nervt die Snare nicht mit unkontrollierbarem Gejammer. Wer es tonal trotzdem etwas zurückhaltender mag, verwendet einfach ein bisschen Dämpfung wie beispielsweise Gaffatape oder Moongel. Ein aufgeklapptes Portemonnaie – wie im Video – tut es aber auch. 

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – im Set
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Fazit

Eine überzeugende Vorstellung liefert die Snaredrum mit dem etwas sperrigen Namen Tama Sound Lab Project Classic Dry Aluminium 14×5,5 im Test. Drummern, denen der klassische Aluminium-Sound im Kopf herum geistert, bekommen hier eine gelungene und weit einsetzbare Kopie, die dem berühmten Klang der Ludwig Acrolite ansprechend nacheifert. Klanglich und funktional gibt es wenig zu mäkeln, wozu auch die gute Ausstattung mit Markenfellen, gutem Snare-Teppich und Stimmsicherung beiträgt. Wer keine Vorbehalte gegenüber dem „Made in China“ Label hat, erhält hier für knappe 300 Euro ein absolut professionelles Instrument.  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • klassischer, vielseitiger Aluminium-Sound
  • gute Markenfelle und Snareteppich
  • leichte Konstruktion
  • „Hold Tight“ Stimmschraubensicherung arbeitet zuverlässig
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
Artikelbild
Tama S.L.P. Classic Dry Aluminium 14×5,5 Snaredrum Test
Für 379,00€ bei
Preiswertes Workhorse gefällig? Die S.L.P. Dry Classic Aluminium Snaredrum kann eine ganze Menge.
Preiswertes Workhorse gefällig? Die S.L.P. Dry Classic Aluminium Snaredrum kann eine ganze Menge.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tama
  • Bezeichnung: LAL 1455 Classic Dry Aluminium 14×5,5 Snaredrum
  • Herstellungsland: China
  • Kesselmaterial: Aluminium, nahtlos, Kesselstärke 1,2 Millimeter
  • Hardware: 2,3 Millimeter Stahlspannreifen, acht doppelseitige Superstar Böckchen
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Anleitung
  • Preis (Verkaufspreis Juli 2017): 299,00 EUR

Seite des Herstellers: www.tama.de

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Profilbild von Hauke

Hauke sagt:

#1 - 01.08.2017 um 09:58 Uhr

0

Nahtloser Kessel für 300,-? Das ist ne Kampfansage! Hätte die Snare gern noch tiefer gehört, so richtig schön matschig, wofür die Acros ja vor allem geliebt werden. Und (ich glaube) seit Ludwig die neuen Abhebungen eingeführt hat braucht man auch keinen Schraubenzieher mehr.

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 07.08.2017 um 11:14 Uhr

    0

    Hi Hauke,
    danke für den Hinweis / Wunsch zum Soundfile. Die P85 AC von Ludwig war kurz auf dem Markt, nach einer Überholung kam sie dann zurück... Soweit ich weiß, werden die meisten USA Supras und andere Snares weiterhin mit dem P85 (aber ohne Schraubendreher) ausgeliefert. Gruß Chris

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