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Tascam Sonicview 24 Test

Tascam Sonicview 24 Test: Dass die japanische Firma Tascam auf eine lange Tradition im Bereich der Mischpultfertigung zurückblicken kann, dürften in erster Linie die etwas älteren Semester bestätigen können. Vor allem in den 1980er bis 2010er-Jahren war das Unternehmen Tascam mit Klassikern wie dem Achtspur-Recorder DA-88, den DM-Digitalmixern oder dem DAT-Recorder DA30 MK2 ein fester Bestandteil der weltweiten Studio- und Recording-Szene. 

In den letzten Jahren machte sich Tascam vorwiegend im Bereich der mobilen Field Recorder wie zum Beispiel mit dem DR-40X und im Bereich der Multitrack Recorder einen Namen. Das Angebot im Mischpultsektor beschränkte sich währenddessen auf ein paar analoge/digitale Kleinmixer im unteren Preisbereich.

Bis jetzt – denn seit Mai 2023 hat das zur TEAC Corporation gehörige Unternehmen neue Mixer im Repertoire, die an die langjährige Tradition anknüpfen sollen. Die mit hochauflösenden AD/DA-Wandlern ausgestatteten digitalen Mixer hören auf den schönen Namen Sonicview. Sie stehen in einer 16-Kanal-Version sowie in der hier getesteten 24-Kanal-Variante zur Verfügung. Vom Funktionsumfang und von der Ausstattung unterscheiden sich die beiden Modelle lediglich durch eine weitere Fader/Touchscreen-Sektion und die höhere Anzahl an Mikrofonvorverstärkern.

Beide Modelle verfügen über neu entwickelte, diskret aufgebaute HDIA (High Definition Instrumentation Architecture) Mikrofonvorverstärker. Die Preamps gewähren laut Tascam einen großzügigen Verstärkungsbereich und einen größeren Rauschabstand und sollen auch kleinste Nuancen aufnehmen. Mit 32 Bit AD/DA-Wandlung, Dante-Schnittstelle und Multitrack-Recording-Funktion haben die beiden Mischpulte alles on Bord, um zwischen dem aktuellen Angebot an modernen Digitalkonsolen zu bestehen. Ob es Tascam gelungen ist mit der Sonicview-Serie an alte Erfolge anzuknüpfen, werden wir für euch im aktuellen Test herausfinden.

Tascam Sonicview 24 Digitalmixer Test

Tascam Sonicview 24 – das Wichtigste in Kürze

  • 44 Eingangskanäle (40 Mono, 2 Stereo)
  • AD/DA-Wandlung maximal 96 kHz und 32 Bit
  • 32-Kanal-USB-Audiointerface
  • Multitrack-Recording-Funktion (optional)
  • Farb-Touchscreen pro Fader-Sektion
  • Dante-Schnittstelle

Lieferumfang Tascam Sonicview 24

Im großzügig dimensionierten Karton wird das Sonicview 24 geliefert. Ein weiterer stabiler Karton beherbergt das eigentliche Mischpult. Zusätzlich ist das Pult durch passgenaue Schaumstoffeinlagen vor allzu grober Handhabung beim Transport geschützt. Neben dem digitalen Mischpult befinden sich noch ein magnetischer Stift zur einfachen Bedienung des Touchscreens sowie zwei Netzkabel mit europäischem und UK-Stecker im Mischpultkarton. Außerdem ist dem Mixer eine kurze Anleitung beigelegt und Kunststoffabdeckungen für den USB-C- und den SD-Karten-Slot, die vor Verschmutzung schützen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Karton des Sonicview 24 verfügt zum besseren Handling über Tragegriffe an den Seiten

Gehäuse und Details 

Das größte Modell der neuen Sonicview-Serie geht mit einem Gewicht von 18 kg und Abmessungen von 691 x 228 x 554 mm (B x H x T) in den Ring. Das aus gebogenem Blech gefertigte Gehäuse ist sowohl an den Seiten als auch frontseitig mit Kunststoffverkleidungen ausgestattet. Zusätzlich sind an der Vorderseite zwei Kopfhöreranschlüsse in Form einer 6,3-mm- und einer 3,5-mm-Klinkenbuchse und dem dazugehörigen Volume Poti untergebracht. Alle anderen Anschlüsse wurden auf der Rückseite des Mixers platziert. 

Hier ist das Sonicview 24 üppig ausgestattet. Es gibt 24 XLR Mic/Line-Eingänge und das Sonicview 24 verfügt zusätzlich über Line-Eingänge in Klinkenform auf den Kanälen 17 bis 24. Ein analoger Insert-Weg auf den Kanälen 15 und 16 dient zum Einschleifen analoger Hardware und erinnert an alte Analogpulte. Unter den Eingangsbuchsen sind die 16 XLR-Ausgänge platziert. Außerdem befindet sich ein weiterer Stereo-Monitorausgang, ebenfalls als XLR-Ausgangsbuchse, auf der Rückseite des Mixers und zwei weitere Stereo-Eingänge sind als Cinch-Eingänge vorhanden. Darüber hinaus wurden dem Sonicview 24 eine 4-Pol-XLR-Buchse zum Anschluss einer kompatiblen Lampe, ein Talkback-Eingang in Form einer XLR-Buchse und ein Footswitch-Eingang zur Verbindung mit einem Fußschalter spendiert. 

Auch an digitalen Verbindungen mangelt es dem Sonicview 24 nicht. So verfügt der Mixer über einen Primary- und einen Secondary-Dante-Netzwerkanschluss, Ethernet, USB, Wordclock-Eingang und Wordclock-Thru/Out sowie einen GPIO-Anschluss zur Verbindung mit kompatibler Audio-Hardware. Wem das noch nicht reicht, kann einen der beiden Steckkarten-Plätze zur Erweiterung des Mixers verwenden.

Bedienelemente Tascam Sonicview 24

Die Bedienelemente des Tascam Sonicview 24 sind übersichtlich auf der Oberseite des Mixers angeordnet. Hier fallen vor allem die drei großen Touchscreen-Displays ins Auge, denen jeweils acht Encoder mit Farb-LEDs zugewiesen sind. Jeder der 24 Eingangskanäle und auch der Masterkanal ist mit einem Mute-, Solo- und Select-Button ausgestattet und verfügt zusätzlich über ein eigenes kleines LC-Display mit farbigen LEDs für Kanalnamen sowie zur Pegelanzeige. 

Insgesamt 25 motorisierte Fader lassen sich sieben benutzerdefinierten Fader-Ebenen mit Hilfe der farbigen Layer Keys zuweisen. Mit dem Sends-on-Fader-Button lassen sich die Fader nutzen, um die einzelnen Kanäle den Mixbussen zuzuweisen. Die 18 frei zuweisbaren, farbigen Taster sind individuell belegbar. Mit dem Menü-Button unterhalb des großzügigen und gut ablesbaren Stereo-Pegelmeters gelangt man in die Menü-Einstellungen des Sonicview 24. Der Home-Taster führt jederzeit wieder in den Homescreen. Abschließend ist der Mixer mit je einem Volume-Poti für Talkback und Monitorlaustärke, einem beleuchteten Taster zur Talkback-Aktivierung sowie einem USB-C-Port und einem SD-Karten-Slot ausgerüstet.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der Front sind die beiden Kopfhörerbuchsen untergebracht

An beiden Seiten dienen Lüftungsöffnungen zum Schutz vor Überhitzen. Die silbernen Kunststoffstreifen verleihen dem Mixer eine moderne Optik. Da die Seitenverkleidungen nicht komplett geschlossen sind, sondern in der Mitte eine Öffnung haben, die durchgängig unter dem Pult verlaufen, lässt sich der Mixer trotz seines Gewichts noch einfach transportieren. Sechs stabile Gummifüße sorgen dafür, dass der Tascam Sonicview 24 fest an seinem Platz steht.

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Praxis

Bevor ich mit dem Praxistest beginne, nehme ich euch noch kurz mit in die Vergangenheit … 
Nachdem ich jahrelang im heimischen Studio an einem Alesis-Mixer werkelte, bot sich mir die Möglichkeit nebenbei in einem Recording-Studio zu arbeiten. Hier arbeitete ich dann mehre Jahre an einem analogen Tascam M3500 bzw. 3700 (mit Mute-Automation) in Verbindung mit einem Ensoniq-Paris-System. Dieses Setup war Fluch und Segen zugleich und wurde im Anschluss durch zwei digitale Tascam-TMD8000-Pulte in Verbindung mit Motu-Interface ersetzt. Diese Kombi war absolut zuverlässig und leistete mir mehrere Jahre treue Dienste, um dann durch einen digitalen Tascam-DM3200-Mixer upgegradet zu werden.

Im Gegensatz zur aktuellen Digital-Mischpult Generation war die Bedienung relativ umständlich, aber wir waren trotz allem ein sehr gutes Team, und es war ein Leichtes, externe Preamps und analoge Studiogeräte einzuschleifen und ich vermisse auch heute noch gelegentlich die Arbeitsweise mit einem Mixer (vor allem wenn es an den Kopfhörer-Mix mehrerer Musiker geht). Ein Controller und eine Maus sind einfach nicht das Gleiche wie echte AUX-Sends inkl. Potis. Deshalb habe ich ein persönliches Interesse am neuen Tascam-Mixer und bin mehr als gespannt, was die Entwickler seit dem DM3200 alles geleistet haben.

Den vollen Funktionsumfang des Sonicview 24 in diesem Test vorzustellen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, weshalb ich mich auf die grundlegende Bedienung sowie ein paar Funktionshighlights konzentriert habe. Weitere umfangreiche Informationen sowie einen umfangreiche Tutorial-Library findet ihr auf der Tascam-Website.

Fotostrecke: 3 Bilder Long time ago …

Setup the console

Nachdem ich das Tascam Sonicview ans Netz angeschlossen habe, schalte ich das Gerät ein. Sofort startet der Mixer mit dem Booten, was mit einer kleinen Startanimation verbunden ist. Der gesamte Bootvorgang dauert ca. 30 Sekunden. Ist der Mixer gebootet, zeigen die drei großen Touchdisplays jeweils acht Kanäle im Homescreen an. Mit Farben hat Tascam beim Design des Mixers nicht gespart. Im ersten Moment empfinde ich die Mixeroberfläche durch die bunte Beleuchtung ein wenig unübersichtlich, finde mich aber nach einem kurzen Überblick schnell zurecht.

Im Wesentlichen dienen die drei Displays zur Bedienung des Sonicview 24. Die acht Dreh-Encoder mit farbigen LEDs regeln die im Touchpanel ausgewählten Parameter. Durch die farbigen LEDs der Encoder erkennt man sehr gut, welche Sektion gerade gesteuert wird. Ein wenig erinnert das ganze an DiGiCo-Konsolen und ist ein gelungenes Feature. Den jeweiligen Kanal wähle ich entweder über den Select Button oberhalb des Faders oder aber ich navigiere im oberen Bereich des Displays mit Hilfe der Richtungstasten durch die Kanäle. Den jeweiligen Fader Layer wähle ich mit den farbigen Layer Keys auf der rechten Seite. Da sich diese Layer individuell konfigurieren lassen, kommen die einzelnen Buttons ohne feste Namen aus, an denen man erkennen könnte, welche Oberfläche den sieben Buttons zugewiesen ist. Dies ist erstmal gewöhnungsbedürftig und führt in der Praxis zu häufigem Layer-Wechseln. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der Home Screen des Sonicview 24

Workflow und Signalfluss

Der Signalfluss des Sonicview 24 ist ganz klassisch aufgebaut. Zu Beginn wähle ich aus, welches Eingangssignal dem Kanal zugewiesen werden soll. Hier stehen mir neben den 24 lokalen analogen Preamps noch zahlreiche Inputs wie Dante oder USB zur Auswahl. Letzteres dient dazu bis zu 32 Audiotracks aus der DAW an den Sonicview 24 zu schicken und somit das letzte Recording zu mischen oder im Eventbereich einen virtuellen Soundcheck durchzuführen.

Möchte ich mehrere Kanäle chronologisch anordnen, bietet der Mixer mir die Möglichkeit in Blöcken von 8 oder 24 Kanälen zu arbeiten. Dies beschleunigt die Erstellung von Standardkonfigurationen wie 24-Kanal-analog-IN auf Kanal 1 bis 24. Im Input kann ich beim gewählten Kanal 48 V Phantomspeisung aktivieren und den Lowcut sowie den analogen bzw. digitalen Gain justieren. Außerdem lassen sich hier ebenfalls ein PAD sowie eine Phase-Reverse aktivieren. 

Nach dem Input ist jeder Eingangskanal mit einem Gate, einem parametrischen Equalizer und einem Kompressor ausgestattet. Die Auswahl treffe ich mit Hilfe des Touchscreens. Die ausgewählte Sektion wird auf dem Display geöffnet, auf dem meine Auswahl erfolgte. Die beiden anderen zeigen mir automatisch weitere Sektionen des ausgewählten Kanals. Über den Home-Taster gelange ich wieder in den Homescreen des Mixers. Mit dem im Lieferumfang enthaltenen Stift lässt sich das Display sehr gut bedienen. Mit den Fingern erwische ich dann doch das ein oder andere Mal im Home-Screen die falsche Sektion und ich finde mich im Noise Gate anstelle des gewählten Equalizers wieder. 

Effekt Sends

Nach der EQ- und Dynamic-Sektion werden im Homescreen die vier Effekt Sends angezeigt. Hier kann ich die einzelnen Kanäle mit den acht Drehbuttons super easy den einzelnen Effekten zuweisen. An Effekten bietet der Mixer alle Standardeffekte wie zum Beispiel Reverb und Delay. Im Vergleich zu anderen Mixern ist das Angebot aber recht überschaubar. Nach den Effekt-Sends sitzt dann noch die Panorama-Sektion. Um dem Kanal einen Namen zu geben und die Kanalfarbe zu ändern, wähle ich den einzelnen Kanal im unteren Bereich des Homescreens an.

Damit ihr einen kleinen Einblick vom Workflow des Sonicview24 bekommt habe ich euch einmal den Aufbau des Kanalzugs in einem kleinen Video erstellt.

Tascam Sonicview 24: Fix it

Eine besondere Funktion, die der Tascam Sonicview zu bieten hat, ist das neue VIEW-Konzept (Visual Interactive Ergonomic Workflow). An dieser Stelle kann ich die drei Touchscreens in drei verschiedenen Modi betreiben. Im Home Screen habe ich die Übersicht über acht Kanäle pro Display. In der Modulansicht kann ich mir drei beliebige Parameter eines einzelnen Kanals anzeigen lassen. Beispielsweise Screen1 – EQ, Screen2 – Compressor, Screen3 – Noise Gate.

In der individuellen Ansicht habe ich die Möglichkeit einzelne Screens zu fixieren. So kann ich beispielweise den EQ des Sängers permanent anzeigen lassen, während ich auf den anderen Displays die Home-Screen-Ansicht dargestellt bekomme. Zusätzlich kann ich mit dem Button FIX LAYER einen achten Faderblock fixieren. Als Beispiel ließe sich die DCA-Group oder die Effekt-Return-Fader-Oberfläche fixieren und würde beim Umschalten der Fader-Layer nicht wechseln. Welche Oberfläche fixiert ist, wird durch ein Blinken des jeweiligen Layer-Keys angezeigt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die analogen Inserts des Sonicview 24

Klang des Tascam Sonicview 24

Um mir einen Eindruck der Audioqualität des Tascam Sonicview 24 machen zu können, baue ich ein paar Mikros an eines unserer Drumsets. Als Abhörquelle dient mir zunächst ein Kopfhörer. Apropos – ein wirklich praktisches Detail sind die beiden Kopfhörerbuchsen in Form einer 6,3- und einer 3,5-mm-Klinkenbuchse. So bleibt einem das lästige Adaptersuchen erspart. 

Bereits beim ersten Erklingen der Kick und Snare bin ich begeistert. Selbst ohne EQ klingen die hauseigenen HDIA-Preamps (High Definition Instrumentation Architecture) wirklich ausgezeichnet. Auch die Overheads klingen unglaublich klar und transparent und alle Details werden wunderbar dargestellt. Hier hat Tascams Entwicklungsstube auf jeden Fall einen erstklassigen Job hingelegt. 

Auch der Kompressor klingt gut und bietet eine Bandbreite von subtil bis ordentlich pumpend. Ein Klangfärber ist er aber natürlich nicht. Einzig die internen Effekte können mich nicht zu hundert Prozent überzeugen. Im Studiosetup ist dies allerdings zu vernachlässigen, da sicherlich diverse VSTs oder gar 19-Zoll-Effekte zur Verfügung stehen. Im Eventbereich sind die internen Effekte aber immer noch besser als bei so manchem Mitstreiter. 

Dante

Damit der Sonicview 24 auch in bestehende Dante-Setups zu integrieren ist, wurde dem Pult eine Dante-Schnittstelle spendiert. Auf diese Art erfolgt auch die Verbindung mit der hauseigenen Stagebox SB-16D. Diese Stagebox haben wir in einem separaten Kurztest ebenfalls für euch im Detail gecheckt. 

Die Einrichtung erfolgt ohne Probleme. Ich gehe über den Menü-Button ins Hauptmenü und wähle im Anschluss den Reiter Rear-Panel-Setup. Unter dem Punkt Dante Setup kann ich unter I/O Device die Kanäle der SB-16D den einzelnen Kanälen zuweisen (mounting). Ist das Mounting abgeschlossen, wähle ich Pre Amp Control. Hier lege ich fest, welches Device die Preamps steuert. Das ist wichtig, wenn man das Pult beispielweise als Monitorkonsole nutzt. Die IP-Adresse kann entweder manuell oder automatisch vergeben werden, was vor allem bei komplexeren Dante-Setups von Vorteil ist. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Tascam Sonicview 24 ist ebenfalls ein 32-I/O-USB-Audiointerface

Aufnahme läuft

Da ein paar Aufnahmen mit einer befreundeten Band anstanden und diese Session im Probenraum der Combo stattfinden sollte, habe ich mein eigentliches mobiles Setup im Studio gelassen und lud stattdessen das Sonicview 24 ins Auto. Da mir die 16 Kanäle der SB-16D ausreichten, stellte ich die Stagebox in den Aufnahmeraum und baute das Pult in einem Vorraum auf. Die Verbindung erfolgte problemlos und es ging ans Verkabeln. Die eigentliche Aufnahme erfolgte mit Cubase 13 auf einem Macbook Pro via USB-Schnittstelle. Auch hier wurde das Tascam sofort erkannt, und nachdem ich den passenden Audio-Treiber ausgewählt hatte, standen mir die Ein- und Ausgänge des Pultes zur Verfügung. 

Ein wenig frickelig war dann der Abgriff der Direct Outs, da ich erst ein paar Einstellungen vornehmen musste, damit die einzelnen Kanäle auch in der DAW ankamen. Die einzelnen Signale klingen durch die Bank hervorragend und alle Beteiligten waren von der Audioqualität des Pultes begeistert. Einen kleinen Eindruck könnt ihr durch die beiden Audiofiles gewinnen. An dieser Stelle vielen Dank an die Band Kaozzz Konzzzept, die mir ihre Progfreakstonerrock-Aufnahmen für diesen Test zur Verfügung gestellt haben.

Audio Samples
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Tascam SonicViews 24 Kaozzz Konzzzept Auschnitt

Tascam Sonicview 24 Remote Control

Selbstverständlich lässt sich das Sonicview 24 auch fernbedienen und Tascam bietet dafür die kostenlose Steuerungssoftware Sonicview Control für Windows, macOS und iPadOS an. Für den Test lade ich also zunächst die App aus dem Appstore und schließe einen Wi-Fi-Router an den Ethernet-Anschluss des Sonicview 24 an. Die IP-Adresse lasse ich wieder automatisch vergeben und sobald das iPad im selben Netzwerk eingewählt ist, kann ich die App mit dem Mixer verbinden – lediglich ein Passwort ist noch vonnöten. Das vom Werk vergebene ist aber klar und deutlich zu erkennen und lässt sich durch ein eigenes Passwort ersetzen. Die Verbindung ist stabil und die App ist übersichtlich und klar strukturiert. Auch hier gibt es nichts zu meckern.

Menüs, Menüs, Menüs …

Die Bedienung des Tascam ist im Allgemeinen easy und ich finde mich relativ schnell zurecht – allerdings nur solange ich nicht ins Menü des Sonicview 24 muss. Zwar hat Tascam das Menü in Front, Rear, Mixer und System unterteilt und noch ein separates Menü für die Recorder-Funktion hinzugefügt, doch wird man von sämtlichen Untermenüs beinahe erschlagen. Hier muss man sich auf jeden Fall mit den Details des Mixers genauer auseinandersetzen, bis man alle Punkte auf Anhieb findet.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Steuerungssoftware Sonicview Control ist kostenlos

Zielgruppe

Mit der neuen Sonicview-Serie wendet sich Tascam vor allem an etwas erfahrenere User, die Wert auf einen hervorragenden Klang und einen großen Funktionsumfang legen. Absolute Neulinge, die in ihrem Leben noch nie an einem digitalen Mixer standen, sollten sich auf ein wenig Einarbeitungszeit vorbereiten. Das Pult bietet unzählige Routing-Möglichkeiten und durch die üppige Ausstattung an Ein- und Ausgängen lässt sich das Sonicview 24 daher ungemein flexibel einsetzen. 

Im Eventbereich ist das Pult durchaus brauchbar, allerdings ist das Pult zumindest zum jetzigen Zeitpunkt eher ein Exot und wahrscheinlich selten auf Ridern gewünscht. Das ist besonders für professionelle Verleiher nicht interessant. Im Studiobereich spielt das Pult dann aber seine Stärken aus und hier bieten sowohl das 16-Kanal-Modell als auch das Sonicview 24 allerhand Nützliches, um den Workflow zu beschleunigen. Optisch macht das Pult im modernen Gewand auch heute noch was her und wie heißt es doch so schön: „Das Auge mischt mit“. 

Aufgrund der beiden Cardslots bietet das Tascam Sonicview 24 optional weitere Schnittstellen wie Madi oder mit der Tascam MTR32 Karte einen vollwertigen 32-Spur-Recorder. In Verbindung mit der USB-Schnittstelle lassen sich auf diese Weise voll redundate Recordings realisieren. Dies ist vor allem beim mobilen Recording oder bei Live-Mittschnitten mehr als nur von Vorteil.

Tascam Sonicview 24 – mögliche Alternativen

 Tascam Sonicview 24Allen Heath SQ6
AD/DA Wandlung32 Bit, 96 kHz24 Bit, 96 kHz
Mikrofon Preamps2424
Dantejaoptional
Multitrack Recorderjaja
Line Outputs1616
Remote Appjaja
Preis6.386,99 € UVP4.799 € UVP
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Fazit

Je länger ich mich beim Praxistest mit dem Tascam Sonicview 24 beschäftigte, desto mehr verfestigte sich mein erster Eindruck, dass das Hauptgebiet des Mixers im Studio-/Recording-Segment und erst danach im Eventbereich liegt. Das Pult ist klanglich eine Ansage. Die verbauten Preamps und Wandler halten problemlos mit hochwertigen Studiopreamps mit. Noch ein paar Specials wie Neve1073 oder Telefunken V76 und fertig ist das Bandrecording-Setup. 

Die Bedienung bedarf ein wenig Einarbeitung. Die Einrichtung des Pultes kann, wenn man möchte, aufgrund des individuellen Designs auch mehrere Tage in Anspruch nehmen, da so ziemlich alles auf den User bzw. auf die gerade gefragte Situation bis ins Kleinste frei konfiguriert werden kann. Im Studio aber ist das alles kein Beinbruch. Einmal eingerichtet, meistert das Tascam Sonicview 24 jede auch noch so umfangreiche Aufgabe. 

Natürlich ist das Sonicview 24 auch problemlos im Eventbereich einsetzbar. Es lässt sich perfekt in bestehende Dante-Setups integrieren, sodass es sowohl als FOH-Pult aber auch hervorragend als Monitorpult verwendet werden kann. Besonders die zahlreichen analogen Ausgänge sprechen für ein solches Setup. Es lassen sich damit auch umfangreiche Monitoringsituationen mit zahlreichen Wedges, In-Ear-Strecken und Side-Fills realisieren. 

Optisch hätte das Pult für meinen Geschmack auch weniger farbenfroh daherkommen können. Die beleuchteten farbigen Dreh-Encoder allerdings möchte ich nicht missen wollen. Lediglich der Preis insbesondere in Verbindung mit der Tascam SB-16D Stagebox erscheint mir doch ein wenig hoch. Allerdings bietet Tascam dem potenziellen Käufer auf der anderen Seite erstklassigen Sound, eine solide Verarbeitungsqualität und eine umfangreiche Funktionspalette. 

Studiobesitzer, die auf der Suche nach einer neuen Steuerzentrale fürs vorhandene Recording-Studio sind, sollten sich das Sonicview 24 oder auch das kleinere Sonicview 16 einmal genau anschauen. Aufgrund der zahlreichen analogen und digitalen Schnittstellen und der beiden Erweiterungsslots, lassen sich beide Modelle perfekt in bestehende Environments einbinden. Alles in allem ein solides digitales Mischpult, das mit überzeugenden 4 Sternen aus dem Test hervorgeht.

Klanglich eine Ansage – das Sonicview 24 von Tascam

Tascam Sonicview 24 Spezifikationen

  • AD/DA-Wandlung: 32 Bit / 96 kHz
  • Tascam HDIA-Mikrofonvorverstärker (High-Definition Instrumentation Architecture)
  • FPGA-Mixing-Engine mit 54-Bit-Fließkommaverarbeitung und 96kHz Abtastrate
  • 44 Eingangskanäle (40 Mono, 2 Stereo)
  • 22 flexible Ausgangsbusse plus Stereosumme mit grafischem 31-Band-EQ
  • mehrere gleichzeitige Ansichten über drei 7″-Farb-Touchscreens
  • Visual Interactive Ergonomic Workflow-Oberfläche (VIEW) ermöglicht intuitive Bedienung mit drei Ansichtsmodi
  • Latenz: 2 x Fs (20,8µs) in Mixing-Engine, 0,51 ms Analog-zu-Analog
  • integrierte Dante-Schnittstelle mit 64 Ein- und Ausgänge (unterstützt Redundanz, AES67, DDM und SMPTE 2110)
  • USB-Audiointerface mit 32 Ein- und Ausgängen
  • interne Zweispuraufnahme/-wiedergabe auf SD-Karte oder USB-Laufwerk
  • vier Multieffekt-Prozessoren
  • 24 + 1 motorisierte Fader (100 mm)
  • 24 Encoder mit Farb-LEDs
  • 24 LC-Displays mit Farb-LEDs für Kanalnamen sowie Anzeigen für Eingangspegel und dynamische Pegelabsenkung
  • 18 frei zuweisbare Tasten
  • sieben benutzerdefinierte Fader-Ebenen und acht DCA-Gruppen
  • Gigabit-Ethernet-Anschluss (1000BaseT)
  • 24 Mic/Line-Eingänge: 3-Pol XLR, symmetrisch
  • 8 Line-Eingänge: 6,3 mm Klinke, symmetrisch, max. Eingangspegel +32dBu
  • Eingangsimpedanz: 5kOhm
  • 2 Einschleifwege: 6,3 mm Klinke
  • 1 Talkback-Eingang: 3-Pol XLR
  • 2 Stereoeingänge L/R: Cinch
  • 16 Line-Ausgänge: 3-Pol XLR, symmetrisch, Ausgangsimpedanz 100 Ohm
  • 2 Stereo-Kopfhörerausgänge: 1 x 6,3 mm Klinke, 1 x 3,5 mm Klinke
  • 2 Monitorausgänge: 3-Pol XLR, max. Ausgangspegel +24dBu
  • 1 Lampenanschluss: 4-Pol XLR
  • 1 Fußschalteranschluss: 6,3 mm Klinke
  • 1 Wordclock-In: BNC-Buchse
  • 1 Wordclock-Out/Thru: BNC-Buchse
  • 2 USB-Anschlüsse: 1x Typ-B, 1x Typ-C
  • 1 GPIO mit acht Ein-/Ausgängen über Sub-D25-Anschluss
  • Fernsteuerung und Offline-Bearbeitung via Tascam Sonicview Software für Windows, macOS und iOS
  • zwei Tascam-Erweiterungssteckplätze (optionale Erweiterungskarten erhältlich für 32-Spur-SDXC-Recorder sowie MADI, AES/EBU und analoge Signale)
  • Netzschalter mit Schutzvorrichtung
  • Abmessungen (B x H x T): 691 x 228 x 554 mm
  • Gewicht: 18 kg
  • UVP: 6.386,99 Euro
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Klangqualität
  • 32-Kanal-Audiointerface
  • 32 Bit/96 kHz AD/DA-Wandler
  • umfangreiche optionale Erweiterungen
  • Mutlitrack-Recording-Funktion (optional)
  • View-Konzept
  • Dante-Schnittstelle
Contra
  • Preis
  • unübersichtliches Menü
  • (aktuell noch) keine DAW-Controller-Funktion
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Tascam Sonicview 24 Test
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