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Taylor AD27e Flametop Test

Mit der Taylor AD27e Flametop bekommt die American-Dream-Serie des renommierten amerikanischen Herstellers Zuwachs in Form einer weiteren Grand-Pacific-Akustikgitarre. Diese Bauweise ist noch relativ neu, wurde von Taylor 2019 vorgestellt und orientiert sich an der legendären Round-Shoulder-Dreadnought. Die Besonderheit der Taylor AD27e liegt aber zweifellos im verwendeten Korpusholz.

Taylor AD27e Flametop Test

Denn statt auf eine bewährte Kombination wie beispielsweise Fichte und Palisander zu setzen, hat man sich dafür entschieden, alle Korpusteile aus Ahorn zu fertigen. Weiterhin kommt auch bei dieser Taylor das ebenfalls noch recht neue und hochgelobte V-Class-Bracing zum Tragen.

Der Hersteller selbst beschreibt die Gitarre mit einem Klang, den man bisher noch nie von irgendeiner Taylor gehört hat. Das macht natürlich neugierig! Zeit, sich die Taylor AD27e Flametop genauer anzuhören.

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Lieferumfang und erster Eindruck

Mit der American-Dream-Serie konzentriert sich der Hersteller auf die essenziellen Punkte seiner Gitarrenbau-Philosophie, weshalb die Instrumente in manchen Punkten schlichter daherkommen. Zugleich bietet das American-Dream-Sortiment in den USA gefertigte vollmassive Akustikgitarren zu moderateren Preisen. Bei der vorliegenden Taylor AD27e Flametop haben wir es aber dennoch mit dem Flaggschiff-Modell der Serie zu tun, was sich auch optisch bemerkbar macht. Geliefert wird die Gitarre in einem äußerst hochwertig und stabil wirkenden Taylor AeroCase, das quasi die besten Eigenschaften eines Koffers und einer Tasche vereint und verhältnismäßig leicht ist. Bei der ersten Begutachtung präsentiert sich mir dann ein tadellos verarbeitetes Instrument. Klar, bei einer Gitarre, die über 2000 Euro kostet, sollte das auch nicht anders sein. Nach meinen bisherigen Erfahrungen schafft es Taylor aber (ähnlich wie übrigens die PRS-US-Linie im E-Gitarrenbau), dem Kunden eine Gitarre zu liefern, die schon ab der ersten Minute eine regelrechte Perfektion ausstrahlt und auch klanglich und spieltechnisch absolut präzise erscheint. Doch dazu später mehr.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Taylor AD27e Flametop kommt in einem sogenannten AeroCase ,…

Nachdem aufgrund der Pandemie auch bei Taylor Probleme in der Lieferkette auftauchten, entschied sich Andy Powers erneut, auf Holz zu setzen, das in großen Mengen zur Verfügung steht. Herausgekommen ist eine Akustikgitarre, die zum Großteil aus Ahorn gefertigt wird. Im Zusammenspiel mit dem hauseigenen V-Class Bracing und den verwendeten D’Addario Nickel-Bronze-Saiten beschreibt der Hersteller das Instrument weniger kristallin und höhenreich als die typischen Taylor-Modelle, sondern erdiger und mittenbetonter.

Korpus

Im Detail kommt für Decke, Boden und Zargen Big Leaf Maple zum Einsatz, das hierzulande als Oregon-Ahorn oder Großblättriger Ahorn bekannt ist und hauptsächlich im westlichen Nordamerika vorkommt. Optisch fällt der Korpus dabei sofort durch die ausgeprägte Maserung des Holzes auf, die sehr schön mit dem dunklen und satinierten Woodsmoke-Finish harmoniert. Weiterhin sind die Kanten der ungebundenen Decke nicht eingefärbt, sodass man den Eindruck eines naturfarbenen Ahorn-Bindings erhält. Wie schon erwähnt, kommt auch in dieser Taylor-Akustikgitarre das noch relativ neue V-Class-Bracing zum Einsatz, das in der Akustikgitarrenwelt bei der Einführung im Jahr 2018 sofort auf offene Ohren stieß und sich positiv auf das Sustainverhalten des Instruments auswirkt. Laut Andy Powers lassen sich mit dieser Verbalkungsmethode außerdem noch besser die Schwingungseigenschaften des verwendeten Holzes kontrollieren, was beim ausschließlichen Einsatz von Ahorn beim Korpus dieser Gitarre umso mehr eine wichtige Rolle spielt.

Fotostrecke: 5 Bilder Decke, Boden und Zargen sind aus Oregon-Ahorn gefertigt.

Bei der Korpusform haben wir es mit einer sogenannten Grand Pacific zu tun, die als Taylors moderne Interpretation einer Round-Shoulder-Dreadnought bezeichnet werden kann. Ausgeliefert wird die Taylor AD27e Flametop mit D’Addario Nickel-Bronze-Saiten in den Stärken .012-.053, die sehr gezielt für dieses Modell gewählt wurden und über einen Steg aus Eukalyptus mit Tusq-Stegeinlage laufen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Steg ist aus Eukalyptus gefertigt und sechs schwarze Pins stehen zum Befestigen der Saiten bereit.

Für die elektrische Verstärkung sorgt das Expression System 2 von Taylor, das auch schon in anderen Tests mit seinem dynamischen Klangverhalten überzeugen konnte. Grundlegend haben wir es hier mit einem Piezo-Tonabnehmer zu tun, der aber hinter der Stegeinlage sitzt und über drei individuell kalibrierte Sensoren verfügt. Für Taylor-Gitarren typisch wird das verstärkte Signal mithilfe von drei flachen Reglern auf der Zarge justiert, die sich neben der Lautstärke-Kontrolle um den Anteil der hohen und tiefen Frequenzen kümmern. Alternativ gibt es das Modell aber auch ohne Tonabnehmer.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit an Bord ist das Expression System 2 von Taylor, das auch schon in anderen Tests mit seinem dynamischen Klangverhalten überzeugen konnte.

Hals

Der ebenfalls mit einem Satin-Finish versehene Ahornhals beherbergt ein Griffbrett aus Eukalyptus mit schlichten Punkteinlagen und einem 44,45 mm breiten Grafit-Sattel. Die Mensur der Gitarre beträgt 648 mm. Ein zweiter Gurtpin ist an der Unterseite des Halsfußes bereits vormontiert. Auf die passende Tonhöhe gebracht wird die Gitarre von hauseigenen vernickelten Stimmmechaniken.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Ahornhals ist fest und wackelfrei mit dem Korpus verbunden.
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Ich hatte es schon einleitend erwähnt: Bei der ersten Begutachtung strahlt die Taylor AD27e eine regelrechte Perfektion aus. Anschließend offenbaren die ersten gegriffenen Töne und Akkorde eine sehr flache Saitenlage, die sich nicht nur sehr bequem spielt, sondern die erstaunlicherweise selbst bei auch sehr hartem Anschlag nicht übermäßig klirrt. Das angenehme Spielgefühl wird dabei zusätzlich vom Hals mit seinem angenehmen und sofort vertraut wirkenden Profil gefördert. Doch wie klingt denn nun die Ahorn-Konstruktion? Ehrlich gesagt etwas anders, als ich bei der verwendeten Holzart erwartet hätte. Und das im positiven Sinne! In den Grundzügen bringt die Gitarre bei breiten offenen Akkorden durchaus die Eigenschaften einer Dreadnought mit, wirkt aber in ihrer Lautstärke etwas zurückhaltender und im Bass auch nicht weich und federnd, sondern recht straff. Die Mitten erscheinen kernig und präsent und das Höhenbild angenehm abgerundet, wozu auch die verwendeten D’Addario Nickel-Bronze-Saiten ihren Teil beitragen, die insgesamt sehr gut zum Instrument passen. Darüber hinaus liegen sie für einen Saitensatz in den Stärken .012-.053 angenehm weich in den Fingern, zumal das ausgewogene Schwingungsverhalten der AD27e ein absoluter Traum ist. Und auch wenn der Hersteller die Gitarre zurecht mit einem Klang beschreibt, der sich von den typischen Modellen des Herstellers unterscheidet, stellt sich für mich durchaus an diesem Punkt ein für Taylor-Gitarren typischer und vertrauter Eindruck ein.

Nun wird es Zeit, die Gitarre vor dem Mikrofon zu hören. Dafür steht ein Neumann TLM 103 bereit, das etwa auf Höhe des 12. Bunds vor dem Instrument platziert ist.

Das Signal geht anschließend weiter an ein Universal Audio Apollo Interface, wird von dessen Preamp verstärkt und anschließend digital gewandelt. Wir starten mit ein paar Strumming- und Flatpicking-Beispielen.

Audio Samples
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Strumming (Mikrofon) Drop-D-Flatpicking (Mikrofon) Ballad-Flatpicking (Mikrofon)

Bei allen Taylor-Gitarren, die ich bisher im Studio ausgiebig testen durfte, trat der große Aha-Moment vor dem Mikrofon ein. Und das ist auch bei der AD27e nicht anders. Diese Klarheit und Ausgewogenheit im Ton macht einiges her und dank des schon erwähnten etwas zurückhaltenderen Bassbereichs wirkt die Gitarre klanglich auch zentrierter. Klar, gleichzeitig hat sie natürlich nicht die Wärme und angenehme Trägheit einer typischen Dreadnought, aber das ist ja auch offensichtlich nicht die Intention beim verwendeten Holz.

Die Taylor AD27e Flametop ist hervorragend bespielbar und klanglich eine starke Persönlichkeit.

Absolut hören lassen kann sich außerdem wie gewohnt das hauseigene Expression System 2, das in seiner dynamischen Wiedergabe klassische Piezo-Pickups alt aussehen lässt. Mir gefällt der Klang mit etwas zurückgenommen Höhen am besten, da ansonsten die Saitengeräusche recht prominent wiedergeben werden. Wie das Tonabnehmersystem klingt, könnt ihr im folgenden Beispiel hören.

Audio Samples
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Fingerpicking-Ballad (Tonabnehmer)

Auch wenn mich bei dieser Gitarre besonders das Spiel mit dem Plektrum reizt, macht sie auch beim Fingerpicking eine gute Figur. Hier kommt noch ein Fingerpicking-Blues-Beispiel in der Drop-D-Stimmung. Abschließend lange ich dann auch noch einmal richtig rein und gebe ein paar Solo-Linien zum Besten. 

Audio Samples
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Drop-D-Blues-Fingerpicking (Mikrofon) Solospiel (Mikrofon)
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Nachdem Taylor schon vor zwei Jahren mit der GTe Urban Ash aufzeigen konnte, dass es sich absolut lohnt, bei der Holzauswahl neues Terrain zu erkunden und so gleichzeitig auch nachhaltiger zu wirtschaften, gelingt dies mit der neuen AD27e Flametop erneut. Dabei punktet die zum großen Teil aus Ahorn gefertigte Akustikgitarre mit einem charmanten und ausgewogenen Sound und besten Spieleigenschaften. Anspieltipp!

Die Taylor AD27e Flametop erweist sich im Test als Akustikgitarre mit einem charmanten und ausgewogenen Sound.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • saubere und wertige Verarbeitung
  • klangliches Potenzial
  • sehr leichte Bespielbarkeit
  • Klangverhalten und Dynamik des Tonabnehmersystems
  • mitgeliefertes AeroCase
Contra
  • keins
Artikelbild
Taylor AD27e Flametop Test
Für 2.199,00€ bei
  • Hersteller: Taylor
  • Serie: American Dream
  • Modell: AD27e Flametop
  • Typ: Grand Pacific
  • Herkunftsland: USA
  • Finish: Woodsmoke (satiniert)
  • Decke: Ahorn
  • Boden & Zargen: Ahorn
  • Steg: Eukalyptus
  • Stegeinlage: Tusq
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Eukalyptus
  • Sattel: Graphit
  • Sattelbreite 44,45 mm
  • Bünde: 20
  • Mensur: 648 mm
  • Stimmmechaniken: Taylor Nickel
  • Gewicht: 2160 g
  • Zubehör: AeroCase
  • Ladenpreis: 2.299,00 Euro (April 2022)
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