Am besten reift guter Wein immer noch in alten Eichenfässern. Dabei ist Fass aber noch lange nicht gleich Fass, denn besonders gut geeignet sind jene, die aus Eichenholz gefertigt dessen Wachstum nicht durch allzu kalte Winter und zu wonnige Sommer erschwert wurde. Ein solches Holz ist hart und kompakt und von einem Charakter, der sich eben auch positiv auf den Geschmack eines edlen Tropfens auswirkt. Nicht umsonst importieren auch berühmte Weinregionen der Südhalbkugel wie Südafrika oder Australien ihre Bottiche je nach Güteklasse des Weines aus Europa. Denn in südlichen Gefilden gepflanzte Eichen wachsen aufgrund des warmen Klimas zu schnell, sind nicht fest genug und geben eben nicht das gewünschte Aroma an das Endprodukt ab.
Aber auch im Trommelbau ist die Dichte des Materials entscheidend. Festes Kernholz klingt tief, weiches Holz hat einen guten Punch, lässt aber manchmal den tieffrequenten Bassanteil vermissen. Das Eichenholz des Yamaha Oak Custom Drumsets stammt aus Japan und hört dementsprechend auch auf den Namen „Japanische Eiche“.
Stellt sich automatisch die Frage: Was für einen Unterschied macht das bei diesem Drumset? Die Antwort lautet: einen Großen! Hört rein und lest selbst, was das Oak Custom Drumset von Yamaha in seiner seit vielen Jahren unveränderter Bauweise heutzutage noch so alles zu bieten hat. Viel Spaß!
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DETAILS
Das Yamaha Oak Custom Drumset gehört mittlerweile zu den Klassikern des Trommelbaus. Populär wurde es bereits vor etwas über einem Jahrzehnt, als durchweg perfekte Verarbeitung noch als Privileg hochpreisiger Drumsets galt. Natürlich war das Oak Custom Set kein Pionier des modernen Trommelbaus, aber immerhin Teil der Revolution, die dazu geführt hat, dass Trommeln zeitgenössischer Produktion durchweg makellos verarbeitet sind, seriengetreu „gleich“ klingen und für ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis stehen.
Könnten H.H. Slingerland oder William F. Ludwig einen Blick auf eine aktuelle Trommelfertigung werfen, sie würden sich erstaunt die Augen reiben. Dass nahezu exakt gleichklingende Instrumente derart konstant hergestellt werden können, wäre für diese Herren unvorstellbar gewesen. Eine der großen Errungenschaften von Yamaha in diesem Zusammenhang heißt „Air Seal System“ und kommt auch bei der Produktion des Oak Custom zum Einsatz. Dabei werden die Holzschichten unter Luftdruck miteinander verleimt und versiegelt. Die Toms und die Snare bestehen aus jeweils sechs Lagen Eiche, die Bassdrum aus sieben. Die darauf liegende Lackschicht ist sehr dünn und wirkt sich nicht sonderlich schwingungsmindernd auf den Kessel aus. Insgesamt sind die Kessel – besonders die der Toms – relativ frei schwingend konstruiert. Zum einen sind die Böckchen mit nur einer einzigen Bohrung fixiert und sitzen dabei trotzdem bombenfest. Der zweite Grund für schier endloses Sustain ist das YESS-Tom-Mount-System.
Unter diesem Namen firmiert eine Apparatur, die mit nur zwei Abstandsschrauben an der Trommel befestigt ist und ansonsten nicht mit dem Klangkörper in Berührung kommt. Das Ergebnis sind insgesamt nur circa zwei Quadratzentimeter Kesselkontakt, rekordverdächtig wenig für einen kesselmontierten Tomhalter. Na gut, die Japaner sind halt Weltmeister im Platzsparen. Das wiederum bietet für die Stimmbarkeit enorme Vorteile, denn sogar das zehn Zoll kleine Hängetom ist mit sechs Stimmschrauben ausgestattet, ohne dadurch Sustain einzubüßen. Lediglich das auch erhältliche 8 Zoll große Tom fällt da mit fünf Stimmschrauben etwas aus dem Rahmen und ist deshalb im Setup weniger empfehlenswert. Denn für korrektes und einfaches Tuning braucht man nun einmal einander gegenüberliegende Schrauben, die dann gemeinsam für ein ausgewogenes Spannungsverhältnis sorgen. Bei fünf Schrauben wird das Tuning dann zur Wissenschaft.
Auch die Gratung ist hier verbraucherfreundlich ausgeführt: Die zweite Holzlage von außen bezeichnet die Fellauflagekante, welche relativ rund gefräst ist und dem Fell eine große Auflagefläche bietet, was wiederum das Stimmen erleichtert.
Unter demselben Motto steht auch das inzwischen legendäre „Ball-Mount and Clamp“-System am Gelenkpunkt des Tom-Arms. Das Ball-Mount ist ein Kugelgelenk aus Kunststoff, das mit lediglich einer Flügelschraube für bombenfesten Halt sorgt und dem Drummer die Möglichkeit gibt, die Trommel mit einem Handgriff umzudrehen, um das Resonanzfell dann gemütlich vom Trommelsitz aus zu stimmen. Toll! Noch ein Vorteil in Sachen guter Ton sind die Remo Clear Felle, endlich eine passende Kombination aus guten Drums und guten Fellen. Gehalten werden die Batters von standardmäßig dreifach geflanschten Hoops aus Stahl. Als weitere Hardwareteile sind die Bassdrumfüße hervorzuheben, die äußerst robust sind und mit wenigen Handgriffen an die jeweilige Untergrundbeschaffenheit angepasst werden können; die Dornen lassen sich per Stimmschraubendrehung ausfahren.
Die Bassdrum selbst ist in fast allen erdenklichen Durchmessern erhältlich, jedoch immer mit der gleichen Kesseltiefe von 17 Zoll. Dass sich Yahama gerade auf diese etwas ungewöhnliche Länge festgelegt hat, wird möglicherweise als Kompromiss zwischen den typischen 16 Zoll großen Vintage Bassdrums mit ihrem satten Punch und den modernen 18 Zoll tiefen Kesseln mit ihrem wummerigen Tiefbass zu verstehen sein. Ob diese Vermutung Bestätigung findet, zeigt der Praxis-Teil.
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PRAXIS
Auspacken, aufstellen, aufnehmen. Genau das haben wir gemacht und siehe da: Ein netter Mitarbeiter in Japan hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, die Trommeln zu stimmen. Alle Toms klingen quasi aus dem Karton perfekt getuned, die Bassdrum zwar auch, es fehlt ihr aber etwas an Tiefbass. Auch nach einigen Modifikationen, anderen Tunings und einem neuen Schlagfell bleibt sie etwas zurückhaltend. Das liegt daran, dass ein 20 Zoll Durchmesser nicht unbedingt die tiefsten Schallwellen erzeugt, denn dazu bedürfte es einer Bassdrum mit einer Tiefe von 20 Zoll. Wenn man trotzdem endlosen Bass aus der Trommel holen will, dann bietet sich ein Fellwechsel an. Zu empfehlen wären ein Evans Emad oder ein Aquarian Superkick 2, auch das neue Remo Powerstroke Pro würde dem Kessel gut stehen. Oder man entscheidet sich eben direkt für ein Yamaha Oak Custom Set mit einer 22 Zoll großen Bassdrum.
Ansonsten besticht die zum Test vorliegende Bassdrum durch ein glasklares Klangspektrum. Der Attack wird gut abgebildet, ist aber nicht überpräsent, die Mitten geben der Trommel einen fetten Sound, der sich auch ohne den richtig tiefen Schub gut durchsetzt.
Audio
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Die Kesselhardware lässt keine Wünsche offen. Alle Parts sind präzise verbaut, nichts ist schief, wackelt oder lässt sich leicht verbiegen. Der Hängetom-Arm wird ganz klassisch in eine Rosette auf der Bassdrum Oberseite gesteckt, ein praktisches Prinzip, das vor allem verdeutlicht, dass sich Yamaha durch kurzfristige Trends nicht aus der Ruhe bringen lässt, solange altbewährte Techniken für die gleiche Funktion die praktischeren bleiben.
Als absolut sinnvolle Konstruktion erweisen sich auch die Toms. Jedes Tuning ist ein leichtes Spiel. Innerhalb von zwei Minuten lässt sich – ein geübtes Ohr vorausgesetzt – das ganze Drumset von einem Klangbild ins nächste schrauben. Dabei machen die Toms mit ihrer außerordentlichen Frequenzvielfalt in allen Tonhöhen eine gute Figur. Dabei bleibt die Trommel dank der rundlichen Fellauflagekante trotz langem Sustain immer gut kontrollierbar. Man muss schon viel falsch machen, um aus dem Oak Custom keinen guten Sound herausgepeitscht zu bekommen. Apropos „herausgepeitscht“: Yamaha bewirbt das Oak Custom mit dem Satz: „Das Oak Custom entfesselt donnernde Bässe, druckvolle Mitten und knackige Höhen zu einem lauten, neuen Sound im Drum-Universum.“ Meine Meinung: Von besonders beeindruckender Lautstärke keine Spur, das Set spielt sich moderat laut, in etwa so wie alle modernen Kits. Das ist aber keineswegs von Nachteil, sondern macht das Oak Custom zu einem Allrounder.
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