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Yamaha Stagepas 200BTR Test

Seit der Gründung im Jahr 1887 wuchs der japanische Mega-Konzern Yamaha, der uns für dieses Review die Stagepas 200BTR überlassen hat, zu einem der weltweit größten Akteure in Sachen Audio- und Instrumenten-Technik heran. Was mit der Reparatur eines alten Schul-Harmoniums und der darauffolgenden Herstellung dergleichen begann, sollte sich über Jahrezehnte auf den erfolgreichen Vertrieb von Gitarren, Pianos, Blas- und Streichinstrumenten und auch Schlagzeugen ausweiten. Es folgte die Eroberung des HiFi-Marktes. Heute erfreuen sich Tontechniker weltweit am klaren Sound und der übersichtlichen Benutzerfreundlichkeit der CL-Mischpulte, die man durchaus als Branchenstandard in der Veranstaltungstechnik bezeichnen kann.

Ach ja, 1955 hatte man sich dann noch dazu entschieden, über eine Tochterfirma fortan Motoräder zu produzieren. Heute will ich mich jedenfalls mit der Yamaha Stagepas 200BTR beschäftigen. Dabei handelt es sich um einen „batteriebetriebenen Fullrange Lautsprecher“. Der schlägt mit 798,- Euro zu Buche und bringt eine ganze Menge an nützlichen Funktionen mit sich. Hier richtet sich der Tec-Gigant aus Fernost mit den drei Stimmgabeln im Logo hauptsächlich an Alleinunterhalter, Straßenkünstler und jene, die ohne großen Aufwand kleinere Veranstaltungen beschallen möchten. Wie die Stagepas 200BTR sich in der Praxis schlägt, erfahrt ihr im folgden Testbericht.

Yamaha Stagepas 200BTR Test

Yamaha Stagepas 200BTR – das Wichtigste in Kürze

  • kompaktes mobiles PA-System für Musiker, Alleinunterhalter, Straßenkünstler etc.
  • Akkubetrieb von bis zu 10 Stunden
  • 3 Mic/Line-Eingänge und 1 Stereo-Klinkeneingang, Bluetooth
  • integrierter 5-Kanal Digitalmixer und Effekte
  • Steuerapp bietet detailliertere Bearbeitungsmöglichkeiten
  • 8 Zoll Fullrange-Speaker und 1,4 Zoll Koaxialtreiber
  • 180 Watt RMS / 125 dB max SPL

Kurz vorweg: Der einzige Unterschied zwischen der Yamaha Stagepas 200BTR und der Stagepas 200 besteht allein im Vorhandensein eines Lithium-Ionen-Akkus. Der Namenszusatz steht nämlich für „Batterie“. Diese soll bis zu 10 Stunden Betrieb gewährleisten und fehlt bei der zweiten Variante, was sich dann auch im Preis bemerkbar macht.

Für knapp 200,- Euro weniger geht die kabelgebundene Stagepas über den Ladentisch. Wer sich nach dem Kauf nun doch lieber für die BTR-Version entschieden hätte, kann das Gerät allerdings immer noch nachrüsten. Abgesehen davon sind beide Geräte in ihren Funktionen und Eigenschaften identisch. 

Technische Details der Yamaha Stagepas 200BTR

Mit seinen Maßen von 30 x 30,8 x 30,1 cm bringt die kleine Würfelbox schlanke 13,3 kg auf die Waage.Dementsprechend leicht ist sie zu transportieren. Unterstützt wird der Tragekomfort von einem im Gehäuse verbauten Griff. Die Stromzufuhr und Akkuladung erfolgen über ein herkömmliches Kaltgerätekabel. Dabei verbraucht die Stagepas je nach Nutzung zwischen 10 und maximal 20 Watt. Die maximale Ausgangsleistung liegt bei 180 W RMS.

Für eine detailreiche Audioausgabe sorgt der eingebaute Class-D-Verstärker. Ers steuert einen 8 Zoll großen Tieftöner in Kombination mit einem 1,4 Zoll Koaxialtreiber an. Er erreicht so eine Frequenzwiedergabe von 60 bis 20000 Hz bei einem Maximalpegel von 125 dB. Der Abstrahlwinkel beträgt 90° x 90°. Locker laut genug also, um eine mittelgroße Straßenveranstaltung mit Stimmen- und Musikbeiträgen zu versorgen. 

Yamaha Stagepas Ein- und Ausgänge

Klangsignale werden dem Gerät entweder über 6,3 mm Klinke, XLR-Kabel oder auch Bluetooth zugeführt. Input 1 bis 3 sind dabei Mikrofon-, Line- und hochohmigen Instrumentenquellen vorbehalten, die letzten beiden Kanäle kann man entweder für die Bluetooth-Wiedergabe verwenden oder über ein symmetrisches Klinkenkabel beschicken.

Da dieses Stereo-Signal dann zu einem Mono-Signal zusammengemischt wird, hat man am Ende also effektiv vier Kanäle zur Verfügung, die sich unabhängig voneinander in Lautstärken und Frequenzen regeln lassen. Dafür stehen jeweils ein Gain-Regler und ein EQ-Knopf mit vorgefertigten Frequenz-Presets auf links und rechts zur Verfügung. Was bei einem modernen Mischpult nicht fehlen darf, sind zumischbare Effekte. Auch dafür gibt es einen Regler pro Kanal, mit Ausnahme des Stereo-Channels. 

Der Main-Bereich besteht aus einem roten Master-Lautstärkeregler samt Limiter-Signal-LED. Dazu kommt ein Feedback-Suppressor, der Rückkopplungen autonom eliminiert. Ebenso ein weiterer EQ-Knob und der Effekt-Master, anhand dessen die Grundeinstellungen des zu beschickenden Reverb-Sends zu konfigurieren sind.

Über den Klinkenausgang kann das gemischte Signal dann an weitere Einheiten oder Empfangsgeräte weitergeleitet werden – die Ausganslautstärke ist über den weißen Drehknopf in der Monitor/Link-Sektion festzulegen. All diese Steuerfunktionen finden sich in umfangreicherer Form in der Remote-Steuer-App wieder, dem „Stagepas Controller“, die für iOS und Android Devices gleichermaßen kostenlos im entsprechenden Software-Shop herunterzuladen ist. 

Ausrichtung der Box 

Was die Ausrichtung der Box angeht, so kann sie natürlich direkt nach vorne strahlend aufgestellt werden. Um Käufern mehr Möglichkeiten, wie etwa die Nutzung als Monitorbox oder als Boden-P.A., zu bieten, gibt es zu der Stagepas 200BTR zwei angewinkelte Standfüße, die sich am Gehäuse anbringen lassen und eine Schräglage von 30° oder 60° bereitstellen. Wer doch lieber auf die klassische Satteliten-Sub-Kombi schwört, wird sich mit Sicherheit über die verbaute Flansche freuen, dank derer sich die Box auf Stative aufsetzen lassen soll.

Fotostrecke: 3 Bilder Dank der Füße, kann die Box auf 30 …

Lieferumfang der Stagepas 200BTR

Der Lieferumfang der Stagepas 200BTR fällt recht mager aus, aber was soll man einem da auch groß an die Hand geben? Erwähnenswert sind hier das schwarze Kaltgeräte auf Schuko-Kabel und die dicke Bedienungsanleitung in mehrsprachiger Ausführung.

Und natürlich der Akku, der ist zwar bei der BTR-Version schon integriert, ich zähle ihn jetzt aber trotzdem dazu. Mehr gibt’s nicht, mehr braucht’s aber auch zur Inbetriebnahme nicht. Weiter geht’s mit der äußerlichen Aufmachung des Gerätes. 

Yamaha Stagepas 200BTR, Lieferumfang
Mehr als ein Stromkabel braucht es nicht, um die Box nutzen zu können

Beschaffenheit des Systems

In einem mittelgroßen, weißen Karton, beschriftet mit allerhand Details, Modellbezeichnung und einer Abbildung des Gerätes kommt die Yamaha Stagepas 200BTR bei mir an. Öffnet man diesen, erblickt man erstmal Pappe. An dieser Stelle möchte ich einen Tipp an all jene abgeben, die planen, die Box dann doch eventuell noch einmal in die Original-Verpackung zu legen: Macht euch Fotos!

Und zwar von jedem einzelnen Auspackschritt. Der Karton ist nämlich mit so vielen individuell angefertigten Pappstücken gefüllt, dass ihr schnell den Überblick verlieren werdet, wo was hingehört.

Fotostrecke: 4 Bilder Yamaha Stagepas 200BTR, Produktverpackung

Erster Eindruck

Einmal von ihrer Kunststofftüte befreit, lässt sich die Box selbst am Griff aus dem Karton heben – dank des relativ geringen Gewichts und der kompakten, gut ausbalancierten Würfelform geht der Transport leicht von der Hand. 

Im Allgemeinen ist das pulverbeschichtete Kunststoffgehäuse der Stagepass 200 in schlichtem Schwarz gehalten, keine Besonderheit, macht aber optisch dank des unaufdringlichen Looks durchaus was her. Alle Ecken sind abgerundet, Kleinteile sicher und ruckelfest verbaut. Insgesamt macht die Box also einen sehr widerstandsfähigen und zuverlässigen Eindruck. 

An der Vorderseite ist die Mini-P.A. mit einem Metallgrill samt eingelassenem Yamaha Logo im unteren Bereich bestückt worden, dieser schützt die sich dahinter befindenden Lautsprecher. Seitlich wurde das Gerät größtenteils unbearbeitet gelassen, nur auf der rechten Fläche befindet sich ein 35 mm Flansch, dadurch kann die Box auch auf einen Ständer montiert werden.

Auf der Unterseite befinden sich die Gummifüße. Platzsparend werden die flach auf die am Gehäuse verbauten Noppen gesteckt und so für den Transport einigermaßen sicher aufbewahrt. Zusätzlich schirmen sie auf diese Weise den sich hier befindenden Akku ab, der anhand von Schrauben in der Box fest verbaut ist. Klug. 

Fotostrecke: 8 Bilder Die Stagepas 200BTR von vorn

Rückseite der Yamaha Stagepas 200BTR

An der Hinterseite sind alle Ein- und Ausgänge des Gerätes angebracht. Dazu zählen die drei XLR-Klinke-Kombibuchsen und der symmetrische wie auch unsymmetrische 6,3 mm Klinkeneingang für Kanal 4 und 5. Daneben befindet sich der Klinkenausgang, der Mono und Stereo ausgelegt ist und die dreipolige Buchse für den Kaltgerätestecker. 

Zusätzlich sind ringsum an den Außenkannten Luftlöcher ins Gehäuse gefräst. Neben Modellinformationen, wie etwa der Seriennummer, ist mittig auch noch eine bildliche Anleitung zur Standfuß-Ausrichtung des Gerätes aufgedruckt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Hinten befinden sich alle Eingänge …

Bedienelemente der Stagepas 200BTR 

Alle Bedienelemente der Stagepas 200BTR befinden sich gut zugänglich auf der Oberseite der Kompaktanlage. Kanal 1 bis 3 werden dabei über einen Volume-Regler, einen EQ-Knopf und einen weiteren für den Effekt-Send bedient. Weiterhin ist die Signalquelle anhand der darunter angebrachten Druckknöpfe festzulegen. Dafür gibt es einen für Instrumenteneingänge, also den Hi-Z-Button und einen, der zwischen Line- und Mic-Pegeln schaltet. Dies macht die Nutzung zusätzlicher DI-Boxen überflüssig und spart Kabel-Ressourcen. 

Dabei sind Kanal 1und 2 verlinkbar und somit auch gut für Keyboards oder dergleichen geeignet. Bei Kanal 4 und 5 befindet sich an der eigentlichen Effekt-Regler-Position ein Knopf zur Aktivierung der 48 V Phantom-Speisung, dieser bezieht sich nur auf Kanal 1 bis 3.  Leider kann der nur für alle drei gleichzeitig ein- bzw. ausgeschaltet werden. Außerdem ist hier ein Bluetooth-Knopf angebracht, über den ich beispielsweise mein Smartphone oder Computer mit der Box verbinden kann. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienfläche ist übersichtlich gestaltet

Rechts daneben befinden sich die „Main“- sowie die „Monitor/Link“-Sektion und der rote Master-Volume-Knopf für die Gesamtlautstärke. Sollte diese mal über die Stränge schlagen, springt der Limiter ein – das zeigt dann die dazugehörige LED an. 

Der EQ kann linear eingestellt werden, dreht man ihn Richtung „Speech“, werden Bassfrequenzen abgesenkt. „Music“ steht hierbei für die Anhebung von Bässen und Höhen. Mit dem Effektregler lässt sich die Art von Reverb und dessen Intensität wählen. Hier steht Hall, Plate, Echo und Room zur Verfügung. 

Noch weiter außen

Der ON/OFF-Button und eine Meteranzeige aus fünf LEDs, die in groben Schritten die Master-Lautstärke anzeigen. Auf Knopfdruck gibt diese auch den derzeitigen Akku-Stand an. Auch die Oberseite wurde zugunsten der Lüftung mit Schlitzen versehen, auch der Tragegriff befindet sich hier, ebenfalls das Yamaha Logo und der Modellname.

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PRAXIS

Der Geräteaufbau läuft denkbar einfach ab. Möchte man die Gummifüße nutzen, muss man diese nur der gewünschten Ausrichtung entsprechend auf die Gehäuseseiten aufstecken und schon steht die Box. Doch lässt sich feststellen, dass diese einen etwas wackeligen und nicht sonderlich vertrauenserweckenden Eindruck machen. Ist die Box dann noch mit Strom versorgt, kann der Test auch schon losgehen.

Yamaha Stagepas 200BTR, angewinkelt

Musikwiedergabe über die Stagepass 200BTR

Um die Box mit meinem Smartphone zu verbinden, muss ich nur für ein paar Sekunden den Bluetooth-Button gerückt halten und schon wird mir die Stagepas 200BTR als Wiedergabegerät angezeigt. Das Verbinden an sich läuft auch ohne Probleme ab. 

Mein erster Klangeindruck der Box ist etwas hohl und spitz, dazu muss man aber auch sagen, dass ich Musik sonst nur über HiFi-Lautsprecher und über Kopfhörer höre, die eher bassbetont agieren. Oder über unsere hochauflösenden Studiomonitore. Die dann gegen eine knapp 800,- Euro teure Alleskönnerbox, bei der man für viel mehr als nur für den Lautsprecher bezahlt, zu halten, wäre nicht sonderlich fair. 

Außerdem ist das Problem dank der EQ-Regler auch schnell Geschichte – ohne Weiteres lässt sich so ein zufriedenstellender Gesamt-Sound nach Geschmack einstellen. Nur superfette Sub-Bässe sollte man bei einem Fullrange-Lautsprecher, dessen Wiedergabe bei 60 Hz anfängt, nicht erwarten. Für seinen 8 Zoll Durchmesser gibt der Treiber trotzdem ganz gut Wumms her. 

Die Box ist fix betriebsbereit

Soundcheck über Kopfhörer – klappt das?

Wer möchte, kann den Ausgang auch für eine  Kopfhörer nutzen und geräuscharm vormixen. Das funktioniert auch ganz gut, natürlich müssen die Signale nach Aufdrehen des Master-Reglers dann doch der räumlichen Umgebung und der Eigenlautstärke der Instrumente angepasst werden. Trotzdem ist das für Musiker und Gruppen, die mit ihrem Soundcheck nicht das wartende Publikum nerven möchten, mit Sicherheit interessant. 

Effekte und Presets der Stagepas 200BTR

Wie bereits erwähnt, hat man schon anhand der Drehknöpfe Zugriff auf einige Sound-Presets. Im EQ-Bereich äußert sich das so, dass, wie der Main-Ausgang auch, jeder Kanal erstmal linear genutzt werden kann, eziehungsweise mit einem Low-Cut oder einem Smiley-Frequenzbild versehen werden kann. Dazu gesellen sich bei Kanal 1, 2 und 3 jeweils ein Preset, das auf Mikrofone vorgefertigt ist und eines, das für Keyboards oder Gitarren bereitsteht. Die letzten zwei Kanäle dagegen sind auf Musik oder Keyboard geeicht.

Diese Voreinstellungen klingen allesamt OK und können gerade Anfängern, die ohne großes Hin und Her einen brauchbaren Mix auf die Beine stellen möchten, mit Sicherheit den Alltag erleichtern.   

Was die Effekte angeht, so habe ich die Wahl aus vier subtil bis aggressiv anwendbaren Kombinationen. Als erstes wäre da die einfache Hall-Zumischung, in Form von Room, Hall, Plate oder Echo, dessen Ausklingzeit ich im Main-Bereich regeln kann. Diese klingen ebenfalls alle gut und finden je nach Genre und Song-Typ ihren Platz im Mix. Die darauffolgenden drei Settings kombinieren diesen Hall dann mit Chorus oder Delay oder allen dreien zusammen. Den Delay-Effekt gilt es allerdings zunächst mit Vorsicht zu genießen, der ist nämlich am Gerät nicht in seinen Zeiten zu verändern und wirkt daher, spielt man nicht in dessen Tempo, eher chaotisch. Abgesehen davon finde ich, dass die Voreinstellungen der Effekte durchaus musikalisch klingen. 

Per Klinke oder XLR-Kabel werden Audiosignale zugeführt

Klangbeispiele 

Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, euch ein paar Klangbeispiele zur Verfügung zu stellen. Dafür habe ich ein paar Akkorde auf meiner J45 eingespielt und dann als Line-Signal in die Box geschickt. Die wurde dann über zwei Neumann KM184 in X/Y-Aufstellung auf etwa 2,5 m Entfernung und durch einen Avalon AD2022 in Cubase aufgenommen. 

Warum habe ich die Box nicht wie einen Gitarrenamp direkt am Lautsprecher abgenommen? Weil ihr in der Fußgängerzone oder bei der Kneipenshow ja nun auch nicht mit dem Ohr vor dem Grill hocken würdet. Dementsprechend kann ich euch einen recht authentischen Sound bieten. 

Audio Samples
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Gitarre Reverb Reverb Delay Reverb Chorus Reverb Chorus Delay

Mixing am Gerät

Das Mikrofon-Setup bleibt für diesen Test dasselbe. Da ich allerdings nur eine Person bin und nicht mehrere Instrumente gleichzeitig spielen und live mischen kann, musste ich auch hier die einzelnen Spuren vorweg aufnehmen. 

Dafür kamen zum Einsatz: ein Nord Electro, meine Gibson J-45 mit Kapodaster, weil ich keine Mandoline besitze und ein Fender Jazzbass. Und weil es so etwas spannender wird, habe ich zuletzt auch einen Streichersatz hinzugefügt. 

Im Video gebe ich ein Beispiel, wie ihr in kurzer Zeit ohne besonderen Aufwand einen Song am Control-Pannel der Stagepas 200BTR abmischen könnt. Dazu bediene ich mich hauptsächlich der EQ-Möglichkeiten und des einfachen Hall-Effekts in halb aufgedrehtem Zustand. Nur auf der Gitarre wurde weiterhin etwas Chorus dazugemischt.

Der Stagepas Controller als App gibt mehr Freiheit 

Lade ich mir den Stagepas Controller auf mein Smartphone kann ich mich problemlos mit meiner Testeinheit verbinden. Wer sich bis hierhin gefragt hat, was den Preis der BTR200 denn rechtfertigen möge, schließlich gibt es ja eine Menge Autark-PAs, die einen groben Mix möglich machen, der findet seine Antwort hier. 

In der App lassen sich nämlich Funktionen bedienen, denen ihr auch in etablierten Digital-Konsolen begegnet. 

So etwa ein EQ, der sich zwar weiterhin als Klangregler bedienen lässt, auf Knopfdruck aber auch auf einen parametrischen 4-Band-EQ umschaltet. Diese vier Bänder sind in Breite, Verstärkung und Form änderbar und bieten detaillierteste Konfigurationsmöglichkeiten. Zudem habe ich jetzt auch Zugriff auf einen Kompressor pro Kanal. Auch hier kann ich alle wichtigen Einstellungen regeln und so zum Beispiel Pegelspitzen abfangen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die klassiche Fader-Ansicht

Presets und Mikrofon-Simulationen 

Außerdem stehen mir nun mehr Presets für Stimmen, Perkussion oder Gitarren zur Verfügung. Nicht zu vergessen Mikrofon-Simulationen der einzelnen Pre-Amps. Um euch diese vorzuführen, habe ich euch eine Gitarre in drei Versionen aufgenommen: Eine, die lediglich das EQ-te D.I.-Signal aufweist, eine, die ein dynamisches Mikrofon simulieren soll und eine Kondensator-Version. Mir sagt weiterhin der unbehandelte Pickup-Sound zu, ich denke allerdings, dass es bestimmt auch Situationen und Gitarrenmodelle gibt, bei denen diese Sims durchaus von Vorteil sein können. 

Die Effekte lassen sich nun ebenfalls unabhängig voneinander regeln und zumischen. Zum Beispiel kann ich jetzt auch das Delay in seinen Zeiten und den Chorus in allen nötigen Parametern, wie Depth, Geschwindigkeit oder LPF konfigurieren. Auch dafür habe ich ein Soundbeispiel für euch parat und den Song aus dem Video ein weiteres Mal abgemischt. Jetzt allerdings von der Regie aus mit dem Smartphone. Hier kommt auch das Delay auf der Gitarrenspur zum Einsatz. 

Audio Samples
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No Sim Dyn Mic Sym Cond Mic Sym Song mit App

Allen, die noch Vergleichsprodukte suchen, denen kann ich folgende Tabelle ans Herz legen. Die Bose S1 Pro+ hatte ich ja letztens auch schon im Test, zwar in erweiterter Form mitsamt Funksendern – die könnte in Sachen Funktionsvielfalt ja auch den einen oder anderen einen Blick wert sein. 

 Bose S1 Pro+EV Everse 8Yamaha Stagepas 200BTR
Preis765,- €799,- €798,- €
Akku-Leistung11 h12 h10 h
Frequenzbereich62 – 17000 Hz15 – 20000 Hz60 – 20000 Hz
Gewicht6,5 kg7,6 kg13,3 kg
Bluetoothjajaja
Max SPL103 dB121 dB125 dB
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FAZIT

Ich gebe zu, dass ich die Stagepas 200BTR anfangs etwas unterschätzt haben mag. Nach ausgiebigem Testen muss ich allerdings sagen, dass das, was die Kompakt-P.A. in puncto Funktionsvielfalt drauf hat, auf jeden Fall ihresgleichen sucht. Vor allem in Kombination mit der Steuer-App wird die Mini-Anlage zum Arbeitstier, das dank ihrer professionellen Bearbeitungsmöglichkeiten Straßen- und Pub-Shows ermöglicht, die alle Signale differenziert voneinander darstellen kann.

Dazu kommt der leistungsstarke Akku, der mit 10 Stunden maximal auf jeden Fall ausreichen sollte, um mehr als nur ein Set auf die Beine stellen zu können. Auch die Lautstärke war immer zufriedenstellend, ich kam nie an den Punkt, wo sie ohrenbetäubend wurde oder gar anfing zu verzerren und trotzdem war es genug, um sich beispielsweise an einer befahrenen Straße auf kurze bis mittlere Entfernung gegen den vorbeibrausenden Stadtlärm zu behaupten.

Einzige Kritikpunkte meinerseits sind die global zu regelnde Phantomspeisung und die Gummifüße, deren Idee mir zwar zusagt, der Ausführung es am Ende dann aber doch etwas an Stabilität mangelt. Kommt man dann nämlich mit dem Fuß unabsichtlich an eine der Stützen, kann es passieren, dass sich eine der beiden löst und sich das Gerät dann absenkt.

Abgesehen davon macht die transportable Kompakt-PA aber einen überaus zuverlässigen Eindruck. Alle Features funktionieren, der Klang stimmt, das Gehäuse wirkt robust und die Komponenten sind ordentlich verbaut. Führt man sich all die Funktionen, die das Teil so mit sich bringt, mal vor Augen, wirken 798,- Euro schon gar nicht mehr so happig, oder? Ich denke, der Preis ist ziemlich fair. 

Alles in allem ist die Stagepas 200 BTR von Yamaha in meinen Augen ein sehr gelungenes Produkt, das ich mit gutem Gewissen all jenen, seien es Novizen oder Fortgeschrittene, weiterempfehlen kann, die ein kompaktes System für kleinere Events suchen. 

Yamaha Stagepas 200BTR: Die Mini-Stagepas ist den Japanern sehr gut gelungen
Yamaha Stagepas 200BTR: Die Mini-Stagepas ist den Japanern sehr gut gelungen

Spezifikationen Yamaha Stagepas 200BTR

  • Bestückung: 8″ + 1,4″ Koaxialtreiber
  • Leistung: 180 W RMS
  • Class-D-Verstärker
  • integrierter 5-Kanal Digitalmixer
  • Maximalpegel: 125 dB
  • Batteriebetrieb bis zu 10 Stunden
  • Bluetooth-Audio
  • Yamaha iOS/Android Stagepas Controller Remote-App
  • Rückkopplungsunterdrückung
  • 3x Mic/Line-Eingang: XLR/Klinke-Combo
  • 1x Eingang: Klinke, Stereo
  • 1x Link-Ausgang: Klinke, Stereo
  • Effekte: Ducker, SPX-Reverb, Multiband-Kompressor
  • 1-Knob EQ-Preset
  • 35 mm Boxenflansch
  • aufstellbar mit 30° oder 60° Neigung
  • Abmessungen (B x H x T): 300 x 308 x 301 mm
  • Gewicht: 13,3 kg
  • Farbe: Schwarz
  • Preis: 798,- Euro

Herstellerlink Yamaha

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • 3 Mono-Kanäle + 1 Stereo-Kanal
  • Bluetooth
  • per App steuerbar
  • bis zu 10 Std.Akkulaufzeit
  • Hi-Z/Line/Mic-Inputs
  • eingebaute Mixing-Konsole
  • robustes Gehäuse
  • schnell aufgebaut
  • Rückkopplungsschutz
Contra
  • Gummifüße nicht sonderlich vertrauenserweckend
  • Phantomspeisung nur global
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Yamaha Stagepas 200BTR Test
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Profilbild von Klaus Kaupp

Klaus Kaupp sagt:

#1 - 22.02.2024 um 23:21 Uhr

0

Klingt vielversprechend, dieser Test. Zu den Ausgängen: Stereoklinke / Linkausgang? Bedeutet das, man kann zwei Systeme verlinken und die Eingänge verdoppeln?

    Profilbild von KeyPro

    KeyPro sagt:

    #1.1 - 14.04.2025 um 09:27 Uhr

    0

    Beim Verbinden von zwei Systemen über den Link-Ausgang wird das Summensignal des ersten Systems an das zweite übertragen. Die individuellen Eingänge der zweiten Einheit bleiben dabei unabhängig, werden jedoch nicht automatisch mit dem ersten System gemischt.

    Antwort auf #1 von Klaus Kaupp

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