Wenige besitzen eine so starke eigene musikalische Handschrift wie Brian May, seines Zeichens Gitarrist von Queen. Das liegt zum einen an einer eigenwilligen Equipment-Kombination, aber natürlich auch an seiner Spielweise. Vor allem sein Fingervibrato besitzt einen extrem hohen Wiedererkennungswert und macht ihn sofort identifizierbar.
Er setzt vor allem auf seine legendäre 1964er “Red Special”, eine Gitarre, die er mit seinem Vater in Eigenbau konstruierte und die mit drei On/Off- und drei Out-of-Phase-Switches ausgestattet ist. Verwendete Brian in den frühen Jahren noch 008er Saiten, ist er mittlerweile auf 009er umgestiegen. Amptechnisch kommen Vox AC30-Modelle zum Einsatz, die mit einem Rangemaster Treblebooster (mittlerweile einem eigenen Pete Cornish Modell) geboostet werden. Für Modulationseffekte bzw. auch zur Stereoverbreiterung zeichnen ein Boss CE-1 Choruspedal und manchmal auch ein Foxx Phaser verantwortlich.
Ebenfalls nicht ganz unerheblich für den Sound ist eine englische Sixpence-Münze mit geriffelten Rändern (Queen Elizabeth II Edition), die Brian May sehr locker in den Fingern hält.
In den folgenden Beispielen hört ihr ein paar typische Brian-May-Trademarks, die sich in einigen seiner Soli, aber auch in Rhythmusparts finden.
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Mehr Informationen1. Pentatonic und Blues Trillerpattern
Brian hat seine Wurzeln in Blues und Rock, und so findet sich in seinem Tonmaterial natürlich jede Menge klassische Pentatonik und Blues-Licks. Meist kombiniert er Tonpaare, die er als “Mini-Triller” spielt, wie z.B. im folgenden Beispiel aus dem Intro von “I want it all” auf der e-, h- und g-Saite, wobei er selten den kleinen Finger benutzt.
Achtet bei den Bendings auf das Vibrato!
2. Fallende Durscale Pattern
Wenn Brian May schnellere Passagen spielt, sind das nie die typischen Shred-Sequenzpattern, sondern sehr musikalische Linien, die mit interessanter Rhythmik und mit staccato gespielten Noten durchsetzt sind. Auch hier finden sich die Minitriller zwischen bestimmten Tönen.
Geht die Rhythmik nicht zu verkopft an, sondern quetscht eure Noten und Triller so auf die Zählzeiten, dass sie am Ende richtig herauskommen
3. Steigende Durscale-Läufe mit variabler Rhythmik
Um seinen Soli etwas mehr Dramaturgie zu verleihen, spielt Brian May oft steigende Durtonleitern mit unter Umständen variabler Rhythmik, die auf eine Zielnote hinsteuern, die er entweder bendet oder durch Multitracking dreistimmig aufbläst. Auch hier findet man Staccato-Playing als Stilmittel und das leichte rhythmische “Verschleppen” gegen Ende des Laufs. Gute Beispiele dafür hört ihr in “Bohemian Rhapsody” oder aber “The show must go on”:
4. Power-Chord-Alternativen für komplexe Akkorde
Da die Musik von Queen harmonisch einiges zu bieten hat und man sich als Gitarrist mit Slash-Chords und verminderten oder halbverminderten Akkorden herumschlagen muss, stellt sich oft die Frage: Wie spiele ich diese Voicings so, dass sie auch verzerrt als Powerchord gut klingen? Brian May verwendet hier oft eine Kombination aus Quint-Powerchords, Powerchords mit Terz im Bass oder eben einfach nur Single-Notes, bei denen er schlicht die Bassnote des Akkordes spielt.
Hier seht ihr eine typische Queen-Akkordfolge:
|| Eb Bb/D | Cm Bb | Ab Eb/G Edim7 | Fm | Bb/D | Eb ||
5. Release-Bends
Stumme Bends und Release-Bends sind ein weiteres Trademark von Brian May. Das bedeutet, dass ihr den Ton hochziehen müsst, ohne ihn dabei zu hören, aber dennoch richtig intoniert. Das verlangt am Anfang etwas Übung, klingt dann aber sehr effektiv. Hier ein Auszug aus “Killer Queen” vom Album “Sheer Heart Attack”.
Und nun viel Spaß mit Brian May!