Apogee Jam+ Test

Apogee ist bekannt für sehr hohe Qualität bei Studioequipment und bring mit dem Jam+ das dritte USB-Interface für Instrumentenaufnahmen am PC, Mac und an iOS-Geräten auf den Markt.

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In Zeiten, in denen immer mehr Firmen auf die mobilen Anwendungen setzen, will auch Apogee immer noch ganz vorne mit dabei sein. Instrumenteneingang, AD/DA-Wandler und Kopfhörerausgang in einem Gerät: So beschreibt Apogee das Jam+ auf seiner Homepage. Ob dieses kleine Interface tatsächlich so rauscharm ist und damit perfekte Mitschnitte möglich sind, wollen wir im folgenden Test herausfinden.

Details

Äußerlichkeiten des Apogee Jam+

Das handliche Gerät besteht an der Oberseite aus Metall, an den Seiten und der Unterseite aus einem rutschfesten Kunststoff, von Apogee „soft touch base“ genannt. Auf der Oberseite befindet sich ein runder, erhabener Endlosregler mit Druckfunktion, ein zweiter Taster sowie eine LED-Anzeige bestehend aus drei kleinen Lämpchen. An der Kopfseite befindet sich ein USB-Out, mit dem sich Computer, Smartphone oder iPad anschließen lassen. Die drei mitgelieferten, 95 cm langen Verbindungskabel sind mit USB-A-, Lightning- und USB-C-Anschlüssen bestückt. Neben dem USB-Out befindet sich ein Kopfhörerausgang (Miniklinke), auf der Unterseite ist der obligatorische Instrumenteneingang (Klinke). Mit 111 g ist es ein kompaktes Interface, das einen hochwertigen Eindruck vermittelt. Grundsätzlich ähnelt der Aufbau damit auch anderen mobilen USB-Interfaces, die hier schon mal getestet wurden, etwas das IK Multimedia iRig Pro I/O.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Jam+ liegt gut in der Hand.

Apogee Jam+: Regler, Taster und Anzeigen

Das Apogee Jam+ braucht keine Batterien und wird nur über den USB-Anschluss mit Strom versorgt. Und so habe das Gerät ausgepackt, das passende Kabel herausgesucht und ohne vorher einmal in das Handbuch zu schauen, ein iPadPro mit dem Jam+ verbunden. Sofort leuchtet die mittlere der drei LEDs blau auf. Dies bedeutet, dass das Jam+ erfolgreich verbunden wurde, aber noch nicht mit einem Programm arbeitet. Öffnet man dann eine DAW, beispielsweise Garage Band, leuchtet die linke LED in Grün: Das Jam+ ist jetzt im Clean-Modus. Audiospur auswählen, Monitoring aktivieren und los gehts!
Die drei LEDs sind jetzt nicht mehr nur Statusanzeige, sondern auch Level Meter und zeigen den Eingangspegel an. Der Endlosregler in der Mitte fungiert als Gainregler, den man betätigen sollte, wenn der Eingangspegel zu hoch ist und die LEDs in orange leuchten. Durch Drücken des Reglers gelangt man in den Overdrive-Modus, um verzerrte Sounds zu erzeugen. Jetzt leuchten die LEDs in rot. Der genaue Farbcode wir auch im sehr übersichtlichen Handbuch bestens erklärt.
Im Gegensatz zu den vorangegangen Modellen der Jam-Reihe ist die Klangregelung komplett digital. Aufgenommen wird mit bis zu 24 Bit und einer Samplerate von 96 kHz.

Aufgeräumt und einfach: Regler, Taster und LED-Anzeige des Jam+
Aufgeräumt und einfach: Regler, Taster und LED-Anzeige des Jam+

Als Feature nennt Apogee den zweiten Taster auf der Oberseite des Geräts „headphone output blend for zero latency recording“, am Kopfhörerausgang soll also eine Mischung für latenzfreies Aufnehmen ausgegeben werden. Drückt man diese Taste, leuchtet die mittlere LED weiß auf, um anzuzeigen, dass man jetzt 50 % Direktsignal und 50 % Sound aus der jeweils ausgewählten App hört. So sollen auftretende Latenzen bei Sounds mit viel Speicherbedarf vermieden werden.
Nach einer Sekunde zeigt die LED Anzeige dann wieder den Aufnahmemodus und die Stärke des Eingangssignals an. Betätigt man den Knopf erneut, erlischt die weiße LED wieder, man hört jetzt das Signal aus der App zu 100 %.

Praxis

Sound and Recording 

Aufgrund der Beschreibungen auf der Homepage von Apogee teste ich erstmal die Klangqualität des Kopfhörerausgangs. Denn Apogee sagt, dass die Wiedergabequalität des Audiomaterials durch eine Samplingrate von bis zu 96 kHz verbessert würde. Um das zu prüfen, habe ich meinen Kopfhörer erst mit dem Adapter von Apple an meinen Kopfhörer angeschlossen und danach den selben Song nochmal über den Kopfhörerausgang des Apogee Jam+ laufen lassen. Ich konnte keinen Unterschied feststellen. Jedenfalls keinen, der eine Kaufentscheidung beeinflussen würde. Die Lautstärkeregelung des Kopfhörers erfolgt übrigens nicht am Apogee Jam+, sondern über das Gerät, mit dem es verbunden ist. Was mir aber direkt gefällt ist, dass hier „Plug and Play“ funktioniert. Kein Treiber oder das Handbuch sind notwendig, um sofort loszulegen.

Alles was man braucht, passt in eine Tasche: Aufnehmen mit dem Apogee Jam+.
Alles was man braucht, passt in eine Tasche: Aufnehmen mit dem Apogee Jam+.

Das Signal kommt klar, deutlich und ohne Rauschen an. Ein insgesamt warmer, und vor allem im Bassbereich dichter Sound. Aber es klingt eben wie eine E-Gitarre, die direkt ins Pult geht. Für den Fall hat Apogee ja noch ein Extra: die BIAS-FX-Software. Registriert man das Jam+ auf der Homepage von Apogee, bekommt man von Positive Grid einen Downloadcode, um sich die Software herunterzuladen. BIAS FX ist eine Amp- und Effektsimulation, die stand-alone, oder als Plugin funktioniert, inklusive dreier Amps und sechs Pedaleffekten. Dieses gilt allerdings nur für den Mac/PC. Für iOS-Geräte kann man sich BIAS FX einfach aus dem App Store laden. Dass da wiederum andere Sounds und Presets gespeichert sind, ist etwas verwirrend.
Gerade bei einem Leadsound mit Delay zeigt sich aber, dass der Knopf für latenzfreie Aufnahmen eine gute Idee ist: Es fühlt sich zwar anfangs etwas merkwürdig an, das unbearbeitete Signal zusammen mit dem Endergebnis zu hören, hilft aber für ein korrektes Timing ungemein.

Und wie klingt es nun?

Die erste Audioaufnahme mit dem Apogee Jam+ zeigt das unbearbeitete E-Gitarrensignal. Einmal im Clean Mode und danach noch mal im Overdrive Mode. Bei dieser Aufnahme habe ich eine Custom SG mit Logic am Macbook aufgenommen. Man hört einen weichen Sound ohne überbetonte Höhen und absolut keine Nebengeräusche. Nach einer kurzen Pause kommt das übersteuerte Signal des Overdrive-Modus.

Audio Samples
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Pure

Aufnahme zwei ist dieselbe Aufnahme durch die mitgelieferte BIAS-FX-Software geschleift. Das Preset heißt „Default Clean“. Hier hört man sehr schön, was passiert, wenn man in den Overdrive Mode schaltet.

Audio Samples
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“Default Clean”

Das dritte Klangbeispiel ist eine Gibson J-160E, die mit einem Fishman-Pickup an das Apogee Jam+ angeschlossen wurde. Keine Bearbeitung, kein EQ, nichts. Hier kann man schön die Bässe heraushören, die das Apogee Jam+ einfängt.

Audio Samples
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Acoustic

Bei Aufnahme vier habe ich die SG mit einem iPadPro und Garage Band aufgenommen. Dieses Preset heißt Crunch Starter. Das geht für einen Starter schon mächtig in die Zerrung.

Audio Samples
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“Crunch Starter”

Fazit

Apogee bietet mit dem Jam+ ein solides USB-Interface für unterwegs. Dank der mitgelieferten BIAS-FX-Software und den drei mitgelieferten Kabeln kann man wirklich überall und mit jedem iOS-Gerät in Studioqualität Gitarren und Bässe aufnehmen. Ein Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang wäre noch ein gutes Feature für die Zukunft. Und vielleicht gibt es dann auch für Android-Geräte die Möglichkeit, mit dem Jam+ zu arbeiten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • einfache, intuitive Bedienung
  • gute Verarbeitung
  • Plug’n’Play
  • keine Stromversorgung notwendig
  • guter Klang
Contra
  • kein Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang
  • nicht mit Android kompatibel
  • BIAS-FX-Software hat unterschiedliche Presets an iOS-Geräten
Artikelbild
Apogee Jam+ Test
Für 185,00€ bei
Apoggee_Jam_Plus_3
Features und Spezifikationen
  • USB-Instrumenteneingang und -Kopfhörerausgang in Studioqualität
  • Apogees-PureDIGITAL-Anbindung
  • Aufnahme mit 24 Bit/96 kHz
  • Overdrive-Modus
  • latenzfreies Aufnehmen durch Blendfunktion für den Kopfhörerausgang
  • BIAS-FX-Jam-Software von Positive Grid
  • stabiles Metallgehäuse mit soft touch base
  • entwickelt für iOS, Mac und PC
  • keine Treiber notwendig
  • Kopfhörerausgang (Miniklinke)
  • Instrumenteneingang (Klinke)
  • Micro-USB-Ausgang
  • Gewicht: 111 g
  • Maße: 10 x 3,8 x 2,9 cm (L x B x H)
  • Lieferumfang: Interface, Micro-USB-auf-Lightningkabel (0,95 m), Micro-USB-auf-USB-Kabel (0,95 m), Micro-USB-auf-USB-C-Kabel (0,95 m), Kurzanleitung, Downloadanleitung für BIAS-FX-Software
Systemanforderungen Mac:
  • macOS 10.9 oder höher
  • Computer: Mac mit einem Intel-Prozessor
  • Speicher: Min. 2 GB RAM
  • Anschluss/Stromversorgung: USB-Port am Computer
Systemanforderungen PC
  • Windows 10 oder neuer
  • Computer: Windows PC mit Intel/AMD x86-64 Prozessor
  • Speicher: Min. 4 GB RAM
  • Anschluss/Stromversorgung: USB-Port am Computer
  • ASIO4ALL-Treiber (nur für professionelle Anwendungen)
Systemanforderungen iOS-Geräte
  • iOS 9 oder höher
  • Anschluss: Lightning
  • Stromversorgung: über iOS-Gerät
  • Entwickelt für:
  • iPhone X,
  • iPhone 8 Plus, iPhone 8,
  • iPhone 7 Plus, iPhone 7,
  • iPhone SE, iPhone 6s Plus, iPhone 6s, iPhone 6 Plus, iPhone 6,
  • iPhone 5s, iPhone 5c, iPhone 5
  • iPad Pro (10,5 Zoll) iPad Pro (12,9 Zoll, 2. Generation), iPad Pro (9,7 Zoll), iPad Pro (12,9 Zoll),
  • iPad Air 2, iPad Air,
  • iPad mini 4, iPad mini 3, iPad mini 2, iPad mini, iPad (6. Generation), iPad (5. Generation),
  • iPad (4. Generation)
  • iPod touch (6. Generation), iPod touch (5. Generation)
Preis: € 169,– (Straßenpreis am 30.1.2019)
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