11 kostenlose Soft-Synth-Plugins in der Übersicht
Es gibt unzählige kostenlose Synthesizer-Plugins und inzwischen klingen viele richtig gut! Schnell ist der Plugin-Ordner voll mit Soft-Synths, die man letztlich doch nicht nutzt, weil ihnen das gewisse Etwas fehlt.

Welches die besten sind, darüber kann man diskutieren. Es gibt jedoch einige Plug-ins, die aus der Masse herausstechen und deshalb auf keinem Musikrechner fehlen sollten – zumal sie allesamt kostenlos für Mac und Windows zu haben sind.
Grundsätzlich gilt: quasi alle Hersteller kostenloser Plugins haben einen „Donate“-Button auf ihren Webseiten platziert. Gefällt euch ein Plugin, nutzt ihr es jeden Tag, ist es mehr als fair, das einem Plugin-Hersteller durch eine Spende oder den Kauf eines seiner kostenpflichtigen Plugins zu unterstützen. Fairerweise haben wir von jedem Hersteller nur ein kostenloses Plugin in der Liste, manche haben aber eine ganze Reihe kostenloser Synths im Programm, stöbert auf den jeweiligen Seiten also immer mal wieder. Auf technischer Seite sei noch der Hinweis an alle MacOS-Catalina-User gegeben, dass gerade im Freeware-Bereich Plugins oft sehr lange auf alten Versionen bleiben und es damit sein kann, dass die Mac-Versionen einiger Plugins auf eurem System nicht laufen.
Noch mehr Freeware Synthesizer für Mac und PC findest auch in unserem großen Special.
1. U-He Zebralette
Urs Heckmann, Gründer von u-he, verwöhnt uns gleich mit mehr als einem kostenlosen Synthesizer: Tyrell und Podolski gibt es bereits seit Jahren, trotzdem werden sie auch heute noch von vielen Usern gerne genutzt. Ein mindestens genauso guter Top-Freeware-Synth stellt aber Zebralette, aka „the Mini Zebra“, dar. Diese abgespeckte Form soll die klanglichen Möglichkeiten der Vollversion namens Zebra aufzeigen und dient damit bekanntermaßen dem Kundenfang.

Das Plugin kannst du unter diesem Link herunterladen.
2. Vember Audio Surge
Im Test gefiel uns „Surge“ schon sehr, deswegen gehört der Wavetable-Synthesizer unbedingt auf diese Liste. Ganze richtig gelesen: Wavetable-Synthesizer, kostenlos. Wen also die Sounds und Möglichkeiten von Serum oder Massive interessiert, man aber erst einmal testen möchte, dem sei „Surge“ uneingeschränkt ans Herz gelegt. Das Plugin bietet fast schon unverschämt viele Funktionen (MPE-fähig, 3 Oszillatoren, FM) und Sounds (über 1100) für eine Freeware.

Entwickler Claes Johnson entwickelt den Synth unter einer Open-Source-Lizenz, was bedeutet, das sich gewillte Unterstützer:innen an der Entwicklung des Plugins beteiligen können. Das hat beispielsweise dazu geführt, dass es „Surge“ mittlerweile auch als Modul im oben erwähnten Modular-Synthesizer „VCV Rack“ als Modul gibt. Auch als Designer oder Tester kann man sich am Plugin beteiligen.
Das Plug-in kannst du unter diesem Link herunterladen.
3. Cherry Audio Voltage Modular 2
Cherry Audio hat vor kurzem Version 2 ihres Modular-Synths „Voltage Modular“ veröffentlicht und im Zuge des weltweiten Lockdowns die Miniausführung „Nucleus“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Klar, Platzhirsch auf dem dicht gedrängten Modular-Synthesizer-Feld ist VCV Rack, aber solange es die Freeware nicht als Plugin-Ausführung oder mit aktualisierter Anbindung an DAWs gibt, kann sich „Voltage Modular 2 Nucleus“ mit Fug und Recht als bester kostenloser Modular-Synth betiteln lassen.

Wer beim Einstieg irriert feststellt, dass das Instrument trotz MIDI-Input und geladenem Preset keinen Ton von sich gibt, dem sei Geduld geraten. Beim ersten Start müssen über die aktive Internetverbindung noch die ganzen Module nachgeladen werden, das dauert einen Moment. Und dann klignt das Instrument äußerst analog. Und bietet einen hervorragenden Einstieg in die Welt der Kabelwände und blinken Lämpchen, die die Herzen von Modular-Synths-Aficionados höher schlagen lassen.
Das Plug-in kannst du unter diesem Link herunterladen.
4. Eventide Pendulate
Pendulate ging aus einer Zusammenarbeit von Eventide und Newfangled Audio hervor und bietet ein neuartiges Klangkonzept, das teilweise von den Ideen des mittlerweile verstorbenen Synthesizer-Papstes Don Buchla abgeleitet ist. Die Basis von Pendulate bildet ein einziger Oszillator, der auf einem Doppelpendel und damit dem zugehörigen Modell zur Demonstration von chaotischen Prozessen beruht. Was zunächst reine Willkür vermuten lässt, funktioniert systematisch auf Grundlage von Feedback-Loops, Selbstorganisation und der Fraktal-Theorie aus den 1970er Jahren.

Die anderen beiden Module von Pendulate, die für die Klangerzeugung mitverantwortlich sind, heißen „Wavefolder“ und „Low Pass Gate“, hinzu kommen eine Hüllkurve und ein LFO, sehr viele Modulationsmöglichkeiten, um die 200 Presets und ein skalierbares GUI für den nötigen Durchblick. Pendulate erzeugt interessante Klänge mit viel Bewegung und bis jetzt völlig ungehörte Sounds, die ordentlich knarz
Das Plugin kannst du unter diesem Link herunterladen.
5. Full Bucket Music FBVC Vocoder
Full Bucket Music bietet eine Vielzahl kostenloser Instrumente an, neben dem hier vorgestellten FBVC, einem außerordentlich gut klingenden Vocoder, der auf dem legendären Korg VC-10 (Kraftwerk, Electric Light Orchestra) Vocoder basiert, die alle ebenfalls Instrumente und Effekte der Firma Korg emulieren. Programmierer Björn Arlt scheint eine Leidenschaft für Korg zu haben, diese kann (und sollte) mit einer kleinen Spende über den „Donate“-Button unterstützt werden. „FBVC“ bringt 31 Presets mit und eine Retro-Optik mit, die allen Kraftwerk-Fans das Herz aufgehen lassen.

Ein Vocoder-Plugin zu nutzen ist je nach DAW nicht immer einfach, hängt doch das Endresultat von einem Audiosignal und MIDI-Noten ab. In Ableton Live muss man beispielsweise „FBVC“ als Audioeffekt auf einer Audiospur samt Aufnahme laden und dann auf einer zweiten MIDI-Spur das Instrument „External Instrument“, in dem man die MIDI-Noten dann zum „FBVC“ routet. In Logic Pro-lädt man „FBVC“ als „MIDI-gesteuerten Effekt“ in einer Software-Instrument-Spur und schleift dort dann das Audiosignal per Sidechain ein.
Das Plug-in kannst du unter diesem diesem Link herunterladen.
6. DiscoDSP OB-Xd
Alle kennen ihn: „Jump“ von Van Halen, und damit schon mal mindestens einen berühmten Song, in dem der Oberheim OB-Xa eingesetzt wurde. Und genau diesen analogen Klassiker hat sich DiscoDSP bei der Emulation des OB-Xd zur Brust genommen. Herausgekommen ist ein Freeware-Synth, der mit einem guten Basisklang überzeugt und auch in unserem Vergleichstest mit weiteren kostenpflichtigen Emulationen einen guten Eindruck gemacht hat.

DiscoDSP hat hier außerdem direkt ein paar Features eingebaut, die es beim Original noch nicht gab. So wurde den beiden Klangerzeugern in der Emulation zum Beispiel ein Mixer spendiert, durch den die Oszillatoren mit dem Rauschgenerator gemischt werden können. Und auch das Multimode-Filter und die MIDI-Learn-Funktion verbessern Klang und Funktionalität. Das Micro-Detuning simuliert außerdem kleinere Abweichungen des Originals bei der Intonation.
Das Plugin kannst du unter diesem Link herunterladen.
7. Futucraft Kairatune
Kairatune erinnert mich in seiner Farbgebung irgendwie an den Film „Ghost in the Shell“ – und zwar die Anime-Version von 1995, nicht diese neumodische Realverfilmung. Was aussieht wie ein Yamaha-Gerät mit ein paar Watt zu viel auf den Lämpchen, entpuppt sich schnell als druckvoller Synth zur Produktion elektronischer (Tanz-)Musik. Hersteller Futucraft schreibt selbst, dass Kairatune kein „All-in-one“-Synth sein will, und damit hat er absolut recht.

Monophon, kraftvoll und mit einem Master-Level-Regler, der bis +24 dB geht: Damit bekommt man fast jeden Studiomonitor gesprengt. Der Freeware-Synth verbraucht für meinen Geschmack ein bisschen zu viel CPU, doch er will ja auch nicht auf allen Spuren eingesetzt werden. Für schneidende Leads, böse Bässe und elektronische Bleeps ist er aber genau der richtige Klangerzeuger.
Das Plug-in kannst du unter diesem Link herunterladen.
8. Matt Tytel Vital Basic
Helm von Matt Tytel gehörte lange zurecht zu den beliebtesten Freeware-Synths – und das wird sich wahrscheinlich auch jetzt nicht ändern, da es Nachschub von Programmierer Matt Tytel gibt. Vital heißt der Neue und die Freeware-Version namens Basic bietet den vollen Funktionsumfang, lediglich bei der Ausstattung wie Wavetables und Presets wurde der Rotstift angesetzt. Möglich ist mit Vital trotzdem alles.

Der nagelneue Wavetable-Synthesizer basiert auf drei Wavetable-Oszillatoren inklusive eines zusätzlichen Noise-Oszillators und des Spectral-Warping, mit dem man Wavetables ineinander morphen kann. Er eröffnet unzählige Soundmöglichkeiten und bringt gleich zwei Filter, insgesamt sechs LFOs, neun Effekte, MPE-Support, ein skalierbares GUI und die Text-to-Wavetable-Funktion für Vocoder-Effekte mit. Vital läuft unter Windows, macOS und Linux.
Das Plugin kannst du unter diesem Link herunterladen.
9. 2getheraudio Cheeze Machine 2
„Back by popular demand“ – wieder da, weil zu beliebt. 2getheraudio hatten die Weiterentwicklung ihres Freeware-Synth „Cheeze Machine“ eigentlich aufgeben, um sich ihren kommerziellen Produkten zu widmen. 2010 wurde Version 1 veröffentlicht, dann hörte man lange nichts, die Fangemeinde wuchs jedoch stetig Dann wurde vor zwei Jahren eine rundum erneuerte Version veröffentlicht. Uns gefiel sie im Test sehr, euch wird der Sound auch gefallen.

Die Retro-Optik und die bis auf das aller Wesentlichste reduzierten Regler sind ein sehr guter Einstieg für Synthesizer-Neulinge. Wenig Regler, viel Sound. Und bei einigen der Pad-Sounds klingt das Plugin derart sanft und cremig, dass es sich fast mit den großen Analog-Emulationen von Arturia, u-He und Native Instruments messen lassen kann. Und das umsonst.
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10. TheWaveWarden Odin 2
Odin 2 von TheWaveWarden geht auf den nativen Reason-Synthesizer namens Thor zurück und ist ein polyphoner, 24-stimmiger und semimodularer Synthesizer, der subtraktive Synthese nutzt. Er stammt aus Deutschland und ist zudem Open Source. Als Klangquelle dienen bis zu drei Oszillatoren und klassische Analogwellenformen. Und auch bei den Filtertypen wurden unter anderem analoge Vorlagen wie Oberheim oder Korg emuliert.

Zur weiteren Ausstattung des Freeware-Tools zählen fünf Effekte (Delay, Phaser, Flanger, Chorus und Distortion), vier LFOs, vier Hüllkurven, ein X/Y-Pad, flexibles Signal-Routing, eine große Modulationsmatrix mit 24 Slots, die sehr viele Modulationsmöglichkeiten bietet, einen Arpeggiator und eine umfangreiche Preset-Library. Eigene Presets können ebenfalls abgespeichert werden. Odin 2 kann neben Windows und macOS übrigens auch unter Linux betrieben werden.
Das Plugin kannst du unter diesem Link herunterladen.
11. Roland Zenology Lite
Zum Abschluss unserer Liste nun noch eine Nennung aus der Kategorie „Honorable Mention“. Zenology von Roland ist ein Synthesizer-Powerhouse, das auf der ZEN-Core-Synthese beruht und klanglich keine Wünsche offenlässt. Wer sich einen Account bei Roland erstellt, bekommt kostenlosen Zugang zur gedrosselten Version Zenology Lite. Dem eigentlichen Plugin wurden zwar derart die Flügel gestutzt, dass quasi nur noch ein Sample-Player übrig geblieben ist, das gilt aber nicht für eine Erweiterung.

Es gibt nämlich außerdem eine fast voll funktionsfähige Emulation des JD-800, die mit über vier Klangerzeugern schon wesentlich mehr Möglichkeiten bietet, als nur auf den Sound des Synthesizer-Plugins einzuwirken. Außerdem nennenswert ist die enthaltene Drum-Library. Sie liefert insgesamt über 700 gut klingende Drum-Samples, die auch individuell zu Kits zusammengestellt werden können. Klanglich gibt es hier nicht viel zu meckern, genau wie bei den meisten Presets in Zenology Lite. Wer einfach nur auf der Suche nach neuen Sounds ist, sollte bei Roland vorbeischauen.
Ratterbass sagt:
#1 - 07.12.2022 um 11:19 Uhr
Cardinal ist ein fork von VCV Rack und kann als normales VST/AU installiert werden. Bietet zwar "nur"~1000 Module aber das ist auch schon 'ne Menge ;)