Cherry Audio Lowdown Test

Nach Memorymode und Minimode emuliert Cherry Audio einen weiteren Moog-Klassiker. Lowdown orientiert sich stark am Moog Taurus, dem Bass-Pedal-Synthesizer der ersten Generation (1975-1981). Konstruiert wurde er für orgelaffine Live-Keyboarder, die bereits beide Hände voll zu tun hatten und deshalb mit den Füßen massive Bassklänge stemmen wollten.

Cherry Audio Lowdown Test
Amtlicher Sound: Moog Taurus Bass-Pedal-Synth als Clone von Cherry Audio

Mit einer Emulation verwässert dieses Konzept sehr: Kaum ein DAW-User wird wohl das Bassspiel am Pedal üben wollen. Was bleibt, ist der unverkennbar wuchtige Klang des Moog Taurus, der heute auch fernab des Progressive Rock viele Synth-Fans und Producer anzieht.

Der Titel „Lowdown“ trifft es nicht ganz, denn anders als beim beliebten Desktop-Synthesizer Moog Minitaur, ein Hardware-Nachfolger der Taurus-Familie, sowie dem originalen Instrument liefert die Emulation von Cherry Audio Lead-Synths, die über einige Oktaven spielbar sind. Schauen wir uns den virtuellen Moog Taurus der 70er einmal an. Lohnen sollte sich das, denn viele direkte Alternativen zum Cherry Audio Lowdown gibt es nicht.

Details

Das Panel ist anders als bei den bekannteren Moog-Synthesizern.

Das GUI des Cherry Audio Lowdown sieht mit dem fotorealistischen, einoktavigen Basspedal schon mal gut aus. Mit der Maus kann man die Pedale klicken und so Basstöne erzeugen. Im Grunde genommen ist das aber nur ein Zeitvertreib.

Der Lowdown will per Controller-Keyboard oder MIDI-Sequencer monofon angespielt werden. Zwei Slider (Loudness und Filter) machen das Spiel ausdrucksvoll. Alle Parameter lassen sich aber auch einem beliebigen MIDI-Controller zuweisen.

Cherry Audio Lowdown: Panel.
Nicht mehr, nicht weniger: Der Cherry Audio Down bringt nur einige der allerwichtigsten Synth-Parameter aufs Panel.

Das Panel des Cherry Audio Lowdown umfasst keine umfangreichen Sektionen für Oszillatoren, Filter oder Hüllkurven. Die Parameter sind alle kompakt auf der oberen GUI-Hälfte platziert. Die einzige Oszillator-Wellenart des Lowdown ist die Sägezahnform.

Das Lautstärkeverhältnis (AB-Mix), die Schwebung (Beat) und auch die Fußlage (Lo, Med, Hi) der beiden Oszillatoren könnt ihr samt Gissando (Glide) regulieren. Eine simple Lautstärkenhüllkurve sowie die wichtigsten Filter-Parameter rund um den klassischen 24-dB-Tiefpass vervollständigen bereits das Panel.

Audio Samples
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Lowdown Prese „Bass“ (Factory) Lowdown Preset „Bull“ (Factory) Lowdown Preset „Tuba“ (Factory)

Cherry Audio hat den originalen Pedal-Synthesizer ziemlich akkurat nachgebildet. Auch die drei Presets („Bull“, „Tuba“ und „Bass“) des ersten Moog Taurus haben sie übernommen – eine gute Ausgangsbasis für weitere Sounds.

Praxis

Wie tief und rund klingt der Lowdown?

Mit seiner recht einfachen Klangarchitektur motiviert der Cherry Audio Lowdown nicht direkt zum Klangschrauben. Man wird also eher mit den über 40 Presets vorliebnehmen und den Sound hier und da ein wenig abwandeln.

Die Presets in den Sparten „Basses“ und „Leads“ beweisen, dass man auch nur mit zwei Sägezahnoszillatoren richtig runde und voluminöse Sounds ohne „Langweilefaktor“ erzeugen kann. Anstelle großer Vielfalt gibt es beim Lowdown einen ziemlich satten und tiefen Bass, der das Etikett „Moog“ absolut verdient.

Cherry Audio Lowdown: Browser.
Der Browser des Lowdown im bewährten Cherry Audio-Style – hunderte von Presets gibt es diesmal nicht.

Ob tiefe Subbässe, massive Drones, moderate Quintklänge oder punchige Sequencerbässe: Die Standards analoger Synthbässe meistert der Lowdown mit Bravour. Bei den Leads lässt die Begeisterung nach – sie sind höchstens eine nette Zugabe, wie ihr in unseren Audio-Demos erfahrt.

Audio Samples
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Lowdown Preset „All The Buzz“ (Bass) Lowdown Preset „Sinister Bass“ (Bass) Lowdown Preset „Brassy Bass“ (Bass) Preset „Sub 1“ (Bass) Lowdown Preset „Solid Bass“ (Bass) Lowdown Preset „Snari“ (Bass) Lowdown Preset „Gliding Beater“ (Lead) Lowdown Preset „Resonant Fifths“ (Lead) Lowdown Preset „Octave Lead“ (Lead) Lowdown Preset „Open Up“ (MW) Lowdown Preset „Wheeler Attack“ (MW) Lowdown Preset „Thickener“ (MW)

Eine gute Handvoll Presets, die per Modulationsrad „gemorpht“ werden können, verdienen sich einen separaten Ordner. Diese Klänge haben wir für die letzten beiden Audio-Demos mit Delay und Reverb aufgewertet und spätestens dabei bemerkt, dass man für eine größere klangliche Wirkung des Synthesizers unbedingt mit zusätzlichen Effekt-Plugins anrücken sollte. Mit ein wenig optionalem Design klingt der Cherry Audio Lowdown ziemlich aktuell und passt ins heutige Elektronik-Arrangement.

Was könnte sich verbessern?

Der Lowdown ist wie sein historisches Original ziemlich spartanisch ausgestattet. Cherry Audio könnte ihm vor allem einen Step-Sequencer und eine Effektsektion spendieren. Wie beim Cherry Audio Mercury-4, eine Emulation des Roland Jupiter-4, würde ein Bandecho-Effekt zu einigen kreativen Edit-Sessions anspornen und den Lowdown noch vielseitiger gestalten. Dies User würden würden es sicherlich nicht ernsthaft bemängeln, wenn der Hersteller seinen hohen puristischen Anspruch zurückschraubt und der Emulation ein paar zusätzliche Features gönnt.

Fazit

Wie die anderen virtuell-analogen Synthesizer von Cherry Audio überzeugt der Lowdown durch einen angenehmen ehrlichen Sound. Selbst wenn man schon einen gut emulierten Minimoog in seiner DAW hat, bereichert der Lowdown mit seinem Eigenklang. Er klingt fett, abgrundtief und kann mehr als Retro. Für aktuelle elektronische Musik ist der Software-Synth tatsächlich „bässtens“, sofern man zusätzliche FX-Plugins auffährt.

Vielen Dank also für dieses praktische Schnäppchen! Das klassische Moog-Pedal kann und wird mit dieser beachtlichen Software weitaus öfter zu hören sein als vor rund 50 Jahren. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Tolle Emulation des Moog-Bass-Pedals
  • Überzeugender Klang
  • Sehr günstiger Preis
  • Ansprechendes GUI
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Cherry Audio Lowdown Test

Features

  • Puristische Emulation des ersten „Moog Taurus“ Bass-Pedal-Synthesizers
  • Zwei Sägezahn-Oszillatoren, 24-dB-Tiefpass-Filter, simple Hüllkurve
  • Keine zusätzlichen Features, dafür erstaunlich günstig.
  • VST2/3, AU, AAX und Standalone, Online-Aktivierung
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 7 (64-bit), Mac OS X (64-bit) ab 10.9
  • PREIS: regulär 39 USD
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