Fostex HP-A3mk2 Test 

Fostex HP-A3mk2 Test: Den Namen Fostex verbindet man meist mit solider und vertrauenswürdiger Studio- und Audiotechnik. Selten aber mit sogenannten Highend-Geräten – zumindest geht es mir so – obwohl es diverse hochambitionierte Produkte im Angebot des japanischen Herstellers gibt. Wer hat schon einen Kopfhörer für über 2000 Euro wie den Fostex TH-900 mk2 im Programm? 

DAC/HPA Amp

Separate Kopfhörerverstärker, sofern sie nicht unbedingt sechs bis 16 regelbare Kopfhöreranschlüsse besitzen, richten sich meist an eine professionelle und audiophile Zielgruppe. In dieser Produktkategorie ist Fostex bereits seit längerem aktiv. Zuletzt hatten wir den Fostex HP-8mk2 im Test. Unser aktuelles Testgerät, der Fostex HP-A3mk2, ist eine hiervon deutlich abgespeckte Variante und Nachfolger des ca. zehn Jahre zuvor erschienenen HP-A3. Trotz geringerer Maße und kleinerer Feature-Liste ist der Anspruch geblieben, eine möglichst hochwertige Wiedergabequalität zu liefern. Erfahrt in unserem Fostex HP-A3mk2 Test, wie der japanische Kopfhörerverstärker/DA-Wandler klingt und für wen es eine interessante Anschaffung sein könnte! 

Quick Facts zum Fostex HP-A3mk2

  • Inputs: USB und S/PDIF TOSLINK (optisch)
  • USB-C-Anschluss (USB 2.0 Hi-Speed)
  • Outputs (analog): 6,35-mm-Klinkenbuchse (Kopfhörer) und RCA (nicht gleichzeitig nutzbar)
  • bus-powered Stromversorgung (PC oder handelsüblicher Adapter)
  • DAC mit bis zu 192 kHz

Fostex HP-A3mk2: Das Konzept

Der HP-A3mk2 ist ein kompakter Kopfhörerverstärker, der wahlweise per USB oder TOSLINK-Input mit digitalen Eingangssignalen gespeist wird. Dementsprechend ist der Fostex HP-A3mk2 gleichzeitig ein DA-Wandler. Einen analogen Input besitzt er übrigens nicht. Wohl aber einen analogen Ausgang in Form zweier RCA-Buchsen. Dieser kann beispielsweise zum Anschluss eines Monitorpaares verwendet werden, als Alternative zum Abhören per Kopfhörer. Ein digitaler Ausgang (TOSLINK) ist ebenfalls vorhanden, im Gegensatz zu den analogen Outputs allerdings ohne Lautstärkeregelung am Gerät. Eine auffällige Produkteigenschaft ist, dass die Stromversorgung ausschließlich per USB erfolgt. Sofern kein Computer über die USB-C-Buchse angeschlossen ist, könnte man auch ein handelsübliches 5V-Ladegerät verwenden, falls man den HP-A3mk2 „stand alone“ zum Abhören eines Zuspielgerätes über den optischen Digitaleingang verwenden möchte. 

Rückseite
Die rückseitigen Anschlüsse verraten mehr über das Gerätekonzept als die Bedienfront.

Sonstige Features und Produkteigenschaften des HP-A3mk2 

Auf der Vorderseite befinden sich drei Buttons, ein griffiger Lautstärkeregler mit 17 mm Durchmesser und einer Höhe von 14 mm sowie einem (einzelnen) Kopfhörerausgang in studiotypischer 6,35mm-Ausführung. Die jeweils außen liegenden Buttons dienen dem Umschalten der Eingangsquelle (USB / Optical) und des Ausgangs (Phones / RCA). Hierbei ist zu erwähnen, dass zwar nur ein analoger Output aktiv sein kann, das digitale Ausgangssignal ist hiervon aber unbeeinflusst und liegt stets am optischen Ausgang an. Der mittlere Button (LO/HI) erhöht den Pegel um 10 dB, was gemäß Manual das Abhören leiser Eingangssignale begünstigen soll. Da es sich ausschließlich um digitale Eingangssignale handeln kann und nicht etwa „schwächelnde“ Analogausgänge mobiler Zuspielgeräte, ist mir die Notwendig dieses Features noch nicht ganz klar – mehr hierzu im Praxisteil.

Frontplatte
Fostex HP-A3mk2 im Test: Kopfhöreranschluss und Bedienelemente

Verarbeitung und Lieferumfang des Fostex HP-A3mk2

Der Fostex HP-A3mk2 besitzt ein außerordentlich massives und stabil verschraubtes Metallgehäuse. Trotz der geringen Maße von 113 x 155 x 34 mm (B/T/H) bringt das Gerät exakt 499 g auf meine Küchenwaage und steht mit den im Lieferumfang enthaltenen Gummifüssen stabil und bedienfreundlich auf seinem zugewiesenen Platz. Alle Anschlussbuchsen wirken solide verbaut und auch der Lautstärkeregler sitzt fest im Gehäuse. Lediglich die drei Umschalt-Buttons haben etwas Spiel in den Aussparungen der Frontplatte. Allerdings sitzen sie auch nicht viel lockerer als vergleichbare Buttons einiger meiner Studiogeräte, sodass ich dies als unproblematisch bewerte. 

DAC und KH-Amp
Fotostrecke: 4 Bilder Das nahezu unzerstörbare Gehäuse des Fostex HP-A3mk2

Fostex HP-A3mk2 : Testdurchführung

Der Hörtest des Fostex HP-A3mk2 erfolgte sowohl über den USB-Port meines iMac Pro als auch den optischen S/PDIF-Ausgang meines Universal Audio Apollo X4. Letzterer bot sich besonders zum unmittelbaren Direktvergleich mit meinen Kopfhörerverstärkern SPL Phonitor mini und Lake People G93 an, da nach einem Abgleich der Lautstärke lediglich der Kopfhörer umgesteckt werden musste. Dies war zügig zu bewerkstelligen, da diese ebenfalls parallel am Apollo X4 angeschlossen waren. Als Kopfhörer kamen die Modelle Focal Clear Mg Professional,  AKG K812 und Bang & Olufsen U70 zum Einsatz, während der RCA-Ausgang während des Tests an einem Paar Neumann KH80 DSP und den kultig-genialen Kleinstmonitoren SRS-Z1 von Sony verwendet wurde. Als Audiomaterial habe ich vertraute Fremd- und Eigenproduktionen sowie ungemastertes Material und Einzelspuren verwendet. 

Praxis
Fostex HP-A3mk2 und Vergleichsmodelle

Fostex HP-A3mk2: Anschluss am Mac

Die Verwendung des HP-A3mk2 erwies sich als absolut unkompliziert und problemlos. Nach erfolgter USB-Verkabelung mit meinem iMac Pro wurde das Fostex-Gerät unmittelbar als „Gerät für die Tonausgabe“ erkannt und in den Systemeinstellungen wie auch den DAW-internen Audioeinstellungen zur Auswahl bereitgestellt. 

Settings
Plug & Play am Apple Testcomputer

Keine Auffälligkeiten…

Während des gesamten mehrtägigen Testverlaufs performte der HP-A3mk2 einwandfrei und spielte ohne Aussetzer, Artefakte oder sonstige Vorkommnisse, auch das Umschalten erfolgt ohne unangenehme Knackser. Apropos Umschalten: Dass der LO/HI-Button einen 10dB-Boost bewirkt, wurde zuvor bereits erwähnt. Die Anhebung erfolgt sinnvollerweise lediglich auf dem Kopfhörer- und nicht auf dem RCA-Output. Allerdings ergab sich während des Tests hierfür keine wirklichen Notwendigkeit. Selbst mein leise spielender und mit einer Impedanz von 140 Ohm relativ hochohmige Vintage-Kopfhörer von Bang & Olufsen liess sich mit einer vollkommen ausreichenden Lautstärke ohne diese Funktion betreiben. Möglicherweise lässt sich dieses Feature aber gewinnbringend einsetzen, wenn man beispielsweise mit einem 300-Ohm-Kopfhörer ungemastertes Material bearbeitet.

…aber auch kein On/Off am HP-A3mk2

Weiterhin gebe ich zu Protokoll, dass der HP-A3mk2 über keinen On/Off-Schalter verfügt. Persönlich sehe ich hierin keinen wirklichen Grund zur Kritik – an meinem langjährigen „Reise-Interface“ Apogee Duet2 for iPad hatte mich das Fehlen eines entsprechenden Schalters ebenfalls nie gestört. Selbstverständlich kommen einem weitere Wunsch-Features wie ein Mono-Button oder zusätzliche Analog-Inputs in den Sinn, welche die Flexibilität und professionelle Nutzbarkeit des HP-A3mk2 zusätzlich erhöhen würden. Allerdings habe ich keine Idee, wo man dies in dem sehr kompakten Gerät noch unterbringen sollte, daher sehe ich auch hierin keine bewertungsrelevanten Kritikpunkte.

Wiedergabequalität des Fostex HP-A3mk2

Kommen wir zum vielleicht wichtigsten Punkt dieses Testberichts: Wie klingt der Fostex HP-A3mk2? Der Erstkontakt erfolgte mit meinem Focal Clear Mg Professional. Anstatt wie geplant analytische Hörchecks durchzuführen, animierte mich der vertraut-natürliche und transparente Höreindruck dazu, zunächst mal zwei Stunden an einem Song weiterzuarbeiten, was eindeutig für den Fostex-Kopfhörerverstärker spricht. 

Top View
Fostex HP-A3mk2 im Test: saubere Verarbeitung, sauberer Klang!

Im weiteren Testverlauf offenbarte der Direktvergleich mit meinem SPL Phonitor mini, dass der SPL-Kopfhörerverstärker in Bezug auf räumliche Tiefe, Konturiertheit einzelner Mixbestandteile und der Feinabbildung von Hallräumen noch um eine Nasenlänge voraus ist. Beim Wechsel vom Focal Kopfhörer (55 Ohm) auf den AKG K812 (36 Ohm) sind die Unterschiede beider Kopfhörerverstärker allerdings weniger stark ausgeprägt. Wichtig hierbei ist: Die nuancierten Unterschiede sind absolut kein Defizit des HP-A3mk2 und wären ohne einen unmittelbaren und schnellen Wechsel des Verstärkers wahrscheinlich im Verborgenen geblieben. Spielt man das gleiche Spiel im Wechsel mit dem Lake People G93, sind die klanglichen Unterschiede (Auflösung, Frequenzverlauf) so marginal und weder als Vor- oder Nachteil zu bewerten, dass ich beide Kopfhörerverstärker als gleichwertig empfinde. Erst eine Woche zuvor hatte ich die Kopfhörerverstärker CHA1 und RHA1 des taiwanischen Herstellers UNiKA im Review. Deren Wiedergabeeigenschaften erfüllten professionelle Anforderungen zwar souverän, ordneten sich klanglich aber noch deutlicher hinter meinen Vergleichsmodellen von SPL und Lake People ein, als dies beim Fostex HP-A3mk2 der Fall ist – und das zu einem höheren Preis.

Verwendet man den HP-A3mk2 als Monitorcontroller-Wandler-Hybrid, indem man die RCA-Outs an Lautsprecher anschließt, resultiert dies ebenfalls in einer transparenten und hochwertigen Wiedergabequalität, die jegliche professionelle Ansprüche zufriedenstellen sollte. 

Alternativen zum Fostex HP-A3mk2

Fostex HP-A3SPL Phonitor One / One dUNiKA CHA1
teilweise noch erhältliches Vorgängermodell, max. Abtastrate 96 kHz, günstigerer Preis„d-Variante“ mit USB-Eingang spürbar teurer; Line Out (Klinke), Inputs (analog): 6,35-mm-TRS, RCA, Kopfhörerausgang: 1 x 6,35-mm-Klinkenbuchse, Gehäusemaße (210 x 49,6 x 220 mm), Crossfeed-Matrix, keine Stromversorgung per USBAlternative mit drei analogen und umschaltbaren Eingängen; keine Digital-I/Os und keine Stromversorgung per USB; kein zusätzlicher Ausgang; subjektiv ordnet sich der UNiKA Kopfhörerverstärker klanglich hinter dem Fostex HP-A3mk2 ein; etwas teurer

Test des Fostex HP-A3mk2: FAZIT

Der Fostex HP-A3mk2 füllt eine interessante Nische. Als ultrakompaktes Hybridgerät aus DA-Wandler und Kopfhörerverstärker mit zusätzlichem RCA-Ausgang erfüllt es den Zweck eines mobiltauglichen Audiointerfaces und quasi auch eines (äußerste) puristischen Monitorcontrollers. Wohlgemerkt: Recording von externen Audiospuren ist mit dem HP-A3mk2 nicht möglich, aber zum Mischen, Musizieren (DAW-intern) und Editieren ist es ein hervorragendes Tool. Die Wiedergabeeigenschaften sind zwar nicht ganz das Ende der Fahnenstange aber auf einem sehr hohen professionellen Niveau und rechtfertigen aus meiner Sicht den aktuell geforderten Preis. Wer einen hochwertigen Kopfhörerverstärker in dieser Preisklasse sucht, sollte den etwas aus dem Rahmen fallenden Fostex HP-A3mk2 unbedingt checken!

HP Amp / DAC
  • Kopfhörerverstärker + DA-Wandler
  • Stromversorgung: USB
  • PLL-Netzteil
  • DAC: max. 192 kHz, ES9016K2M DA-Chip (ESS Technology)
  • Inputs: USB C (2.0 Hi-Speed), S/PDIF TOS-Link (optisch)
  • Outputs: Kopfhörer, RCA
  • max. Output: 100 / 20 mW (32 / 300 Ohm Output Load)
  • Kompatibilität: macOS 10.15+, Windows 10+
  • Frequenzgang: 20 Hz bis 20 kHz (±0,3 dB)
  • THD: ≤ 0.03% (@ 32 Ohm Load, 1 kHz, 100 mW)
  • Maße: 113 x 155 x 34 mm (B/T/H)
  • Gewicht: 499 g 
  • Hergestellt in: Japan
  • Preis: € 484,– (Straßenpreis am 9.8.2023)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Wiedergabeeigenschaften
  • Kopfhörerverstärker + RCA-Ausgang für Monitore
  • äußerst kompaktes und robustes Gehäuse
  • seriöses Design
  • gute Mobiltauglichkeit durch USB-Stromversorgung
Contra
Artikelbild
Fostex HP-A3mk2 Test 
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