Wer Initial Audios bisherige Software-Instrumente kennt, ahnt es bereits: Initial Audio SourceLab Test ist eine Kombination aus Initial Audio Sektor, Heat Up und Slice. Welche Klangwelten damit formbar sind und für wen sich der Synth eignet, checken wir in diesem Review.
Initial Audio SourceLab kombiniert Wavetable Synthese mit Sampler und Loop Slicer in bis zu 6 Layern.nshot
SourceLab ist ein Sampler-Synth-Hybrid, in dem ihr bis zu sechs „Sources“, sprich Klangquellen, zu umfangreichen Multilayer-Sounds schichten könnt. Jede Source kann wahlweise ein Multisample, ein Wavetable-Oszillator oder ein Loop-Slicer sein.
Letzterer zerhackt Loops in einzelne Slices, die via MIDI neu arrangiert werden können – Stichwort: Sample Chopping. Das Ganze gibt es gebündelt in einem Plugin sowie Standalone App samt umfangreicher 14-Slot-Modulationsmatrix und Effekt-Sektion, die modular verbunden werden können.
6 Sources aka. Layer stehen zur Klanggestaltung bereit.
Wer die Sounds nicht selbst designen, sondern einfach nur neues Klangfutter sucht, bekommt mit SourceLab eine Library mit über 1300 Sound-Patches die sich vorrangig für Trap und Hip-Hop eignen. Es lassen sich auch weitere Patches aus anderen Initial Audio Synths importieren, doch dazu mehr im Praxisteil!
Großes Arsenal an Samples und Wavetables
Zu den Soundpatches stattet euch SourceLab mit mehr als 300 Wavetables aus.
Abgesehen von der eigenen SourceLab-Wavetable-Library sind auch die Wavetables des Synthesizers Initial Audio Sektor und sogar die von Xfer Records Serum mit dabei!
Unter den Wavetables tummeln sich sogar die von Sektor und Xfer Records Serum.
Die Wavetables können mit den üblichen verdächtigen Parametern geformt werden, die man von einem Wavetable-Synth erwartet, etwa WT-Pos (Wavetable Position), Unison, Wavetable-Selection und mehr.
Ferner können hier auch Frequenzmodulationen, Amplitudenmodulationen und Ringmodulationen angewendet werden. Als Keysignal lassen sich dazu die weiteren Sources auswählen – perfekt.
Praktischer Multitrack-Sequencer
Der integrierte MIDI-Sequencer in SourceLab bietet sechs Spuren (eine für jede Source) plus eine Master-Lane, mit denen sich Melodien, Drums und Loop-Chops direkt im Plugin programmieren lassen. Er unterstützt Drag-&-Drop für MIDI-Import und -Export, bietet über 600 vorgefertigte Sequenzen und eignet sich hervorragend für komplexe Layer-Strukturen.
Mit diesem Sequncer ist es also möglich einen kompletten Beat zu bauen (bestehend aus 6 Sources), ohne dafür eine DAW nutzen zu müssen – praktisch für Nutzer der Standalone App.
Jede Source hat einen eigenen Sequencer-Track!
Unschön ist hingegen, dass hier kein Playhead mitläuft, das erschwert das Programming. Außerdem fehlen etliche Features, die man aus der Pianorolle einer jeden DAW kennt. So wird man auf kurz oder lang dann doch direkt in der DAW programmieren.
Multi-Output-Plugin
SourceLab kann in DAWs wie Apple Logic Pro sowohl als gewöhnliches Stereo-Plugin als auch Multi-Output-Plugin verwendet werden. Dadurch lassen sich mit nur einer Plugin-Instanz bis zu sechs DAW-Tracks ansteuern. So kann jede Source auf einen eigenen DAW-Kanal geleitet werden. Von hier aus könnt ihr dann die einzelnen Layer mit euren Plugins des Vertrauens abmischen.
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PRAXIS
Umfangreiches Bedienkonzept
Positiv fällt auf, dass das GUI in 4k Auflösung und dazu frei skalierbar ist – das schafft aktuell nichtmal Native Instruments bei der neuen Maschine 3 Software.
Die Bedienoberfläche ist in Browser, Sequencer und Lab unterteilt – letzteres bildet das Herzstück, in dem Wavetables, Samples und Loops aus der Library ausgewählt oder per Drag-and-Drop aus Finder bzw. Explorer importiert werden. Ein übersichtlicher Sample-Editor erleichtert das Schichten bzw. Splitten.
Jede Source ist wahlweise ein Sampler, Wavetable-Oszillator oder Loop-Slicer und bietet vielfältige Einstellmöglichkeiten – von Hüllkurven über Tonhöhe bis hin zu FM, AM, RM und Granularsynthese.
Insgesamt könnten Einsteiger anfangs von den zahlreichen Parametern überfordert sein – andere Wavetable-Synths wie Serum, Pigments und Co. sind aber auch nicht übersichtlicher.
Wie klingt Initial Audio SourceLab?
Bevor wir in die technischen Details eintauchen, zeige ich euch lieber erstmal, wie Initial Audio SourceLab klingt. Hier treffen top Wavetables auf druckvolle Samples und flexible Sample-Chop-Sounds. Klanglich ist es – wie von Initial Audio gewohnt – ein perfektes Software-Instrument für moderne Hip-Hop-Produktionen!
Mit dabei sind viele dynamische Klänge – hier hat Initial Audio die Modulationsmöglichkeiten sinnvoll eingesetzt und ordentliche Multi-Layer-Sounds geschraubt, die beim Beatmaking und Arranging ganz sicher brauchbar sind. Aber hört am besten selbst!
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Beatstarter: BakeBeatstarter: Dollar BillsBeatstarter: FivaDrums: JetskiGranular: OdysseGranular: MentallyKeys: Cozy EPArpeggiator: So StrangeArpeggiator: Lord Knows10.808s11.Flutes: Aladin12.Leads
Was mir verglichen mit anderen Klangerzeugern von Initial Audio nicht gefällt: Die Patches müssen im Browser einzeln mit der Maus angeklickt werden, anstatt sie mit den Pfeiltasten der Computertastatur durchskippen zu können. Bei der Suche nach dem passenden Sound nervt das. Ich hoffe, dass das mit einem Update nachgelegt wird.
Gut sortierter Kategorie-Browser
Wer einfach nur fertige Sounds zum “direkt loslegen“ sucht, muss sich nicht zwingend mit den vielen Modulations- und Routing-Features beschäftigen. Der Browser ist in 28 Kategorien unterteilt und bietet auch Init-Sounds wie „Basic FM Synth“ als Startpunkt fürs eigene Design. Die Library umfasst über 1300 Patches, 600 MIDI-Files und 300 Wavetables – ideal für Trap, Hip-Hop und Drill.
Mit einem Kategoriebrowser, Tags und Suchfunktion findet ihr schnell den passend Sound.
Browser in SourceLab
Mit Tag-basierter Suche (z. B. „Analog“, „Bass“, „Hard“) und Suchfunktion findet man schnell passende Sounds. Patches, auch die Factory-Sounds lassen sich umbenennen oder gar löschen. Ihr könnt Favoriten markieren und auch eigene Kategorien und Presets inkl. Tags erstellen.
Auch an „große Kleinigkeiten“ wurde gedacht: Lock Feature an und Presets durchskippen – Die Effekte und der Sequencer bleiben safe!
Insgesamt hätte ich mir ein paar mehr Sound-Patches gewünscht, ABER: …
Wer bereits den Rompler Initial Audio Heat Up 3 oder auch Expansion Packs besitzt, kann die Soundpatches ohne Umwege in SourceLab nutzen.
Dessen Samples können in die Sources geladen werden und mit den schönen, neuen Features von SourceLab verfremdet werden – sehr nice!
Praktische Multilayer Engine
SourceLab bietet essentielle Funktionen zum Schichten und Splitten: Root Note, Semitone, Gain, Pan, Reverse, Loop sowie frei einstellbare Start-, End- und Loop-Punkte. Jedes Sample lässt sich separat bearbeiten und mischen. Weitere Sample-Editor-Features wie Normalisieren etc. sind hier nicht dabei.
Samples oder Wavetables können per Drag-and-Drop auf die virtuelle Klaviatur gezogen und als Multisample oder Tastatur-Split arrangiert werden. Einstellungsmöglichkeiten für Velocity-Zonen sucht man hier vergeblich.
Die Engine unterstützt übrigens bis zu 48 Stimmen Polyphonie – klingt erstmal viel, aber bei einem Klangerzeuger der sechs Layer und sechs Sequencer Tracks gleichzeitig abfeuern kann, ist das von Vorteil.
Umfangreiche Modulationsmatrix
SourceLab bietet 15 Modulations-Slots, mit denen sich Parameter flexibel steuern lassen. LFOs, Hüllkurven, Shaper und MSEG (Multi-Stage-Envelope-Generator) können nahezu überall hin geroutet werden – ideal für lebendige Sounds.
Mit der Modulationsmatrix von SourceLab sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Das Routing zwischen Matrix und den Parametern von SourcLab wird mit virtuellen Kabeln ermöglicht, wie man es in ähnlicher Form von Reason Studios kennt – praktisch!
10 Effekte und 6 Racks
Die Effekt-Sektion kommt mit 10 Effekten, die sich ebenfalls mit der Matrix verbinden lassen. Darunter die üblichen Verdächtigen, Reverb, Distortion, Chorus, Delay, EQ, Compressor, Multiband-Komressor (3 Bänder), Filter und sogar ein Sidechain-Kompressor sowie ein „Balance-Modul“, das wohl für Gain- und Panorama-Modulationen gedacht ist.
Die Effekte können seriell und parallel genutzt werden. Dazu stehen 6 Effekt-Racks bereit. Diese klingen gut genug, um sie mit der Matrix zu connecten und die Klänge zu modulieren. Für den eigentlichen Mix des Songs sollte man aber – wie eingangs erwähnt – besser mit den Effekten der DAW arbeiten (Stichwort: Multi-Output-Plugin).
Loop Slicer mit inspirierender Wirkung
Der Loop Slicer hat eine inspirierende Wirkung – er ist also brauchbar wenn man mal im kreativen Loch festsitzt. Er zerschneidet Loops aus der Factory-Library bzw. einer eigenen Library in einzelne Stückchen aka. Slices. Entweder automatisch oder aber per Hand via Doppelklick im Editor. Anhand welcher Merkmale die Slices im automatischen Modus zerhackt werden ist einstellbar, wie in der folgenden Abbildung zu sehen.
Einfach Loop reinschupsen und schon wird gechopt – entweder mit verschiedenen Automatik-Modi oder per Hand!
IDie Slices könnt ihr über MIDI-Noten neu triggern, egal ob per MIDI Controller, Pianorolle oder dem eingebauten Sequencer. So entstehen im Handumdrehen, kreative Chops. Das Ganze läuft synchron zur BPM der DAW, ähnlich wie bei Apple Loops oder Rex-Files. Im Folgenden hört ihr zwei Beispiele, wie ich aus einem Loop neuarrangierte Chops gemacht habe.
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13. Loopslicer: Chill Loop14. LoopSlicer: Guitar Loop15. LoopSlicer: Drama
Auch große Loops bzw. ganze Songs lassen sich im Test problemlos importieren, um beispielsweise einen Remix auf Sample-basis zu machen.
Version 1.1 – Stabilitätsverbesserungen und mehr!
Auf einem M3 Max MacBook mit Sonoma und Logic Pro X 11.2 traten zunächst hin und wieder Abstürze und Soundaussetzer auf, was aber mit Version 1.1 verbessert wurde. Ein paar Knackser treten hier und da leider immer noch auf, aber Logic schmiert nicht mehr ab. Auch fehlen manchmal die Presets im Browser. Das Laden einer neuen Instanz schafft dann Abhilfe.
Das Update lässt sich unkompliziert über die Produktseite von Initial Audio herunterladen – ganz ohne Login.
Neu sind unter anderem ein polyphoner Glide-Modus sowie Always-Glide: Bei Poly Glide gleiten überlappende Noten weich ineinander, Always Glide sorgt für dauerhaftes Portamento – ideal für fließende Akkordfolgen.
Kompatibilität
SourceLab läuft auf Windows 10 oder neuer und macOS 10.13 oder neuer (Intel und Apple Silicon) und unterstützt VST3, AU und AAX (64-Bit).
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Fazit
Initial Audio hat mit SourceLab einmal mehr bewiesen, dass sie perfekte Hip-Hop-Klangerzeuger entwickeln. Die Kombination aus Sampler, Wavetable-Synth und Loop Slicer sowie die umfangreicher Modulationsmatrix eröffnet viele Möglichkeiten, darunter auch Samples lebendig und abwechslungsreich zu gestalten. Für Einsteiger könnte die Fülle an Möglichkeiten jedoch überwältigend sein. Ferner wären weitere Mini-Features für den Sampler wünschenswert. Jedoch sind ab Werk viele gute und produktionsreife Sounds, mit denen man auch ohne eigenes Sounddesign lebendige Beats bauen kann. Wer Heat Up 3 Nutzer ist, wird sich über den Library-Import freuen. Insgesamt ist SourceLab damit ein starkes Kreativ-Tool für Hip-Hop- und Trap-Producer.
ScreeInitial Audio SourceLab kombiniert Wavetable Synthese mit Sampler und Loop Slicer in bis zu 6 Layern.nshot
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
leistungsfähige Multilayer-Engine
umfangreiche und flexible Modulationsmatrix
modulares Routing mit virtuellen Kabeln
üppige Effekt-Sektion
Drag & Drop Unterstützung für Samples und Wavetables
6-Spur-MIDI-Sequencer
Production-ready Soundpatches für Hip-Hop, Rap und Drill
eigene Userpresets und Kategorien mit Tags speicherbar
Import von Heat Up 3 Sounds und Expansions
Contra
Soundpatches nicht mit Tastatur auswählbar
keine Velocity-Zonen im Sampler
Initial Audio SourceLab Test
Features
Systemvoraussetzungen: Windows 10 oder neuer, macOS 10.13 oder neuer (Intel oder Apple Silicon), 64-bit-DAW mit VST3, AU oder AAX Support, 26 GB freier Speicher und mindestens 8 GB RAM
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