Wie baut man die Hi-Hat-Maschine richtig auf?
Falls du wissen möchtest, wie du die Einzelteile deines Hi-Hat-Ständers am einfachsten zusammenbauen kannst, empfehle ich dir den Ausschnitt aus unserem Schlagzeug Aufbau-Video.
Hier zeigt dir Sven Samson, wie es funktioniert:
Charleston-Maschine, Low Boy, Hi-Hat – Ein kleiner Ausflug in die Geschichte
Die Idee, mithilfe zweier Becken einen neuen Sound zu spielen, reicht weit bis in das vorletzte Jahrhundert zurück. Da begannen marschierende Armeemusiker, mit Handschlaufen ausgerüstete Becken gegeneinander zu schlagen und damit laute, durchsetzungsfähige Akzente zu erzeugen. Als die Marschmusik dann in den USA des frühen 20sten Jahrhunderts „seßhaft“ wurde und die verschiedenen Schlagzeugelemente nicht mehr von mehreren Musikern gespielt wurden, sondern nur von einem einzigen Drummer, kam jemand auf die Idee, die Charleston-Maschine zu erfinden. Das war eine niedrige, gefederte Fußpedalkonstruktion, mit welcher man zwei kleine Becken bedienen konnte. Weil diese nur wenige Zentimeter über dem Boden befestigt wurden, nannte man das Teil auch „Low Boy“ oder „Sock Cymbal“. Zum Spielen mit Drumsticks eignete sich der Low Boy nicht.

Das änderte sich erst in den 1920er Jahren, als die Firma Ludwig ein „Hi-Hat“-Pedal patentieren ließ, bei welchem, der Name deutet es an, die Becken in Reichweite der Hände lagen. Daran hat sich bis heute erstaunlicherweise kaum etwas geändert, mit wenigen Ausnahmen arbeiten alle Modelle immer noch mit einer gefederten Zugstange, welche von einer Trittplatte noch unten gezogen wird.

Worin unterscheiden sich Einsteiger-Hi-Hat-Maschinen von teuren Profipedalen?
Wie bei Bassdrum-Pedalen, gibt es auch bei Hi-Hat-Ständern teils beträchtliche Preisunterschiede, welche sich dem unerfahrenen Drummer erst einmal nicht recht erschließen. Die Gründe für einen höheren Preis liegen oft in einer hochwertigeren, solideren Verarbeitung, zusätzlichen Einstellmöglichkeiten und Komfortdetails. Zu denen zählen zum Beispiel drehbare Beine, eine Quick-Release-Funktion des oberen Hi-Hat-Beckens oder spezielle Mechaniken zum schnellen Auf- und Abbau. Auch bei der Kraftübertragung gehen die Hersteller von High-End-Modellen teils neue Wege. Statt einer einfachen Kette werden hier kugelgelagerte Direktantriebe, Ketten mit Umlenksystem oder sogar austauschbare Cams verbaut. Das bedeutet aber nicht, dass Maschinen der unteren Preislagen automatisch schlechter sind, im Gegenteil. So gefällt vielen eine simple, leichte Konstruktion besser, zum Beispiel, wenn es oft auf Reisen geht. Für viele Stile braucht es bei der Hi-Hat auch nicht das letzte Quäntchen Speed, um zu guten Ergebnissen zu kommen.
Drehbare Beine sind nicht nur für Doppelpedal-Setups empfehlenswert
Eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale der Hi-Hat-Maschine sind drehbare Beine. Wenn ihr ein Doppelpedal besitzt oder plant, später eines zu kaufen, ist dieses Feature quasi Pflicht, denn damit verhindert ihr, dass eines der Beine den Spielweg des Slave-Pedals „überbaut“. Ob ein Hi-Hat-Pedal über drehbare Beine verfügt, ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, das solltet ihr in den Produktbeschreibungen nachlesen. Eine Alternative zu drehbaren Beinen sind Modelle mit nur zwei Beinen. Meistens sind entsprechende Stative mit extra verstärkten Bodenplatten ausgerüstet, um die Standfestigkeit nicht zu gefährden. Beide Alternativen sind auch zu empfehlen, wenn ihr zusätzliche Stative, zum Beispiel von Side-Snares oder Mikrofonen, in der Nähe unterbringen müsst. Auch auf engen Drum-Risern sollen drehbare Hi-Hat-Beine schon so manches Problem gelöst haben.
Sollte die Hi-Hat-Maschine zum Bassdrum-Pedal passen?
Diese Frage taucht immer wieder auf: Sollte die Hi-Hat-Maschine von derselben Marke oder sogar Serie stammen wie das Bassdrum-Pedal? Dafür sprechen tatsächlich ein paar Argumente. Eines davon ist der optische Aspekt. Wer ein homogenes Aussehen mag, wird mit Trittplatten „aus einem Guss“ natürlich wesentlich zufriedener sein. Zu den spieltechnischen Vorteilen kann eine identische Höhe und Beschaffenheit des Fersenteils genauso zählen wie ein ähnlicher Trittplattenwinkel. Alle drei Faktoren können sich positiv auswirken, wenn schnelle Wechsel zwischen dem Doppelpedal und der Hi-Hat zu eurer Spielroutine gehören. Für den normalen Gebrauch solltet ihr das Thema aber nicht überbewerten und einfach die Pedale kaufen, die euch am besten gefallen.

Welche Einstellungsmöglichkeiten sollte euer Hi-Hat-Pedal mindestens bieten?
Zugegeben, so intensiv wie bei Bassdrum-Pedalen werden die Justiermöglichkeiten an Hi-Hat-Pedalen nicht diskutiert. Es gibt nämlich auch nicht ansatzweise so viele. Wirklich interessant ist auch eigentlich nur eine: die Federspannung. Abgesehen von sehr einfachen Modellen und bestimmten Retro-inspirierten Pedalen, besitzen die meisten Modelle diese Option. Über ein Drehrad oder einen Hebel kann festgelegt werden, wie viel Kraft beim Zutreten nötig ist und wie schnell das Top-Becken wieder in die Ursprungsposition zurückkehrt. Zu empfehlen ist diese Funktion aber auch, weil du deine Maschine damit an unterschiedlich schwere Hi-Hat Top-Becken anpassen kannst. So wird ein sehr leichtes Top sehr schnell, ein schweres oberes Cymbal dagegen deutlich träger reagieren. Manche (Oberklasse-)Pedale ermöglichen es darüber hinaus, den Trittplattenwinkel zu verändern. Dieses Feature ist dann sinnvoll, wenn du genaue Vorstellungen davon hast, wie steil die Trittplatte stehen soll oder wenn du sie exakt an den Winkel des Bassdrum-Pedals anpassen möchtest.

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Hi-Hats werden in Deutschland fast immer paarweise verkauft. Dass man sie so nicht unbedingt benutzen muss, zeigen euch unsere Autoren in unserem Mixed Hi-Hats Feature.

Wie du dein Schlagzeug Schritt für Schritt aufbaust und worauf du bei den einzelnen Instrumenten achten solltest, erfährst du in unserem Video-Workshop.
