KV331 Audio Synthmaster Player für iOS Test

Der „Synthmaster“ getaufte Klangerzeuger ist das Schlachtschiff der türkischen Softwareentwickler KV331 Audio. Er vereint viele Syntheseformen in einem Plug-in und ist daher ein wahrer Tausendsassa in Sachen Klangsynthese. Neben der Plug-in-Variante für macOS und Windows haben die Entwickler eine iOS-App am Start, und zwar für umsonst.

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Dabei handelt es sich um die abgespeckte Variante „Synthmaster Player“, welche eine üppige Sound-Library und einige Parameter zum Sound-Tweaking bereithält. Hinzu kommen MIDI-Spielhilfen, wie Arpeggio, Skalen-Keyboard und Chord-Trigger. Die App läuft auf jedem iPhone, iPad und iPod Touch, das iOS 8.4 unterstützt.

Details

Bedienoberfläche und Konzept

Synthmaster Player für iOS richtet sich an Producer und Performer, die bereits fertige Sounds mit einer Handvoll Tweaking-Möglichkeiten suchen. Anders als die Vollversion für PC und Mac fehlen Synthmaster Player jegliche Module, die eine eigene Klanggestaltung erlauben. Vielmehr bietet die abgespeckte Version in der sogenannten Performance-Ansicht zwei X/Y-Felder inklusive Automation und acht Drehreglern. Diese sind allesamt Preset-abhängig. Die Belegungen der Parameter wurden von den Sounddesignern der Presets zugewiesen und können nicht verändert werden. Hinzu kommen Master-Laustärke und Polyphonie (1-64). Synthmaster hält eine MIDI-Learn-Funktion bereit, die es erlaubt die X/Y-Pads und die Parameter einem Controller zuzuweisen. Die Klänge bestehen wie in der Vollversion aus zwei Layern, die sich in der Edit-Ansicht mischen und mit Send- und Insert-Effekten versehen lassen, welche ebenfalls vordefiniert sind. Diese lassen sich lediglich ein- und ausschalten, weitere Bearbeitungen sind nicht möglich. Ein Arpeggiator steht pro Layer bereit, welcher – ihr ahnt es – ebenfalls schon vorgefertigt ist. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienoberfläche ist übersichtlich aufgeteilt in Performance- und …

Lizenzen der Vollversion sind übertragbar

Bereits in der Grundausstattung liefert die Gratis-App 100 Factory-Presets. Wer sich innerhalb der App mit Name und Mail-Adresse registriert, erhält weitere 100 Bonus-Presets für lau. Für rund 10 Dollar erhält man bei Bedarf per In-App-Kauf ein Pro-Upgrade auf alle 800 Factory-Presets. Und was noch schöner ist: Alle Besitzer einer Synthmaster-Lizenz für PC oder Mac bekommen nach Eingabe ihrer Seriennummer Zugriff auf alle Presets und Expansions, die in der entsprechenden Lizenz enthalten sind. Wer also einmal eine Synthmaster-Lizenz erworben hat, muss in der App nicht erneut investieren – sehr fair!

Übersichtlicher Browser

Besonders auf den weniger großen iPhone/iPod-Touchscreens freut man sich über übersichtlich strukturierte Interfaces. Da kommt ein übersichtlicher Browser inklusive Suchfunktion gerade recht. Die Sounds lassen sich nach Bank (Factory-Presets und Expansions) und Instrument-Type eingrenzen, um schneller den passenden Sound zu finden.  

Übersichtlicher Browser
Übersichtlicher Browser

Ganz schön kompatibel

Synthmaster Player unterstützt CoreMIDI, virtual MIDI und MIDI over Bluetooth wodurch die App jegliche Routings erlaubt. Die MIDI-I/Os lassen sich definieren und MIDI-Clock empfangen, was die Synchronisation mit einer DAW möglich macht. Mittels Ableton-Link ist der Klangerzeuger noch einfacher mit weiteren Geräten und DAWs synchronisierbar, die diese Technologie unterstützen. Damit auch Audio-Routings innerhalb von iOS kein Problem sind, wird natürlich auch AudioBus unterstützt.

Praxis

Skalen- und Chord-Klaviatur

Die Klaviatur hat nützliche Spielhilfen an Bord: Unter den Skalen befinden sich die üblichen Verdächtigen, Major, Minor, Blues, Pentatonic, Lydian, Dorian usw., aber auch Exoten, etwa Spanish Gipsy, Hirajoshi, Sakura, Rock ’n’ Roll und Flamenco. Hier ist für so ziemlich jede Musikart eine passende Skala dabei, die sich dann auch noch mit den Chords triggern lässt. Als da wären Major, Minor, 5th, 7th, Sus4 und 9th – in der Kombination mit den Skalen ist das schon eine feine Sache. Wer zwischen App und DAW eine Verbindung herstellt, kann sich die erzeugten MIDI-Noten inklusive Skalen und Chords in der DAW aufzeichnen. Zusätzlich verfügt der Synth über ein Fretboard, mit dem sich die Sounds im Gitarren-Style einspielen lassen. Hinzu kommen großzügig angeordnete Pads, die das Einspielen von Drums und Percussions erleichtern.
Beim Wechseln der Skalen, Akkorde und auch Presets erhalten manche MIDI-Noten den Note-off-Befehl nicht. Das wird wohl auch der Grund für den implementierten Panic-Button sein, der sich direkt neben dem Preset-Menü befindet.

Fotostrecke: 3 Bilder Klaviatur mit eingestellter Skala und Chords

Kein Preset-Austausch

Die Presets lassen sich aufrufen, tweaken und in ihrem veränderten Zustand auch abspeichern. Schade ist nur, dass man keine Import- und Exportfunktion untergebracht hat, weshalb sich die Sounds nicht mit dem großen Synthmaster auf dem Rechner austauschen lassen. Da es sich um eine kostenlose App handelt, ist das aber zu verschmerzen.

Klang

Synthmaster Player steht seinem großen Bruder hinsichtlich Klangqualität in nichts nach. Die Sounds sind gut sortiert und wirken oftmals inspirierend. Das Klangrepertoire ist wie von Synthmaster gewohnt sehr faccettenreich, was nicht zuletzt auf die vielen Syntheseformen zurückzuführen ist. Druckvolle, volle Bässe hat Synth ebenso auf Lager wie aufwendige Sequences, warme Pads, aber auch metallisch-gläserne Bellsounds à la FM-Synthese. Individuelles Sounddesign darf man bei einer Player-Version natürlich nicht erwarten. Doch dafür ist die App auch nicht gemacht. Presets laden und loslegen, ist die Devise!

Audio Samples
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01. Sequence 02. Sequence 03. Bass 04. FX 05. Pad 06. Bells 07. Drums

Fazit

Mit dem Synthmaster Player bietet KV331 Audio die abgespeckte Version des großen Synthmasters als iOS-App. In der Standardausrüstung sind kostenlos 200 Factory-Presets an Bord, deren Soundvielfalt, Klangqualität und inspirierende Einflüsse zu überzeugen wissen. Per In-App-Kauf und Aktivierung von Synthmaster-Lizenzen der Rechner-Version lassen sich weitere Soundbänke freischalten. Das Bedienkonzept ist überschaubar und erleichtert das Einspielen mit Skalen- und Akkord-Spielhilfen. Individuelles Sounddesign ermöglicht die App nicht, da sich das Konzept auf Preset-abhängige Parameter fokussiert. Wer fertige Sounds zum Direkteinspielen sucht, die sich leicht tweaken lassen, ist hier genau richtig. In Anbetracht der kostenlosen Verfügbarkeit bleibt nur noch eines zu sagen: Downloaden und ausprobieren!

Pro
  • Klangqualität
  • umfangreiche Gratis-Library
  • intuitives Bedienkonzept
  • Automation der X/Y-Pads
  • umfangreiches Skalen- und Chord-Feature
  • flexibles MIDI-Routing
  • kompatibel zu Ableton Link
  • Nutzung von Expansions via Rechner-Lizenz
Contra
  • kein Preset-Sync mit Rechner-Version
  • rudimentäre Effekt-Sektion
  • Noten erhalten teilweise keinen Note-Off-Befehl
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Features
  • Synthesizer-App
  • 100 Factory Presets (weitere 100 gegen In-App-Registrierung)
  • Freischaltung von Expansions nach Eingabe einer Synthmaster-Lizenz
  • 8 Preset-abhängige Parameter
  • 2 Preset-abhängige X/Y-Pads
  • 2 Layer pro Preset
  • 5 Insert- und 5 Send-Effekte pro Layer (Distortion, LoFi, Ensemble, Phaser, EQ)
  • Skalenklaviatur inklusive Chord Trigger
  • Piano, Fretboard und Drumpads zum Spielen der Klänge
  • unterstützt CoreMIDI, Virtual MIDI, MIDI over Bluetooth, Ableton Link und AudioBus
  • Systemvoraussetzungen: iOS 8.4, iPad, iPhone und iPod Touch
  • bis zu 64 Stimmen
Preis
  • kostenlos
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kostenlos
  • Klangqualität
  • umfangreiche Gratis-Library
  • intuitives Bedienkonzept
  • Automation der X/Y-Pads
  • umfangreiches Skalen- und Chord-Feature
  • flexibles MIDI-Routing
  • kompatibel zu Ableton Link
  • Nutzung von Expansions via Rechner-Lizenz
Contra
  • kein Preset-Sync mit Rechner-Version
  • rudimentäre Effekt-Sektion
  • Noten erhalten teilweise keinen Note-Off-Befehl
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