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Mooer Reecho Pro Test

Mooer ist bekannt für simple Pedale und Amps, gern auch etwas kleiner, vor allem aber günstig. Die Pro Serie bietet meist etwas mehr Funktion, allerdings scheint der Preis fast gleich zu bleiben. Für rund 100 Euro Straßenpreis bekommt man hier eine Menge Potential und Optionen, die bei manch anderem Hersteller das Dreifache kosten. Sowas ist eben nur in China möglich. Probieren wir es mal mit Synths aus!

Details

Allgemeines

Das Mooer Reecho Pro ist ein digitales 44,1kHz 32 Bit Stereo Delay Effektpedal für Gitarren – das heißt aber nicht, dass man nicht auch andere Signale durchpusten kann! Die Verarbeitung der Tretmine ist gut, das Gehäuse aus Metall 106 mm x 96 mm x 53 mm groß und 440 g schwer.

Links wird das Delay ausgewählt, rechts die Zusatzeffekte. Mit dein kleinen Stiftpotis kann der Sound weiter angepasst werden.

Angriff der Killerameisen


Typisch für Mooer Pedale sind die kleinen und recht kurzen Stiftpotis. Das ist nicht unbedingt ideal, sieht andererseits aber schlimmer aus, als es eigentlich ist. Die anderen beiden größeren Regler sind Drehschalter und lassen zwischen sechs verschiedenen Delay-Effektprogrammen und vier Modes bzw. „Zusatzeffekten“ wählen.
Bevor ich nun aber lang und breit über die verschiedenen Delays philosophiere, kurbele ich sie lieber einmal fix durch – und zwar ohne trockenes Signal und mit minimalen Feedback, sodass ihr euch auf die rein klanglichen Veränderungen konzentrieren könnt.

24 Effekte plus Looper


Nennen möchte ich die verschiedenen Effekte aber schon noch. Zu den Delays Digital, Analog, Real Echo, Tape Echo, Tube Echo und Galaxy gesellen sich somit die Modes Normal, Mod (Chorus), Dynamic (Kompressor) und Reverse (Tape). Ferner stehen noch ein simpler Looper mit bis zu 20 Sekunden Recordingzeit zur Seite, der keinerlei Begrenzungen bezüglich Overdubs kennt, sowie ein Taster, um einen Ping-Pong Effekt hinzuzuschalten, wenn das Gerät stereo verkabelt ist. 

Standardparameter inklusive High- und Low-Cut


Schauen wir uns nun noch die fünf Potis an, welche folgende Funktionen bieten: Mit dem rechten WET-Regler wird der Effekt-Anteil hinzugemischt, mit dem linken DRY-Regler wird das trockene Eingangssignal in der Lautstärke reguliert. Daran schließen sich der Low- und High-Cut, wobei beide bei Rechtsanschlag maximal agieren, was ich bei dem High-Cut didaktisch etwas ungünstig finde – aber nun gut.


Natürlich dürfen nicht der TIME- und FEEDBACK-Regler fehlen, ersterer reguliert dabei die Pause zwischen den Delay-Wiederholungen, letzterer das Abklingverhalten, also wie stark sich das Delay aufschaukelt. Alles wie gewohnt sozusagen. Die Zusatzeffekte (Chorus, Dynamic, Reverse) lassen sich übrigens nicht weiter editieren.

Stereo-I/O und Mono-Modes


Schauen wir uns zum Ende hin die Rückseite an: Hier gibt es zwei Eingänge und auch zwei Ausgänge, alles 6,35 mm Mono-Klinke (TS). Folgende Konfigurationen sind möglich: Mono-In → Mono-Out, Mono-In → Stereo-Out und Stereo-In → Stereo-Out. And that‘s it. Auf zur Praxis.

Links die Inputs, rechts die Outs.
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Praxis

One man’s trash is another man’s treasure

In der Theorie hat das Mooer Reecho Pro ganz schön was auf dem Kasten – vor allem für das Geld. Aber machen wir uns nichts vor: geil, ist definitiv anders – aber das macht nichts, manchmal kann ja auch Müll en vogue sein. Okay, ganz so schlimm ist das Mooer nun nicht – aber es ist an vielen Ecken einfach nicht gut. Zum einen sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Delay-Effekten recht minimal. Hier von Variation zu sprechen ist etwas vermessen. Aber hört lieber selbst, mein Favorit bleibt das Tape-Echo – damit kann man durchaus arbeiten.

Audio Samples
0:00
Digital Analog Realecho Tapeecho Tubeecho Galaxy Galaxy + Mod Galaxy + Dyn Gelaxy + Rev
Das Pedal neigt außerdem schnell zum Zerren und in machen Gefilden sogar zum scheußlichen digitalen Noise. Insgesamt ist das Pedal also zu empfindlich. Hinzu kommt, dass es etwas zu leise ist, was vor allem bei dem schwachen WET-Gain auffällt. Außerdem rauscht das Pedal auch noch leicht. Was man sich bei dem Dynamic Effekt gedacht hat, erschließt sich mir auch nicht – denn das WET-Signal wird einfach nochmal leiser.
Ferner ist ein WET-Signal erst verzögert nach dem Tappen zu hören, was auch recht ungewöhnlich ist und vor allem Gitarristen stören könnte. Ebenfalls gestört hat mich, dass die LEDs so penetrant-hell sind, dass man nach drei Minuten Klangschrauben definitiv Sternchen an der Wand sieht. Abgestürzt ist das Ding auch mal, als ich zu wild zwischen den Modes gewechselt bin.

Trotzdem: Es klingt teilweise so schrottig, dass man es schon wieder gern haben muss. Das ist allerdings nicht jedermanns Sache und wird auch nicht unbedingt den 100 Euro Straßenpreis gerecht. Ein Boss DD-3 oder DD-7 macht hier definitiv einen ganz anderen Eindruck und kostet nun auch nicht wesentlich mehr. 
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Fazit

Das Mooer Reecho Pro ist an vielen Stellen nicht wirklich gut, allerdings kann einem das egal sein, wenn man auf den etwas dreckigen Digitalsound steht. Die vielen unterschiedlichen Effekte variieren nicht großartig und die Gain-Struktur ist auch nicht ganz optimal. Das Mooer ist China durch und durch – und man sollte eher die Finger von ihm lassen. Trotzdem gibt es 3,5 Sterne, weil mir der Schund irgendwie doch gefällt.
Pro

  • Markanter, dreckiger Sound


  • Time-Parameter mit gewohnten Artefakten
Contra

  • zerrt recht früh

  • WET recht leise

  • penetrante LEDs
  • 
leichtes Rauschen
Features

  • Stereo Delay

  • 6 Delay, 4 Effekte

  • Tap Tempo
  • 
Loop Funktion

  • 2 TS-Eingänge, 2 TS-Ausgänge, Routing: Mono-In → Mono-Out, Mono-In → Stereo-Out und Stereo-In → Stereo-Out
  • 
9 V Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Gewicht: 440g

  • Maße: 106 mm x 96 mm x 53 mm

Preis

  • EUR 100,- (Straßenpreis am 21.12.2017)

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