Olympus LS-10 und LS-11 Test

Das Logo der Firma Olympus bringen die Meisten von uns wahrscheinlich zu allererst mit einer Situation in Verbindung, in der man die obere Front seiner Schneidezähne entblößt und versucht, ein möglichst ansprechendes Lächeln aufzusetzen, um auf dem Familienfoto eine gute Figur zu machen. Dass das japanische Unternehmen nicht nur hochwertige Kameras herstellt, sondern ganz nebenbei auch seit langem zu den Marktführern im Bereich der Diktiergeräte gehört und dort echte Pionierarbeit leistete, mag dem ein oder anderen gar nicht bekannt sein. Schon 1969 brachte Olympus den Zuiko Pearlcorder auf den Markt – immerhin das erste Mikrokassetten-Tonbandgerät der Welt. Im Jahr der Mondlandung ging es noch hauptsächlich darum, eine portable Lösung zur Sprachaufnahme zu entwickeln. Rauschen, Körperschall, Bandleiern und ein höchst eingeschränkter Frequenzgang waren Abstriche, die man zumindest als Verschleißerscheinungen wohlwollend akzeptierte.

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Der Musiker im 21. Jahrhundert hat aber natürlich höhere Ansprüche. Um diese zu stillen, stellte Olympus im Frühling 2008 den LS-10 vor. Untertitel: Linear PCM-Recorder. Das handliche Gerät zeichnet unkomprimierte Audiodaten mit einer Abtastrate von bis zu 24 Bit/96 kHz auf und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Mit dem LS-11 gibt es nun seit September den brandneuen Nachfolger, der sich auf den ersten Blick nur durch die silberne Farbe von seinem in Schwarz gehaltenen Vorgänger absetzt. Aber nicht nur die Optik, auch die Bedienung der beiden Geräte entspricht sich weitestgehend. Unterschiede findet man vor allem im Sound und in technischen Details, wie der Größe des eingebauten Flash-Speichers oder der möglichen Betriebsdauer.
Da die Parallelen zwischen LS-10 und LS-11 so vielfältig sind, haben wir uns kurzerhand entschieden, das Geschwisterpaar in einen Doppeltest zu packen. Auf den nächsten Seiten erfahrt ihr alles Wichtige über Ausstattung, Technik und Klang der beiden Geräte und ob sie wirklich einen Platz im Olymp der Digitalrecorder verdienen.

Details

Ausstattung
Im Lieferumfang der beiden Recorder sind jeweils zwei AA-Batterien, eine Trageschlaufe, ein USB- und ein Miniklinken-Kabel enthalten. Für Transportzwecke findet sich eine Nylontasche, die beim LS-11 etwas größer ausfällt als beim Vorgänger. Beide machen einen soliden Eindruck und bieten grundlegenden Schutz vor Kratzern, Verunreinigungen und (hoffentlich unbeabsichtigten) Gewalteinwirkungen. Wenn eine leichte Brise aufzieht, kann man dem Sausen des Windes mit einem Paar Windschützer den Garaus machen. Die beiden Aufsätze aus Schaumstoff werden den Mikrofonen aufgepflanzt und zeigen eine erstaunlich große Ähnlichkeit mit Mickey-Mouse-Ohren. Für eine Aktivierung aus der Distanz liegt eine kleine Fernbedienung mit dazugehörigem Empfänger bei, der in eine entsprechende Buchse am Kopfende des Recorders eingesteckt wird. Die Fernbedienung ist vor allem hilfreich, wenn das Gerät an einem schwer zugänglichen Platz aufgestellt wird, und verfügt über exakt zwei Knöpfe: Record und Stop. Zur grundlegenden Nachbearbeitung des aufgenommenen Materials liegt außerdem eine Version der Sequencer-Software Cubase LE 4 aus dem Hause Steinberg bei.

Das mitgelieferte Handbuch ist ausführlich und verständlich – allerdings nur, wenn man des Englischen, Französischen oder Spanischen mächtig ist. Eine deutsche Bedienungsanleitung sucht man vergebens, und auch auf der Website von Olympus bin ich nicht fündig geworden. Prinzipiell muss man an dieser Stelle aber sagen, dass die beiden Geräte so einfach zu bedienen sind, dass man ruhigen Mutes nach dem Trial-And-Error-Prinzip arbeiten kann und sich ein Blick in die Dokumentation für den Großteil der Funktionen erübrigt.

Fotostrecke: 2 Bilder Umfangreiches Zubehör wird bei beiden Modellen mitgeliefert, ob hier beim LS-10…

Der LS-10 und der LS-11 sind offenbar fast baugleich und sehen in etwa so aus, wie ich mir das stylische Vintage-Mobiltelefon der Zukunft vorstelle. Die Gehäuse sind aus Metall gefertigt, Taster und Regler machen einen stabilen Eindruck, und mit den Maßen von 13,15 x 4,8 x 2,25 cm liegen die Recorder elegant in der Hand und passen zudem in jede Jackentasche. Mit eingesetzten Batterien bringen sie etwa 165 g auf die Briefwaage und liegen somit, was Größe und Gewicht angeht, im Mittelfeld der vergleichbaren Geräte. Das LC-Display mit orangefarbener Hintergrundbeleuchtung erinnert mit seiner geringen Auflösung tatsächlich ein wenig an die ersten Handys, erfüllt seinen Zweck aber völlig ausreichend.

Die Mikrofone befinden sich an der Kopfseite und sind jeweils in einem Winkel von 45° nach links und rechts geneigt. Im Vergleich zu einer X/Y-Anordnung, bei der die Mikrofonkapseln mit möglichst geringem Abstand übereinander angeordnet sind, entstehen bei diesem Setup automatisch Laufzeitunterschiede, da ein Signal, das z.B. von links außen eintrifft, auch früher am linken Mikrofon ankommt. Dementsprechend können also prinzipiell auch Phasenprobleme auftreten, wobei diese relativ gering ausfallen dürften, wenn man bedenkt, dass ein Durchgang einer 50 Hz Welle eine Länge von knapp 7 Metern hat und ernsthafte Schwierigkeiten generell erst auftreten, wenn eine Stereo-Aufnahme in Mono abgehört wird. Zum strategisch sinnvollen Positionieren im Raum befindet sich auf der Rückseite der Geräte ein Gewinde, mit dem sie auf ein Foto-Stativ montiert werden können. Warum Audiorecorder, die für Musiker entworfen werden, in dieser Hinsicht immer wieder auf Fotografen-Equipment ausgelegt sind, und warum sie nicht einfach mit einer Klammer für ein Mikro-Stativ ausgerüstet werden, fragen wir uns bei bonedo immer wieder aufs Neue. Zumindest beim großen Kamera-Hersteller Olympus kann ich diese etwas dubiose Sache noch nachvollziehen. Ein Adapter ist leider nicht im Lieferumfang enthalten. Bevor der ein oder andere aber jetzt schon die Hand nach dem Gaffer-Tape ausstreckt: Behelfsmäßig lassen sich die Geräte auch in eine Mikrofonspinne klemmen.

Alternativ zu den eingebauten Mikrofonen kann man den Line-Eingang (Miniklinke) verwenden, um zum Beispiel direkt vom Ausgang eines Mischpults aus mitzuschneiden. Auch für externe Mikrofone gibt es einen zusätzlichen Eingang, der über zuschaltbare Plug-in-Power (PiP) verfügt. PiP ist nicht mit „echter“ 48V Phantomspeisung zu verwechseln, sondern liefert lediglich eine Spannung von drei bis fünf Volt und kann nur von speziellen (Elektret-Kondensator) Mikrofonen genutzt werden. Olympus hat einige entsprechende Angebote im Sortiment, die persönliche Sammlung hochwertiger Studiomikrofone muss beim Außeneinsatz mit dem LS-10 und LS-11 aber leider zu Hause bleiben. Dies ist besonders schade, da einige Konkurrenzprodukte vollwertige Phantomspeisung anbieten. Die verschiedenen Eingänge können immer nur einzeln genutzt werden, und auch ein Multitrack-Recording wie beispielsweise beim Zoom H4n ist nicht möglich. Sobald eine Aufnahme einmal im Kasten ist, hört man sie am besten mit einem Kopfhörer ab. Die eingebauten Lautsprecher sind wie bei fast allen Geräten dieser Art nur zu Kontrollzwecken ausgelegt, und natürlich tönt ein mobiler Digitalrecorder nicht wie die heimische HiFi-Anlage mit Subwoofer. Die Positionierung auf der Rückseite des Players ist allerdings nicht ganz glücklich gewählt, denn wenn er schon einmal wie vorgesehen auf einem Foto-Stativ montiert wird, werden die Lautsprecher von diesem verdeckt.

Innenleben
Beide Recorder zeichnen unkomprimierte PCM-Audiodaten auf und sind erfreulich flexibel, wenn es um Abtastraten geht. Zur Auswahl stehen 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz (nur LS-11) und 96 kHz jeweils in einer Auflösung von 16 Bit und 24 Bit. In diesem Punkt liegt Olympus ganz vorne. Viele andere vergleichbare Geräte bieten Samplingraten von maximal 48 kHz an. Wenn Speicherplatz gespart werden soll, stehen die Formate MP3 und WMA zur Auswahl. Ersteres wird in 128 kbps, 256 kbps oder großzügigen 320 kbps aufgenommen, Letzteres schaltet einen Gang zurück und bietet 64 kbps, 128 kbps oder 160 kbps. Der LS-11 ermöglicht zudem auch Aufnahmen in Mono – in diesem Fall werden die Signale beider Mikrofone zusammengemischt.

Gesprochenes Wort, gespielter Ton und Geräusch beanspruchen, sobald in digitaler Form, natürlich Speicherplatz im Recorder. Während der LS-10 noch über „nur“ 2 GB internen Flash-Speicher verfügt, hat die neue Generation nun Platz für 8 GB Audiomaterial. Hier lassen sich gut zwölfeinhalb Stunden im CD-Format (16 Bit/44,1 kHz) und sage und schreibe 139 Stunden als MP3 bei 128 kbps unterbringen. Die Jam-Session, die im Proberaum mitgeschnitten wird, kann in diesem Fall also länger als fünf Tage und Nächte dauern, und bei diesem Gedanken bin ich erleichtert, dass die beiden Geräte keine Bilder oder Videos, geschweige denn Gerüche aufnehmen. Gerade die letzten Stunden eines solchen Mitschnitts wären wohl nur schwer zu ertragen. Wem der großzügig bemessene Platz nicht reicht, kann auch SD- oder HDSC-Karten als austauschbares Speichermedium nutzen und so noch einmal 16 GB (LS-10) bzw. 32 GB (LS-11) hinzufügen. Aufnahmeformate und Speicherort werden mittels weniger Tastendrücke im Menü der Player festgelegt. Beim Anschluss an einen PC oder Mac funktionieren die beiden wie ein USB-Stick und SD-Card Slot in einem. Eine vorherige Treiberinstallation ist dazu nicht nötig.
Mit AA-Batterien läuft der LS-10 etwa 12 Stunden. Beim LS-11 wurde die Betriebsdauer auf 23 Stunden erhöht, und auch hier liegt Olympus im Vergleich mit der Konkurrenz ganz weit vorne. Um jedoch eine Aufnahmedauer von den Dimensionen des oben beschriebenen Jam-Marathons zu ermöglichen, müsste man ein 5V-Netzteil anschließen. Dieses ist im Lieferumfang leider nicht enthalten.

Praxis

Aufnahme
Genug der Theorie! Zeit, für die ersten Aufnahmen. Dazu müssen wir zunächst einmal den Eingangspegel festlegen, den wir über ein kleines Poti auf der rechten Seite der Recorder regeln. Zusätzlich lässt sich die Empfindlichkeit der Mikrofone über den Schalter „Mic Sens“ zwischen „Low“ und „High“ umschalten. Dies ändert nichts an der Richtcharakteristik und betrifft ausschließlich die Eingangslautstärke. Olympus empfiehlt im Handbuch, musikalische Performances in geschlossenen Räumen mit niedriger Mic-Sensitivity aufzunehmen. Auch bei dieser Einstellung verhalten sich die Recorder noch sehr empfindlich, so dass bei meinen Tests auf der Skala von 1 bis 10 selten die 5 überschritten wurde. Die hohe Einstellung ist für Naturgeräusche oder größere Konferenzen gedacht, wobei auch weiter entfernte Schallquellen erfasst werden sollen. Eine Auto-Funktion zum Aussteuern gibt es ebenfalls, ich persönlich würde diese aber nur unter äußerstem Zeitdruck einsetzen.

Sollte ein Recorder trotz sorgfältigstem Pegeln einmal übersteuern, leuchtet in diesem Moment kurz eine rote LED auf. Leider gibt es keine Peak-Hold-Funktion, die auch im Nachhinein anzeigt, dass in einem Moment zu viel Eingangslautstärke anlag. Das ist vor allem ärgerlich, wenn ein Recorder auf einem Stativ in einem etwas verwinkelten Eck des Proberaums aufgestellt wird oder man keinen direkten Blick auf die Frontseite des Gerätes hat. Unerwünschte Pegelspitzen werden standardmäßig natürlich von dem integrierten Limiter beseitigt, aber sobald dieser zugreift, ist je nach Zugriffsgrad auch ein recht deutliches Pumpen zu hören. Dies sollte also vermieden werden. Meiner Meinung nach würde eine etwas kürzere Release-Zeit dem Limiter gut zu Gesicht stehen. Wenn die Location in der Einflugschneise eines Flughafens liegt oder der Bassist der Band während der Aufnahmen mit seinen schweren Schritten durch den Proberaum stapft, schaltet man am besten das integrierte Low-Cut-Filter zu. So lassen sich tieffrequente Störsignale vermeiden.
Ein etwas spezielleres Feature ist der Zoom-Mic-Modus. Mit diesem kann man die Aufnahme im Stereofeld verbreitern oder auch anders herum nur die Signale in den Fokus rücken, die an beiden Mikrofonen etwa gleichlaut ankommen. Will man also nur den Gesang eines bestimmten Vogels aufnehmen, der in einer Baumkrone munter vor sich hin tiriliert, stellt man diese Funktion auf „Narrow“. Natürlich ersetzt das kein Richtmikrofon, aber zumindest störende Umgebungsgeräusche werden tatsächlich erheblich leiser. Der Effekt wird während der Aufnahme angewendet und ist im Nachhinein nicht mehr zu entfernen. Zur automatischen Aktivierung der Aufnahme gibt es beim LS-11 außerdem einen Voice-Sync Modus. Ist dieser aktiviert, springt der Recorder an, sobald ein Schwellwert überschritten wird, den man festlegen kann. Die Aufnahme wird dementsprechend auch beendet, wenn dieser Threshold für eine vorher bestimmte Zeit nicht mehr überschritten wird. Danach bleibt das Gerät nicht im Voice-Sync Modus. Eine Arbeit im Sinne von „Watson, notieren sie…“, bei der eine jede auch noch so unwichtige oder sinnwidrige Bemerkung von einem virtuellen Sekretär schicksalsergeben aufgezeichnet wird, ist also leider nicht möglich.
Im Player hört ihr, den anderen Tests unseres Marathons entsprechend, jeweils eine Aufnahme von Drums, Gesang mit Gitarrenbegleitung und Umgebungsgeräuschen. Da die bonedo-Zeitmaschine momentan wieder einmal rund um die Uhr belegt ist, war es mir leider nicht möglich, die exakt gleichen Aufnahmevoraussetzungen zu schaffen. Stattdessen hört ihr Drums in einem etwas weniger gedämpften Raum und ein Tischtennis-Match im Freien. Für die Gesangsaufnahme hat der in München lebende Singer/Songwriter Markus Rill mit seinem Song „The Things That Count“ hergehalten. Wenn euch die Musik gefällt, schaut doch auf seiner Website www.markusrill.net vorbei und bestellt am besten gleich die Platte mit.

Audio Samples
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LS-10 Ambience LS-10 Drums LS-10 Voc/Git
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LS-11 Ambience LS-11 Drums LS-11 Voc/Git

Die Aufnahmequalität beider Geräte ist hervorragend. Das LS-10 lässt als einziges Manko die Bassfrequenzen ein wenig unterbetont. Hin und wieder wirken die Höhen ein wenig harsch. Hier wurde im LS-11 nachgebessert, was nicht nur auf der Drums-Aufnahme gut zu hören ist. Im Falle der Gesangsaufnahme wirkt diese Bass-Anhebung aber ein wenig übertrieben. Die Gitarre erscheint sehr dominant, die Stimme verliert sich ein wenig im hinteren Raum, und generell klingt das Ergebnis des LS-11 nicht ganz so sauber wie beim LS-10. Dies liegt aber in diesem speziellen Fall auch daran, dass während der Aufnahme von Gesang und Gitarre bei beiden Geräten der Limiter zugeschaltet war, um eventuelle Übersteuerungen zu vermeiden. Beim LS-10 funktionierte das perfekt, der LS-11 griff bereits viel früher zu und drückte den Klang ein wenig platt. Eigentlich nicht das Verhalten, das man von einem Limiter erwarten würde, vor allem nicht, wenn das Eingangssignal um -6dB herum liegt. Die restlichen Beispiele sprechen aber für sich, und an dieser Stelle muss wohl der persönliche Geschmack entscheiden.

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Wiedergabe und Bearbeitung
Prinzipiell empfiehlt es sich, die Audiofiles in einer komplexeren Umgebung wie dem enthaltenen Cubase LE 4 nachzubearbeiten, zu schneiden, zu normalisieren oder mit Effekten zu versehen. Auf die Schnelle kann man das aber auch innerhalb der beiden Geräte erledigen. PCM-Files können an einem Schnittpunkt nach Wahl in zwei Dateien geteilt oder ab diesem auch gelöscht werden, was sinnvoll ist, um unbrauchbare Aufnahmen zu entfernen und Speicherplatz zu sparen. Bei Bedarf lässt sich ein frei definierbarer Bereich einer Aufnahme in Schleife wiedergeben. Der LS-11 ermöglicht es weiterhin, bis zu 16 Index-Marker zum Kennzeichnen wichtiger Stellen zu setzen und Bereiche eines Files in Schleife wiederzugeben.
Ebenfalls für die Wiedergabe aus den beiden Recordern heraus gibt es zwei Effekt-Typen. Zum einen kann man ein Reverb aktivieren und den aufgenommenen Klängen die Rauminformationen „Studio“, „Club“, „Hall“ oder „Dome“ verpassen. Der Sound wirkt etwas blechern und ist natürlich nicht mit hochwertigen Hall-Algorithmen vergleichbar. Bei Euphony handelt es sich um eine Art pauschale Mastering-Effektkette, die einen Kompressor und Equalizer zugreifen lässt und darüber hinaus noch einmal die Stereobreite erhöht. Auch dies geschieht über vier verschiedene Presets. Beide Effekte können nicht in die Dateien mit eingerechnet (gebounced) werden und sind verglichen mit professioneller Klangbearbeitung eher Spielereien.

Olympus wirbt für den LS-10 und den LS-11 mit der Bezeichnung „Studio im Taschenformat“. Dies ist sicherlich etwas hoch gegriffen, denn in einem solchen Studio wäre zumindest echte 48V Phantomspeisung verfügbar, die es ermöglicht eigene Mikrofone zu verwenden. Es gibt Speisegeräte, die man in Kombination verwenden könnte, aber dadurch wird eben schon wieder die zweite, dritte oder vierte Jackentasche gefüllt. Abgesehen davon müssen diese auch bezahlt werden, und der LS-11 liegt mit einer UVP von 449,- EUR allein schon im oberen Preis-Segment für mobile Digitalrecorder. Gemessen daran fallen die integrierten Features etwas spärlich aus, denn viel mehr als aufnehmen können die beiden Geräte eigentlich nicht. Gerade das kann man aber auch als Pluspunkt sehen. Durch die Abwesenheit alles möglichen überflüssigen Schnickschnacks wird die Handhabung sehr einfach und übersichtlich. Die lange Betriebsdauer und der große integrierte Flash-Speicher des LS-11 sind ebenfalls gute Argumente. Entscheidend für die meisten Musiker wird aber der Sound sein, und mir persönlich würde eine Kombination aus der Klarheit und Direktheit des LS-10 und der Bass-Abbildung des LS-11 am besten gefallen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Einfache Bedienung
  • Große Auswahl an Aufnahmeformaten
  • Interner Flash-Speicher (LS-11: 8 GB, LS-10: 2 GB)
  • Lange Betriebsdauer (LS-11: 23 h, LS-10: 12 h)
Contra
  • Keine Phantomspeisung
  • Netzteil nicht enthalten
  • Keine Peak-Hold Anzeige
  • Vergleichsweise teuer
Artikelbild
Olympus LS-10 und LS-11 Test
Für 194,00€ bei
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Facts
  • Größe: 13,15 x 4,8 x 2,25 cm
  • Gewicht: 165 g
  • Anschlüsse: Miniklinkenanschlüsse für Mic-in, Line-in und Kopfhörer, USB
  • Stromversorgung: 2 AA Batterien
  • Betriebsdauer bei Batteriebetrieb: 23 h (LS-11), 12 h (LS-10)
  • Speichermedium: Interner Flash-Speicher (LS-11: 8 GB, LS-10: 2 GB) und SD-Card (LS-11: max. 32 GB, LS-10: max. 16 GB)
  • Besondere Funktionen: Zoom-Mic zum Fokussieren des Aufnahmebereichs
  • Zubehör: 2 x AA Batterie, USB-Kabel, Miniklinkenkabel, Trageschlaufe, Nylontasche, Fernbedienung mit Empfänger, Windschutz
  • Preise (UVP): 449,- EUR (LS-11), 349,- EUR (LS-10)
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Profilbild von Klaus Hamburg

Klaus Hamburg sagt:

#1 - 17.07.2011 um 13:37 Uhr

1

Danke für den sehr ausführlichen Bericht!
Ich habe den LS-11 seit ca. 1 Woche im Einsatz und möchte noch folgendes hinzufügen:Ein deutschsprachiges Handbuch wird mitgeliefert, es fehlt also nicht, wie im Test dargestellt.Mal ehrlich: Das Gerät wird doch sicherlich oft diejenigen ansprechen, die einen MP3-Player mit exzellenter Aufnahmequalität wünschen (und dann viel mehr erhalten). Wirkliche Profis greifen zu anderer Hardware. Also werde ich auch auf die Nutzung als Wiedergabegerät eingehen.Die verschiedenen Klangdarstellungen mit EUPHONY sind zwar ganz hübsch, aber ein kleiner Equalizer wäre doch hilfreich, um zumindest Höhen und Tiefen individuell anzupassen.Die Fernbedienung (nur für Aufnahme) funktioniert tadellos, ein wirklich sehr nützliches Feature.Sehr schön auch, dass sowohl Aufnahmepegel als auch Lautstärke über manuelle Drehpotis eingestellt werden, die einen sehr soliden Eindruck hinterlassen.Wie im Test beschrieben kann man WAV-Dateien mit dem LS-11 direkt schneiden, um z.B. die Startphase oder natürlich auch das Ende abzuschneiden. Leider ist mir dies bislang noch nciht mit importierten WAV-Dateien gelungen, da verweigerte er bislang diesen Dienst, aber man kann das ja auch mit der mitgelieferten Software Cubase LE4 erledigen.Ich kann die exzellente Aufnahmequalität nur bestätigen, selbst die kleinen eingebauten Mikrofone sind erstaunlich gut!!!Man merkt manchmal schon, dass Olympus eher im Segment der Sprachrecorder/Diktiergeräte verwurzelt war. So sind im Hauptverzeichnis fünf Sprachordner angelegt sowie ein Musikordner. Die Namen dieser sech Hauptordner kann man leider nicht ändern. Unter den Sprachordnern lassen sich keine Unterordner anlegen, jedoch unter dem Musikordner kann man noch zwei weitere Ebenen hinzufügen, was eigentlich ausreicht. Insgesamt können unter dem Musikordner 127 weitere Ordner angelegt werden, auch das sollte reichen. Sehr schön bei dieser Gelegenheit: Beim Ausschalten merkt sich der LS-11 den zuletzt geöffneten Ordner und aktiviert ihn auch gleich wieder beim Einschalten. Sogar einen Titel, wenn man ihn mittendrin angehalten hat, fiindet er wieder auf und man kann am nächsten Morgen exakt dort fortsetzen; das ist z.B. beim Abhören eines Hörbuchs sehr praktisch.Das Display ist sehr gut, jedoch sind mir manche Detailinformationen noch nicht klar und da lässt einen das Handbuch auch allein. Hier wäre es gut, wie bei vielen Audio-Geräten, alle möglichen Anzeigen aufzuführen und kurz zu beschreiben.Prima die Möglichkeit der "Fn"-Taste, also "Function". Ihr kann man sehr einfach den individuell wichtigsten Menübefehlt zuweisen.Ich bin ein Freund von AA-Batterien bzw. entsprechenden Akkus. Sie haben vielleicht nicht die Laufzeit interner Akkus, dafür weiss ich aber auch, dass ich jederzeit notfalls im Supermarkt oder an der Tanke Ersatz erhalte. Da der LS-11 extrem sparsam mit Energie umgeht sollte dies ohnehin nur selten ein Problem sein. Aber hier haben wir schon ein kleines Manko: Die Ladeanzeige ist sehr grob, und wenn man nicht mitgezählt hat dann ist sie plötzlich vorbei, die Energie. Ein entsprechender Menüpunkt zur detaillierteren Anzeige wäre hilfreich.Die mitgelieferter Tasche ist schon OK. Ein wenig nervt der Klett-Riemen, der das Gerät in einem Fach in der Tasche fixiert, denn der Klettverschluss klammert sich auch an die Innenseite der Tasche und ist wirklich zäh....Mein Fazit: Superklasse!Was würde ich mir für die nächste Version wünschen?1. Man kann bereits Dateien von einem Ordner in einen anderen kopieren (mit dem PC ohnehin). Schön wäre ein Ordner mit Hot-Links, in den man die Dateien nicht kopiert sondern nur mit einem Link eine Verbindung herstellt, um dann diesen Ordner abzuspielen. Das reduziert Speicherplatz und kann schön sein, wenn man sich etwas zusammenstellen will.2. Praktisch wäre es, die Micros zu versenken und damit zu schützen.3. Ein kleiner Equalizer wäre prima4. Auf den internen "Lautsprecher" (sogar in Stereo) sollte man verzichten. Der ist so unfassbar leise, dass man ohnehin mit Ohrhörer besser bedient ist und somit Platz, Gewicht und Technik gespart werden könnte.Der Preis ist längst nicht mehr der UVP von 449 EUR. Ich kaufte im Juli 2011 inkl. allem Zubehör sowie einer zusätzlichen 8GB SD-Karte für 279 EUR.

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