PreSonus MicroStation BT Test

PreSonus MicroStation BT nennt sich der neue Monitorcontroller des Komplettausstatters. „Micro“ steht wohl für die Baugröße (und den Funktionsumfang), „BT“ taucht in Produktbezeichnungen dann gerne auf, wenn Bluetooth mit im Spiel ist.

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Das ist natürlich der Fall: Die PreSonus MicroStation BT erlaubt neben dem klassischen Betrieb im analogen Signalweg zwischen Audio-Interface und Studiomonitoren auch die Weiterleitung von Signalen, die per Bluetooth empfangen werden.
Das Unternehmen PreSonus ist zwar in Baton Rouge („Roter Stock“) am Mississippi beheimatet, aber schon der Preis des Buetooth-fähigen Controllers lässt erahnen, worüber das Informationsschild auf der Rückseite Auskunft gibt: Herstellungsort der PreSonus MicroStation BT ist die Volksrepublik China.

Details

Mehrere Outputs

Die wesentliche Aufgabe der PreSonus MicroStation BT wird beim ersten Anblick deutlich: das Monitorlevel setzen. Dafür gibt es auf dem Plastikgehäuse einen zentralen Rundregler, der alle Ausgänge im Pegel einstellt. Alle? Genau: Rückseitig gibt es analoge Outputs für ein Stereopärchen über TRS, einen weiteren 3,5mm-Stereoklinkenausgang, an den auch Kopfhörer angeschlossen werden können sowie einen Sub-Output zum Anschluss eines Subwoofers. Dieser Ausgang ist für den Fall des Nichtvorhandenseins von eigenen Filtern tiefpassgefiltert, trennt aber erst bei etwa 200 oder 300 Hertz. Dieser Ausgang ist sowohl symmetrisch als TRS als auch unsymmetrisch als RCA ausgelegt. Ein Schalter deaktiviert den Wooferausgang bei Bedarf.

Rückseite mit Ein- und Ausgängen – und einem Schalter.
Rückseite mit Ein- und Ausgängen – und einem Schalter.

Schaltlogik nicht für alle Anwendungsfälle ideal

Auf der Oberseite gibt es einen Mute-Button. Dieser schaltet per Default alle Ausgänge stumm. Ein kleiner Schiebeschalter auf der Rückseite erlaubt jedoch, dass ausschließlich Main und Sub deaktiviert sind, Aux/HP aber weiterläuft. Das ist praktisch, wenn man vom Monitorbetrieb auf Kopfhörer wechseln möchte. Allerdings ist das zum kurzen Gegenchecken über Headphones nicht geeignet, denn den friemeligen Schalter will man nicht zu oft benutzen, außerdem läuft ein angeschlossener Kopfhörer immer mit dem Main Out mit. Auch die Nutzung einer alternativen Abhöre macht so wenig Sinn. Gut, es ist ja nicht so, als hätten PreSonus nicht noch andere, umfangreichere Controller im Angebot. Und HiFi-User können mit der MicroStation natürlich ihre “Kabel-Anlage” um Bluetooth (und sogar einen Sub) erweitern.

Dieser Schiebeschalter deaktiviert die Main Outs und den Sub Out – lässt aber Aux/HP aktiv.
Dieser Schiebeschalter deaktiviert die Main Outs und den Sub Out – lässt aber Aux/HP aktiv.

Drei Eingänge

Neben drei Ausgängen bietet die PreSonus MicroStation BT auch drei Eingänge: Main Input als TRS-Stereopaar, Aux Input als unsymmetrische 3,5mm-Klinkenbuchse und natürlich die buchsenlose Variante: Bluetooth 5.1. Dass ein Hersteller auch im Handbuch nicht die Codecs angibt, lässt einen als Tester Schlimmes erahnen, doch hat sich gezeigt, dass die kleine Kiste auch aptX unterstützt, was für nicht nur Musik konsumierende, sonder auch produzierende Menschen essentiell ist. Ein „Bluetooth“ unterschriebener Drucktaster dient als Quellenumschaltung, ferner erlaubt ein zweiter Button die Aktivierung der – öhm – Paarungsbereitschaft.

Fotostrecke: 3 Bilder “Bluetooth” ist quasi die Eingangsumschaltung.

USB-Spannung

Weil natürlich die Bereitstellung einer Bluetooth-Empfangselektronik und die Beleuchtung von LEDs nicht ohne Spannungsversorgung funktionieren, benötigt die Kiste Strom. Diesen erhält sie in Form von 5V-Gleichstrom über die USB-C-Buchse. Das Kabel wird mitgeliefert, ein Netzteil jedoch nicht. Dem PreSonus-Gerät will ich das nicht als Nachteil auslegen, denn oft wird eine USB-Buchse irgendwo in der Nähe sein, sei es am Computer, auf dem die DAW läuft oder als irgendwo verfügbares USB-Netzteil. Und wenn das alles nicht der Fall ist, kauft man eben eines – besser, als wenn eines mitgeliefert ist, das dann wie so vieles Elektronikmaterial ungenutzt irgendwann im Müll landet. Schade ist natürlich, dass nicht noch eine USB-Datenverbindung implementiert wurde, denn diese hätte für In-The-Box-Produzenten durchaus sinnvoll sein können.

Praxis

Drucksache

Die PreSonus MicroStation BT ist ordentlich verarbeitet und steht mit den 450 Gramm Gewicht sicher auf den vier Gummifüßen. Der Widerstand des Levelreglers dürfte für meinen persönlichen Geschmack etwas höher sein, geht aber in Ordnung. Nicht ganz so gefällt mir die haptische Rückmeldung der Druckknöpfe. Diese könnten durchaus etwas präziser laufen sowie klarer und satter einrasten. Allerdings können vier richtig gute Schalter den Preis eines Budget-Geräts durchaus nach oben treiben. Über den Schaltzustand wird man aber als User immer informiert, denn schließlich werden alle Funktionen per LED indiziert (außer natürlich dem Schiebeschalter auf der Rückseite). Das geschieht blendfrei, was man auch gerade noch so für das illuminierte PreSonus-Logo gelten lassen kann.

Volume-Regler und zwei der vier Buttons
Volume-Regler und zwei der vier Buttons

Hoch. Na und?

Sicher hat jeder bei einem sehr einfach aufgebauten und preiswerten Gerät noch eine Wunschliste, nicht allen Anforderungen kann ein solches Gerät entsprechen. Ich freue mich immer sehr, wenn es einen Hardware-Mono-Switch gibt. Was manche User stören könnte, wäre die Bauhöhe der MicroStation BT, die so „micro“ nicht ist. Dadurch ist es etwas unangenehm, längere Zeit die Hand stark angewinkelt zu haben oder sie nicht aufzustützen. Wer damit ein Problem hat, ist aber ein wenig selber schuld: Ständig das Level nachregeln ist zumindest beim Mischen keine gute Idee.

Keine Beanstandungen

Die wichtigste Nachricht in einem Test eines Monitor-Controllers: Die Nutzung beeinflusst die Klangqualität nicht wesentlich. Nach der audiphilen Lehre ist jedes Bauteil wie ein Potentiometer zu vermeiden (ja sogar jeder Stecker und jede Lötstelle), aber groß sind die Einflüsse im Regelfall eh nicht. So auch hier: Die MicroStation BT kann guten Gewissens in eine Abhörkette mittlerer Budget- und Qualitätsklasse integriert werden. Die Qualität des Kopfhörerausgangs geht in Ordnung, kann aber bezüglich der Auflösung und des Stereobilds nicht mit hochwertigen Outs oder sogar spezialisierten Stand-Alone-Geräten mithalten. Das ist dementsprechend keine Kritik in Anbetracht der Hauptaufgabe und des Preises der MicroStation, sondern nur eine Einordnungshilfe.

Die Unterschiede im Klang von Analogeingängen zu Bluetooth sind dann bemerkbar, wenn die analogen Eingänge von hochwertigen DA-Wandlern gespeist und auch hochwertig abgehört werden. Im typischen Umfeld des Controllers obsiegt die Praktikabilität der Drahtlosverbindung.

Macht keinen Mist mit dem Audiosignal: MicroStation BT
Macht keinen Mist mit dem Audiosignal: MicroStation BT

Es zeigt sich, dass man bei PreSonus Wert auf funktionierende Qualitätskontrolle legt, denn beim Testgerät war der Gleichlauf beider Kanäle über den gesamten Regelbereich sehr gut. Sowohl Mute als auch Sub Bypass laufen knackfrei, was für den kleinen Schiebeschalter auf der Buchsenseite nicht gilt. Aber dieser ist ja vom Hersteller auch nicht zur ständigen Benutzung angedacht – sonst wäre er anders platziert und ausgeführt.

PreSonus-Logo
PreSonus-Logo

Fazit

PreSonus’ MicroStation BT macht einen ordentlichen Job für ihren Preis. Und die wichtigste Aufgabe erfüllt sie sogar mit Bravour, da die Klangqualität beibehalten wird und die Kanalgleichheit hoch ist. Hier und da wären aus meiner Sicht Details nicht optimal gelöst, vor allem, wenn man mehr möchte, als nur einen analogen oder Bluetooth-Input auf ein Stereo- oder 2.1-System zu routen und in der Lautstärke zu verändern. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Klangeigenschaften
  • ordentlicher Kanalgleichlauf
  • praktisch und kompakt
Contra
  • Schaltlogik und Lage des „Main Out“-Schalters
Artikelbild
PreSonus MicroStation BT Test
Für 119,00€ bei
PreSonus_MicroStation_BT_Test_2
Features & Spezifikationen
  • Monitorcontroller mit Subwoofer-Ausgang und Bluetooth
  • Inputs: TRS, Miniklinke, Bluetooth 5.1, aptX
  • Outputs: TRS, Subwoofer (TRS oder RCA), Aux/HP
  • Regelmöglichkeiten: Pegel für alle Ausgänge, Mute, Main Off (Rückseite)
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (ohne weitere Angabe)
  • SNR: besser als 98 dB
  • Spannungsversorgung über USB-C
  • Lieferumfang: Gerät und Kabel (USB-C auf USB-A)
  • Preis: € 129,– (Straßenpreis am 18.5.2021)
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