Sennheiser MEB 114 W Test

Dieses Testobjekt, das Sennheiser MEB 114 W, ist ein auf Geprächsrunden aller Art ausgelegtes Grenzflächenmikrofon, dessen Kondensatorkapsel als halbe Niere konzipiert wurde.

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Sein Geschäft besteht darin, möglichst unauffällig zu agieren, Allüren sind in seinem Metier verpönt. Bestnoten bekommen Schallwandler seiner Art, wenn sie auch Konferenzen mit mehr als zwei Teilnehmern mit klarer Sprachverständlichkeit und geringem Rauschen übertragen und damit als praktisch unsichtbare Verbindung zwischen Zuhörern und Sprechern fungieren. Wir haben den Kandidaten aber auch mit mit Akustikgitarre und sogar einem Drumset beschallt. Die Ergebnisse lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Das MEB 114 W besitzt einen schaltbaren Low Cut

Nein, auffällig ist am Sennheiser MEB 114 W nichts, obwohl es einen Designpreis erhalten hat. Elegant und zurückhaltend steht es vor mir auf dem Tisch, dabei ist es etwas kleiner als das für die Bassdrum ausgelegte Sennheiser e901. Im Lieferumfang befindet sich noch eine Anleitung sowie ein Kabel mit geräteseitigem Mini-XLR-Stecker. Anders als manche Konkurrenten ist das Gehäuse nicht für eine Wand- oder Deckenbefestigung ausgelegt, es möchte also auf Tische gestellt oder den Boden gelegt werden. Dabei hilft auch sein substanzielles Gewicht von knappen 300 Gramm, welches gleichzeitig ein Gefühl der Wertigkeit vermittelt. Über einen auf der Unterseite schaltbaren Low Cut lassen sich Rumpelgeräusche aus dem Signal filtern.  

Fotostrecke: 3 Bilder Der Aufgabe angepasst: Das MEB 114 W ist schön, aber unauffällig gestaltet.

Auch technisch gibt sich das MEB 114 W unauffällig

Im Inneren des formschönen Gehäuses werkelt eine permanent polarisierte Elektretkapsel, welche das Schallgeschehen in der Form einer halben Niere aufzeichnet und damit gerichteter zu Werke geht als halbkugelförmig arbeitende Grenzflächen. Ein Frequenzbereich von 40 bis 20000 Hertz kann ebenso als Standard gelten wie 10 mV/Pa bei der Empfindlichkeit. Nimmt man noch die satten 140 dB Grenzschalldruckpegel hinzu, könnte man auf die Idee kommen, dass dieses Mikro auch bei anderen, lauteren Quellen und nicht nur bei Sprache funktionieren könnte. 29 dB Ersatzgeräuschpegel (A-bewertet) sind ebenfalls guter Durchschnitt für ein Mikrofon dieser Preisklasse. Damit dürfte das Eigenrauschen in erträglichem Rahmen bleiben.

Praxis

Sprache

Zur Beurteilung der klanglichen Qualitäten des Sennheiser MEB 114 W in einer Sprechsituation habe ich mit dem Kollegen Nick Mavridis eine kleine Konferenzsituation um einen Holztisch herum simuliert. Als Vergleichsmikrofone kamen das etwas teurere Audio Technica U851 sowie ein erheblich teureres Schoeps BLM 03C zum Einsatz. Den Handycheck meistert das Sennheiser ohne jegliche Hochfrequenzeinstreuungen und auch sprachlich ist es „fit“. Straff und in den Höhen angenehm lebendig überträgt es unsere Stimmen. Das Audio Technica klingt ähnlich, auf einem anderen Level bewegt sich dann erwartungsgemäß das Schoeps, welches die beiden anderen in puncto Direktheit, Realismus und Rauscharmut deklassiert. Das ist beim fünffachen des Preises auch kein Wunder. Trotzdem helfen derartige Referenzen natürlich bei der Einordnung. Den „Telefon-Check“ besteht das MEB 114 W ebenfalls ohne Probleme, die Schirmung gegen HF-Einflüsse unterdrückt nervige Geräusche zuverlässig. Auch Rauschen ist beim Testobjekt kein Thema. Hier hört ihr unsere Klangergebnisse. 

Audio Samples
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Sennheiser MEB 114, Sprache Audio-Technica U851R, Sprache Schoeps BLM 03 C, Sprache

An der Gitarre und vor dem Drumset

Das Sennheiser MEB 114 W funktioniert nicht nur als Sprachmikrofon. An der akustischen Gitarre wirken die Ergebnisse ausreichend plastisch und auch obenrum noch frisch. Der Klassiker Crown PCC 160 löst noch etwas besser auf, ist aber auch explizit für die Instrumentenübertragung ausgelegt. Zum Vergleich haben wir mit dem Oktava MK012 auch noch eine Standardlösung ausgewählt, die man vermutlich den anderen beiden in den meisten Szenarien dieser Art vorziehen würde.
Sehr gut gefällt mir das Sennheiser als Front-of-Kit-Mikrofon, platziert etwa einen Meter vor der Bassdrum auf dem Boden. Es klingt straff und präsent und holt die Trommelanschläge schön nach vorne. Ein zusätzliches Bassdrummikro habe ich bei der Aufnahme nicht verwendet. In dem Kit-File hört ihr aber noch Overheads und die Closemics. Zum Vergleich habe ich wieder das Crown herangezogen, welches untenrum etwas mehr Schub besitzt, insgesamt aber eine Spur distanzierter wirkt.

 

Audio Samples
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Sennheiser MEB 114, Gitarre AKG Crown PCC160, Gitarre Oktava MK-012, Gitarre Sennheiser MEB 114, FOK, solo Sennheiser MEB 114, FOK, im Kit AKG Crown PCC160, FOK, solo AKG Crown PCC160, FOK, im Kit
Das MEB (halb rechts) im Rahmen einiger Kollegen
Das MEB (halb rechts) im Rahmen einiger Kollegen

Fazit

Das Sennheiser MEB 114 W leistet sich im Test keine Schwächen. Das als Tischgrenzfläche ausgelegte Mikrofon mit Halbnierencharakteristik überträgt Sprache ausgewogen und direkt, rauscht dabei wenig und ist unempfindlich gegenüber Einstrahlungen aus Mobiltelefonen. Die guten technischen Werte bestätigten zudem die Vermutung, dass es auch an Instrumenten funktionieren könnte. Besonders als Schlagzeug-Raummikrofon überzeugt es mit straffen, klaren Sounds. Die Verarbeitung ist hochwertig, auch ruppigere Behandlung dürfte die weiße Flunder klaglos wegstecken. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Klang bei Sprachübertragungen
  • unempfindlich gegenüber Rückkopplungen
  • gut abgeschirmt gegen Handy-Einstreuungen
  • hochwertige, stabile Verarbeitung
  • trotz Fokus auf Sprache gute Ergebnisse als Schlagzeug-Raummikrofon
Contra
  • keins
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Sennheiser MEB 114 W Test
Für 279,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • Hersteller: Sennheiser
  • Bezeichnung: MEB 114 W
  • Wandlerprinzip: Kondensator, Grenzfläche
  • Richtcharakteristik: halbe Niere
  • Impedanz: 200 Ohm
  • Frequenzgang: 40 Hz–20 kHz
  • Finish: weiß
  • Ausgang: XLR
  • Abmessungen : 8,5 x 10,0 x 2,5 cm (B x H x T)
  • Zubehör: Kabel, Anleitung
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Auch in Schwarz und jeweils mit Sprechtaster erhältlich
  • Preis: € 249,– (Straßenpreis am 27.1.2020)
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