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SSL Fusion HF Compressor & Violet EQ

Bei dem Hype um das neue BiG SiX Mischpult ging der Release der neuesten SSL Fusion Plugins fast an einem vorbei. Dennoch war bereits mit Vintage Drive undStereo Image abzusehen, wo die Reise hingeht: Violet EQ und HF Compressor – hier sind sie.


Damit gibt es jetzt insgesamt vier Plugins, die der Philosophie „Five Colors of Fusion“ folgen. Ob der fehlende Trafo-Flavour ernsthaft ein eigenständiges Plugin rechtfertigt, mag ich aktuell bezweifeln – zumal die Plugins als Einzellizenz allesamt nicht günstig sind. Es würde aber das Konzept vervollständigen und wieder die Attraktivität des Abo-Modells erhöhen. Drum prüfe also, wer sich ewig bindet – und genau das werden wir jetzt tun.

Details

Summe aller Teile

Das SSL Fusion HF Compressor Plugin und der SSL Fusion Violet EQ Plugin sind zwei grundsätzlich eigenständige Produkte, die – wie auch Fusion Drive und Stereo Image – allesamt der echten SSL Fusion Hardware entspringen. Die Plugins sind in 64 Bit, für Mac und Windows verfügbar sowie für die Formate AAX native, AU, VST2 und VST3 konzipiert.

Violet EQ, HF Compressor, Stereo Image und Vintage Drive – fehlt nur der Übertrager von SSL.

Breiter Pinsel

Konkret ist das Violet Plugin mit zwei Shelvings ausgestattet, welche bis zu +/- 9 dB Hub liefern. Die Eckfrequenzen lauten 30, 50, 70 und 90 Hz für den Bass-Shelf sowie 8, 12, 16 und 20 kHz für den High-Shelf. Hinzu kommt ein 18 dB/Oktave steiler Low-Cut bzw. High-Pass-Filter mit den entsprechenden Schnittpunkten bei 30, 40 und 50 Hz. Und das war es im Prinzip auch schon wieder – ausreichend für den typischen Sweetener und Smiley, in den man gern hineinmixt.

Der Violet EQ ist weniger ein vollständiger Equalizer als ein praktisches Mixing-Tool, in das man “hinein mischt” – die wenigen Parameter sind deshalb durchaus zielführend.

De-Kratzigkeit

Der HF Compressor ist schnörkellos und absolut unkompliziert designt; ein „Spezial“-Compressor, die sich der Bändigung aggressiv-kratziger und spröder Höhen verschrieben hat. Salopp gesagt ist es aber auch nur ein De-Esser, nur eben etwas filigraner abgeschmeckt für die Summe bzw. jeden anderen Bus oder gar das Einzelsignal.

Der HF Compressor gehört zu der Sorte Tools, bei denen man sich fragt, wie man nur ohne sie auskommen konnte, wenn man sie einmal benutzt hat.

Attack- und Release-Parameter gibt es nicht, nur einen Threshold und den X-Over. Ersterer ist regelbar von -10 dB bis +10 dB, letzterer von 3 bis 20 kHz einstellbar. Ergänzt wird das von einem Dry/Wet-Regler, einem Auto-Gain-Feature sowie der schicken Wellenform-Visualisierung des Sidechains und einer Solo-Listen-Funktion. Alles Extras, die es so am Fusion nicht gab und man auch nicht wirklich brauchte – hier nimmt man sie dennoch dankend mit, genau wie den üblichen Plugin-Standard-Kram. Zugegeben: Auf dem Papier machen die Plugins jetzt nicht sonderlich viel her – umso wichtiger wird also unser Praxis-Check.

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Praxis

Bedienbarkeit

Der SSL Fusion HF Compressor und der Violet EQ sind einwandfrei zu bedienen, die GUI ist großzügig und schick designt – da gibt es nichts zu meckern. Im Prinzip alles identisch zu dem Vintage Drive und Stereo Image. Fehlt nur noch der Übertrager, Farbe Nummer 5 von Fusion. Ob das noch als separates Plugin erscheint? Immerhin sind dessen Auswirkungen eher homöopathisch und irgendwie auch schon mit dem FAT-Button des Violet EQ umgesetzt.

United Colours of Fusion.

Klang

Der HF Compressor ist neben dem Drive meiner echten Hardware mein absoluter Lieblings-Prozessor des Fusion. Tatsächlich nutzt man ihn aber am besten in Verbindung mit dem Violet EQ, weil man die Höhen voll rein drehen kann, um Signale wunderschön öffnen zu können, um ihnen so Brillanz und Klarheit zu geben – dann aber gleichzeitig mit dem HF-Compresssor ein unkompliziertes Sicherheitsnetz aufzuspannen, was zu scharfen Cymbals beispielsweise konsequent abfängt. Das ist also ein tolles Duo und so sollte man die Tools auch unbedingt im Demo-Mode einmal ausprobieren. Auch Akustikgitarren kann man mit dem HF-Compressor dezent kontrollieren, ohne dass die Klampfe gepresst klingt.

Ebenfalls gern genutzt von mir ist der „Pultec-Trick“, wenn man so will, auch wenn das hierfür nicht 100 % die richtige Bezeichnung ist. Theoretisch macht es jedenfalls nicht viel Sinn, praktisch aber doch. Konkret: Ich cutte den Bass relativ weit oben, sagen wir bei 50 Hz, booste dann aber mit dem Low Shelf bei 30 Hz kräftig. Das gibt fette Kickdrums oder in der Summe eben einen knackig-warmen Keller im Ami-Style. Ferner bietet sich der Violet EQ von Anfang an in der Summe an, um in ihn hineinzumixen, ähnlich wie man das ja auch vom Bus Compressor kennt. Dabei fängt man am besten mit moderaten Settings an.

Erst wegschneiden, dann wieder rein drehen: Mehr Umpf mit dem Violet EQ

Fusion bleibt also nicht auf Mastering beschränkt, auch wenn er so gern beworben wird. Bei mir kommt er da sogar relativ selten zum Einsatz, auf Bussen nutze ich ihn allerdings extrem häufig. Vor allem auf meinen Synth-Bus, um diesen in einem Aufwasch ordentlich Charakter zu verpassen, alle gemeinsam nach vorn zu holen etc. Auch auf Keys und Pianos wirkt er Wunder, zumal er auf diesen Bussen meist mein einziger Insert bleibt. Für Einsteiger und Fortgeschrittene bietet sich der Fusion unterm Strich auch an – mir persönlich durstet es an dieser Stelle nur schnell nach noch mehr Kontrolle. Aber das muss nicht immer zielführend sein.

Audio Samples
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Acoustic – DRY Acoustic – Violet EQ Acoustic – Violet EQ + HF Comp Acoustic – Vintage Drive + Violet EQ + HF Comp Acoustic – Vintage Drive + Violet EQ + HF Comp + Stereo Image Waldorf M – DRY Waldorf M – HF Comp Waldorf M – Violet EQ + HF Comp Song – DRY Song – Violet EQ Song – Violet EQ + Vintage Drive Song – Violet EQ + Vintage Drive + HF Comp

Teuer, teuer, teuer

Gönnt man sich den virtuellen Fusion als Einzellizenzen zu den Standardpreisen, ist der Gesamtpreis von rund 800 Dollar schwer nachzuvollziehen und das sicherlich auch nicht wert. Das muss man ganz klar sagen. Man muss entweder auf die Schnäppchen warten – hin und wieder gibt es einzelne Lizenzen bei SSL für 29 Dollar – oder man tut, was SSL will und kauft sich das Abo. Das als Ganzes macht Sinn, selbst wenn es nicht das Günstigste da draußen ist. Das krasse Pendant heißt eindeutig Plugin Alliance, die für 70 Dollar mehr pro Jahr übertrieben viele Plugins anbieten – 180, um genau zu sein, und damit elfmal mehr als bei SSL. Ob man das in seiner gewissen Redundanz nun alles braucht, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. 
Mir persönlich ist das Plugin Alliance Bundle bei weitem zu viel Overkill, der mich in seiner Gänze überhaupt nicht weiterbringt. Da mag ich meinen gut sortierten SSL Werkzeugkasten deutlich mehr, zumal ich mir echten Flavour noch immer über Hardware hole. Vollständig ist er allerdings leider auch nicht, das muss man ebenfalls ganz klar sagen. Nach wie vor fehlen mir zum meinem persönlichen Glück ein dynamischer EQ, ein Multi-Band-Compressor sowie ein fetter Limiter/Maximizer. Allerdings sind das auch Kategorien, in denen SSL noch nie die Finger im Spiel hatte – insofern würde es mich überraschen, wenn der erste Schuss dann gleich ein Volltreffer wäre. Doch ist das erst kürzlich erschienene SSL X-Echo wiederum ein verdammt geiles Teil und ebenfalls Neuland – es bleibt also spannend.

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Fazit

Der SSL Fusion HF-Compressor und Violet EQ sind beides wirklich tolle und hochwertig klingende Plugins, die insbesondere das Subscription bzw. Abo-Modell der Briten aufwerten. Als Einzellizenz hält sich das Preis-Leistungs-Verhältnis allerdings in Grenzen, zumal man ja auch noch die anderen Fusion-Plugins (Drive und Image) haben will. Hin und wieder gibt es aber auch ganz gute Deals, bei denen man zuschlagen könnte. Echte Essentials sind die Plugins nicht, aber tolle Ergänzungen. 4 Sterne.

Pro

  • intuitiv und schnell zu bedienen
  • 
transparente Ergebnisse

  • hochwertiger Klang


Contra

  • sehr teuer als Einzellizenzen
Features

  • Teilprozessoren des SSL Fusion Hardware

  • HF-Compressor zur simplen Reduktion von Harshness und Kratzigkeit
  • 
Violet EQ für breite Pinselstriche oder als Master-EQ, in den man hineinmixt
In Kombination mit anderen Fusion Plugins besonders ergiebig
  • 
Als Bundle im Abo-Modell erhältlich
  • 
AAX native 64-Bit, AU 64-Bit, VST2 64-Bit, VST3 64-Bit

Preis

  • jeweils 139,– EUR bis 31.12.2021
  • 
danach 189,– EUR regulär
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • intuitiv und schnell zu bedienen
  • 
transparente Ergebnisse
  • 
hochwertiger Klang
Contra
  • sehr teuer als Einzellizenzen
Artikelbild
SSL Fusion HF Compressor & Violet EQ
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