Keine Frage, die Snaredrum ist eindeutig das Herzstücks des Schlagzeugs, sie definiert den Sound des Drumsets und sorgt für den Puls, nach dem sich alle richten. Aber wie steht es um die Toms, die oft noch nicht einmal separat mikrofoniert werden? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Toms sollten beim Draufhauen genauso viel Spaß machen wie die anderen Instrumente des Schlagzeugs. Ihr Klang sollte dazu inspirieren, sich interessante Grooves und Fills zu überlegen und natürlich auch zu üben. Das richtige Tuning ist dabei selbstverständlich wichtig, der Auswahl der Tom-Felle kommt allerdings eine fast ebenso große Bedeutung zu.
Anders als es bei bei den meisten Snare- und Bassdrumsounds üblich ist, klingen Toms nämlich normalerweise länger aus. Man möchte von ihnen einen „Ton“ hören, und während eine leichte Dämpfung zum Ausbügeln kleiner Stimmfehler auf der Snare kaum ins Gewicht fällt, kann das Stückchen Gaffa-Tape einem Tom schonmal einen Großteil der Fülle und Power rauben.
Wie ihr Sound-Probleme eurer Toms lösen könnt, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Tipp 1: Einlagige Felle bieten die meisten Sound-Optionen
Was für die Snaredrum gilt, trifft auch zu, wenn es um Tom-Sounds geht: Einlagige Tom-Felle ohne Schnickschnack schwingen am längsten aus und lassen ein Maximum an Dynamik zu, weil die Folie durch nichts an der Bewegung gehindert wird. Ihr Einsatzgebiet ist damit extrem weit gefasst, Modelle wie das Remo Ambassador coated, das Evans G1 sowie das Aquarian Texture coated Fell sind daher sowohl auf den Toms von Jazzern zu finden als auch auf jenen von Extreme Metal Drummern.
Wer den Klangcharakter seiner Toms möglichst unverfälscht hören möchte, ist mit einlagigen Modellen jedenfalls am besten bedient. Ein Vorteil der dünneren Folien ist außerdem, dass Obertöne beim Stimmen besser hörbar und tonal klarer artikuliert wirken als bei dickeren, zweilagigen Fellen. Wem sie dann im Einsatz zu viel des Guten sind, der kann – je nach Geschmack – mit Dämpfung arbeiten.
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Tipp 2: Dickere Felle begrenzen die Obertöne und halten länger
Obwohl mit einlagigen Tom-Fellen fast alles geht, nutzen mindestens genauso viele Drummer doppellagige Versionen auf ihren Toms. Dafür gibt es gute Gründe. Durch das erhöhte Membrangewicht schwingen die Felle etwas kürzer aus und begrenzen auf natürliche Weise die entstehenden Obertöne. Dies kann in vielen Situationen von Vorteil sein, so bevorzugen nicht nur Rockdrummer einen subjektiv bassigeren und kürzeren Ton.
Typen wie das Remo Emperor, Evans G2 oder Aquarian Super 2 empfehlen sich auch im Studio- oder Live-Einsatz, also dort, wo Tontechniker viele Schallquellen zusammen mischen müssen und langes Ausklingen der Trommeln daher eher stören würde. Ein weiterer netter Nebeneffekt dickerer Tom-Felle ist ihre erhöhte Haltbarkeit. Laute Drummer, Vielspieler und Freunde schwerer Sticks können mit der Investition in haltbarere Felle mittelfristig bares Geld sparen.
Tipp 3: Es müssen nicht immer die gleichen Felle auf allen Toms montiert sein
Aus irgend einem Grund ist es ein gängiger Standard, alle Toms mit der gleichen Fellkombination auszustatten. Warum eigentlich? Es spricht absolut nichts dagegen, auf kleineren Trommeln beispielsweise einlagige Felle aufzuziehen, während auf größeren doppellagige oder dickere Modelle zum Einsatz kommen. Aber auch bei den Resonanzfellen kann sich ein bisschen Experimentierfreude lohnen, so lassen dünne, einlagige Resonanzfelle kleinere Toms mehr „singen“, während doppellagige oder beschichtete Modelle gerade auf Standtoms etwas kontrollierter und bassiger klingen, ohne dass sich der Attacksound verändert.
Tipp 4: Langweiliger Tomsound? Experimentiert mit Fellen!
Es gibt unendlich viele Kombinationen aus Toms und Fellen, und niemand hat schon alle gehört, geschweige denn selber ausprobiert. Wenn ihr euer Set gut kennt und euch auch beim Stimmen recht sicher fühlt, kann es sich lohnen, die eingetretenen Pfade der Fellwahl zu verlassen und auf klangliche Entdeckungsreise zu gehen.
Alle Hersteller bieten interessante Alternativen in ihrem Tomfell-Programm, welche sich eignen, bestimmte Soundvorstellungen umzusetzen, die mit den „Normalos“ nicht so ohne Weiteres umsetzbar sind. Remo Suede oder Renaissance Modelle verwenden beispielsweise andere Folienmaterialien, welche auch die Soundtextur der Trommel deutlich verändern. Bei Evans wird der Soundfreund bei den EC oder Frosted Modellen fündig, Aquarian stellt Vintage-Fans mit den Modern Vintage Typen zufrieden.
Fazit
Wenn es um die Auswahl von Equipment geht, gibt euch eure eigene Art zu spielen oft schon die entscheidenden Hinweise, was am besten passen könnte. Wenn ihr beispielsweise viele schnelle Fill Ins spielt, könnte es empfehlenswert sein, einen Tomsound zu wählen, der einerseits einen klaren Attack liefert und andererseits nicht zu lange ausklingt. Das gilt besonders, wenn euer Drumset in unbehandelten, stark nachhallenden Räumen steht. Felle wie das Remo Powerstroke 3 reduzieren den Ausklang der Toms deutlich und machen ihren Ton insgesamt kompakter und besser ortbar. Das ist übrigens auch dann von Vorteil, wenn ihr euer Spiel hinsichtlich Dynamik und Präzision analysieren möchtet. Ein großer, offener Tomsound hingegen klingt immer dann am besten, wenn er Raum hat, sich zu entfalten. John Bonham’s Tomsound ist hier nur ein Beispiel, das weite Feld nicht zu schneller Rockmusik bietet euch aber insgesamt viele Möglichkeiten, den Klang eurer Toms eher länger ausklingend zu gestalten. Deutlich höher gestimmt, gilt dies natürlich auch für eine leichte, jazzige Spielweise.
Wer die gängigen Produkte ausprobiert hat und mal was Neues checken möchte, findet im Sortiment der Hersteller unzählige spezielle Tom-Felle, mit denen sich der Tomsound noch stärker in bestimmte Richtungen modellieren lässt.
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