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Studiologic Numa Compact 2 Test

Studiologic hat sein 88-Tasten-Masterkeyboard Numa Compact nach 5 Jahren einer Frischzellenkur unterworfen. In der neuen Version, Numa Compact 2 genannt, erhält es jetzt einige Verbesserungen. Nach wie vor besitzt es eine leicht gewichtete 88-Tasten-Klaviatur, einige Masterkeyboard-Funktionen und auch eine eigene interne Klangerzeugung. Die Anzahl der Sounds wurde im Zuge des Modellwechsels von 10 auf jetzt 88 erhöht, die Effekt-Möglichkeiten wurden erweitert und das Bedienkonzept wurde gründlich überarbeitet. Zwei kleine Lautsprecher auf der Rückseite erlauben es nun, das Instrument für Übungszwecke ohne separate Verstärkung zum Klingen zu bringen. Der Preis wurde letztendlich auch erhöht, das Numa Compact 2 kostet jetzt ca. 500 € und damit ungefähr 100 € mehr als das Vorgängermodell.

Das Studiologic Numa Compact 2 ist ein sehr preiswertes, superleichtes und kompaktes 88-Tasten-Keyboard, das sich in vielen Situationen als sehr praktisch erweisen kann. (Foto: Bonedo)

Der italienische Hersteller Fatar ist seit vielen Jahren bekannt für dessen hochwertige Tastaturen. Viele Keyboard- und Digitalpiano-Hersteller verbauen Fatar. Seit über 30 Jahren vertreiben die Italiener unter dem Namen Studiologic eigene Masterkeyboards, Digitalpianos und Orgeln. 1986 erschien mit “STUDIO 88” das erste Produkt auf dem Markt. Mittlerweile gibt es mit der Numa-Serie eine Vielzahl an Instrumenten, teils mit nur leicht gewichteten Tasten, teils mit Hammermechanik-Tastaturen. Mein Keyboarder-Kollege Xaver Fischer hat übrigens in einer legendären Aktion und zwecks besserem Transport, ein Numa Nano zersägt. Das in unserem Test besprochenen Numa Compact 2 verfügt über eine leicht gewichtete Tastatur, ist kaum größer als dieselbe und wiegt lediglich 7,1 kg. Was in diesem neuen Leichtgewicht steckt, untersuchen wir in diesem Test.

Details

Aufbau
Die Form des Pakets lässt schon erahnen, wie sich die Formgebung des Numa Compact 2 gestaltet: Es ist extrem lang und schmal, im Grunde genommen eine 88-Tasten-Klaviatur mit ein bisschen was Drumherum. Das Drumherum besteht aus einer Reihe von Tastern und Drehreglern, einem kleinen OLED-Display und zwei sogenannten Sticks auf der linken Gehäuseseite, die als Ersatz für Modulations- und Pitchbend-Räder dienen.
Das Gehäuse besteht aus schwarzen Kunststoff, der nicht besonders stabil und wenig verwindungssteif wirkt. Man kann das extrem schmale Instrument sogar ohne große Anstrengung geringfügig um seine Längsachse verdrehen. Die Formgebung und die Beschaffenheit des Materials im Bereich um die Tastatur herum, erinnert mich lustigerweise an ein altes Wurlitzer 200 Piano. Das war es aber auch schon mit den Vintage-Parallelen. Optisch bietet das Numa Compact 2 orange-farbene Applikationen an den Seiten, diese Farbe findet man auch bei den Drehreglern sowie bei den Einfassungen der beiden rückseitig eingebauten Mini-Lautsprecher wieder.

Die verschiedenen Ansichten des Studiologic Numa Compact 2 in der Fotostrecke. (Fotos: Bonedo)

Fotostrecke: 5 Bilder Aus unterschiedlichen Winkeln betrachtet …

Anschlüsse
Auf der Rückseite des Instruments findet man auch alle notwendigen Anschlüsse. Das heißt, man findet sie nur, wenn man sich mit einer Taschenlampe und einer Lupe bewaffnet und sich hinter das Gerät begibt. Die Bezeichnungen der Anschlüsse sind nämlich nicht sonderlich gut lesbar in den schwarzen Kunststoff eingestanzt. Schwarze Schrift auf schwarzem Untergrund – das macht nicht sehr viel Sinn! Außerdem lässt die Stabilität der Anschlüsse zu wünschen übrig: Eingesteckte Klinkenkabel sitzen zwar fest in den Buchsen, das nützt aber wenig, wenn die Buchsen selbst nicht fest mit der Gehäuserückwand verbunden sind. Neben dem Ein-/Ausschalter und dem Anschluss des externen 12V-Netzteils liegen die MIDI-In/Out-Buchsen, der USB-To-Host-Anschluss, die beiden Pedal-Buchsen, die Audio-Ausgänge L/R sowie der Kopfhörer-Anschluss.

Die Gehäuserückseite des Studiologic Numa Compact 2 mit allen Anschlüssen und dem Lautsprecherpaar. (Fotos: Bonedo)

Fotostrecke: 3 Bilder Neben dem Ein-/Ausschalter und dem Anschluss des externen 12V-Netzteils liegen die MIDI-In/Out-Buchsen, …
Tastatur
Das Studiologic Numa Compact 2 ist mit der Fatar TP/9 PIANO-Klaviatur ausgestattet, einer leicht gewichteten 88er Tastatur mit monophonem Aftertouch. Natürlich darf man von einer solchen Tastatur keine Wunder erwarten, was das Spielgefühl angeht. Das Numa Compact 2 besitzt auch das Attribut “kompakt” bereits im Namen. Das Gewicht von  7,1kg ist eben nur erreichbar, wenn man keine Hammermechanik-Tastatur verbaut, sondern auf den Kompromiss in Form einer leichteren Tastatur zurückgreift. Die TP/9 Piano-Tastatur bietet leicht angeraute schwarze Tasten, was die Griffigkeit erhöht. Ich empfand das Spielgefühl auf dem Numa Compact 2 gut, eine dynamische, pianistische Spielweise ist auf diesem Keyboard obendrein gut möglich, nichts klapperte, die Tastatur machte einen robusten Eindruck. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass genau diese Fatar-Tastatur mit 76 Tasten auch z.B. in meinem alten Roland Masterkeyboard A-33 verbaut ist. Das kam 1996 auf den Markt. Bei einem Vergleich beider Keyboards konnte ich nur feststellen, dass die brandneue Tastatur des Numa Compact 2 etwas strammer ist. Entweder hat Fatar die Härte der Federn im Laufe der Zeit etwas verändert oder die 20 Jahre Nutzung haben beim A-33 ihre Spuren hinterlassen.

Die Tastatur des Studiologic Numa Compact 2. (Foto: Bonedo)

Die verbaute Fatar TP/9 Piano-Tastatur bietet leicht angeraute schwarze Tasten, was die Griffigkeit erhöht, und vermittelt ein gutes Spielgefühl.
Bedienung
Das Frontpanel des Numa Compact 2 ist in vier Bereiche unterteilt. Auf der linken Seite befindet sich das OLED-Display, das von 7 beleuchteten Tastern und einem sogenannten Encoder umgeben ist. Mit diesen Bedienelementen werden alle Einstellungen in den verschiedenen Menüs durchgeführt. Das Display ist so klein, dass Parameter teilweise nur mit Mühe zu erkennen sind. Beim Encoder handelt es sich um einen Endlos-Regler, der auch eine Taster-Funktion beinhaltet. Durch einen “Klick” mit dem Encoder springt der Cursor im Hauptmenü des Displays auf die nächste der drei Hauptpositionen: Program, Lower oder Upper. Dabei dient die Position des Cursors im oberen Bereich des Displays für die Auswahl des aktuellen Programs, während die beiden unteren Positionen die beiden Parts bzw. Zonen repräsentieren, aus denen ein Program besteht. Mit dem Encoder kann dann die Lautstärke des angewählten Parts eingestellt werden.
Es können zwei interne Sounds gleichzeitig im Layer- oder Split-Modus gespielt werden und zusätzlich zwei Zonen programmiert werden, die externe Midi-Klangquellen ansteuern. Über die Tasten SOUND und MIDI schaltet man zwischen den beiden Ansichten intern/extern um. Mit der SPLIT-Taste kann schnell zwischen dem Layer- und Split-Modus gewechselt werden. Die Taster UPPER (ZONE A) und LOWER (ZONE B), die unmittelbar unter dem Display angeordnet sind, dienen dazu, den entsprechenden Part (Zone) anzuwählen, und anschließend auch ein- oder auszuschalten. Interessanterweise kann man im die Sounds auch so programmieren, dass der Upper-Part unten liegt und der Lower-Part oben. Dazu später mehr.

Das Bedienpanel des Studiologic Numa Compact 2. (Fotos: Bonedo)

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der linken Seite des Bedienpanels befindet sich das OLED-Display, das von 7 beleuchteten Tastern und einem Encoder umgeben ist.

Über die Taste EDIT (GLOBAL) gelangt man bei kurzer Betätigung in die tiefere Menü-Ebene des aktuellen Programs oder Parts, in der viele Parameter der Sounds und Midi-Zonen eingestellt werden können. Bei längerem Tastendruck erscheint das Global-Edit-Menü, in dem Parameter verändert werden können, die das gesamte Instrument betreffen. Hier stellt man beispielsweise ein, wie der Wert für Transpose, Tuning, Anschlagsdynamik oder wie stark der Saitenresonanz-Effekt für den akustischen Klavierklang sein soll. Diese Werte werden beim Verlassen des Global-Edit-Menüs automatisch gespeichert. Will man ein Program mit allen Sounds und Parametern dauerhaft sichern, so funktioniert das mit der STORE-Taste. Es stehen insgesamt 99 Speicherplätze zur Verfügung, von denen 40 Programs bereits werksseitig vorbereitet sind, welche aber auch überschrieben werden können. Die Bedienung des Numa Compact 2 ist nicht ganz einfach. Man muss sich schon etwas mit dem Encoder, dem Cursor auf dem kleinen Display und den unterschiedlichen Edit-Ebenen befassen.

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Praxis

Programs
Hat man einen Part angewählt, kann man mit Hilfe der 8 SOUND BANKS Taster rechts neben den Navigations-Tasten einen Sound zuordnen. Die 88 Klänge des Numa Compact 2 sind in 8 Kategorien unterteilt, die mit jeweils einer Taste aufgerufen werden. Die Gruppen der akustischen und elektrischen Pianos sowie der sonstigen Keys bestehen aus jeweils 8 Klängen, die Kategorien BASS/GUITAR, ORGAN, SYNTH und ORCHESTRA beinhalten 12 Klänge und die OTHER-Bank umfasst 16 Sounds.
Das Soundanwahlfeld auf dem Studiologic Numa Compact 2 (Foto: Bonedo)

Rechts neben den Sound-Bänken sind die Effekt-Parameter der Sounds direkt einstellbar. Es gibt zwei Doppeleffektprozessoren FX1 (Drive, Chorus, Phaser und Flanger) und FX2 (Rotary, Tremolo, Pan Trem und Delay) sowie einen Reverb (Room, Hall, Plate und Spring). Mit FX1 und FX2 kann den beiden Parts eines Programs jeweils ein unterschiedlicher Effekt zugewiesen werden. Das heißt im Extremfall: Zwei Effekte für den Lower Part, zwei für den Upper Part und zusätzlich Reverb. Der Send-Parameter für den Reverb kann im Program-Edit-Menü für jeden Part getrennt eingestellt werden. Die Art der Bedienung des Effekt-Bereichs erinnert mich stark an die Effekt-Einstellung beim Nord Stage. Zunächst wählt man mit einem Taster den Part aus, der durch den Effekt geschickt werden soll: Upper oder Lower. Durch mehrmaliges Tippen auf den SELECT-Taster wandert die LED bis zum gewünschten Effekt. Die Stärke des Effekts bzw. das Wet/Dry-Verhältnis beim Reverb wird dann mit dem AMOUNT bzw. MIX-Regler eingestellt. Ein weiterer Parameter des Effekts (z.B. das Tempo eines Delays oder die Stärke eines Chorus-Effekts) kann mit dem Stick 2 beeinflusst werden. Die Sticks haben allerdings nur einen sehr kleinen Regelweg, wodurch eine genaue und gefühlvolle Beeinflussung der Parameter deshalb nicht möglich ist. Bei der Veränderung der Effektparameter mit dem Stick 2 kommt es auch oft zu unschönen Knacksern. Die Audio-Signale werden immer zuerst durch FX1, dann durch FX2 und abschließend durch den Reverb geführt.

Die beiden multifunktionalen Sticks des Studiologic Numa Compact 2. (Foto: Bonedo)

Aktiviert man im Global-Edit-Menü die Funktion “FX Autoset”, dann werden die die zuletzt für einen Sound  ausgewählten Effekte FX1 und FX2 automatisch abgespeichert. Beim erneuten Aufruf eines Sounds werden sie dann direkt wieder so eingestellt. Auch die Funktion des Stick 2 ist dann mit den Effekten automatisch verknüpft. Diese automatische Zuweisung von Stick 2 (FX Autoset “On”) ist schwierig zu durchschauen. Auf jeden Fall ist dann die Position des Cursors entscheidend dafür, auf welchen Part (Upper oder Lower) der Stick wirken soll. Sind beide Effekte für einen Part aktiv, kann nur FX2 durch den Stick beeinflusst werden. Zusätzlich zu allen Effekt-Einstellungen werden im Part-Edit-Menü auch folgende Parameter für den entsprechenden Part abgespeichert: Volumen, Split Assign (“to left”, “to right” oder “to all”), Transpose, Octave und Rev Send. Pedal 1 und 2, Stick 1 und 2  sowie Aftertouch können jeweils aktiviert oder deaktiviert werden. So kann man z.B. erreichen, dass das Sustain-Pedal nicht auf den Bass-Sound in der linken Hand wirken soll. Die Funktion des Stick 2 für jeden Part ist nur dann frei zuweisbar (“Off”, “Sound”, “FX1” oder “FX2”), wenn der globale Parameter FX Autoset deaktiviert ist. 

Rechts neben den Sound-Bänken sind die Effekt-Parameter der Sounds direkt einstellbar. Es gibt zwei Doppeleffektprozessoren FX1 (Drive, Chorus, Phaser und Flanger) und FX2 (Rotary, Tremolo, Pan Trem und Delay) … (Foto: Bonedo)
Klang
Die eingebaute Klangerzeugung ist 128-stimmig spielbar und hält eine Auswahl von 88 verschiedenen Sounds bereit. Dabei werden Wellenformen aus insgesamt 1 Gigabyte Samplespeicher geschöpft. Der wichtigste Klang bei einem 88-Tasten-Keyboard ist sicherlich das akustische Klavier. Hier kann ich dem Studiologic Numa Compact 2 gute Noten geben. Die Qualität ist für diese Preisklasse gut, es gibt sogar Saiten-Resonanz, die man in der Intensität regeln kann. Der Klavierklang ist dynamisch gut an die Tastatur angepasst und lässt sich gut umsetzen. Hier zunächst einige Audiobeispiele. Im Mix habe ich alle verfügbaren Klänge dieser Sound-Bank kurz angespielt. Es werden alle wichtigen akustischen Pianosounds abgedeckt. Auch zwei CP70-ähnliche Sounds sind dabei. Die erwähnte Saitenresonanz-Simulation ist ein zusätzlicher Effekt für akustische Pianos, bei dem die Resonanzen der echten Saiten und des Resonanzbodens eines Klaviers reproduziert werden. Beim angespielten Layersound habe ich den Streichersound (Lower) erst später zum Piano (Upper) dazu geregelt.

Audiobeispiele: Pianos

Audio Samples
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A. Piano Concert Saitenresonanz Off/On A. Piano Mix A. Piano plus Strings

Auch die E-Pianos sind wirklich brauchbar, es wird auch hier eine gute Bandbreite von Rhodes über Wurlitzer bis hin zu verschiedenen FM-Pianos in guter Qualität angeboten. 

Audiobeispiele: E-Pianos

Audio Samples
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E-Piano Rhodx E-Piano Mix

Die Orgeln lassen sich auf der leicht gewichteten Tastatur gut spielen und setzen sich gut durch. Der Rotary-Effekt wird durch den fummeligen Stick 2 in der Geschwindigkeit beeinflusst. 

Audiobeispiele: Orgeln

Audio Samples
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Organ Mix

Bei den Synth-Sounds findet man eher konventionelle Klänge, da ist nichts Aktuelles dabei. Auch hier ist es schwierig, den Sound mit den Sticks zu beeinflussen. Filterfahrten sind praktisch unmöglich, wie man auch in den Soundbeispielen hört. 

Audiobeispiele: Synthesizer

Audio Samples
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Cluster-S Superjump Corean

Orchester-Sounds und sonstige natürliche Instrumente werden auch bedient, allerdings sind nicht alle Klänge von gleich guter Qualität. Die Streicher und Bläser fallen etwas ab.

Audiobeispiele: Orchstersounds

Audio Samples
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Orchestra-Mix Musette

Die Bass-Sounds sind gut geeignet, um sie im Split-Modus mit der linken Hand zu spielen. Es gibt auch zwei Bass/Ridebecken-Sounds.

Audiobeispiele: Bass-Splits

Audio Samples
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Split Steely FX Split Jazz Vibe

Das Numa Compact 2 besitzt auf der rechten Seite des Panels noch eine Klangregelungs-Sektion, bestehend aus Lautstärke-, Bass-, Höhen- und Mastering-Regler. Diese Einstellungen sind Global und werden nicht mit den Program-Daten abgespeichert. Die Wirkung des Bass- und Höhenreglers ist mittelmäßig, kann aber manchmal hilfreich sein. Der “Mastering”-Regler bewirkt anscheinend einen 3D-und Kompressor-Effekt, der beim Spielen über die eingebauten Mini-Lautsprecher tatsächlich einen räumlichen Effekt erzeugt und das Klangempfinden angenehmer macht. Über Kopfhörer oder bei Nutzung der normalen Outputs sollte man den Mastering-Regler aber auf null setzen.

Die Klangregelungs-Sektion, bestehend aus Lautstärke-, Bass-, Höhen- und Mastering-Regler. Diese Einstellungen werden Global vorgenommen und nicht mit den Program-Parametern abgespeichert. (Foto: Bonedo)
Masterkeyboard-Funktionen
Zusätzlich zu den internen Sounds, die ja schon eine große Bandbreite abdecken, kann das Numa Compact 2 auch als Midi-Controller eingesetzt werden, um im Studio oder auf der Bühne externe Klangquellen anzusteuern. Dabei können zwei Zonen benutzt werden, die leider genau denselben Splitpunkt haben wie die internen Upper- und Lower-Parts. Es wäre schon ein Vorteil gewesen, wenn man auch mit den internen Parts 3 oder sogar 4 verschiedene Bereiche auf der großen 88er Tastatur hätte bilden können. Immerhin kann man beispielsweise die internen Sounds Upper und Lower beide als Layer auf die linke Seite bis zum Splitpunkt legen und dann ab dem Splitpunkt die beiden Midi-Zonen gelayert für externe Sounds nutzen.
Natürlich kann hier auch beliebig gewechselt werden, aber es bleibt bei nur einem Splitpunkt. Wie bei den internen Parts kann man für jede Zone Werte einstellen, für die Parameter Transpose, Oktave und Volumen. Pedal 1 und 2, Stick 1 und 2  sowie Aftertouch können hier auch aktiviert oder deaktiviert werden. Im Gegensatz zu den internen Parts kann bei den Midi-Zonen jeweils ein eigener Midi-Kanal und ein Program Change Befehl LSB und MSB eingestellt werden. Schaltet man ins Program-Edit-Menü, gelangt man übrigens zu einer Mixer-Anzeige, bei der auf dem kleinen Display vier verschiedene winzig kleine Lautstärke-Balken erscheinen, die jeweils durch den Encoder angewählt und verändert werden können, um das Volumen der internen und externen Parts zu beeinflussen. Hier kommt allerdings das 128×64-Pixel-Display wirklich an seine Grenzen und gute Augen sind gefragt.
Computer-Anbindung
Über den USB-To-Host-Anschluss ist das Numa Compact 2 schnell mit einem Computer verbunden und kann Midi-Daten senden und empfangen. Ich konnte auf der Internetseite von Studiologic ein Update des Betriebssystems des Numa Compact 2 herunterladen, das in Form eines Midifiles vorlag. Durch Abspielen der Datei in Logic, konnte ich so das Keyboard schnell auf den neuesten Stand bringen. Natürlich hätte es ein anderes Midi-Player-Programm auch getan. Auf ähnliche Art können auch Programs als SysEx-Dateien auf dem Rechner gesichert oder in das Numa Compact 2 zurück geladen werden. Der USB-Anschluss kann übrigens auch für die Spannungsversorgung des Instruments genutzt werden. Die internen Lautsprecher und der Verstärker werden in den meisten Fällen abgeschaltet, sobald der Strombedarf des Gerätes die Leistung des USB-Ports am verwendeten Computer übersteigt.
Das Typen-Logo des Studiologic Numa Compact 2. (Foto: Bonedo)
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Fazit

Das Studiologic Numa Compact 2 ist ein sehr preiswertes, superleichtes und kompaktes 88-Tasten-Keyboard, das sich in vielen Situationen als sehr praktisch erweisen kann. Man muss schnell zur Bandprobe mit der Bahn … Man hat kurz vorm Gig nur noch in der Garderobe Möglichkeiten Songs zu besprechen … Man will im Hotelzimmer Mainstage konfigurieren … Man macht eine Jam Session zu Hause in der Küche … oder im Studio ist nur wenig Platz für ein Masterkeyboard … Dann ist das Numa Compact 2 genau richtig. Mit sehr kompakten Abmessungen, einem unglaublich geringen Gewicht, elementaren Masterkeyboard-Funktionen für zwei Zonen sowie soliden Pianosounds mit guten Effekten, die man sogar durch die eingebauten Lautsprecher hörbar machen kann, ist das Studiologic sozusagen die spartanische Version eines Nord Stage für sehr kleines Geld. Den regelmäßigen Einsatz auf der Profi-Bühne sehe ich nicht, dazu sind die Anschlüsse auf der Rückseite und das Gehäuse insgesamt nicht stabil genug und die Sticks zu klein und schlecht zu dosieren. Andererseits kann das Studiologic Numa Compact 2 für den gelegentlichen Gig auf der Bühne, ein rückenfreundlicher Digitalpiano-Ersatz sein.

PRO
Gute Piano-Sounds
Umfangreiche Effektsektion
Eingebaute Kleinstlautsprecher
Kompakte Abmessungen und geringes Gewicht
Günstiger Preis

CONTRA
Wenig robustes Gehäuse
Nur ein Splitpunkt 
Sehr kleines Display
Fummelige Sticks
Rückseitige Anschlüsse wackelig und schlecht beschriftet
Externes Netzteil

Das Studiologic Numa Compact 2 ist ein sehr preiswertes, superleichtes und kompaktes 88-Tasten-Keyboard, das sich in vielen Situationen als sehr praktisch erweisen kann. (Foto: Bonedo)
FEATURES
88 Tasten, leicht gewichtet, Fatar TP9/PIANO mit Aftertouch
128-stimmige Tonerzeugung
88 interne Sounds
Piano-Sounds mit Dämpfergeräuschen und virtueller Saitenresonanz
2 Doppel-Effekt-Prozessoren FX1/FX2 + Stereo Reverb
Klangregelung: Bass, Treble, Mastering
Masterkeyboardfunktionen: 2 Midi-Zonen, 1 Splitpunkt
Layer-, und Split-Modus
99 Speicherplätze für Programs
OLED-Display 128×64 Pixel 
Kopfhörer-Anschluß
Line Out R/L
1x USB to Host-Anschluß
Midi Ein- und Ausgang
2 Pedal-Anschlüsse
2 Joysticks
2x 10W Lautsprechersystem
Abmessungen: 1270 (L) x 230 (B) x 110 (H) mm 
Gewicht: 7,1 kg
Farbe: schwarz/orange
PREIS
Ca. 499 € (Straßenpreis Stand 07.12.2017)

Weitere Infos zu Studiologic Numa Compact 2 findest du auf der Webseite des Herstellers.

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